ich will mal versuchen, meine bisherigen Erfahrungen in Bezug auf VORSTELLUNGSGESPRÄCHE zu schildern. Vielleicht gelingt es mir dabei ja schon, eigene – neue – Gedanken zu entwickeln. Input ist willkommen.
Hintergrund:
Vor 13 Jahren habe ich erfolgreich eine Ausbildung zur Übersetzerin absolviert. Dann 5 Jahre prekäre Beschäftigung und schließlich 7 Jahre als Office Manager/Assistentin/Sekretärin.
Die 7 Jahre habe ich in zwei Firmen verbracht. Zeugnisse sehr gut und gut.
Jetzt bin ich seit Juni diesen Jahres arbeitslos und mit meiner gezielten Stellensuche insofern erfolgreich als dass ich tatsächlich eine Einladungsquote von 50 % vorweisen kann.
Bisher hatte ich 6 Vorstellungsgespräche und einen Einstellungstest. Bisher ohne das gewünschte Ergebnis.
Grundsätzlich suche ich einen Arbeitgeber ab einer gewissen Betriebsgröße, möglichst international und einem Thema/in einer Branche, zu der ich einen Bezug habe oder finden kann.
Diese Fragen wurden mir hauptsächlich gestellt:
Wir würden gerne etwas über Sie als Mensch und Person erfahren. Erzählen Sie etwas über sich. Bitte fassen Sie ihren Lebenslauf mit den wichtigsten Stationen zusammen!
Das gehe ich so an, dass ich die fünf prekären Jahre der ‚Berufsfindung‘ kaum anspreche.
Ich fange an mit: Nach der Fachhochschulreife die Ausbildung zur Übersetzerin. Die Jahre von 2003 bis 2008 halte ich für die ausgeschriebene Stelle für wenig relevant, die Anforderungen waren nicht so hoch. Ab 2008 wird’s dann wirklich spannend….
Womöglich lege ich hier zu wenig Gewicht auf die ‚fachlichen‘ Aspekte?
EXKURS dazu: Ich habe gerade eine Maßnahme der Arbeitsagentur abgebrochen und hoffe, dass ich nun keine Sperre kriege. Es war freiwillig, ein Vorschlag von mir.
Ich wollte eine Nachqualifizierung zur Kauffrau für Büromanagement machen. Erkenntnisgewinn:
Der Maßnahmenträger genauso unprofessionell, bevormundend und realitätsfremd wie die Arbeitsagentur.
Wer nicht gezwungen wird und nur ein Fünkchen Selbstachtung hat, kann das nicht ernst nehmen.
Zweiter Erkenntnisgewinn: Wenn ich immer noch meine, und das muss ich mir noch mal überlegen, dass ich unbedingt dieses IHK-Zertifikat brauche, besorge ich mir die Unterlagen vom U-Form-Verlag und lerne in Eigenregie. Beim Büromanagementzeug – Büroprozesse, EDV, Bürokommunikation – muss ich nur wissen, wie die erwarten, dass in der Prüfung geantwortet wird. Dann noch ein bisschen rechtliche Grundlagen – Was ist eine Personengesellschaft? Welche Rechtsvorschriften stehen wo? Der Schwerpunkt ist wohl das Kaufmännische. Ich beherrsche die Grundlagen der Buchhaltung, obwohl ich sie praktisch höchsten so gebraucht habe, dass ich verstehe, wie und warum Rechnungen kontiert werden. Eine Vorwärts- oder Rückwärtskalkulation ist ja nun auch kein Hexenwerk.
In meiner ersten tollen Stelle (5 Jahre) war der Schwerpunkt Finance Management. Die Komplexität der tatsächlichen Arbeit in der Assistenz ist überschaubar. Wenn ich Hintergründe wissen wollte, fand ich die Online-Präsenz vom Haufe-Verlag hilfreich, z. B.
Dabei mag ich meine Arbeit wirklich gerne; ich will das gar nicht schlecht reden – im Gegenteil.
Vielleicht sollte ich mir so ein paar Vokabeln zur weiteren Untergliederung meines Lebenslaufs zurecht legen…
Warum wollen Sie bei uns arbeiten?
Mein letztes Interview war im Beratungsgeschäft, das ich bereits kenne. Davon habe ich berichtet; dass Berater über ein hohes Maß an Fachwissen verfügen müssen und dabei gleichzeitig eine hohe soziale Kompetenz aufweisen müssen – ein angenehmes Arbeitsklima.
Ich fürchte, die hatten den Eindruck, ich wollte mich als Berater empfehlen.
Warum will ich gerade in diesem Unternehmen arbeiten? Tja.
Erläutern Sie Ihre Stärken und Schwächen?
Ich habe gesagt, dass ich sprachlich stärker bin als mathematisch, aber kaufmännisches Rechnen bereite mir keine Probleme.
Es sei schon vorgekommen, dass ich aus der Absicht heraus, sofort tätig zu werden, schon mal in Aktionismus verfallen sei; dass hätte ich aber erkannt und eine Strategie dagegen entwickelt – die Sache einfach mal fünf Minuten liegen lassen und sich besinnen.
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Ich bin definitiv konfliktscheu. Aber das kann ich ja so nicht sagen? Erklären schon gar nicht!
Meine letzte Chefin hatte so ein Dominanzgehabe an sich, dem ich mit Sachlichkeit begegnet bin. Die hielt mich deswegen für irgendwie ein bisschen doof. Hm.
Ein Feedbackgespräch hatte ich nie. Allerdings auch keines eingefordert.
Die inserieren gerade wieder, bisher nur auf ihrer Homepage: eine neue Stelle in der Administration mit Schwerpunkt Rechnungswesen.
Ich habe freundlich angefragt, ob das in Anbetracht der geänderten Situation nichts für mich wäre, Rechnungslegung wäre ja mein Schwerpunkt beim Vorgänger gewesen.
Die Antwort hat mich sprachlos gemacht:
Für die Stelle in der Administration wie wir sie jetzt besetzten werden ist viel Wissen über relationale Datenbanken (XYZ ist so eine) und ultra viel Akribie von Nöten.
Wir haben BewerberInnen das mitbringen, darin sehr fit sind. So weit B., Frau B. und ich mich erinnern können waren das Arbeiten mit dem XYZ und die nötige Zwanghaftigkeit für den Projektservice nicht deine Stärken. Wenn du dich dazu auf Herz und Nieren prüfst musst du uns zugestehen, dass wir damit richtig liegen.
Am liebsten hätte ich geantwortet:
Danke für das ausführliche Feedback – besser spät als nie. Da ich im Projektservice nie auch nur irgendwas gemacht habe und den CRM-Teil von XYZ, von dem ja auch fast angenommen hätte, dass es sich um eine relationale Datenbank handelt, souverän beherrscht habe, weiß ich dein Feedback einzuordnen. Danke!
Ich hab's dann gelassen...
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