Gehaltsabrechnung als Basis für Vertragsangebot?
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- Registriert: 22.10.2014, 11:46
Gehaltsabrechnung als Basis für Vertragsangebot?
Guten Tag zusammen,
da ich über die Suche nichts gefunden habe, möchte ich gerne die Erfahrungen in diesem Forum nutzen.
Ich hatte ein Vorstellungsgespräch und wurde neben meinem Gehaltswunsch auch zu meinen aktuellen Bezügen gefragt. Zum Abschluss des Gesprächs wurde ich gebeten, meine letzten 3 Gehaltsabrechnungen einzureichen, weil mir im Falle eines positiven Bescheids anhand derer ein Vertragsangebot gemacht werden würde.
Ich habe bisher bei Bewerbungen nichts Vergleichbares erlebt oder in Bewerbungratgbern gelesen, dass dies so vorkommen kann.
Meine Wunschgehaltsvorstellung war nicht überzogen und übersteigt meine aktuelles Gehalt auch nicht in einem unrealisitischen Maß, dennoch möchte ich meine aktuellen Gehaltsabrechungen nicht einreichen, da ich eine solche Forderung als einen Eingriff in meine Privatsphäre empfinde.
Hat jemand von Ihnen ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist dies überhaupt zulässig?
Ich könnte meine Verschwiegenheitspflicht aus meinem Arbeitsvertrag anführen, da dies meiner Meinung nach nicht nur unter Kollegen, sondern auch außerhalb des Unternehmens greift.
Das Unternehmen hat deutlich gemacht, dass dies Voraussetzung ist, um weiter im Rennen zu bleiben. Ist dies denn tatsächlich gängige Praxis?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Meinungen!
da ich über die Suche nichts gefunden habe, möchte ich gerne die Erfahrungen in diesem Forum nutzen.
Ich hatte ein Vorstellungsgespräch und wurde neben meinem Gehaltswunsch auch zu meinen aktuellen Bezügen gefragt. Zum Abschluss des Gesprächs wurde ich gebeten, meine letzten 3 Gehaltsabrechnungen einzureichen, weil mir im Falle eines positiven Bescheids anhand derer ein Vertragsangebot gemacht werden würde.
Ich habe bisher bei Bewerbungen nichts Vergleichbares erlebt oder in Bewerbungratgbern gelesen, dass dies so vorkommen kann.
Meine Wunschgehaltsvorstellung war nicht überzogen und übersteigt meine aktuelles Gehalt auch nicht in einem unrealisitischen Maß, dennoch möchte ich meine aktuellen Gehaltsabrechungen nicht einreichen, da ich eine solche Forderung als einen Eingriff in meine Privatsphäre empfinde.
Hat jemand von Ihnen ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist dies überhaupt zulässig?
Ich könnte meine Verschwiegenheitspflicht aus meinem Arbeitsvertrag anführen, da dies meiner Meinung nach nicht nur unter Kollegen, sondern auch außerhalb des Unternehmens greift.
Das Unternehmen hat deutlich gemacht, dass dies Voraussetzung ist, um weiter im Rennen zu bleiben. Ist dies denn tatsächlich gängige Praxis?
Vielen Dank im Voraus für Ihre Meinungen!
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vielen Dank für Ihr Feedback!
Die rechtliche Zulässigkeit ist für mich nicht die wichtigste Frage.
Unabhängig davon, ob es zulässig ist oder nicht, habe ich die Anforderung bekommen und das Unternehmen hat klar gemacht, dass sonst nicht weiter im Bewerbungsprozess berücksichtigt werde.
Deswegen interessiert mich mehr:
hat sonst schon jemand solche Erfahrungen gemacht? Wenn ja, wie habt ihr darauf reagiert?
Die rechtliche Zulässigkeit ist für mich nicht die wichtigste Frage.
Unabhängig davon, ob es zulässig ist oder nicht, habe ich die Anforderung bekommen und das Unternehmen hat klar gemacht, dass sonst nicht weiter im Bewerbungsprozess berücksichtigt werde.
Deswegen interessiert mich mehr:
hat sonst schon jemand solche Erfahrungen gemacht? Wenn ja, wie habt ihr darauf reagiert?
So etwas habe ich noch nie erlebt. Ich würde mich nicht erpressen lassen und die Gehaltsabrechnung daher nicht einreichen. In einem Unternehmen, in dem solche Methoden angewandt werden, würde ich mich nicht wohl fühlen. Da scheint einiges im Argen zu liegen, was den Umgang mit (zukünftigen) Mitarbeitern angeht.
