Consultant Bewerbung als Geisteswissenschaftler und Migrant

Wenn ihr Berufsanfänger oder Berufspraktiker seid, dann könnt ihr eure Bewerbungsbeispiele in dieser Rubrik zur Diskussion stellen und die Musterbewerbungen anderer Bewerber bewerten. Auch für Bewerbungen um eine Neben- oder Teilzeitbeschäftigung.
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optimizer
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Consultant Bewerbung als Geisteswissenschaftler und Migrant

Beitrag von optimizer »

Ich bin neu im Forum und möchte mich und mein Problem kurz darstellen. Folgende Situation: Habe vor einem Jahr ein geisteswissenschaftliches Studium (Hauptfach) und Pädagogik Studium (Nebenfach) sehr erfolgreich absolviert (bin nun Mitte zwanzig und noch Berufsanfänger). Habe zudem einen Migrationshintergrund. War ein Jahr in meiner eigenen Branche auf Teilzeit beschäftigt. Da mich diese Beschäftigung weder intellektuell entwickelte noch gut finanzierte habe ich aufgehört. Aufgrund einiger (privater) Enttäuschungen möchte ich gerne die Branche wechseln und habe nach einiger Recherche festgestellt, dass durchaus auch Großunternehmen (z.B. Banken) Absolventen unkonventioneller sowie fachfremder Studienrichtungen in Traineeprogramme aufnehmen. Auch im Bereich der Unternehmensberatung sind Jobmöglichkeiten gegeben. Mein Ziel ist es, in eines dieser Traineeprogramme aufgenommen zu werden um somit meine berufliche Erfüllung zu realisieren. Einschränkungen setzte ich dabei kaum: Hauptsache der Beruf bringt mir Freude, enthält neben der klassischen Büroarbeit auch die aktive Kommunikation sowie Herausforderungen. Fremdsprachen habe ich (drei), zu Auslandsreisen bin ich grundsätzlich bereit. Da ich nach vielen Bewerbungen immer nur Absagen bekommen habe (nicht einmal ein Bewerbungsgespräch) zweifle ich nun stark an meinen Bewerbungsschreiben und bitte dringend um eure Ratschläge. Ich habe diese öfter gelesen und formuliere stets (je nach Bewerbung) um. Ich würde gerne ein Beispiel mit euch teilen und danke im Voraus für eure Ratschläge:

Sehr geehrter Herr XXX,


ich bin über das Onlineportal des Careercenters der Uni XXX auf die ausgeschriebene Stelle als Consultant aufmerksam geworden und möchte mich hiermit gerne bewerben. Ich bin davon überzeugt, Ihre Profilanforderungen zu erfüllen. Durch meine interkulturelle Prägung verfüge ich über die Praxis mit verschiedensten Personen aus divergenten Feldern zu kommunizieren. Ferner lernte ich durch meine geisteswissenschaftlichen Studienfächer die Charaktereigenschaften und die Verhaltensweisen der Menschen gut zu analysieren, einzuordnen und fundierte Antworten auf elementare Fragen zu geben. Meine Lebenserfahrung aus dem Studium, dem Familienleben, verschiedenen Reisen, beruflichen Tätigkeiten sowie ehrenamtlichen Engagements brachten mir zudem ein finanzorientiertes, verantwortungsbewusstes und strukturiertes Denkvermögen. Desweiteren kann ich mich durch Teamgeist, Pünktlichkeit, Loyalität, einem gepflegten äußeren Auftreten sowie starker Überzeugungskraft auszeichnen.

Nach meinem erfolgreich abgeschlossenen Hochschulstudium suche ich die berufliche Erfüllung, denn ich schätze neben der Büroarbeit ebenfalls die aktive Kommunikation mit Menschen, Herausforderungen sowie die Abwechslung. Ich hoffe genau diese Berufseigenschaften in dieser Stelle vereinen- sowie praktizieren zu können.

In diesem Sinne hoffe ich auf ein eingehendes Vorstellungsgespräch und bitte um die Beachtung sowie Vertrauensvolle Behandlung der beigefügten Unterlagen.


