Bewerbung nach langer Erkrankung

Informationen und Fragen zum Bewerbungsablauf, zu einzelnen Elementen der Bewerbungsmappe und zu individuellen Formulierungen. Wie soll eine Bewerbungsmappe aufgebaut sein? Welche Fakten gehören in ein Anschreiben? Welche Formulierungen sollten unbedingt vermieden werden?
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stonefisher
Beiträge: 3
Registriert: 28.08.2012, 13:58

Bewerbung nach langer Erkrankung

Beitrag von stonefisher »

Hallo,

bevor ich auf die Frage komme, möchte ich kurz etwas zu meiner Person sagen. Ich bin 34 Jahre alt. Im Zeitraum von 2008 bis 2010 war ich selbständig tätig. Mitte 2010 erkrankte ich an Burnout und konnte nicht mehr arbeiten. Meine Reserven reichten noch ca. 1 Jahr. Letztes Jahr musste ich leider Hartz 4 beantragen und auch in Privatinsolvenz gehen (In diesem Zusammenhang beendete mein Insolvenzverwalter meine Selbständigkeit).
Mittlerweile ist die Krankheit überstanden und ich möchte wieder arbeiten, allerdings nicht mehr selbständig.
Ich habe nun einige potentielle Arbeitstellen gefunden und möchte mich jetzt bewerben.
Nun zu meiner Frage:
Wie erkläre ich die letzten beiden Jahre in meiner Bewerbung? Soll ich auf die Krankheit eingehen? (Ich möchte mich ungern 1 Jahr als arbeitssuchend erklären.) Wenn ja, wo? Im Anschreiben finde ich das nicht so günstig. Im Lebenslauf ist nicht genug Platz. Vielleicht auf der Dritten Seite?
Ich habe mich lange nicht mehr beworben, da ich auch vor meiner Selbständigkeit lange im selben Betrieb gearbeitet habe.

Ich hoffe ihr könnt mir ein paar Tipps geben.

Gruß
stonefisher
Romanum
Bewerbungshelfer
Beiträge: 8983
Registriert: 12.09.2008, 19:20

Beitrag von Romanum »

Wie erkläre ich die letzten beiden Jahre in meiner Bewerbung? Soll ich auf die Krankheit eingehen? (Ich möchte mich ungern 1 Jahr als arbeitssuchend erklären.) Wenn ja, wo? Im Anschreiben finde ich das nicht so günstig. Im Lebenslauf ist nicht genug Platz. Vielleicht auf der Dritten Seite?

Welchen Inhalt soll die Erklärung haben? Ich kann dir davon nur abraten, dafür eine Dritte Seite zu verwenden. Schreibe im Lebenslauf etwas von Krankheit und vollständiger Genesung, konzentriere dich sonst auf die beruflichen Stärken und dein Können.

Weitere Tipps findest du hier: https://www.bewerbung-forum.de/krankhei ... slauf.html

stonefisher
Beiträge: 3
Registriert: 28.08.2012, 13:58

Beitrag von stonefisher »

Danke für die rasche Antwort.
Hast du vielleicht noch eine Idee, wie ich die Zeit im Lebenslauf deklariere?

Gruß
stonefisher
Romanum
Bewerbungshelfer
Beiträge: 8983
Registriert: 12.09.2008, 19:20

Beitrag von Romanum »

Na so wie es halt gewesen ist, Auszeit durch Krankheit...

Dabei ist es gut, wenn deine beruflichen Erfahrungen an erster Stelle stehen, und die Erkrankung erst weiter hinten im Lebenslauf genannt wird. Du musst die Art der Erkrankung auch nicht explizit nennen.

Also so:

Code: Alles auswählen

Berufliche Erfahrungen

xx/2008 - xx/2011 Selbstständigkeit als ...

                  Tätigkeiten:

                  -
                  -
                  -

...

