Wenn ihr Berufsanfänger oder Berufspraktiker seid, dann könnt ihr eure Bewerbungsbeispiele in dieser Rubrik zur Diskussion stellen und die Musterbewerbungen anderer Bewerber bewerten. Auch für Bewerbungen um eine Neben- oder Teilzeitbeschäftigung.
Ich hab hier mal mein Anschreiben als Bürokauffrau. Ich hab jetzt folgendes Problem: Ich war seit meiner Ausbildung zu Hause (Pflege meiner Großmutter) und letzte Woche meinte jemand zu mir ich könnte in meiner Bewerbung nicht reinschreiben das ich Teamfähig sei. Da ich noch nie "richtig" gearbeitet habe könnte ich das nicht von mir behaupten. Und meine Frage eben dazu, ob ich u.a. diese Eigenschaften in mein Anschreiben miteinfügen soll oder kann.
Sie suchen eine kaufmännische, engagierte Mitarbeiterin? Da die ausgeschriebene Stelle mit meinen Interessen und Fähigkeiten übereinstimmt, nutze ich diese Chance um mich bei Ihnen vorzustellen.
Durch meine vorangegangene Ausbildung als „Kaufmännische Assistentin“ – Fachrichtung Informationsverarbeitung, habe ich mir ein fundiertes kaufmännisches Wissen angeeignet. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt meiner Ausbildung war das Arbeiten am PC. Hierbei habe ich mein Basiswissen in vielen Bereichen erweitert, darüber hinaus beherrsche ich den sicheren Umgang mit verschiedenen ERP-Programmen. Bei meinen bisherigen Praktika, habe ich insbesondere Erfahrungen im Bereich Büro- und Verwaltungsarbeiten gesammelt. Nach Abschluss dieser Ausbildung, konnte ich aufgrund der häuslichen Pflege meiner Großmutter leider keine Arbeitsstelle wahrnehmen.
Sorgfältiges, zielstrebiges, und nicht zuletzt zuverlässiges arbeiten sind für mich selbstverständlich. Zu meinen persönlichen Stärken, zähle ich meine Teamfähigkeit und Aufgeschlossenheit, wie auch meine rasche Auffassungsgabe.
Wenn Sie Interesse an meiner engagierten Mitarbeit haben, freue ich mich über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch bei Ihnen.
Wenn jetzt jemand so nett sein würde und mir dazu eine Beurteilung geben könnte, was ich eventuell ändern kann
zunächst einmal zur Teamfähigkeit. Die Kompetenz der Teamfähigkeit hat nicht zwingend etwas mit Arbeit zu tun. Teamfähig bedeutet nur, dass man in der Lage ist, mit anderen zusammen etwas zu machen. Wer etwa mit anderen zusammen eine Wohnung renoviert hat, wer anderen beim Umzug geholfen hat, hat seine Teamfähigkeit gezeigt.
Also kurz um: natürlich kann man Kompetenzen als sein eigen nennen, ohne je gearbeitet zu haben. Denn Kompetenzen sind persönliche Eigenschaften, und damit nichts, was berufsspezifisch wäre.
Das Anschreiben selber ist noch lange nicht optimal. Wenn Du deine Großmutter gepflegt hast, wird sich Deine Tätigkeit sicherlich nicht auf die körperliche Pflege beschränkt haben. Ich könnte mir gut vorstellen, dass du dich auch um alles andere gekümmert hast, um Versicherungen, Krankenkasse, Behördengänge.
Und das Alles nicht nur für deine Großmutter, sondern auch für deine eigene Familie.
Dabei wirst Du Posteingänge "bearbeitet" und anschließend "in Ordner abgeheftet" haben. Du wirst termine telefonisch vereinbart haben.
Kurz um: im Privaten vieles gemacht haben, was der Büroarbeit entspricht.
Sofern ich nicht vollkommen falsch liege, solltest Du das in dem Anschreiben auch so präsentieren.
Bewerbungen sind Werbung. Und damit geht es nur darum, dem Arbeitgeber zu signalisieren, dass man die anfallenden arbeiten erledigen kann. Ob man sich diese Fertigkeiten zu Hause angeeignet hat, ist sekundär.
Meiner Ansicht nach solltest du die fachlichen Fähigkeiten konkreter benennen.