Ich denke auch, dass es hier nicht primär um eine juristische Frage geht. Der Punkt ist die Tatsache, dass man sich ganz generell von Leuten fernhalten sollte, die überhaupt auf solche halbseidenen Ideen kommen. Wer (als Vorgesetzter) schon VOR Beginn eines Vertragsverhältnisses solch eine Mischung aus Indiskretion und Erpressung an den Tag legt... wird ganz bestimmt nicht korrekter werden, wenn er einmal glaubt, Dich auf Vertragswege WIRKLICH in der Hand zu haben!
Ohne ein erhebliches Maß an fortgeschrittener charakterlicher Verkommenheit kann einem so etwas m. E. gar nicht einfallen. Und wenn das vorhanden ist, wird es sich auch an anderer Stelle äussern. Was meinst Du, wie so jemand reagiert, wenn er sich z. B. eines schönen Tages von einer Schwangerschaft Deinerseits "überrascht" fühlt? Oder wenn er den Eindruck gewinnen sollte, durch einen Fehler von Dir einen finanziellen Verlust erlitten zu haben?
In würde an dieser Stelle auch gar nicht mehr "taktisch" denken und mir die Mühe machen, über eine geschickt ausweichende Antwort zu sinnieren, die mich trotz Nichtvorlage der Abrechnung im Rennen hielte.... sondern die Frage als solche als Warnschuss allererster Güte betrachten. Mit solchen Leuten wird es Ärger geben, wann und wie auch immer. Dann im Zweifel doch am besten gleich...
Ohne ein erhebliches Maß an fortgeschrittener charakterlicher Verkommenheit kann einem so etwas m. E. gar nicht einfallen. Und wenn das vorhanden ist, wird es sich auch an anderer Stelle äussern. Was meinst Du, wie so jemand reagiert, wenn er sich z. B. eines schönen Tages von einer Schwangerschaft Deinerseits "überrascht" fühlt? Oder wenn er den Eindruck gewinnen sollte, durch einen Fehler von Dir einen finanziellen Verlust erlitten zu haben?
In würde an dieser Stelle auch gar nicht mehr "taktisch" denken und mir die Mühe machen, über eine geschickt ausweichende Antwort zu sinnieren, die mich trotz Nichtvorlage der Abrechnung im Rennen hielte.... sondern die Frage als solche als Warnschuss allererster Güte betrachten. Mit solchen Leuten wird es Ärger geben, wann und wie auch immer. Dann im Zweifel doch am besten gleich...
Lass dir erst mal die Geschäftszahlen der letzten drei Monate von diesem Unternehmen geben, vielleicht ist es gar nicht mehr solvent.
Hier gibt es noch etwas zur rechtlichen Seite: arbeitsrecht.org/arbeitnehmer/bewerbung-einstellung/blog-news/neues-arbeitsverhaeltnis-muss-ich-die-letzten-3-gehaltsabrechnungen-vorlegen/
Wenn ich solche Erfahrungen machte, dann würde ich natürlich schlecht vom AG denken, aus den von FRAGEN genannten Gründen.
Hier gibt es noch etwas zur rechtlichen Seite: arbeitsrecht.org/arbeitnehmer/bewerbung-einstellung/blog-news/neues-arbeitsverhaeltnis-muss-ich-die-letzten-3-gehaltsabrechnungen-vorlegen/
Wenn ich solche Erfahrungen machte, dann würde ich natürlich schlecht vom AG denken, aus den von FRAGEN genannten Gründen.
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- Beiträge: 4
- Registriert: 22.10.2014, 11:46
Hallo zusammen,
vielen Dank für eure Antworten!
@Romanum: auch vielen Dank für den Link wegen der rechtlichen Seite!
Es beruhigt mich, dass ihr keine solchen Erfahrungen gemacht habt und ähnlich denkt wie ich.
Ich war schon ein wenig geschockt von der Forderung, die Frage nach dem bisherigen Gehalt kennt man ja, aber dass jemand dazu auch die Gehaltsabrechnungen fordert fand ich schon zu persönlich.
@tanda und FRAGEN: erpresst trifft es ganz gut und wenn mir jemand jetzt schon so wenig vertraut, dass er mir anscheinend nicht glaubt, was ich verdiene, dann wird das in der zukünftigen Zusammenarbeit wohl auch nicht anders sein.
Auch wenn ich den Job an sich toll finde und gern gehabt hätte, werde ich es lieber lassen und auch die Gehaltsabrechnungen nicht einreichen, habe dabei einfach kein gutes Gefühl.
Vielen Dank für eure Meinungen!
vielen Dank für eure Antworten!
@Romanum: auch vielen Dank für den Link wegen der rechtlichen Seite!
Es beruhigt mich, dass ihr keine solchen Erfahrungen gemacht habt und ähnlich denkt wie ich.
Ich war schon ein wenig geschockt von der Forderung, die Frage nach dem bisherigen Gehalt kennt man ja, aber dass jemand dazu auch die Gehaltsabrechnungen fordert fand ich schon zu persönlich.