Mit freundlichen Grüßen,

XXX
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TheGuide
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Re: Consultant Bewerbung als Geisteswissenschaftler und Migr

Beitrag von TheGuide »

Zunächst einmal: Für Trainee-Stellen bei Großunternehmen mit geisteswissenschaftlichem Hintergund brauchst du Spitzennoten bei einer Studiendauer am besten unter Regelstudienzeit (dass das den Regularien der Universitäten widerspricht, weil man dadurch Kommilitonen den Studienplatz wegnimmt, lassen wir hier mal biseite)! Wenn du die nicht hast, hast du kaum eine Chance, da profitorientierte Unternehmen, wenn sie schon Geisteswissenschaftler nehmen, vor allem an den Ehrgeizigen interessiert sind.

optimizer hat geschrieben:ich bin über das Onlineportal des Careercenters der Uni XXX auf die ausgeschriebene Stelle als Consultant aufmerksam geworden und möchte mich hiermit gerne bewerben.
Kannst du ersatzlos streichen!
Ich bin davon überzeugt, Ihre Profilanforderungen zu erfüllen.
- subjektiv
- womit?
Durch meine interkulturelle Prägung verfüge ich über die Praxis mit verschiedensten Personen aus divergenten Feldern zu kommunizieren.
Der Satz vermittelt das gegenteilige Bild dessen, was er aussagt.
"Durch meine interkulturelle Prägung bin ich es gewohnt, mit verschiedensten Personen unterschiedlicher Herkunft zu kommunizieren", klänge in meinen Ohren viel natürlicher, ohne umgangssprachlich zu sein.
Meine Lebenserfahrung aus dem Studium, dem Familienleben, verschiedenen Reisen, beruflichen Tätigkeiten sowie ehrenamtlichen Engagements brachten mir zudem ein finanzorientiertes, verantwortungsbewusstes und strukturiertes Denkvermögen.
- brachten dir? Ich denke du willst ein dynamischer Jungmanager werden! Ein Macher, der etwas erwirbt, keiner der im Sitzsack hängt und sich was bringen lässt...
- zudem ist zu fragen, ob die Schlussfolgerung logisch ist. Lebenserfahrung? Studium? Familienleben? Reisen? Diese Dinge sollen dir zu einem finanzorientierten und sturkturiertem Denken verholfen haben? Wie? (Naja gut, das Studium wird dir natürlich hoffentlich schon zu einem strukturierten Denken verholfen haben. Aber auch zu einem finanzorientierten?)


Desweiteren kann ich mich durch Teamgeist, Pünktlichkeit, Loyalität, einem gepflegten äußeren Auftreten sowie starker Überzeugungskraft auszeichnen.
- kann ich mich auszeichnen :arrow: zeichne ich mich aus.
In diesem Sinne hoffe ich auf _ein eingehendes Vorstellungsgespräch und bitte um die Beachtung sowie Vertrauensvolle Behandlung der beigefügten Unterlagen.
- hoffen klingt nach "Sie sind mein letzter Strohhalm!!!", nicht nach dynamischem Jungmanager
- was meinst du mit eingehend?
- in diesem Sinne?
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FRAGEN
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Re: Consultant Bewerbung als Geisteswissenschaftler und Migr

Beitrag von FRAGEN »

Die GANZ grosse Frage neben den bereits genannten Detailschwächen (die insbesondere in ihrem Zusammenspiel wirklich ALLES andere als "analytisch" wirken) wäre: Wie kommst Du auf "Unternehmensberatung" als Thema?

Weisst Du überhaupt, was das ist... und was Du da tätest? Der bisherige Text liefert darauf auch nicht den allerkleinsten Hinweis...

Noch eine winzigkleine sprachliche Sache: Das Wort, was Du im letzten Satz meinen würdest, heisst "vertraulich" statt "vertrauensvoll". Letzteres würde sinngemäss bedeuten, dass man Dir einfach glauben soll, was Du da schreibst. Das wäre zwar auch ein korrekter Satz... aber schon ziemlich derb sarkastisch auf's eigene Tor... ;-)

optimizer hat geschrieben:Sehr geehrter Herr XXX,


ich bin über das Onlineportal des Careercenters der Uni XXX auf die ausgeschriebene Stelle als Consultant aufmerksam geworden und möchte mich hiermit gerne bewerben. Ich bin davon überzeugt, Ihre Profilanforderungen zu erfüllen. Durch meine interkulturelle Prägung verfüge ich über die Praxis mit verschiedensten Personen aus divergenten Feldern zu kommunizieren. Ferner lernte ich durch meine geisteswissenschaftlichen Studienfächer die Charaktereigenschaften und die Verhaltensweisen der Menschen gut zu analysieren, einzuordnen und fundierte Antworten auf elementare Fragen zu geben. Meine Lebenserfahrung aus dem Studium, dem Familienleben, verschiedenen Reisen, beruflichen Tätigkeiten sowie ehrenamtlichen Engagements brachten mir zudem ein finanzorientiertes, verantwortungsbewusstes und strukturiertes Denkvermögen. Desweiteren kann ich mich durch Teamgeist, Pünktlichkeit, Loyalität, einem gepflegten äußeren Auftreten sowie starker Überzeugungskraft auszeichnen.

