ᐅ Fachinformatiker Anwendungsentwicklung (Umschulung)

Hier besteht die Möglichkeit, über Anschreiben für die Ausbildung, für Praktika und für das Studium (Duales Studium, Universität, BA) mit anderen Mitgliedern zu diskutieren.
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Cryo
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ᐅ Fachinformatiker Anwendungsentwicklung (Umschulung)

Beitrag von Cryo »

Hallo allerseits,

ich habe die Möglichkeit mich um eine betriebliche Umschulung zu bewerben. Ich habe lange Mathe studiert - abgebrochen. Dann einen Bachelor in einer Geisteswissenschaft gemacht und das folgende Masterstudium vor kurzem abgebrochen. Jetzt habe ich die Möglichkeit eine Umschulung zu machen.

Hier also mal ein erster Versuch eines Anschreibens. Mein Lebenslauf weist ja einige Brüche auf, deswegen versuche ich einen roten Pfaden deutlich zu machen.



Bewerbung um eine Umschulung als Fachinformatiker Anwendungsentwicklung


Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe bereits als Kind mein Interesse an der IT entdeckt und erste Programmierversuche in der Sprache BASIC unternommen. Im Studium habe ich die Grundlagen von Technologien wie JAVA, SQL, HTML und CSS erlernt. Durch meine bisherigen Studien verfüge ich über ausgezeichnete logisch-mathematische sowie sprachliche Fähigkeiten.

Nach dem Studium habe ich begonnen mich mit der Entwicklung (teil-)automatisierter Handelssysteme am Währungs- und Aktienmarkt zu beschäftigen. Dabei habe ich erste praktische Erfahrungen im Umgang mit Programmiersprachen und Datenbanken gesammelt. Aufgrund der wachsenden Faszination für diese Themen reifte dann mein Entschluss mein Wissen im Bereich der Anwendungsentwicklung auf eine solide Basis zu stellen.

Ich arbeite ausgesprochen eigenständig und mit großer Sorgfalt, vermisse es aber in ein Team eingebunden zu sein, in dem alle von den verschiedenen Kenntnissen und Erfahrungen profitieren können.

An ihrem Unternehmen gefällt mir besonders, dass die IT auch gleich das eigentliche Produkt darstellt. Außerdem schätze ich die Möglichkeit während der Umschulung relevante Technologien kennenzulernen. Gerne absolviere ich vor Beginn der Umschulung ein Praktikum in ihrem Haus.

Über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch freue ich mich sehr.

Mit freundlichen Grüßen,
Cryo ;)
Cryo
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Beitrag von Cryo »

Betriebliche Umschulung ist einer normalen Ausbildung sehr ähnlich, nur dass man direkt ins zweite Lehrjahr einsteigt. Nach meinem Verständnis muss der Arbeitgeber zwar das normale Ausbildungsgehalt zahlen (da finde ich widersprüchliche Angaben von "kann" über "soll" bis "muss"), Berufsschul-, Prüfungs- und weitere Kosten werden aber wohl übernommen.

Die Kommunikation mit dem Arbeitsamt verläuft etwas schleppend :roll:, da werde ich aber noch mal nachfragen. Überbetriebliche Umschulungen bei einem Bildungsträger sind wohl gängiger, aber halt wenig praktisch angelegt.

Sollte ich demnach im Anschreiben erst einmal über betriebliche Umschulungen aufklären? :shock:
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TheGuide
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Re: Fachinformatiker Anwendungsentwicklung (Umschulung)

Beitrag von TheGuide »

Cryo hat geschrieben:ich habe bereits als Kind mein Interesse an der IT entdeckt
Das ist eine Standardbehauptung, weder besonders originell noch besonders glaubwürdig.
und erste Programmierversuche in der Sprache BASIC unternommen.

echt jetzt? Als Kind? Wie alt warst du da?

