Das Märchen von der Flexibilität
Das Märchen von der Flexibilität
Es war einmal vor nicht allzulanger Zeit, da verlor Hänschen seinen Job.
Zunächst war er zuvesichtlich und zudem voller Freude über den Familiennachwuchs. In ein paar Monaten werde ich bestimmt wieder einen Job haben - so dachte er - und machte sich daran Bewerbungen zu schreiben. Doch die Zeit ging schnell ins Land und so verordnete
die Aufsicht vom Beschäftigungskartell ihm eine Maßnahme zur Weiterbildung. Nun gut das kann nicht schade dachte sich Hänschen und absolvierte diese.
Aber auch nach Beendigung der Maßnahme wollte es mit einem neuen Job nicht klappen. Um nicht untätig zu sein und der drohenden Zwangsversklavung im Harzer Gulag zu entgehen, machte sich Hänschen selbständig. Doch der erhoffte Erfolg blieb trotz guter Vorbereitung aus.
Nun ja da bin ich nicht der Einzige der es nicht schafft tröstete sich Hänschen und konzentrierte sich nun wieder voll und ganz auf Bewerbungen schreiben. Er holte sich Expertenrat, überarbeitete
sein Unterlagen. Hänschen war guter Dinge - jetzt wird es bestimmt bald klappen. Immerhin bewirbt sich Hänschen bundesweit und zeigt absolute Flexibilität. So dauerte es auch nicht lange und es kam zu ersten VG-Gesprächen bei interessierten Firmen. Doch je öfter er eine Absage nach Gesprächen bekam, desto häufiger drängte sich der Verdacht auf, dass die Firmen in der Endauswahl eben doch darauf schauen, wo der Bewerber letztlich herkommt. Ein Umzug? Die Familie soll nachziehen?
Vielleicht kommen sie in der neuen Umgebung nicht zurecht? Diese und weitere Fragen veranlassen die Entscheider letztlich eben doch einen Kandidaten aus der Nähe zu bevorzugen. Lieber das Risiko
minimieren, schließlich will man ja nicht nach ein paar Monaten wieder suchen müssen. Von der Qualifikation sind sie alle auf einem Level und bei der Fülle an Bewerbern ist schließlich auch jemand gefunden, mit dem man sich arrangieren kann.
So hat es sich zugetragen, dass das Beschäftigungskartell und das Harzer Gulag im tiefen Glauben an das Märchen von der Flexibilität sind....nur eben die Firmen nicht. Warum auch?
Ich würde mich trotz alledem über Erfolgsmeldungen freuen, bei dem es zu einer Anstellung auch ausserhalb
des Wohnorts kam. In meiner derzeitigen "Endzeit-Stimmung" baut mich das vielleicht etwas auf.
Grüße
Zunächst war er zuvesichtlich und zudem voller Freude über den Familiennachwuchs. In ein paar Monaten werde ich bestimmt wieder einen Job haben - so dachte er - und machte sich daran Bewerbungen zu schreiben. Doch die Zeit ging schnell ins Land und so verordnete
die Aufsicht vom Beschäftigungskartell ihm eine Maßnahme zur Weiterbildung. Nun gut das kann nicht schade dachte sich Hänschen und absolvierte diese.
Aber auch nach Beendigung der Maßnahme wollte es mit einem neuen Job nicht klappen. Um nicht untätig zu sein und der drohenden Zwangsversklavung im Harzer Gulag zu entgehen, machte sich Hänschen selbständig. Doch der erhoffte Erfolg blieb trotz guter Vorbereitung aus.
Nun ja da bin ich nicht der Einzige der es nicht schafft tröstete sich Hänschen und konzentrierte sich nun wieder voll und ganz auf Bewerbungen schreiben. Er holte sich Expertenrat, überarbeitete
sein Unterlagen. Hänschen war guter Dinge - jetzt wird es bestimmt bald klappen. Immerhin bewirbt sich Hänschen bundesweit und zeigt absolute Flexibilität. So dauerte es auch nicht lange und es kam zu ersten VG-Gesprächen bei interessierten Firmen. Doch je öfter er eine Absage nach Gesprächen bekam, desto häufiger drängte sich der Verdacht auf, dass die Firmen in der Endauswahl eben doch darauf schauen, wo der Bewerber letztlich herkommt. Ein Umzug? Die Familie soll nachziehen?