Nach meinem erfolgreich abgeschlossenen Hochschulstudium suche ich die berufliche Erfüllung, denn ich schätze neben der Büroarbeit ebenfalls die aktive Kommunikation mit Menschen, Herausforderungen sowie die Abwechslung. Ich hoffe genau diese Berufseigenschaften in dieser Stelle vereinen- sowie praktizieren zu können.

In diesem Sinne hoffe ich auf ein eingehendes Vorstellungsgespräch und bitte um die Beachtung sowie Vertrauensvolle Behandlung der beigefügten Unterlagen.


Mit freundlichen Grüßen,

XXX
optimizer
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Zunächst vielen Dank

Beitrag von optimizer »

Ich möchte erst einmal recht herzlich danken, dass Ihr euch die Zeit und Mühe gemacht habt eingehend zu antworten. Eure Antwort zeigt, dass jedes kleinste Detail ausschlaggebend ist und noch viel Verbesserungsbedarf besteht. Meine Frage wäre jedoch, seht Ihr überhaupt Chancen mit diesem "Konstrukt bzw. Aufbau" erfolgreich sein zu können? Meint Ihr ich sollte meine Bewerbungsschreiben jeweils vorher von einem Lektorat prüfen lassen? Um nun euren Fragen zu antworten:
1. Ich habe überdurchschnittlich gute Abschlussnoten, jedoch liege ich als Absolvent eher im Bereich der Regelstudienzeit.
2. Ich bin verheiratet und habe Kinder, dies geht aus meinem Lebenslauf hervor (welche ich den Firmen natürlich auch zukommen lasse). Deswegen hatte ich geschrieben, dass meine Erfahrungen diesbezüglich auch ein finanzorientiertes sowie strukturiertes Denken brachten. Denn ohne diese Eigenschaften wäre es nicht möglich die Familiengründung, Nebenjobs und das Studium parallel abzuwickeln.
3. Ich weiß, dass die freie Marktwirtschaft ein knallhartes Businessparkett darstellt. Doch ich bin mir sicher, als junger sowie tatkräftiger Mitarbeiter einem Großunternehmen nützlich sein zu können. Auf jeden Fall möchte ich meine Chancen ausspielen und den Versuch wagen.
4. Mit "eingehend" meinte ich tiefergehend, bzw. die Chance mich genauer und ausgiebiger vorzustellen.
5. Was die Unternehmensberatung angeht so weiß ich, dass viele Unternehmensberater Absolventen unkonventioneller Studienfächer sind. Dies sollte nicht heißen, dass ich direkt als Unternehmensberater fungieren möchte (was ich auch gar nicht könnte, denn die notwendige Praxiserfahrung würde fehlen). Dennoch könnte ich mir nach einem Einsteig als Junior Consultant eine Unternehmensberatung im späteren Berufsleben durchaus vorstellen... Aber mein primäres Ziel ist es in ein Traineeprogramm aufgenommen zu werden...

Ich werde mal versuchen mein Motivationsschreiben zu optimieren, penibler vorzugehen und dann erneut ein Beispiel mit euch teilen...
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FRAGEN
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Re: Zunächst vielen Dank

Beitrag von FRAGEN »

Hallo optimizer!
optimizer hat geschrieben:Meint Ihr ich sollte meine Bewerbungsschreiben jeweils vorher von einem Lektorat prüfen lassen?
Sagen wir so: Das, was ein Lektorat verbessern könnte, sind ganz klar die kleinsten Probleme. Die paar falsch benutzten Wörter und Formulierungen sind eine quasi kosmetische Angelegenheit. Der wirkliche Haken ist das, was Du "Konstrukt bzw. Aufbau" nennst. Der klingt einfach undurchdacht und blauäugig... und einen Lektor zu finden, der zufälligerweise so viel von Unternehmensberatung versteht, dass er Dir einen dazu passenden Text auf den Leib dichten könnte, käme m. E. einem Wunder nahe... ;-)

Die Sache mit der "Finanzorientierung" aus dem "Familienleben" ist ein gutes Beispiel für die Schwierigkeit: Beim Butterkauf die Preise zu vergleichen hat rein sachlich zwar tatsächlich irgendwo etwas mit "Finanzen" zu tun... wirkt als ernsthaftes Argument in Hinblick auf Finanzfragen in Konzernzusammenhängen allerdings... ich denke, Du weisst, was ich meine... ;-)

Und sicher hat es auch etwas mit persönlicher Strukturierung zu tun, Studium und Familienleben unter einen Hut zu bringen... aber auch hier wird jeder Leser vom Fach mit unternehmenrelevanten "Strukturen" eine exponentiell höhere Komplexität verbinden...