@tanda und FRAGEN: erpresst trifft es ganz gut und wenn mir jemand jetzt schon so wenig vertraut, dass er mir anscheinend nicht glaubt, was ich verdiene, dann wird das in der zukünftigen Zusammenarbeit wohl auch nicht anders sein.
Auch wenn ich den Job an sich toll finde und gern gehabt hätte, werde ich es lieber lassen und auch die Gehaltsabrechnungen nicht einreichen, habe dabei einfach kein gutes Gefühl.
Vielen Dank für eure Meinungen!
Hallo,
Also ich hatte die Tage ein Vorstellungsgespräch bei einem Personalvermittler bzw. einer ANÜ.
Bei der Stelle um die es sich handelt, ist der AG eine Bank bei der ich in ANÜ tätig wäre.
Beim Gespräch wurde dann noch ein Fragebogen der Bank vorgelegt und mitunter nach pol. Führungszeugnis
und auch nach Schufa-Einträgen gefragt.
Letzteres fand ich dann auch nicht so toll wennauch ich kein Problem damit habe.
Ich meinte dann noch lächelnd, dass eine Schwangerschaft bei mir (männlicher Bewerber) unwahrscheinlich sei.
Da es ein angenehmes Gespräch war, wurde meine Antwort auch mit Humor aufgenommen.
In deinem Fall würde ich fragen, ob die Abrechnungen die Kompetenz für die Stelle bekräftigen
würde aber der Bitte der Vorlage nicht nachkommen
Gruß
Holger
Also ich hatte die Tage ein Vorstellungsgespräch bei einem Personalvermittler bzw. einer ANÜ.
Bei der Stelle um die es sich handelt, ist der AG eine Bank bei der ich in ANÜ tätig wäre.
Beim Gespräch wurde dann noch ein Fragebogen der Bank vorgelegt und mitunter nach pol. Führungszeugnis
und auch nach Schufa-Einträgen gefragt.
Letzteres fand ich dann auch nicht so toll wennauch ich kein Problem damit habe.
Ich meinte dann noch lächelnd, dass eine Schwangerschaft bei mir (männlicher Bewerber) unwahrscheinlich sei.
Da es ein angenehmes Gespräch war, wurde meine Antwort auch mit Humor aufgenommen.
In deinem Fall würde ich fragen, ob die Abrechnungen die Kompetenz für die Stelle bekräftigen
würde aber der Bitte der Vorlage nicht nachkommen
Gruß
Holger
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- Beiträge: 4
- Registriert: 22.10.2014, 11:46
Hallo Holger,
vielen Dank für deine Antwort!
Die Anforderung eines Schufa-Ausweises und eines polizeilichen Führungszeugnis hatte ich auch schon mal, das ist zwar auch nicht super, ist bei Banken aber nicht ungewöhnlich, zumindest wenn es eine Tätigkeit ist, bei der man auf Kundendaten Zugriff hat oder Buchungen durchführt.
Schön, wenn im Bewerbungsgespräch auch Humor ankommt
Bei mir war es jetzt so, dass ich gesagt habe, dass ich die Gehaltsabrechnungen nicht einreichen kann, weil es gegen Klauseln in meinem Arbeitsvertrag verstößt. Ich habe ja eine Aussage zu meinem jetzigen Gehalt gemacht und wenn man mir die nicht glaubt, heißt das ja vielleicht auch, dass man mir in zukünftigen Arbeitssituationen nicht besonders viel Vertrauen entgegenbringt...
Bin mal gespannt, wann dann meine Absage eintrudelt
Wünsche dir auch weiterhin viel Erfolg bei deinen Bewerbungen!
vielen Dank für deine Antwort!
Die Anforderung eines Schufa-Ausweises und eines polizeilichen Führungszeugnis hatte ich auch schon mal, das ist zwar auch nicht super, ist bei Banken aber nicht ungewöhnlich, zumindest wenn es eine Tätigkeit ist, bei der man auf Kundendaten Zugriff hat oder Buchungen durchführt.
Schön, wenn im Bewerbungsgespräch auch Humor ankommt
Bei mir war es jetzt so, dass ich gesagt habe, dass ich die Gehaltsabrechnungen nicht einreichen kann, weil es gegen Klauseln in meinem Arbeitsvertrag verstößt. Ich habe ja eine Aussage zu meinem jetzigen Gehalt gemacht und wenn man mir die nicht glaubt, heißt das ja vielleicht auch, dass man mir in zukünftigen Arbeitssituationen nicht besonders viel Vertrauen entgegenbringt...
Bin mal gespannt, wann dann meine Absage eintrudelt
Wünsche dir auch weiterhin viel Erfolg bei deinen Bewerbungen!