Vielleicht kommen sie in der neuen Umgebung nicht zurecht? Diese und weitere Fragen veranlassen die Entscheider letztlich eben doch einen Kandidaten aus der Nähe zu bevorzugen. Lieber das Risiko
minimieren, schließlich will man ja nicht nach ein paar Monaten wieder suchen müssen. Von der Qualifikation sind sie alle auf einem Level und bei der Fülle an Bewerbern ist schließlich auch jemand gefunden, mit dem man sich arrangieren kann.
So hat es sich zugetragen, dass das Beschäftigungskartell und das Harzer Gulag im tiefen Glauben an das Märchen von der Flexibilität sind....nur eben die Firmen nicht. Warum auch?
Ich würde mich trotz alledem über Erfolgsmeldungen freuen, bei dem es zu einer Anstellung auch ausserhalb
des Wohnorts kam. In meiner derzeitigen "Endzeit-Stimmung" baut mich das vielleicht etwas auf.
Grüße
Re: Das Märchen von der Flexibilität
Das würde mich wundern. Wenn der Wohnort das entscheidende Kriterium wäre, brauchte man Dich doch gar nicht einzuladen... und vor allem würde so etwas nicht häufiger passieren. M. E. ergeben die Absagen NACH den Gesprächen nur einen Sinn auf NEUE Erkenntnisse aus ebendiesen Gesprächen...stefan99 hat geschrieben:Doch je öfter er eine Absage nach Gesprächen bekam, desto häufiger drängte sich der Verdacht auf, dass die Firmen in der Endauswahl eben doch darauf schauen, wo der Bewerber letztlich herkommt.
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- Beiträge: 55
- Registriert: 29.08.2011, 21:11
Flexibilität wird nicht belohnt
Ich hatte anfangs, also nach meinem Studium, auch geglaubt, dass es gut ankommt, wenn man sich deutschlandweit bewirbt. Bin in den letzten 8 Jahren 4x umgezogen (habe schon in 4 Bundesländern gewohnt)
Mittlerweile denke ich, dass man NIEMALS für ein befristete Stelle umziehen sollte.
Erstens: Sieht mein CV nach Jobhopper mit 'zig Lücken drin aus. Weil ich meistens nicht im Anschluss einen neuen Job hatte.
Zweitens: Ja, Leute aus der gleichen Region werden definitiv bevorzugt. A. aufgrund des schnellstmöglichen Beginn ohne Stress mit Wohnungssuche, Umzug und Ummeldungen, was nämlich den Einstieg wirklich stressig macht. B. die Mentalität in den verschiedenen Bundesländern ist sehr unterschiedlich und man sollte das nicht unterschätzen. C. Viele Menschen, die immer am gleichen Ort gelebt und gearbeitet haben, sind häufig sehr intollerant.
Drittens: Mein Bekanntenkreis zeigt mir, dass ich den schlechtesten CV vorzuweisen habe, obwohl ich immer flexibel war. In meinem Bekanntenkreis (die alle noch dort wohnen, wo sie aufgewachsen sind) haben alle einen festen Job, schon längere Zeit, tolle Wohnungen und müssen nie Bewerbungen schreiben.
Viertens: Meine Freundschaften aus meiner Heimat haben sich extrem auseinandergelebt und in anderen Städten habe ich nie lange genug gewohnt, um ehrliche gute Freundschaften aufbauen zu können.
Man wird dadurch zum sozialen Krüppel. UND wenn mal irgedwas richtig schief läuft, hat man niemanden Vorort, der einen kurzfristig besuchen und helfen kommen kann.
Ich würde es jedem abraten für einen 2 oder 3 Jahresvertrag wegzuziehen. Danach ist es echt schwieriger was neues zu bekommen als in der eigenen Heimat. Hängt natürlich auch etwas von der Branche ab. Zudem sollte niemand die seelische Unterstützung von Familie und alten Freunden, gerade in einer schlechten Phase wie Arbeitslosigkeit unterschätzen. Es ist nämlich extrem grausam, den ganzen Tag allein in der Wohnung zu sitzen und mit niemanden zusammensein können, weil Familie und Freunde 600 km entfernt leben.
Mittlerweile denke ich, dass man NIEMALS für ein befristete Stelle umziehen sollte.
Erstens: Sieht mein CV nach Jobhopper mit 'zig Lücken drin aus. Weil ich meistens nicht im Anschluss einen neuen Job hatte.