Und sicher wird ein grosses Unternehmen Verwendung für "tatkräftige Mitarbeiter" haben... aber REICHEN tut diese Eigenschaft bestenfalls für Tätigkeiten wie Holzhacken oder Spargelstechen... ;-)
optimizer hat geschrieben:Was die Unternehmensberatung angeht so weiß ich, dass viele Unternehmensberater Absolventen unkonventioneller Studienfächer sind. [...] Aber mein primäres Ziel ist es in ein Traineeprogramm aufgenommen zu werden...
Herrlich zusammengefasst. Genau das war auch mein Eindruck: Dein primäres Ziel ist die Aufnahme in irgendein Traineeprogramm. Du hast gehört, dass viele Unternehmensberater Absolventen unkonventioneller Studienfächer sind... hast ein unkonventionelles Studienfach und folgerst fröhlich: "BINGO! Bedingung erfüllt!"... ;-)

Das ist der Ausgangspunkt. Da stehen wir. Von einer überzeugenden Argumentation ist das erst einmal Lichtjahre entfernt... vollkommen unabhängig von irgendwelchen Detailschwächen in der Formulierung. Die Aufgabenstellung bestünde nun darin, den knallharte marktwirtschaftlichen Sinn und Wert von genau DEINER Form von Unkonventionalität zu erklären. Letztendlich läuft es auf die Frage hinaus, auf welche Art gerade Dein fachlicher Input hinterher für irgendwen zu einem Mehr an "Kohle" führt... ;-)
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Ich galube, hier ist etwas mißverstanden worden...

Beitrag von optimizer »

Zunächst danke ich Dir erneut aber Ich glaube ich habe mich einfach etwas mißverständlich ausgedrückt. Mein Ziel ist es keinesfalls Unternehmensberater zu wedern! Ich könnte es mir später einmal vorstellen, aber es ist nicht mein Zeil !

Fakt ist Folgendes: Es gibt viele Großunternehmen welche Traineeprogramme führen. Traineeprogramme zielen doch gerade darauf ab, Absolventen in eine Fachtätigkeit einzuarbeiten oder auf eine passende Tätigkeit vorzubereiten. Ich bin Absolvent und kann ein sehr gutes Studienergebnis, Reiseerfahrung und etwas Berufserfahrung vorweisen. Ich habe in Vereinen im PR-Bereich sowie Projektbereich (Gestaltung), im Einzelhandel, als Reiseberater ausländischer Geschäftsläute und zudem als Übersetzer gearbeitet. Ich bin noch jung, motiviert und bin sicher einem Unternehmen dienlich sein zu können. Fremdsprachen runden das ganze ab. Bisher habe ich im Leben alles erfolgreich erreicht, was ich begonnen habe. Doch die spezifische Praxis gewinnt man letztendlich hauptsächlich im Beruf und Tätigkeiten/Aufgaben brauchen ihr jeweiliges Personal. Ich hoffe mich dadurch einem Unternehmen schmackhaft machen zu können, was mich entsprechent weiterbildet. Zudem setze ich keine Anforderungen oder Einschränkungen. Ich bin grundsätzlich zu jeder Tätigkeit bereit, welche einem Niveau für Akadekimer entspricht...Letztendlich brauche ich einen Beruf und denke dabei keinesfalls an Spargelstecher oder Förster (ohne den Stellenwert dieser Tätigkeiten herabwürdigen zu wollen)...
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FRAGEN
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Re: Ich galube, hier ist etwas mißverstanden worden...

