Gehaltsvorstellungen: Unaufgefordertes Entgegenkommen?

Fragen zum Bewerbungsgespräch und zum Interview: Welche Kleidung ist am besten? Welche Vorbereitung ist nötig? Welche Fangfragen werden gestellt? Wie bekomme ich meine Aufregung in Griff?
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rokko
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Gehaltsvorstellungen: Unaufgefordertes Entgegenkommen?

Beitrag von rokko »

Ich formuliere das ganze mal um, vorher war es ja mehr eine Aussage statt einer Frage.

Angenommen, man gibt beim Vorstellungsgespräch eine sehr niedrige und damit unübliche Gehaltsvorstellung an. Was wird der Arbeitgeber wohl am ehesten tun?

a) Den Bewerber ablehnen, weil sich dieser anscheinend nichts zutraut oder "für so wenig Geld wohl keine gescheite Arbeit leisten kann"
b) Den Bewerber einfach akzeptieren oder
c) Den Bewerber akzeptieren und ihm mit dem Gehalt noch etwas entgegen kommen, damit es später kein Stress mit Kollegen gibt?
Quagga
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naja

Beitrag von Quagga »

ich denke er würde dich eher nciht nehmen weil er sich dann fragt warum der die arbeit "billiger" macht.

stell dir selbst die frage: wenn du einen fliesenleger um 15 euro/h haben kannst - und einer verlangt nur 10 - würdest du ihn nehmen ?

c) glaube ich aber eher nicht.

lg
Eauvive
Bewerbungshelfer
Beiträge: 1292
Registriert: 06.08.2007, 15:01

Beitrag von Eauvive »

Kommt auf die Position, die Qualifikation und die Umstände an.

In der Größenordnung, in der ich gewöhnlich arbeite, fliegen Bewerber, die zu weit unter dem angestrebten Gehalt liegen schlichtweg raus. Die haben dann einfach karrierestrategisch miserabel gewirtschaftet.

Ansonsten wird es schlicht drauf ankommen, was derjenige macht, wie lange schon - und auf den Gesprächspartner.

Wenn ein Ingenieur mit fünf Jahren Berufserfahrung zehntausend unter Marktwert haben will, dann kann da irgendetwas nicht stimmen und ich muss als AG misstrauisch werden. Mindestens was die Bewusstheit des Bewerbers bez. Angebot und Nachfrage angeht.

Wenn ein Hartz IV Empfänger sich auf eine Helfertätigkeit bewirbt, und nur 100 Euro über Hartz IV Satz haben will, wird man da eher schlicht einstellen und sehen, ob es funktioniert.

Was definitiv kein Arbeitgeber dieser Welt tun wird (Ausnahmen bestätigen diese Regel) ist, dem Arbeitnehmer, der zu wenig fordert, das, was er hätte heraushandeln müssen dann einfach "aus Kulanz" drauflegen. Warum um Himmels willen sollte ein Unternehmen sowas tun?

Wenn ich in den Supermarkt gehe und es gibt irgendetwas im Angebot, dann zahle ich der Kassiererin ja auch nicht mehr als verlangt wird, um ihr "entgegen zu kommen".
ice_and_fire
Bewerbungshelfer
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Re: Gehaltsvorstellungen: Unaufgefordertes Entgegenkommen?

Beitrag von ice_and_fire »

rokko hat geschrieben:Angenommen, man gibt beim Vorstellungsgespräch eine sehr niedrige und damit unübliche Gehaltsvorstellung an. Was wird der Arbeitgeber wohl am ehesten tun?
vielleicht verstehe ich die frage falsch ... auf jeden fall etwas anders als meine beiden Vorredner.

Ich verstehe es so, dass du
1)entweder mit einem niedrigeren Gehalt Mitbewerber ausstechen willst
2)mit einem niedrigeren Gehalt eine Schwäche ausgleichen willst.

hierzu folgendes

1)kannst du vergessen. Der AG nimmt wen er will. Mit diesen Personen wird ggf. verhandelt.
2)hierzu hilft dir -denke ich- Eauvive´s Antwort sehr weiter. Nur musst du auch aufpassen, dich bzgl. der Schwächen nicht selbst zu schwach zu bewerten.
rokko
Beiträge: 89
Registriert: 03.06.2008, 12:42

Beitrag von rokko »

Danke für eure Antworten.