Berufspause oder ähnliches

xx/2011 - xx/2012 schwere Erkrankung und Rehabilitation
simone_1972
Beiträge: 31
Registriert: 21.08.2012, 14:22

Beitrag von simone_1972 »

Hallo stonefisher :)

kurz und bündig:
Es stimmt, in das Bewerbungsschreiben kommt nur POSITIVES. Deine damalige Erkrankung sollst du also nicht erwähnen und dies nur im Lebenslauf vermerken, damit die fehlende Zeitspanne mit einer Erklärung "überbrückt" wird.
Was BOMBENFEST sitzen muss: das Bewerbungsschreiben/Anschreiben! Überzeuge das Unternehmen dort von deinen Fähigkeiten, deiner wichtigsten Erfahrung (Selbstständigkeit? ;) ) und welche wichtigen Aufgaben du hattest!
Diese Punkte sollten aber in Zusammenhang mit der neuen Stelle gebracht werden, d.h. also (ein extremes Beispiel), dass du zum Beispiel deine Fähigkeiten als Koch nicht erwähnen solltest wenn du dich als Bankkauffrau bewirbst oder deine Aufgaben als Erzieherin wenn es um ein Beruf geht, der sich hauptsächlich am PC abspielt ;) Aber ich glaube das weißt du bereits!

Wenn du schließlich überzeugen konntest, dann kannst du dem Unternehmen immer noch erklären, warum du in dem Zeitraum krank warst, wenn du gefragt wirst. Deine damalige Situation kann also immer noch erklärt werden!
Oder aber du überzeugst die so sehr, dass denen deine frühere Erkrankung eventuell nicht (mehr) wichtig ist!

Viel Erfolg wünsche ich dir!
Grüße :)
jas
Beiträge: 15
Registriert: 29.08.2012, 01:01

Beitrag von jas »

Hallo Stonefisher,

zusätzlich zu den anderen guten Ratschlägen noch einer von mir: in deiner Geschichte gibt es 3 Worte die nicht besonders gut klingen. Privatinsolvenz, Hartz 4 und Burnout. Das kann jedem passieren und ist absolut nichts wofür man sich schämen müsste. In eine Bewerbung oder einen Lebenslauf gehört so was aber unter keinen Umständen.

Beim Bewerbungsgespräch wirst du die längere Pause erklären müssen, gesundheitliche Gründe sind eine ehrliche und vermutlich auch ausreichende Antwort. Sollte nicht weiter nachgefragt werden, dann würde ich das Burnout nicht explizit erwähnen. Wie gesagt, es kann jeden treffen, erweckt für uninformierte Personaler aber den Anschein mangelnder Belastbarkeit. Von Hartz 4 und der Privatinsolvenz würde ich, sofern du nicht aktiv lügen musst, auch kein Wort sagen.

Das ist jetzt meine persönliche Einschätzung, andere mögen mich korrigieren wenn ich falsch liege.
Rhodus
Bewerbungshelfer
Beiträge: 4165
Registriert: 01.07.2011, 16:10

Beitrag von Rhodus »

Hallo stonefisher,

die Erkrankung kann man ja nun nicht wegdiskutieren und auch nicht in die Vergangenheit zurückgehen, um dort etwas zu ändern.
Und eine Erkrankung kann ein Personalverantwortlicher eher akzeptieren, denn einen Zeitraum von einem Jahr und mehr, den man als "arbeitssuchend" oder ähnlich deklariert. Denn letzteres bedeutet für den Personaler, dass der Bewerber faul und untätig zuhause abgehangen habe. Denn welcher Bewerber schreibt schon acht stuinden am Tag Bewerbungen.

Um einer negativen tendenz entgegenzuwirken, ist es gerade im anschreiben hervorzuheben, dass man "fit" für das Berufsleben ist und "vollmotiviert, endlich wieder loszulegen". Denn für die meisten Personalverantwortlichen ist es immer noch wichtiger5, was mit dem Bewerber von heute ist. Und ein Bewerber, der spürbar hochmotiviert ist, ist immer ein interessanter Bewerber.

Und ich denke, dass es für einen Menschen mit deinem Krankheitsbild ganz besonders wichtig ist, in einem Umfeld zu arbeiten, in dem man so akzeptiert wird, wie man ist. Dieses kann man aber nur mit direkter Offenheit erreichen.

Viele Grüße aus Duisburg
stonefisher
Beiträge: 3
Registriert: 28.08.2012, 13:58

Beitrag von stonefisher »

Vielen Dank für die vielen hilfreichen Antworten. Ich werde also ehrlich bleiben und meine vielen positiven Eigenschaften herausheben. :wink:

Gruß
stonefisher
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