Beitrag von FRAGEN »

optimizer hat geschrieben:Mein Ziel ist es keinesfalls Unternehmensberater zu wedern! Ich könnte es mir später einmal vorstellen, aber es ist nicht mein Zeil !
Wenn Du das wirklich so meinen solltest, wie es da steht, gibt es ein Problem: Die Unternehmensberatung hat nämlich sehr wohl das Ziel, Unternehmensberater einzustellen. Genau die und sonst niemanden. Auch die Trainee-Programme dienen im Endeffekt nur diesem Ziel. Das sind keine idealistischen Bildungsmaßnahmen, um irgendwem die Selbst- und/oder Berufsfindung zu ermöglichen... sondern eher so etwas wie ein Casting zur Findung der bestmöglichen Kandidaten (und deren bestmöglicher Verwendung). Deutschland sucht den Superberater... so ungefähr... ;-)

Niemand hat gesagt, dass man Dich mit Deinen Erfahrungen und Fähigkeiten nicht für viele qualifizierte Aufgaben gebrauchen könnte. Aber der Sinn dieses Anschreibens bestünde halt darin, Deine spezfiische Eignung für so einen Beraterjob zu erläutern. Du hast es da schwerer als andere Kandidaten, weil Deine Qualifikation zunächst einmal nicht selbsterklärend ist. Der inhaltliche Beitrag eines Betriebswirts ist offensichtlich; der des Juristen auch. Der des Geisteswissenschaftlers ist es erst einmal nicht. Du müsstest halt eine grobe Idee vermitteln, inwiefern das gemeinsame Beratungsergebnis von Betriebswirten und Juristen noch besser wird, wenn Du dort ebenfalls mitmischst... ;-)

Reise-, Verkaufs- und Vereinserfahrung, Sprachen und Sonstiges können durchaus zur Abrundung eines persönlichen Bildes beitragen... aber das GROSSE Ding Deines Anschreibens ist definitiv der inhaltliche Beitrag des Geisteswissenschaftlers zum Beratungsgeschehen im Ganzen.
optimizer hat geschrieben:Zudem setze ich keine Anforderungen oder Einschränkungen. Ich bin grundsätzlich zu jeder Tätigkeit bereit, welche einem Niveau für Akadekimer entspricht.
Das ist m. E. aus der falschen Richtung gedacht. Das ist nicht die Betrachtungsweise Deiner Ansprechpartner. Aus deren Sicht ist es kein Vorteil, dass Du zu allem bereit bist. Die suchen super-fokussierte Leute, absolute Cracks auf ihrem jeweiligen Gebiet... die man dann je nach Thema mit Cracks anderer Fachrichtungen zu einem Team kombinieren kann. Aber immer mit dem Ziel der optimalen Beratungsleistung für die Kundschaft. Die steht im Zentrum. Zu der musst Du liefern!
optimizer
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was hälst du von folgendem Entwurf.

Beitrag von optimizer »

Danke dir, ich habe verstanden was Du meinst. Ich denke Du hast mich ebenfalls verstanden. Ich bin zu vielen Positionen bereit (welche sich auch ethisch und moralisch für mich vertreten lassen), aber dies darf ich meinem Adressaten natürlich nicht spüren lassen. Also werde ich versuchen spezifischer zu argumentieren. Ich habe da beispielsweise eine Stelle als Personalberater (ebenfalls Traineeprogramm) in Aussicht. Was würdest Du von folgender Bewerbung halten (habe das ganze etwas direkter umformuliert):

Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit bewerbe ich mich gerne auf die von Ihnen ausgeschriebene Position. Ich bin davon überzeugt, Ihre Profilanforderungen zu erfüllen. Durch meine interkulturelle Prägung bin ich es gewohnt, mit verschiedensten Personen unterschiedlicher Herkunft zu kommunizieren. Ferner lernte ich durch meine geisteswissenschaftlichen Studienfächer die Charaktereigenschaften und die Verhaltensweisen der Menschen gut zu analysieren, einzuordnen und fundierte Antworten auf elementare Fragen zu geben. Meine Lebenserfahrung aus dem Studium, dem Familienleben, verschiedenen Reisen, beruflichen Tätigkeiten sowie ehrenamtlichen Engagements förderte stets meine Dynamik sowie ein finanzorientiertes, verantwortungsbewusstes und strukturiertes Denkvermögen. Desweiteren zeichne ich mich durch Teamgeist, Pünktlichkeit, Loyalität, einem gepflegten äußeren Auftreten sowie starker Überzeugungskraft aus.
Nach meinem sehr erfolgreich abgeschlossenen Hochschulstudium suche ich die berufliche Erfüllung, denn ich schätze neben der Büroarbeit ebenfalls die aktive Kommunikation mit Menschen, Herausforderungen sowie die Abwechslung. Ich hoffe genau diese Berufseigenschaften in der ausgeschriebenen Stelle vereinen- sowie praktizieren zu können. Die Vermittlung maßgeschneiderter Tätigkeiten durch profunde Einschätzungen von Profilen durchzuführen entspricht genau in meinen Interessen.

