Firmen melden sich gar nicht, Absage nur nach Rückfrage?

Informationen und Fragen zum Bewerbungsablauf, zu einzelnen Elementen der Bewerbungsmappe und zu individuellen Formulierungen. Wie soll eine Bewerbungsmappe aufgebaut sein? Welche Fakten gehören in ein Anschreiben? Welche Formulierungen sollten unbedingt vermieden werden?
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Coros
Beiträge: 4
Registriert: 06.07.2012, 15:10

Firmen melden sich gar nicht, Absage nur nach Rückfrage?

Beitrag von Coros »

Hallo.

Ich mache grade eine Umschulungs und Integrationsmaßnahme.
Im Rahmen dieser Maßnahme muss ich mich um ein Praktikum bewerben.
Wir müssen auch eine gewisse Mindestzahl an Bewerbungen vorweisen.

Nun habe ich mich vor einigen Wochen intensiver beworben.
Meine Bewerbungsunterlagen sind soweit in Ordnung (Anschreiben und Lebenslauf sind ja "professionell geprüft")
Blöd ist nur, dass ich eine mehrjährige Lücke im Lebenslauf und keine vorzeigbaren Arbeitszeugnisse habe.

Bei den bisherigen Bewerbungen habe ich alles schlechte einfach weg gelassen.
Da steht halt über mehrere Jahre drin: Arbeitssuchend oder Aushilfstätigkeiten.

Die letzten "Richtigen" Jobs waren bei Leihfirmen vor einigen Jahren. Die Zeugnisse von denen sind (Sofern überhaupt vorhanden) allesamt nicht gut.
Meine Belastbarkeit war nicht so, wie sie hätte sein sollen.

Da ich unter Burnout und Depressionen litt, konnte ich in meinem Arbeitsumfeld nicht bestehen.
Und das kann man aus den Zeugnissen auch herauslesen.

In den Zeugnissen steht öfter mal drin:
"Bemühte sich, den Anforderungen gerecht zu werden"
"Bei normalem Arbeitsaufkommen war Herr X in der Lage, unsere Anforderungen zu erfüllen"
Oder auch "Wir wünschen Herrn X alles Gute, vor Allem Gesundheit".

Deswegen schicke ich das alles gar nicht mit.
Ich schreibe nur Anschreiben, nen "zensierten" Lebenslauf und dann noch Facharbeiterbrief dazu. Also maximal 3-4 Seiten.

Da die Bewerbung eh schon so beschissen ist, mache ich auch bei der Mappe/Photo dann kein großes Geschiss mehr. Nehme nen 50 Cent Klemmhefer und drucke das Foto gleich mit auf den Lebenslauf aus.

Und viele Bewerbungen schicke ich per eMail als PDF, weil es günstiger ist und auch "Zeitgemäßer" wie die vom Bewerbercenter ja meinen.

Von den meißten Firmen höre ich darauf hin überhaupt nichts. Viele schicken noch nicht mal eine Eingangsmitteilung.
Und die allermeißten schicken auch keine Absage. Weder per Post noch per eMail.
Die meißten Bewerbungen verschwinden so also ohne Nachweis im Nirvana.

Am Anfang habe ich mir noch richtig Mühe gegeben, und individuelle Bewerbungen verfasst. Aber da kam auch nicht viel mehr zurück, wie jetzt bei den "Massenbewerbungen". Bei lieblosen Massenbewerbungen könnte man es ja noch verstehen, wenn es einfach so gelöscht/weggeschmissen wird.

Ich habe meine Bewerbungsquote zu erfüllen und muss die Bewerbungen nachweisen.
Hab dann mal nach ca 4 Wochen bei den Firmen angerufen und gefragt wie es aussieht.

Meißtens hiess es dann: Bitte haben Sie noch etwas Gedult, es ist noch nichts entschieden. 1 Tag bis 1 Woche Später war dann die Absage da. War also nur ne Ausrede, in der Hoffnung, dass sie nix zurückschicken müssen.

Ist das Heute so üblich, dass Bewerbungen von uninteressanten Bewerbern kommentarlos verworfen werden?

Eine Firma meinte zu mir, dass sie nur noch auf "Richtige" Bewerbungen normalerweise überhaupt noch antworten und den Rest gleich wegschmeissen.

Als ich nachfragte, meinten die, dass sie nur antworten, wenn die Bewerbung hochwertig ist (Individuelles Anschreiben, Anständige Mappe, Echtes Photo und kein gedrucktes, Maxibrief)
Weil sie die Nase voll hätten von den "Billigen Arbeitsamt Zwangsbewerbungen" die nur unnötig Aufwand und Kosten verursachen.

Mit so ner aufwändigen Bewerbung schafft man es aber nicht die Quote vom Arbeitsamt einzuhalten und gleichzeitig innerhalb des Budgets zu bleiben.

Und wenn ich die Zeugnisse mitschicke und im Lebenslauf nicht "Zensiere" bin ich eh gleich abgelehnt.
Romanum
Bewerbungshelfer
Beiträge: 8983
Registriert: 12.09.2008, 19:20

Beitrag von Romanum »

Und viele Bewerbungen schicke ich per eMail als PDF, weil es günstiger ist und auch "Zeitgemäßer" wie die vom Bewerbercenter ja meinen.

Das kann man so pauschal nicht sagen. Du solltest vielleicht überlegen, die Bewerbungen bei AG, bei denen du unbedingt arbeiten wollen würdest, weil es sich bspw. um ein großes Unternehmen handelt, per Post zu schicken. Eine E-Mail-Bewerbung kann man leichter wegklicken, wenn sie nicht gefällt. Bei einer Papier-Bewerbung liest man doch noch ein bisschen mehr.

Bei kleineren AG in der Umgebung bietet sich noch die Möglichkeit, persönlich nachzufragen, ob ein Personalbedarf besteht, und wenn ja, ggf. die Bewerbung persönlich zu überreichen. Das macht sich natürlich am besten bei solchen AG, die über einen Empfangs- bzw. größeren Verkaufsraum verfügen, so dass man sich nicht durchfragen muss.

Bzgl. Bestätigung solltest du bei E-Mail-Bewerbungen einen E-Mail-Ordner mit deinen verschickten Bewerbungen anlegen und dann davon Screenshoots der Übersicht (E-Mail-Adresse, Betreff) machen. Ggf. schreibst du dann noch handschriftlich dazu, wer sich wann wie rückgemeldet haben. Das sollte als "Beweis" erst mal reichen.

Aber wichtiger als das sind natürlich Bewerbungen, die wirklich auf einen Job abzielen und wo du auch gute Chancen hast.

Welchen Beruf willst du denn jetzt ausüben?


Coros
Beiträge: 4
Registriert: 06.07.2012, 15:10

Beitrag von Coros »

Hi.

Also ich will erst mal ein Praktikum im IT Bereich machen.
Und zwar im Büro und nicht als "Stippenzieher".
Da ist es mit meinem Lebenslauf besonders schwer.
Die ganzen jungen Hüpfer werden da natürlich bevorzugt.

Es ist schwerer, ein Praktikum im IT Bereich zu finden als einen "richtigen" Job auf dem Bau.
Wollte ich wieder auf den Bau gehen, würde ich schnell was finden.
Trotz schlechtem Lebenslauf. Als kostenlosen Helfer nehmen die fast alles mit Kusshand.
Problem ist, dass ich da nicht lange durchhalten würde.

Die Krankheit ist ja immer noch vorhanden, sie ist momentan nur "im griff".
Auf dem bau bin ich ruckzuck wieder "am ende".
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