Nach dem Studium habe ich begonnen mich mit der Entwicklung (teil-)automatisierter Handelssysteme am Währungs- und Aktienmarkt zu beschäftigen. Dabei habe ich erste praktische Erfahrungen im Umgang mit Programmiersprachen und Datenbanken gesammelt.
Oben behauptest du noch, du hättest bereits als Kind in Basic programmiert. Hier nun willst du erste praktische Erfahrungen in Programmiersprachen nach dem Studium erworben haben. Wann hast du studiert? Mit 9?
Aufgrund der wachsenden Faszination für diese Themen reifte dann mein Entschluss mein Wissen im Bereich der Anwendungsentwicklung auf eine solide Basis zu stellen.
Du erzählst hier den Reifungsprozess deines Entschlusses nach. Es ist aber das Ergebnis, das hier von Belang ist.
An ihrem Unternehmen gefällt mir besonders, dass die IT auch gleich das eigentliche Produkt darstellt.Außerdem schätze ich die Möglichkeit während der Umschulung relevante Technologien kennenzulernen. Gerne absolviere ich vor Beginn der Umschulung ein Praktikum in ihrem Haus.
Cryo
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Beitrag von Cryo »

Den Satz mit dem Kind finde ich ja auch blöd. Ich habe aber tatsächlich mit 10 oder 11 schon ein wenig mit Basic rumgespielt. Das war sicherlich noch vor Einsetzen der Pubertät, also als Kind ;)

Ich habe mal ein paar Sachen abgeändert und umgestellt. Der Satz zu den Kosten ist als Dummy zu verstehen bis ich mehr weiß. Das dürfte ja mit mein bestes Argument sein :?

Danke für die Hinweise.

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Bewerbung um eine Umschulung als Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung


Sehr geehrte Damen und Herren,

aufgrund meiner bisherigen Studien verfüge ich über ausgezeichnete logisch-mathematische und sprachliche Fähigkeiten, sowie privat über ein starkes Interesse an den Themenbereichen IT und Programmierung. Nach dem Studium habe ich mich mit (teil-)automatisierten Handelssystemen im Währungs- und Aktienmarkt beschäftigt. Hierbei habe ich praktische Erfahrungen im Umgang mit Programmiersprachen und Datenbanken gesammelt. Aufgrund der wachsenden Faszination für diese Themen beschloss ich mein Wissen im Bereich der Anwendungsentwicklung auf eine solide berufliche Basis zu stellen. Im Studium habe ich bereits die Grundlagen von Technologien wie JAVA, SQL, HTML und CSS erlernt.

Ich arbeite ausgesprochen eigenständig und mit großer Sorgfalt, vermisse bei meiner derzeitigen Tätigkeit aber die Einbindung in ein Team, in dem jeder von den verschiedenen Kenntnissen und Erfahrungen der anderen profitieren kann, so dass ein optimales Ergebnis erzielt werden kann. 

An Ihrem Unternehmen gefällt mir besonders, dass die IT auch gleich das eigentliche Produkt darstellt. Außerdem schätze ich die Möglichkeit während der Umschulung relevante Technologien kennenzulernen. Gerne absolviere ich vor Beginn der Umschulung ein Praktikum in Ihrem Haus.

Da das Arbeitsamt die Umschulung bewilligt hat, übernimmt sie auch die entstehenden Kosten der Umschulung.

Über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch freue ich mich sehr. 
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Für meine Begriffe hat die Argumentation irgendwo eine Lücke... und zwar keine ganz kleine: Da hat jemand Mathematik studiert... und sich danach einfach so "mit automatisierten Handelssystemen im Währungs- und Aktienmarkt beschäftigt". Wenn ich nur das weiss, wäre der einzig logische Schritt für mich der Wechsel in ein Informatik-STUDIUM.

Mir fällt es schwer zu glauben, dass ein Mensch mit einer offenbar derart ausgeprägten "theoretischen" Ader (die sich ja auch in dem geisteswissenschaftlichen Zweitstudium zeigt) plötzlich so einfach zu einer "einfachen" Lehre wechselt. Hier fehlt mir irgendwo ein (vermutlich der entscheidende?) Zwischenschritt. Die Sache mit der "Teamarbeit" soll den wohl vordergründig ersetzen... aber dass die vorgeschoben ist, springt einen ja geradezu an. Ich meine... es wird da mit Sicherheit auch Teamarbeit geben... aber doch ganz bestimmt nicht als charakterisierenden Aspekt, oder?
Cryo
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Beitrag von Cryo »

Das ist im Prinzip gut beobachtet, dass ich eher der Theoretiker bin @FRAGEN.

Man kann sich ja denken, dass ich nicht mehr der jüngste bin (Mitte 30). Der Schritt in den Beruf ist lange überfällig und ich habe mich in eine berufliche Sackgasse studiert. Gegen ein Studium spricht neben meinem Alter auch, dass ich den ganzen methodischen Kram schon drauf habe. Ich möchte lieber den Schritt in die Praxis wagen.

Eventuell könnte ich etwas derart schreiben, dass ich nach langen theoretischen Studien etwas praktisches tun möchte?