Zweitens: Ja, Leute aus der gleichen Region werden definitiv bevorzugt. A. aufgrund des schnellstmöglichen Beginn ohne Stress mit Wohnungssuche, Umzug und Ummeldungen, was nämlich den Einstieg wirklich stressig macht. B. die Mentalität in den verschiedenen Bundesländern ist sehr unterschiedlich und man sollte das nicht unterschätzen. C. Viele Menschen, die immer am gleichen Ort gelebt und gearbeitet haben, sind häufig sehr intollerant.
Drittens: Mein Bekanntenkreis zeigt mir, dass ich den schlechtesten CV vorzuweisen habe, obwohl ich immer flexibel war. In meinem Bekanntenkreis (die alle noch dort wohnen, wo sie aufgewachsen sind) haben alle einen festen Job, schon längere Zeit, tolle Wohnungen und müssen nie Bewerbungen schreiben.
Viertens: Meine Freundschaften aus meiner Heimat haben sich extrem auseinandergelebt und in anderen Städten habe ich nie lange genug gewohnt, um ehrliche gute Freundschaften aufbauen zu können.
Man wird dadurch zum sozialen Krüppel. UND wenn mal irgedwas richtig schief läuft, hat man niemanden Vorort, der einen kurzfristig besuchen und helfen kommen kann.
Ich würde es jedem abraten für einen 2 oder 3 Jahresvertrag wegzuziehen. Danach ist es echt schwieriger was neues zu bekommen als in der eigenen Heimat. Hängt natürlich auch etwas von der Branche ab. Zudem sollte niemand die seelische Unterstützung von Familie und alten Freunden, gerade in einer schlechten Phase wie Arbeitslosigkeit unterschätzen. Es ist nämlich extrem grausam, den ganzen Tag allein in der Wohnung zu sitzen und mit niemanden zusammensein können, weil Familie und Freunde 600 km entfernt leben.
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- Registriert: 20.06.2012, 11:32
Re: Flexibilität wird nicht belohnt
Dem kann ich nur zustimmen. Ist auch meine Erfahrung, die ich mal gemacht habe.NotMsPerfect hat geschrieben:Man wird dadurch zum sozialen Krüppel. UND wenn mal irgedwas richtig schief läuft, hat man niemanden Vorort, der einen kurzfristig besuchen und helfen kommen kann.
Und dennoch werde ich nach Abschluss meiner derzeitigen Umschulung wohl wieder zu dieser Form der Jobsuche gezwungen sein werden.
Re: Flexibilität wird nicht belohnt
Willkommen in der globalisierten Welt!NotMsPerfect hat geschrieben:Ich hatte anfangs, also nach meinem Studium, auch geglaubt, dass es gut ankommt, wenn man sich deutschlandweit bewirbt. Bin in den letzten 8 Jahren 4x umgezogen (habe schon in 4 Bundesländern gewohnt)
Mittlerweile denke ich, dass man NIEMALS für ein befristete Stelle umziehen sollte.
Erstens: Sieht mein CV nach Jobhopper mit 'zig Lücken drin aus. Weil ich meistens nicht im Anschluss einen neuen Job hatte.
Zweitens: Ja, Leute aus der gleichen Region werden definitiv bevorzugt. A. aufgrund des schnellstmöglichen Beginn ohne Stress mit Wohnungssuche, Umzug und Ummeldungen, was nämlich den Einstieg wirklich stressig macht. B. die Mentalität in den verschiedenen Bundesländern ist sehr unterschiedlich und man sollte das nicht unterschätzen. C. Viele Menschen, die immer am gleichen Ort gelebt und gearbeitet haben, sind häufig sehr intollerant.
Drittens: Mein Bekanntenkreis zeigt mir, dass ich den schlechtesten CV vorzuweisen habe, obwohl ich immer flexibel war. In meinem Bekanntenkreis (die alle noch dort wohnen, wo sie aufgewachsen sind) haben alle einen festen Job, schon längere Zeit, tolle Wohnungen und müssen nie Bewerbungen schreiben.
Viertens: Meine Freundschaften aus meiner Heimat haben sich extrem auseinandergelebt und in anderen Städten habe ich nie lange genug gewohnt, um ehrliche gute Freundschaften aufbauen zu können.
Man wird dadurch zum sozialen Krüppel. UND wenn mal irgedwas richtig schief läuft, hat man niemanden Vorort, der einen kurzfristig besuchen und helfen kommen kann.
