Gehaltsvorstellung - das Gehalt ist verhandelbar
Gehaltsvorstellung - das Gehalt ist verhandelbar
Liebe Foreros & Foreras,
ich bin gerade auf Arbeitssuche und kann seit über 2 Monaten nichts finden. Ich habe oftmals das Gefühl, dass man das Interesse an mir verliert, direkt nachdem ich meine Gehaltsvorstellungen angegeben habe. Ich bin sehr gut ausgebildet, meine Berufserfahrung wird aber nur selten als relevant für die Stellen, um die ich mich bewerbe, gesehen. D.h. ich habe wissenschaftlich gearbeitet. Wenn ich mich um Stellen als Analytiker bewerbe ist das relevante Berufserfahrung. Bei anderen Jobs gilt es eher (aber nicht immer...), dass ich kaum berufliche Erfahrung habe und z.B. als Trainee anfangen sollte.
Deswegen finde ich es schwierig mit Gehaltsvorstellungen. Ich weiß normalerweise, was man so ungefähr an der Stelle verdienen sollte. Fakt ist aber, ich brauche einen Job und zwar so schnell wie möglich - ich habe keinen Anspruch auf ALG. Ich bin also auch auf die nicht so gut bezahlten Stellen bei guten Unternehmen offen. Wenn es sein muss, werde ich - ungern aber immerhin - ein Traineeship absolvieren vorausgesetzt, dass ich später mehr Geld kriege.
Wie soll ich in meinem Anschreiben und während meiner Vorstellungsgespräche andeuten, dass ich am Anfang auch ein niedrigeres Gehalt akzeptieren würde, ohne die Möglichkeit zu versauen, dass man mich normal bezahlen wollte.
ich bin gerade auf Arbeitssuche und kann seit über 2 Monaten nichts finden. Ich habe oftmals das Gefühl, dass man das Interesse an mir verliert, direkt nachdem ich meine Gehaltsvorstellungen angegeben habe. Ich bin sehr gut ausgebildet, meine Berufserfahrung wird aber nur selten als relevant für die Stellen, um die ich mich bewerbe, gesehen. D.h. ich habe wissenschaftlich gearbeitet. Wenn ich mich um Stellen als Analytiker bewerbe ist das relevante Berufserfahrung. Bei anderen Jobs gilt es eher (aber nicht immer...), dass ich kaum berufliche Erfahrung habe und z.B. als Trainee anfangen sollte.
Deswegen finde ich es schwierig mit Gehaltsvorstellungen. Ich weiß normalerweise, was man so ungefähr an der Stelle verdienen sollte. Fakt ist aber, ich brauche einen Job und zwar so schnell wie möglich - ich habe keinen Anspruch auf ALG. Ich bin also auch auf die nicht so gut bezahlten Stellen bei guten Unternehmen offen. Wenn es sein muss, werde ich - ungern aber immerhin - ein Traineeship absolvieren vorausgesetzt, dass ich später mehr Geld kriege.
Wie soll ich in meinem Anschreiben und während meiner Vorstellungsgespräche andeuten, dass ich am Anfang auch ein niedrigeres Gehalt akzeptieren würde, ohne die Möglichkeit zu versauen, dass man mich normal bezahlen wollte.
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user9187 hat geschrieben:Ich bin also auch auf die nicht so gut bezahlten Stellen bei guten Unternehmen offen. Wenn es sein muss, werde ich - ungern aber immerhin - ein Traineeship absolvieren vorausgesetzt, dass ich später mehr Geld kriege.
Dann bewirb dich doch im Rahmen deiner Bewerbungsstrategie auch gezielt um solche Traineestellen, wenn die Angebote dafür eher zufällig waren. Und dann kannst du vielleicht aus mehreren Stellen auswählen, die sich unter Umständen hinsichtlich der Entwicklungsperspektiven unterscheiden. Tipps zum Gehalt: https://www.bewerbung-forum.de/bewerbun ... rbung.html
Außerdem: Gibt es nicht auch relevante Vollzeitstellen, bei denen deine Berufserfahrung gefragt ist und nicht als Makel angesehen wird? Danach solltest du recherchieren. Oder hast du dich jetzt komplett auf Analytiker-Stellen versteift?
Das ist genau das Problem. Es gibt solche Stellen, aber nur wenige und die Konkurrenz ist enorm. Ich bewerbe mich um sie, aber wenn ich mich ausschließlich um diese Stellen bewerben würde, würde ich vielleicht 2-4 Bewerbungen im Monat abschicken.Romanum hat geschrieben:
Außerdem: Gibt es nicht auch relevante Vollzeitstellen, bei denen deine Berufserfahrung gefragt ist und nicht als Makel angesehen wird? Danach solltest du recherchieren. Oder hast du dich jetzt komplett auf Analytiker-Stellen versteift?[/color]
Ich kann es mir einfach nicht leisten. Mal abgesehen davon, dass ich als Ausländer in DE deutlich niedrigere Chancen habe, diese Stellen zu kriegen ("Deutsch als Muttersprache" steht in vielen Anzeigen) und dass es mir ohne Arbeit extrem schlecht geht.