Ein wichtiger Punkt ist noch, dass ich aufgrund meiner Erkrankung ganz zufrieden bin, wenn ich nur 80% meiner kognitiven Fähigkeiten einsetzen muss. Das spricht halt auch für eine "einfache" Lehre wie du schreibst. 80% von recht schlau ist zwar immer noch besser als 100% blöd :wink:, aber ich habe keine Ahnung, wie ich den Punkt im Anschreiben verpacken könnte.

Mein REHA-Berater hat mir übrigens bestätigt, dass dem Umschulungsbetrieb keinerlei Kosten entstehen würden.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Cryo hat geschrieben:Man kann sich ja denken, dass ich nicht mehr der jüngste bin (Mitte 30).
Das sagst Du jetzt so lapidar. Aus Deinen bisherigen Äusserungen ging das nicht hervor.
Cryo hat geschrieben:Gegen ein Studium spricht neben meinem Alter auch, dass ich den ganzen methodischen Kram schon drauf habe.
Das könnte man auch umgekehrt sehen - dass Du Dich aufgrund dieser Tatsache umso besser auf den reinen Inhalt konzentrieren könntest... und dadurch vielleicht die fehlenden 20% an mentaler Belastungsfähigkeit (?!?) ausgleichen könntest...
Cryo hat geschrieben:Eventuell könnte ich etwas derart schreiben, dass ich nach langen theoretischen Studien etwas praktisches tun möchte?
Das klänge für mich genauso aufgesetzt wie die Sache mit der "Teamarbeit"...
Cryo hat geschrieben:Ein wichtiger Punkt ist noch, dass ich aufgrund meiner Erkrankung ganz zufrieden bin, wenn ich nur 80% meiner kognitiven Fähigkeiten einsetzen muss. [...] Mein REHA-Berater hat mir übrigens bestätigt, dass dem Umschulungsbetrieb keinerlei Kosten entstehen würden.
Also wirklich... mit diesen absolut grundlegenden Basisinformationen kommst Du JETZT... wo ein Anschreiben, das mehr Fragen als sonstwas aufwirft, schon beinahe im Briefkasten war! Dieses Thema hätte mit ausführlicher Erläuterung eigentlich der Einstieg in das Eingangs-Posting sein müssen! Genau das ist doch die Lücke, die sich bislang so ungeklärt aufgedrängt hat!

Jetzt erzählt doch mal der Reihe nach: Von was für einer Krankheit reden wir hier? Inwiefern schränkt diese Dich wobei ein? Wie sieht die diesbezügliche Langzeit-Prognose aus? War diese Krankheit auch schon der Grund für den ersten Studienabbruch? Falls nicht, was war es dann? Was waren die Gründe für das zweite Studium? War die Krankheit (auch) der Grund für den Abbruch des zweiten Studiums?

Hat der REHA-Berater irgendeine Verbindung zur Arbeitsagentur? Bzw. wie sicher ist es, dass er die Sache mit den Kosten wirklich verbindlich klären kann? Was genau heisst das BTW? Zahlen die (wer?) Deine Ausbildungsvergütung bis zum Abschluss der Lehre? Gäbe es noch andere ausserplanmässige Kosten, die dem Betrieb ggf. mit Dir anstelle eines "Regel-Azubis" entstehen könnten?
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

FRAGEN hat geschrieben:
Cryo hat geschrieben:Eventuell könnte ich etwas derart schreiben, dass ich nach langen theoretischen Studien etwas praktisches tun möchte?
Das klänge für mich genauso aufgesetzt wie die Sache mit der "Teamarbeit"...
Und ist nebenbei eine Standardbehauptung von Studienabbrechern. Das wird eh nur als Verbrämung von Scheitern interpretiert.
Cryo
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Beitrag von Cryo »

Nun ja, ich wollte irgendwo auch ausprobieren wie plausibel ein Anschreiben ist, wenn ich meine Erkrankung außen vor lasse. Besonders angenehm ist es nicht so persönliche Dinge vor sich herzutragen... Ich hoffe ihr seht es mir nach.

Das Mathestudium habe ich aufgrund zweier Psychosen abgebrochen, die zweite ist jetzt allerdings schon 10 Jahre her. In den folgenden Jahren habe ich gelernt mit der Krankheit umzugehen, nehme Medikamente falls nötig, achte auf mich, suche frühzeitig Hilfe, etc. Das wird ja auch dadurch belegt, dass ich einen Bachelor geschafft habe. Nach langem Zweifeln fühle ich mich inzwischen stark genug für eine normale Erwerbsarbeit.