Nein, die Frage hat ursprünglich einen anderen Hintergrund. Ich bin Berufsanfänger und habe daher kein Gehalt, an dem ich mich orientieren kann (außer das in der Ausbildung, aber das zählt ja nicht). Daher laufe ich bei Vorstellungsgesprächen bei der Frage nach dem gewünschten Gehalt jedes mal auf Grundeis. Die Tabellen im Internet sind relativ nichtssagend und von zu vielen Faktoren abhängig (Bundesland, Alter, Arbeitgeber usw.) und in meiner Branche gibt es auch keine Tarifverträge, an denen ich mich orientieren kann.

Und bevor ich zu viel angebe, habe ich eben überlegt lieber zu wenig anzugeben - angelehnt an die Eingangsfrage.
Eauvive hat geschrieben:Was definitiv kein Arbeitgeber dieser Welt tun wird (Ausnahmen bestätigen diese Regel) ist, dem Arbeitnehmer, der zu wenig fordert, das, was er hätte heraushandeln müssen dann einfach "aus Kulanz" drauflegen. Warum um Himmels willen sollte ein Unternehmen sowas tun?
Ich meine damit nicht, dass der Arbeitgeber die zu niedrige Gehaltsforderung plötzlich total lukrativ macht. Sondern dass er das Gehalt zumindest etwas korrigiert, damit die Lücke zu Kollegen in selber Position wenigstens nicht mehr all zu groß ist.

Beispiel: In einem Unternehmen verdienen die Mitarbeiter der Abteilung X 2800 Euro brutto. Jetzt kommt ein Bewerber, hat wenig Ahnung von den marktüblichen Gehältern und verlangt 2000 brutto. Und der Arbeitgeber sich nun denkt: "Wenn ich ihn dafür einstellen würde, ist der Ärger vorprogrammiert, also lege ich halt etwas drauf und zahle ihm 2400 brutto." Das wäre zwar immer noch weniger als von den Kollegen, aber nicht mehr ganz so stark, da könnte man zumindest noch argumentieren dass es die eigene Schuld ist nicht mehr heraus gehandelt zu haben.
miesmuschel
Beiträge: 19
Registriert: 14.11.2008, 10:44

Beitrag von miesmuschel »

Hallo!

mir geht das auch so.
Ich habe keine Ahnung wie die Gehaltsvorstellung ist. Und im Internet auf den Seiten mit den Anonymen gehältern, ist es auch sehr komisch, weil einmal verdient jemand in dem Job sehr viel in meinem Alter, der andere wiederum weniger :shock: es gab nie wirklich eine klare Linie.

Aber, man sollte sich nie unter Wert verkaufen, sorry es ist einfach so aber umso mehr du verdienst, desto mehr macht dir der Job spaß.
Natürlich sollte man sich immer für die Firma einsetzen, aber wenn man dann wirklich zu wenig verdient kommen auch die Gedanken auf wie: "Wieso soll ich das machen, ich verdiene ja eh so wenig..." wenn man aber so viel verdient, dass man zufrieden ist, macht man gerne Überstunden.

Ich weiß nicht ob du verstanden hast was ich meine :wink: das ist schwer korrekt zu schreiben. (weil das ist ja nicht böse gemeint).

Ich habe in meinem Vorstellungsgespräch erst einmal gefragt, wo er mich schätzen würde, nun hat er aber nichts darauf gesagt, also habe ich ein VON- BIS Euro angegeben.
Das mindeste was ich verdienen will.... und so viel wie du Leute in meiner Branche am hösten verdienen (fast) dank dem Internet. Und wenn ihr darüber redet kann man auch sagen "wir werden uns da schon einig".

Eig. findet man am Ende immer etwas.

Edit: ich glaube auch nicht, dass jemand dir dann am Ende doch mehr zahlt, obwohl du so einen niedriges Gehalt willst. Der AG ist doch frohg wenn er Geld sparen kann. Ausser er hat ein wirklich gutes Herz, aber ich glaub sowas härtet mit der Zeit auch ab. Ich würde mich da nicht einlassen!
Gib ein Gehalt an wo du zufrieden bist.

LG
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