- das Arbeiten am PC
- Basiswissen in vielen Bereichen erweitert
- sicheren Umgang mit verschiedenen ERP-Programmen
- bisherigen Praktika
- Erfahrungen im Bereich Büro- und Verwaltungsarbeiten
Das sind alles Schlagworte mit denen niemand wirklich was anfangen kann um deine fachlichen Kompetenzen einschätzen zu können.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass ein "Posteingänge "bearbeitet" und anschließend "in Ordner abgeheftet"" dich eher disqualifiziert. Das sind Azubi-Aufgaben. Natürlich müssen die auch gemacht werden, aber eine ordentliche Bürokraft macht das nebenher und nicht hauptberuflich! Sonst kannst du direkt auch Kaffee kochen mit aufnehmen!
Derjenige, der dir gesagt hat, dass du nicht einfach teamfähig schreiben kann, hat nicht ganz unrecht.
Jedenfalls bis zu dem Punkt wo es an die Beweisführung geht.
Warum bist du denn der Meinung, dass du teamfähig bist? Nur weil es jeder von sich behauptet und irgendwie dazu gehört? Beim Umzug helfen macht mich noch lange nicht zum Teamplayer, das ist ausgemachter Unsinn! Ich schleppe das Zeug hoch und runter, pack es ein, fertig aus. Das gleiche gilt fürs Renovieren.
Wenn man sich mal damit auseinander setzt was Teamfähigkeit denn eigentlich in der Praxis bedeutet, dann wird man schon eher auf den Gedanken kommen ob man jemals wirklich seine Teamfähigkeit unter Beweis stellen musste. Und das ist genau der Teil wo die Selbstreflektion und die Ehrlichkeit mit sich selbst zum Ziel führt.
Rasche Auffassungsgabe ist der nächste Punkt. Frag dich doch einfach mal: Wo und wann und wie war meine Auffassungsgabe wirklich phänomenal und hat sogar andere beeindruckt? Wo habe ich da mal ein Lob bekommen?
Darum gehts bei den ganzen "Softskills". Um das glaubhafte Darstellen der eigenen Fähigkeiten. Du musst dir vorstellen, dass jeder andere Bewerber bei dem Unternehmen vor genau dem gleichen Problem steht. Nur DU hast das Glück, dass ein gutmeinender Mensch dich darauf gestoßen hat, dass du nicht einfach irgendwas standardmäßiges behaupten sollst. Sondern du sollst dir darüber Gedanken machen warum du so bist und ob du wirklich so bist!
therese hat geschrieben:Sondern du sollst dir darüber Gedanken machen warum du so bist und ob du wirklich so bist!
Ich glaube, ich würde es noch grundsätzlicher angehen: Ich würde mich fragen, WIE ich bin. Nicht von einer quasi "gesetzten" Eigenschaft ausgehen, die es auf Biegen und Brechen anzubringen gelte... sondern einfach einmal zu überlegen, was mich ausmacht und inwieweit dies mir, meinem Arbeitgeber, meinen Kollegen, Kunden, wemauchimmer bei einer bestimmten Art von Arbeit nützen kann. Es könnte durchaus sein, dass Du dabei auf ganz andere (und womöglich sogar weniger abgedroschene) Schlagworte als "Teamfähigkeit" stösst...
FRAGEN hat geschrieben:Ich würde mich fragen, WIE ich bin.
Ahja da hast du vielleicht gar nicht so unrecht, nur sehe ich eine gewisse Grundproblematik, nämlich die der Reflektionsfähigkeit. Es ist nicht jeder so, dass er buddhistenmäßig in sich gehen kann und seine ureigensten Fähigkeiten entdeckt und analysiert. Den meisten fällt es vermutlich leichter bestehende Standards anzusetzen und sich daran zu messen. Da gehört natürlich eine gewisse Selbstkritikalität (gibts das Wort?) dazu, aber das ist für viele schon eine interessante Schwierigkeitsstufe.
Dein Vorschlag ist meiner Ansicht nach für Advanced-User geeignet.
Gefällt mir ganz gut bis auf ein paar Wörter und Satzzeichen. Zudem fehlt dein Interesse für dieses Unternehmen, weswegen du gern bei Ihnen arbeiten willst.
FishBone5388 hat geschrieben:Sie suchen eine engagierte Mitarbeiterin für Ihre kaufmännische Abteilung? Da die ausgeschriebene Stelle mit meinen Interessen und Fähigkeiten übereinstimmt, nutze ich diese Chance um mich bei Ihnen vorzustellen.