Der Abbruch des Masterstudiums hatte mit der Erkrankung nichts zu tun. Aufgrund familiärer Umstände (erst Vater Pflegefall, dann Mutter) habe ich den Kontakt zum Studium verloren und sah dann keinen Sinn darin mich dort noch mal neu reinzuhängen.

Würde mir ein Betrieb eine Chance geben, denke ich schon, dass ich auch überzeugen würde. Ich könnte die Umschulung alternativ über einen Bildungsträger+Praktikum bestreiten, aber damit würde ich das Problem mit dem desolaten Lebenslauf auch nur nach hinten schieben.

Der REHA-Berater arbeitet fürs Arbeitsamt und entscheidet auch über die Zuweisung von Maßnahmen. Dass die Voraussetzungen für eine Förderung bei mir gegeben sind, ist nach meinem Verständnis geklärt. Den nächsten Termin habe ich leider erst Mitte Januar... Die Kosten inkl. Lebenshaltung werden jedenfalls übernommen und ich wäre auch übers Amt versichert.

Die Frage ist halt, ob weitgehende Offenheit bezüglich der Erkrankung + Kostenübernahme eher Aussicht auf Erfolg haben als der Ansatz, den ich hier im Thread ausprobiert habe.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Ich würde meine Erkrankung nicht zum Thema machen. Aber das Anschreiben muss natürlich gleichzeitig ehrlich und plausibel sein. Das ist in deiner Situation natürlich schwer.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Jetzt nur mal zum weiteren Verständnis der Sachlage: Wie weit warst Du in Deinem Mathematik-Studium denn inhaltlich gekommen? Und wie weit in dem geisteswissenschaftlichen Master?

Und was ist unter der "Beschäftigung mit Entwicklung (teil-)automatisierter Handelssysteme am Währungs- und Aktienmarkt" zu verstehen? Hast Du so etwas programmiert? Falls ja, wie kam es dazu? Hast Du da ein spezielles Hintergrundwissen?

Bei was für einer Art von Unternehmen willst Du Dich jetzt bewerben?
Cryo
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Beitrag von Cryo »

Mathe habe ich krankheitsbedingt nicht mal das Vordiplom, auch wenn ich lange eingeschrieben war. Master hätte ich noch Hausarbeiten abschließen müssen, dann die Abschlußarbeit.

Finanzmärkte war anfangs einfach Hobby. Habe mich in verschiedene Ansätze eingelesen, versucht quantitativ zu arbeiten und programmiert. Dann aber eingesehen, dass ich da im Alleingang nichts wirklich brauchbares auf die Reihe bekommen werde. Die Sache mit dem Programmieren ist halt als Idee hängengeblieben.

Ich denke ich werde viele Unternehmen anschreiben müssen. Das aktuelle Anschreiben war an einem kleinen Unternehmen orientiert, welches Websites baut.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Cryo hat geschrieben:Ich denke ich werde viele Unternehmen anschreiben müssen.
Ich glaube nicht, dass Quantität in dieser Situation eine Erfolgsstrategie ist. Du solltest Deine Adressaten m. E. extrem bewusst auswählen... und dabei konsequent auf Bereiche setzen, die durch einen möglichst theorielastigen Überbau gekennzeichnet sind. Ich meine damit Umfelder, in denen ein intellektuelles Grundniveau herrscht, das von "normalen" Lehrlingen kaum zu liefern ist... im Idealfall eins, wo sogar explizite Kenntnisse aus den Studiengängen oder der Finanzmarkt-Thematik einfliessen könnten.

Bzgl. der Krankheit steckst Du ja wirklich in der Zwickmühle: Sie ist zwar einerseits exakt "the missing link", das die (ansonsten erst einmal hanebüchen klingende) Idee plausibel macht... andererseits aber natürlich kein positives Argument. Trotzdem glaube ich nicht, dass lapidar eingeworfene "Teamarbeits"- oder "Praxisbezugs"-Floskeln irgendwen von irgendetwas überzeugen können, wenn der Lebenslauf derart deutlich auf die eigentlich "theoretische" Grundrausrichtung der Person hinweist. Du müsstest also irgendwo hin, wo Dein sonstiges Wissen und Denken derart interessant (und für einen Auszubildenden ungewöhnlich) ist, dass der Einstellende ggf. sogar über die Tatsache (alternativ: Vermutung) der (mittlerweile beherrschten) Krankheit hinweg sehen kann...

