Bewerbung nach Familienphase und Auslandsaufenthalten

Informationen und Fragen zum Bewerbungsablauf, zu einzelnen Elementen der Bewerbungsmappe und zu individuellen Formulierungen. Wie soll eine Bewerbungsmappe aufgebaut sein? Welche Fakten gehören in ein Anschreiben? Welche Formulierungen sollten unbedingt vermieden werden?
Antworten
Perla80
Beiträge: 5
Registriert: 27.07.2022, 10:34

Bewerbung nach Familienphase und Auslandsaufenthalten

Beitrag von Perla80 »

Liebes Forum,

ich tüftele gerade daran, wie ich mein Anschreiben formulieren könnte. Bei mir kommen 2 Punkte zusammen: ich habe eine längere Familienphase (10 Jahre) hinter mir. Während dieser Zeit war ich jedoch nicht ausschließlich in Deutschland, sondern habe 6 Jahre in Südamerika und 2 Jahre in den USA verbracht. Diese Aufenthalte fanden aufgrund der Anstellungen meines Ehemannes (Dehbuchautor TV/spanisch) statt.
In der Zeit habe mich meine bereits guten Kenntnisse in Spanisch und Englisch auf ein verhandlungssicheres Niveau verbessern können. Außerdem habe ich meinem Mann beim Erstellen und Übersetzen von Dokumenten geholfen. Deshalb bin ich mit MS Office nach wie vor fit. Nur: kann ich das so im Anschreiben erwähnen?

Vor der Familienphase habe ich nach meiner Ausbildung als Fremdsprachenkorrespondentin viele Jahre am Check-In am Flughafen gearbeitet und anschließend als Assistentin für einen Reiseveranstalter.

Die Stelle für die ich mich bewerben möchte, ist im örtlichen Gesundheitsamt, das auf der Suche nach Mitarbeiter*innen ist, die die Beamten bei der Kontaktnachverfolgung unterstützen. MS Office- Kenntnisse und gute Ausdrucksformen sind gefragt.
Sollte ich die Kenntnisse in den Fremdprachen erwähnen, oder sind sie für diese Stelle eher irrelevant?
Kann ich es so formulieren, dass ich während der Auslandsaufenthalte gelernt habe, offen und flexibel mit neuen Situationen umzugehen?

Die Arbeit im Gesundheitsamt interessiert mich, da ich glaube, empathisch auf die Bürger eingehen zu können und mich auch schnell in häufig wechselnde Regelungen einarbeiten kann. Als Mutter von 2 Kindern bin ich auch selbst an diesen Zusammenhängen interessiert. Kann ich das so schreiben?

Sollte ich im Anschreiben unsere 2 Kinder erwähnen? Die Stelle ist sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit möglich. Für mich wäre derzeit eine Teilzeitstelle möglich. Ist es auch hier besser, das gleich so zu schreiben?

Entschuldigt bitte die vielen Fragen, aber bevor ich mich an das Schreiben „wage“, oder es hier einstelle, wollte ich Euch bitten, ob mir jemand bei diesen grundlegenden Fragen behilflich sein kann?

Vielen Dank :)
Romanum
Bewerbungshelfer
Beiträge: 8983
Registriert: 12.09.2008, 19:20

Re: Bewerbung nach Familienphase und Auslandsaufenthalten

Beitrag von Romanum »

Hallo und willkommen.
Perla80 hat geschrieben: 27.07.2022, 11:34Sollte ich im Anschreiben unsere 2 Kinder erwähnen? Die Stelle ist sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit möglich. Für mich wäre derzeit eine Teilzeitstelle möglich. Ist es auch hier besser, das gleich so zu schreiben?
Es besteht ja ein Rechtsanspruch auf Teilzeitarbeit. Aber es ist für die Planung sicherlich besser, wenn der Arbeitgeber gleich weiß, wofür du in Frage kommst. Deshalb kannst du eben im Betreff explizit schreiben, dass du dich für eine Teilzeitstelle bewirbst.

Wieso und weshalb du Teilzeit arbeiten möchtest, ist deine Sache. Das muss man in einem Anschreiben nicht begründen. Die Kinder gibt man eher im Lebenslauf an.
Perla80 hat geschrieben: 27.07.2022, 11:34In der Zeit habe mich meine bereits guten Kenntnisse in Spanisch und Englisch auf ein verhandlungssicheres Niveau verbessern können. Außerdem habe ich meinem Mann beim Erstellen und Übersetzen von Dokumenten geholfen. Deshalb bin ich mit MS Office nach wie vor fit. Nur: kann ich das so im Anschreiben erwähnen?
Grundsätzlich natürlich schon. Aber war mit der Übersetzungshilfe ein offizielles Beschäftigungsverhältnis begründet? Wenn nicht, dann könnte das Gesundheitsamt als staatlicher Arbeitgeber etwas pingelig sein.
Perla80 hat geschrieben: 27.07.2022, 11:34Sollte ich die Kenntnisse in den Fremdprachen erwähnen, oder sind sie für diese Stelle eher irrelevant? Kann ich es so formulieren, dass ich während der Auslandsaufenthalte gelernt habe, offen und flexibel mit neuen Situationen umzugehen?
Ja, das könntest du machen.
Perla80 hat geschrieben: 27.07.2022, 11:34Die Arbeit im Gesundheitsamt interessiert mich, da ich glaube, empathisch auf die Bürger eingehen zu können und mich auch schnell in häufig wechselnde Regelungen einarbeiten kann. Als Mutter von 2 Kindern bin ich auch selbst an diesen Zusammenhängen interessiert. Kann ich das so schreiben?
Die Begründung der beruflichen Eignung mit solchen Erfahrungen aus dem privaten Alltag ist dagegen nicht so gut. Solche Zusammenhänge wirken doch arg konstruiert.
Perla80
Beiträge: 5
Registriert: 27.07.2022, 10:34