Dass du es als Ausländer schwerer hast, dem will ich nicht widersprechen. Untersuchungen haben gezeigt, dass nichtdeutsche Nachnamen - wobei die Namensherkunft da durchaus eine Rolle spielt - durchaus ein Ausschluskriterium sein können. Was allerdings die Angabe Deutsch als Muttersprache angeht, so ist das nicht so zu verstehen, dass du keinen Migrationshintergrund haben darfst, sondern dass du (möglichst) akzentfrei und sprachlich richtig sprichst.
Genau, die Firma will damit ausdrücken, dass man akzentfrei sprechen sollte, was im Fall von AusländerInnen eigentlich unmöglich ist. Eine Person mit einer anderen Muttersprache wird nie akzentfrei Deutsch, Englisch, usw. sprechen. Studien zeigen, man muss spätestens im Alter von ca. 5 Jahren anfangen, eine Sprache zu lernen, um akzentfrei zu sprechen. http://www.zeit.de/zeit-wissen/2010/06/ ... er/seite-2TheGuide hat geschrieben:Dass du es als Ausländer schwerer hast, dem will ich nicht widersprechen. Untersuchungen haben gezeigt, dass nichtdeutsche Nachnamen - wobei die Namensherkunft da durchaus eine Rolle spielt - durchaus ein Ausschluskriterium sein können. Was allerdings die Angabe Deutsch als Muttersprache angeht, so ist das nicht so zu verstehen, dass du keinen Migrationshintergrund haben darfst, sondern dass du (möglichst) akzentfrei und sprachlich richtig sprichst.
/off-topic
Morgen habe ich ein VG bei einem Großunternehmen und frage mich wieder, was ich angeben soll, damit man nicht denkt, dass ich mich nicht schätzen weiß, aber damit das Gehalt auch nicht zu groß ist, weil man mich dann ablehnen wird.
Ich habe bisher noch nie verhandelt. Wenn ich zu große Gehaltsvorstellungen angegeben habe, habe ich dann immer einfach eine Absage bekommen. Man meinte, für die Stelle habe man leider deutlich weniger Geld. Punkt.
Ich habe bisher noch nie verhandelt. Wenn ich zu große Gehaltsvorstellungen angegeben habe, habe ich dann immer einfach eine Absage bekommen. Man meinte, für die Stelle habe man leider deutlich weniger Geld. Punkt.
Dass das regional unterschiedlich ist, ist klar. Das Problem ist eher, konkret einzuschätzen was man angeben sollte. Man kann es natürlich googeln, aber "Projektmanager" oder "Analyst" kann alles bedeuten, die Stelle kann mit 20 k oder 40 k bezahlt werden, abhängig von Erfahrung, Fähigkeiten, Bildung, Unternehmen, usw. Und wenn ich den Unternehmensnamen und die Stelle google, kriege ich keine sinnvollen Treffer.TheGuide hat geschrieben:Wo hast du dich denn bisher informiert, was zu erwarten ist?
Denk daran, dass das regional unterschiedlich ist.
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Dein Gespräch dürfte nun schon gelaufen sein. Wie war es denn?user9187 hat geschrieben:Morgen habe ich ein VG bei einem Großunternehmen und frage mich wieder, was ich angeben soll, damit man nicht denkt, dass ich mich nicht schätzen weiß, aber damit das Gehalt auch nicht zu groß ist, weil man mich dann ablehnen wird.
Ich habe bisher noch nie verhandelt. Wenn ich zu große Gehaltsvorstellungen angegeben habe, habe ich dann immer einfach eine Absage bekommen. Man meinte, für die Stelle habe man leider deutlich weniger Geld. Punkt.
Ansonsten will ich auch noch etwas dazu sagen: Bei der Gehaltsforderung gibt es nur einen richtigen Bereich, den man angeben muss, und zwar einen realistischen, branchenüblichen. Wenn man nach Tarifvertrag der jeweiligen Branche bezahlt werden würde, sollte man sich tunlichst bemühen, sich die entsprechenden Zahlen zu besorgen. Ansonsten muss man eben so gut wie möglich recherchieren, andere fragen, vergleichen etc. was ein realistischer Bereich ist.
Üblicherweise erhöht man seine Chancen auf eine Einstellung nicht, wenn man von der branchenüblichen Summe ein mehr oder weniger großes Stück weit herunter geht - sondern man verschlechtert sie!