Durch meine (vorangegangene) Ausbildung als „Kaufmännische Assistentin“ – Fachrichtung Informationsverarbeitung, habe ich mir ein fundiertes kaufmännisches Wissen angeeignet. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt innerhalb dieser Ausbildung, war das Arbeiten mit allen gängigen MS-Office Anwendungen. Hierbei habe ich mein Basiswissen in vielen Bereichen erweitert. Darüber hinaus beherrsche ich den sicheren Umgang mit ERP-Programmen (Sage KHK Classic, Navision Attain) in den Funktionsbereichen: Finanzbuchhaltung, Auftragsbearbeitung und Entgeltabrechnung.
Nach Abschluss meiner Ausbildung, konnte ich wegen der häuslichen Pflege meiner Großmutter leider keine Arbeitsstelle wahrnehmen. In diesem Zeitraum kümmerte ich mich um den Briefverkehr und erledigte sämtliche Behördengänge für meine Großmutter.
Aufgrund meiner Lern- und Weiterbildungsbereitschaft werde ich mich schnell in das Aufgabengebiet einarbeiten (können und mir fehlende Kenntnisse dabei zu eigen machen). Ebenso zähle ich zu meinen persönlichen Stärken, (solche Standardformulierungen vermeiden) die Teamfähigkeit, die ich bereits seit einiger Zeit bei der Ausführung eines Ehrenamts in einem Verein unter Beweis gestellt habe. Alternativ: Ebenso bin ich durch mein Ehrenamt im Verein X besonders teamfähig und ..
Wenn Sie Interesse an meiner engagierten Mitarbeit haben, freue ich mich über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch in Ihrer Firma.
Ich hab jetzt mal in der Bewerbung die Rechtschreibfehler und Kommas gesetzt. Wenn jemand so nett wäre und das mal probe liest.
Sie suchen eine engagierte Bürokauffrau? Da die ausgeschriebene Stelle mit meinen Interessen und Fähigkeiten übereinstimmt, möchte ich mich Ihnen gerne vorstellen.
Durch meine Ausbildung als „Kaufmännische Assistentin“ – Fachrichtung Informationsverarbeitung, habe ich mir ein fundiertes kaufmännisches Wissen angeeignet. Ein weiterer wichtiger Schwerpunkt innerhalb dieser Ausbildung, war das Arbeiten mit allen gängigen MS-Office Anwendungen. Hierbei habe ich mein Basiswissen, in vielen Bereichen erweitert. Darüber hinaus beherrsche ich den sicheren Umgang mit ERP-Programmen (Sage KHK Classic, Navision Attain), in den Funktionsbereichen: Finanzbuchhaltung, Auftragsbearbeitung und Entgeltabrechnung.
Nach Abschluss meiner Ausbildung, konnte ich wegen der häuslichen Pflege meiner Großmutter, leider keine Arbeitsstelle wahrnehmen. In diesem Zeitraum, kümmerte ich mich um den Briefverkehr und erledigte sämtliche Behördengänge für meine Großmutter.
Aufgrund meiner Lern- und Weiterbildungsbereitschaft, werde ich mich schnell in das Aufgabengebiet einarbeiten und mir fehlende Kenntnisse dabei zu Eigen machen. Sorgfältiges, zielstrebiges, und nicht zuletzt zuverlässiges arbeiten sind für mich selbstverständlich. Ebenso bin ich durch die Ausführung meines Ehrenamtes, bei einem Verein, besonders teamfähig.
Wenn Sie Interesse an meiner engagierten Mitarbeit haben, freue ich mich über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch in Ihrer Firma.
Wo andere Kommas vergessen, bist du leider etwas zu freigiebig damit. Diese Kommas hatte ich zuvor bereits schonmal markiert. Sie machen einfach keinen Sinn, weil sie weder einen Einschub noch einen Nebensatz aufzeigen! Ganz schlimm finde ich: "Hierbei habe ich mein Basiswissen, in vielen Bereichen erweitert." Wieso ist da ein Komma?
Achte weniger auf dein Gefühl als auf den Sinn, den ein Komma machen soll! Hierzu Bastian Sick: "Ein Nebensatz zeichnet sich durch ein Prädikat verbvoll aus" Bei dir: "Durch meine Ausbildung als „Kaufmännische Assistentin“ – Fachrichtung Informationsverarbeitung,habe ich mir.." fehlt diese und somit hast du hier EINEN Hauptsatz.