Ich würde mich über ein Vorstellungsgespräch freuen und bitte um die Beachtung sowie vertrauliche Behandlung der übermittelten Unterlagen.

Mit freundlichen Grüßen,

XXX

Was meinst Du? Sollte ich vielleicht noch einbringen, dass mich dazu auch mein erziehungswissenschaftliches Wissen aus dem Pädagogikstudium auszeichnet, oder wäre das dann zu lang?


Danke dir...
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FRAGEN
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Re: was hälst du von folgendem Entwurf.

Beitrag von FRAGEN »

optimizer hat geschrieben:Danke dir, ich habe verstanden was Du meinst.
Ich bin mir da nicht so sicher. Zumindest sehe ich nicht, dass sich an der Herangehensweise etwas Grundsätzliches geändert hätte. Es ist in weiten Teilen ja sogar noch derselbe Text! Demzufolge sind auch die Probleme unverändert: Du argumentierst hier genau so wenig in Richtung "Personalberatung" wie zuvor zur "Unternehmensberatung". Man erkennt einfach keinerlei inhaltliche Auseinandersetzung mit der zukünftigen Aufgabenstellung. Unter'm Strich schreibst Du sinngemäss nach wie vor nicht viel mehr als dass Du irgendwie ein "guter Typ" bist.

Du hast hier zwar das Glück, dass einige Deiner alten Formulierungen zu dem neuen Thema besser passen als zu dem alten (speziell die Sache mit den "Personen unterschiedlicher Herkunft" und den "Verhaltensweisen der Menschen")... aber weil es davor und dahinter genau so wenig passt wie vorher, bleibt im Gesamtbild leider offensichtlich, dass es sich da um zufällige Glückstreffer handelt.
optimizer hat geschrieben:Sehr geehrte Damen und Herren,
hiermit bewerbe ich mich gerne auf die von Ihnen ausgeschriebene Position. Ich bin davon überzeugt, Ihre Profilanforderungen zu erfüllen. Durch meine interkulturelle Prägung bin ich es gewohnt, mit verschiedensten Personen unterschiedlicher Herkunft zu kommunizieren. Ferner lernte ich durch meine geisteswissenschaftlichen Studienfächer die Charaktereigenschaften und die Verhaltensweisen der Menschen gut zu analysieren, einzuordnen und fundierte Antworten auf elementare Fragen zu geben. Meine Lebenserfahrung aus dem Studium, dem Familienleben, verschiedenen Reisen, beruflichen Tätigkeiten sowie ehrenamtlichen Engagements förderte stets meine Dynamik sowie ein finanzorientiertes, verantwortungsbewusstes und strukturiertes Denkvermögen. Desweiteren zeichne ich mich durch Teamgeist, Pünktlichkeit, Loyalität, einem gepflegten äußeren Auftreten sowie starker Überzeugungskraft aus.
Nach meinem sehr erfolgreich abgeschlossenen Hochschulstudium suche ich die berufliche Erfüllung, denn ich schätze neben der Büroarbeit ebenfalls die aktive Kommunikation mit Menschen, Herausforderungen sowie die Abwechslung. Ich hoffe genau diese Berufseigenschaften in der ausgeschriebenen Stelle vereinen- sowie praktizieren zu können. Die Vermittlung maßgeschneiderter Tätigkeiten durch profunde Einschätzungen von Profilen durchzuführen entspricht genau in meinen Interessen.

Ich würde mich über ein Vorstellungsgespräch freuen und bitte um die Beachtung sowie vertrauliche Behandlung der übermittelten Unterlagen.

Mit freundlichen Grüßen


Unabhängig davon solltest Du zunächst einmal die beiden ersten Sätze (zu denen ja auch der Guide schon etwas gesagt hat) streichen und das Schreiben als Solches in erkennbare Sinnabschnitte gliedern.
optimizer hat geschrieben:Sollte ich vielleicht noch einbringen, dass mich dazu auch mein erziehungswissenschaftliches Wissen aus dem Pädagogikstudium auszeichnet, oder wäre das dann zu lang?
Selbstverständlich muss das rein! Das ist doch das beste Argument von allen! Wenn es platztechnisch hart auf hart kommt, kannst Du dafür jeden anderen Satz (notfalls alle) streichen!
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