An ein paar "lausigen Tausendern" im Jahr scheitert es -gerade bei einem Großunternehmen- sicher nicht, wenn sie wirklich jemanden einstellen wollen, aber wenn man seinen Gehaltswunsch unter dem üblichen Wert angibt, wird sich die Firma fragen, warum man das tut. Dafür kommen dann im Prinzip zwei Möglichkeiten in Frage:
1.) Der Kandidat hat keine Ahnung was eine realistische Bezahlung für seine Arbeit ist - ganz schlecht. Ist er denn nicht fähig, sich die Informationen zu besorgen, die er braucht? Nicht mal bei so elementar wichtigen Dingen wie dem Gehalt? Kann man dann davon ausgehen, dass er im alltäglichen Jobleben ganz locker-flockig an wichtige Informationen kommen wird?
2.) Der Kandidat weiß, was er eigentlich verlangen könnte, tut es aber nicht. Was können hier die Gründe sein? Braucht er unbedingt Arbeit - und besteht dann nicht die Gefahr, dass er bald wieder auf die Suche nach einer besser bezahlten Stelle gehen wird? Ist die Stelle hier nur eine Notlösung für ihn, um überhaupt Arbeit zu haben? Oder verkauft er sich unter Wert, weil er seinen Wert tatsächlich so gering einschätzt - ist er am Ende vielleicht sogar weniger leistungsfähig als andere Kandidaten und weiß das selbst? Ist sein tatsächlicher Wert für das Unternehmen also wirklich gering?
Ein paar Denkanstöße...
Das, was Du schreibst, macht perfekt Sinn/ ist durchaus logisch. Bei Großunternehmen kann das auch stimmen: Ich bewerbe mich allerdings nur selten bei Konzernen, kann es nicht beurteilen.Nostradamus hat geschrieben: Üblicherweise erhöht man seine Chancen auf eine Einstellung nicht, wenn man von der branchenüblichen Summe ein mehr oder weniger großes Stück weit herunter geht - sondern man verschlechtert sie!
Fakt ist aber, dass ich im Fall von kleinen Unternehmen mehr Antworten kriege, wenn ich mit meinen Erwartungen herunter gehe (was heißt "üblich"? In der Regel weiß man nicht genau was man in einem konkreten Unternehmen verdient, man weiß nur ungefähr, was man in der Branche verdient: Davon kann man die obere Grenze oder aber die untere angeben...). Ich habe mich vorgestern mit niedrigeren Gehaltsvorstellungen als sonst beworben. Heute habe ich eine Einladung bekommen. Das beweist nichts, ist mir klar, aber mit allen anderen Situationen, die ich in den letzten 2 Monaten erlebt habe (wo ich z.B. direkt nach der Gehaltsangabe eine Absage bekommen habe), gibt das mir den Eindruck, dass es bei kleineren Unternehmen leider sehr viel auf die Gehaltsvorstellungen ankommt.
Bei einem Unternehmen hat man angefangen, sich fast zu entschuldigen, dass man mir das von mir vorgeschlagene Gehalt nicht anbieten könnte ("Wir sehen, dass Sie sehr gute Kompetenzen haben, daher wahrscheinlich auch höhere Gehaltserwartungen, wir sind aber leider nicht imstande, die Stelle besser zu bezahlen" - Das Gehalt war echt super niedrig für jede/n Hochschulabsolventen/in... - ich habe dann eine Absage bekommen).
Heute hat man mich zur ersten Mal nicht nach meinen Gehaltsvorstellungen gefragt und das Gespräch war eher untypisch im Vergleich zu meinen anderen Gesprächen. Ich würde mich so freuen, wenn es klappen würde. Morgen wieder ein VG bei einem Kleinunternehmen und wieder das Problem: eher weniger angeben oder mich schätzen und keine Dumpinglöhne akzeptieren.
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- Registriert: 14.04.2015, 17:59
Man weiß nicht genau, was man in einem konkreten Unternehmen verdient - das stimmt, aber das Unternehmen weiß ja oft auch noch nicht genau, was sie einem konkreten Bewerber bezahlen werden - deshalb wird verhandelt.
Klar gibt es obere und untere Grenzen (üblicherweise gibt man eher die obere an, denn herunterhandeln werden sie einen schon noch). Wichtig ist aber, dass der Bereich passt und man mit seinen Vorstellungen nicht völlig daneben liegt.
Genug Gespräche scheinst du ja zu haben - danach bist du immer ein Stück schlauer und solltest auch zum Gehalt wichtige Informationen sammeln. Wenn du dann ein paar Daten über Gehälter zusammen hast, lässt sich bei vergleichbaren Stellen (und Größen der Unternehmen) der Gehaltswunsch sicher leichter formulieren.
Klar gibt es obere und untere Grenzen (üblicherweise gibt man eher die obere an, denn herunterhandeln werden sie einen schon noch). Wichtig ist aber, dass der Bereich passt und man mit seinen Vorstellungen nicht völlig daneben liegt.
Genug Gespräche scheinst du ja zu haben - danach bist du immer ein Stück schlauer und solltest auch zum Gehalt wichtige Informationen sammeln. Wenn du dann ein paar Daten über Gehälter zusammen hast, lässt sich bei vergleichbaren Stellen (und Größen der Unternehmen) der Gehaltswunsch sicher leichter formulieren.