Spontan denke ich jetzt an wissenschaftliche Institute, Forschungsabteilungen von Unternehmen, vielleicht auch Unternehmensberatungen oder spezielle Bankabteilungen... wobei ich nicht weiss, inwieweit die mit Anwendungsentwicklern arbeiten (oder es mit "nebenbei" programmierenden Fachabsolventen versuchen). Aber ich würde zunächst einmal auf jeden Fall intensiv in diese Richtung denken und recherchieren...
Cryo
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Beitrag von Cryo »

FRAGEN hat geschrieben: Ich glaube nicht, dass Quantität in dieser Situation eine Erfolgsstrategie ist. Du solltest Deine Adressaten m. E. extrem bewusst auswählen... und dabei konsequent auf Bereiche setzen, die durch einen möglichst theorielastigen Überbau gekennzeichnet sind.
Macht (leider) schon Sinn was du schreibst. Ich sehe nur nicht so richtig, dass jemand mir quasi eine Stelle auf den Leib schneidert und nicht merkt, dass er besser gleich einen Informatik-Bachelor sucht.

Ich habe natürlich noch die Möglichkeit der überbetrieblichen Umschulung. Aber ich fürchte, dass ich da in 2 Jahren die gleichen Probleme haben werde - selbst wenn alles optimal läuft und ich die Umschulung mit Bestnoten abschließe würde und mich nebenbei noch qualifiziere. So langsam gehen mir die Ideen aus :(
katerfreitag
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Beitrag von katerfreitag »

Werden in der überbetrieblichen Umschulung auch Praktika gemacht? Mein GöGa ist im Moment in so 'ner Umschulung und absolviert in der Zeit mehrere Betriebspraktika. Das Schöne ist, dass Du dann auf jeden Fall von den Betrieben Zeugnisse für Deine gute Arbeit bekommst, und im besten Fall hast Du damit schon einen Fuß in der Tür Deines Lieblingsbetriebs - die kennen Deine tolle Arbeitsleistung schon und brauchen sich keine große Mühe mehr geben, jemand anderen zu finden: denn Du hast ja schon bewiesen, wie gut Du zu Ihnen passt... :)
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Cryo hat geschrieben:Ich sehe nur nicht so richtig, dass jemand mir quasi eine Stelle auf den Leib schneidert und nicht merkt, dass er besser gleich einen Informatik-Bachelor sucht.
Aus meiner bescheidenen Sicht wäre das Informatik-Studium (mit Praktika im Verlauf) ja immer noch der Königsweg für Dich. Sooooo viel länger als eine jetzt neu angefangene Lehre dauert das auch nicht... und scheint Deiner natürlichen Geisteshaltung deutlich stärker zu entsprechen. Du kannst mit einem Abschluss unwiderlegbare Fakten schaffen, ohne auf dem Weg dahin irgendwem "gefallen" zu müssen. Das Studieren als Daseinsform hast Du voll drauf... und kannst Dich komplett auf die Spezifika des neuen Fachs konzentrieren. Wollte nur nicht nerven... ;-)

Den Gedanken von katerfreitag finde ich ebenfalls interessant: Das Gute an dieser überbetrieblichen Ausbildung wäre aus meiner Sicht, dass die Entscheidung der Praktikumsbetriebe für einen (vergleichsweise kurzfristigen) Praktikanten deutlich niederschwelliger als die für einen (vergleichsweise langfristigen) Auszubildenden ist. Das gefühlte Risiko der Arbeitgeber ist hier deutlich geringer... was mit dem Wunsch nach einer unkonventionellen Entscheidung sicher leichter ist...
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Beitrag von Cryo »

FRAGEN hat geschrieben:Wollte nur nicht nerven... ;-)
Möchte an der Stelle mal ein dickes Danke für die zahlreichen und hilfreichen(!) Beiträge aller Beteiligten loswerden.

Dass ich über die Bewerbung bei einem Betrieb Erfolg habe scheint mir inzwischen eher unwahrscheinlich. Letztlich gibt es ja die überbetrieblichen Bildungsträger gerade aus dem Grund, dass es ab einem gewissen Alter schwierig ist noch einen Ausbiludngsplatz zu bekommen. Versuchen werde ich es vermutlich trotzdem mal. Muss mir halt noch genau überlegen ob und wie ich meine Krankheit erwähne (wobei ich als Umschüler ja sicherlich irgendeinen Grund angeben muss, warum ich überhaupt gefördert werde...).