Re: Bewerbung nach Familienphase und Auslandsaufenthalten

Beitrag von Perla80 »

Herzlichen Dank Romanum für Deine Antwort. :)

Der Tipp, es gleich in der Betreffzeile (Teilzeit) zu schreiben ist sehr hilfreich für mich und ich werde es genauso übernehmen.

Oh ja, das stimmt natürlich, ich müsste das irgendwie anders formulieren mit der „ Assistenz“ für den Ehemann. Nicht dass es als offizielle Arbeit verstanden wird…
Eigentlich will ich damit verdeutlichen, dass ich nicht „eingerostet“ bin, was die EDV- Kenntnisse betrifft.
Vielleicht:
„ Während meiner Auslandsaufenthalte habe ich meinen Ehemann beim Erstellen und Übersetzen von Dokumenten unterstützt , weshalb meine MS Office Kenntnisse auf aktuellem Stand sind“.

Sollte ich die Empathie und die guten Umgangsformen, die ich mir zuschreiben würde erwähnen? Oder lieber Sorgfalt und gute Umgangsformen?
Wie klingt:
„ Ich habe Verständis für die Belange der Bürgerinnen und Bürger, die während der Coronazeit entstehen und bin mir sicher, dass ich diesen mit der nötigen Sorgfalt, guten Umgangsformen und Fingerspitzengefühl begegnen kann.“

Wie ist es eigentlich mit Gendern? Schreibt man z.B. eher Bürger*innen?
Benutzeravatar
TheGuide
Bewerbungshelfer
Beiträge: 12803
Registriert: 12.07.2013, 12:44

Re: Bewerbung nach Familienphase und Auslandsaufenthalten

Beitrag von TheGuide »

Perla80 hat geschrieben: 27.07.2022, 15:27_Während meiner Auslandsaufenthalte habe ich meinen Ehemann beim Erstellen und Übersetzen von Dokumenten unterstützt_, weshalb meine MS OfficeBINDESTRICHKenntnisse auf aktuellem Stand sind“.

Sollte ich die Empathie und die guten Umgangsformen, die ich mir zuschreiben würde erwähnen? Oder lieber Sorgfalt und gute Umgangsformen?
Wie klingt:
_Ich habe VerständNis für die Belange der Bürgerinnen und Bürger, die während der Coronazeit entstehen und bin mir sicher, dass ich diesen mit der nötigen Sorgfalt, guten Umgangsformen und Fingerspitzengefühl begegnen kann.“

Wie ist es eigentlich mit Gendern? Schreibt man z.B. eher Bürger*innen?
Bitte achte auch auf Typo, das mag zwar ein lässlicher Fehler sein, aber auch darauf wird geachtet, gerade dann, wenn man sich auf Schreibarbeiten bewirbt (und das scheint mir der Fall zu sein).
Das mit dem Gendern ist eine Frage, auf wen du triffst. Es gibt quer durch alle Geschlechter Menschen die Gendern albern finden oder gar dagegen sind und solche, die darauf bestehen. Je nachdem, wie du dich entscheidest, es kann falsch sein. Die von dir gewählte Form Bürgerinnen und Bürger scheint mir ein guter Mittelweg zu sein (auch wenn er den Hiatus ausspart, der für die Menschen, die sich nicht binär einordnen steht.... :shock: ).

Aber bitte nimm die Weichmacher aus deinem Anschreiben. Dass du dir sicher bist* ist der erste, dass du den Bürgern begegnen kannst**, der zweite.
Mit viel Verständnis für die Belange der Bürgerinnen und Bürger begegne ich diesen mit der nötigen Sorgfalt, guten Umgangsformen und Fingerspitzengefühl.


*markiert Spekulation und gerade keine Sicherheit.
**du kannst. Machst du es auch?
Perla80
Beiträge: 5
Registriert: 27.07.2022, 10:34

Re: Bewerbung nach Familienphase und Auslandsaufenthalten

Beitrag von Perla80 »

Herzlichen Dank The Guide für Deine Tipps! :)

Ich bin für jeden Hinweis dankbar, auch zu den Typos. Hier tippe ich am Smartphone. Für die finale Version erstelle ich es am PC und werde es genau überprüfen.

Weichmacher ist wirklich ein gutes Wort und ich glaube ich habe ein wenig die Tendenz, diese zu verwenden. Das liegt daran, dass ich oft im Zweifel bin, ob das beim Leser vielleicht überheblich ankommt. Aber eigentlich mag ich selber auch lieber klare Sprache.

Ich lasse das Gendern weg.
Antworten