Ich würde es jedem abraten für einen 2 oder 3 Jahresvertrag wegzuziehen. Danach ist es echt schwieriger was neues zu bekommen als in der eigenen Heimat. Hängt natürlich auch etwas von der Branche ab. Zudem sollte niemand die seelische Unterstützung von Familie und alten Freunden, gerade in einer schlechten Phase wie Arbeitslosigkeit unterschätzen. Es ist nämlich extrem grausam, den ganzen Tag allein in der Wohnung zu sitzen und mit niemanden zusammensein können, weil Familie und Freunde 600 km entfernt leben.
Es erübrigt sich aufgrund dieser Erfahrungen nach den Verdiensten zu fragen...
Danke für eure Eindrücke. Das bestätigt meinen Verdacht.
Zwischenzeitlich habe ich (höchstwahrscheinlich) die Aussicht
auf einen Job in meiner Nähe. Allerdings ist dieser deutlich
"einfacher" als meine bisherigen Beschäftigungsverhältnisse und hat
zudem nur noch wenig mit meinem bisherigen Berufsfeld zu tun.
Aber aufgrund der Tatsache, dass ich jetzt schon fast drei Jahre in keinem
Angestelltenverhältnis war und eine dreiköpfige Familie zu ernähren ist,
werde ich diesen Job annehmen. Von einem Karrriereknick, bzw. Karriereaus ist wohl auszugehen. Meine Bewerbungsberaterin meinte zwar, dass das nicht umbedingt das Karriereaus bedeutet....ich sehe das eher als "Aufmunterung"
Alle anderen (z.T. noch offenen) Bewerbungen aus dem Bundesgebiet sind immernoch unbeantwortet....bzw. keine Rückmeldung nach dem ersten VG
An alle Leidensgenossen - den Glauben nicht verlieren
Grüße
Zwischenzeitlich habe ich (höchstwahrscheinlich) die Aussicht
auf einen Job in meiner Nähe. Allerdings ist dieser deutlich
"einfacher" als meine bisherigen Beschäftigungsverhältnisse und hat
zudem nur noch wenig mit meinem bisherigen Berufsfeld zu tun.
Aber aufgrund der Tatsache, dass ich jetzt schon fast drei Jahre in keinem
Angestelltenverhältnis war und eine dreiköpfige Familie zu ernähren ist,
werde ich diesen Job annehmen. Von einem Karrriereknick, bzw. Karriereaus ist wohl auszugehen. Meine Bewerbungsberaterin meinte zwar, dass das nicht umbedingt das Karriereaus bedeutet....ich sehe das eher als "Aufmunterung"
Alle anderen (z.T. noch offenen) Bewerbungen aus dem Bundesgebiet sind immernoch unbeantwortet....bzw. keine Rückmeldung nach dem ersten VG
An alle Leidensgenossen - den Glauben nicht verlieren
Grüße
Och, da freuen wir uns aber für Dich!stefan99 hat geschrieben:Danke für eure Eindrücke. Das bestätigt meinen Verdacht.
Zwischenzeitlich habe ich (höchstwahrscheinlich) die Aussicht
auf einen Job in meiner Nähe.
"
An alle Leidensgenossen - den Glauben nicht verlieren
Grüße
Es fehlt nur noch, dass Dir die "Informationen" in diesem Forum zum neuen "Zeitarbeits"Job geholfen haben!!
Gääääähhhhhnnnnnnnn................................laterne hat geschrieben:Och, da freuen wir uns aber für Dich!stefan99 hat geschrieben:Danke für eure Eindrücke. Das bestätigt meinen Verdacht.
Zwischenzeitlich habe ich (höchstwahrscheinlich) die Aussicht
auf einen Job in meiner Nähe.
"
An alle Leidensgenossen - den Glauben nicht verlieren
Grüße
Es fehlt nur noch, dass Dir die "Informationen" in diesem Forum zum neuen "Zeitarbeits"Job geholfen haben!!
Es fehlt nur noch, dass Dir die "Informationen" in diesem Forum zum neuen "Zeitarbeits"Job geholfen haben!! Verrückt
@laterne An welcher Bushaltestelle bist Du denn ausgestiegen?
Manche Menschen sind einfach nur bemitleidenswert - wahrscheinlich hockst Du schon fünf Jahre zuhause und erwatest einen Job mit 5000€/brutto
muuuhhaaahahahaaa
@laterne An welcher Bushaltestelle bist Du denn ausgestiegen?
Manche Menschen sind einfach nur bemitleidenswert - wahrscheinlich hockst Du schon fünf Jahre zuhause und erwatest einen Job mit 5000€/brutto
muuuhhaaahahahaaa