Die Fallbacklösung überbetriebliche Umschulung ist vielleicht nicht so schlecht wie ich mir die letzten Tage eingeredet habe.

Die Idee mit dem dritten(!) Studium ist irgendwie skurril. Muss ich mir mal durch den Kopf gehen lassen. Wobei der Unterschied zwischen FIAE und IT-Bachelor in der Praxis wohl nicht so groß ist. Und wirklich hoch hinaus will (Krankheit) und kann (Lebenslauf) ich ja gar nicht. Weiß irgendwie nicht was ich davon halten soll. Mit einem Fernstudium Informatik (normale Uni muss ich echt nicht noch mal haben) habe ich vor ein paar Monaten schon mal geliebäugelt - zugegeben. Nur sehe ich auch die Gefahr, dass ich im Alleingang nicht die nötige Zielstrebigkeit aufbringe. Oh, und ich müsste meine Frau überzeugen, das wäre auch schwierig :lol:
katerfreitag
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Beitrag von katerfreitag »

Wenn Dir das hilft - in der Gruppe meines GöGa sind viele, die deutlich älter sind, als Du es bist, und die meisten haben einen 'patchwork'-Lebenslauf. Die vielbeschrienen Brüche in der Vita. Bislang hat jeder der ca. 20 Männer einen Praktikumsplatz bekommen - und auch, wenn nicht alle Betriebe sooo der Burner waren (Arbeitssicherheit, Überstunden etc.), fair waren sie in den Zeugnissen allemal.
Und es gab sogar welche, die sich den Praktikanten für das nächste Praktikum direkt sichern wollten... Ich denke, da hängt es wirklich mehr von der tatsächlichen Performance ab, und die Betriebe gucken für einen Praktikanten auch nicht so super-pingelig in den Lebenslauf.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Cryo hat geschrieben:Und wirklich hoch hinaus will (Krankheit) und kann (Lebenslauf) ich ja gar nicht.
Das wäre auch das Maximalziel gewesen... das ich derzeit ebenfalls nicht angepeilt hätte. Mir ging es in dem Moment nur um das Minimalziel einer plausiblen Story zum weiteren Vorgehen...
Cryo hat geschrieben:Oh, und ich müsste meine Frau überzeugen, das wäre auch schwierig :lol:
Interessanter Punkt... den hatten wir noch gar nicht. Dann frage ich mal andersrum: Hält Deine Frau Dich denn für einen Praktiker? Bzw. ganz allgemein gefragt: Was ist denn deren Haltung zu dem Ganzen? Wo sähe sie Deine Stärken und Deine optimale Funktion in der Arbeitswelt... wenn der Weg dahin für den Moment mal zweitrangig wäre? Das sind ganz ernste Fragen... die möglicherweise einen echten Erkenntnisfortschritt bringen könnten. Sie kennt Dich ja zumindest sehr viel besser als ich...
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Beitrag von Cryo »

Dass ich im Grunde Theoretiker bin steht außer Frage. Mathematiker und Philosoph, schlimmer geht's nimmer ;). Allerdings habe ich aus Antriebsmangel (krankheitsbedingt? Zumindest teilweise) Probleme meine PS auf die Strasse zu bringen. Dieses ganz eigenverantwortliche spricht eher gegen ein weiteres Studium. Wir - meine Frau und ich - denken es würde mir gut tun in einem Betrieb eingebunden zu sein und anderen auch Rechenschaft schuldig zu sein. Ein drittes Studium *kann* sicherlich auch so einen Schritt vorwärts darstellen, ist vorab schwer zu sagen.

Im Nachhinein bereue ich es das zweite Studium angefangen zu haben. Ich denke damals hat mir schon der Mut gefehlt, den Schritt in die Praxis zu wagen.

@katerfreitag Deine beiden Beiträge haben mir sehr weitergeholfen ;). Tut gut ein bissel was beruhigendes zu lesen.
katerfreitag
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Beruhigungspille

Beitrag von katerfreitag »

Ganz ehrlich, Cryo, Deine naturwissenschaftlichen Fähigkeiten sind doch total gefragt, ich kann Deine Sorge zwar verstehen, aber erstmal geht es ja darum, Dich zu qualifizieren.
Anscheinend bekommen Du und Deine Frau die Situation ganz gut gestemmt. Das ist auch sehr positiv.
Ich finde immer: besser zu schlau, als zu doof.
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