Hallo Zusammen,
ich brauche mal euren Rat.
Ich bin seit fast einem Jahr arbeitslos (nach Eigenkündigung) und seit dem Ende meiner Fortbildung seit Mai zu Hause und suche einen neuen Job.
Ich bewerbe mich als Sekretärin/Assistentin, Bürokraft, Rechtsanwaltsfachangestellte (habe ich mal gelernt) in verschiedenen Unternehmen und bekomme leider nur direkt Absagen, ohne mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden.
Zusätzlich zu der Problematik, dass ich nur in Teilzeit arbeiten kann (da ich einen kleinen Sohn habe) und auf diese Stellen sicherlich sehr viele Bewerbungen kommen, gibt es noch die Problematik, dass ich mehr als acht Jahre als freigestellte Betriebsratsvorsitzende (nicht gewerkschaftlich orientiert) tätig war (bis zur Schließung des Unternehmens).
Das ist ein ziemliches Hindernis, ich habe es aber nunmal gemacht, es war für mich eine sehr wichtige Zeit ABER es steht auch in meinem Lebenslauf.
Würde ich es weglassen und meine vorherige Tätigkeit "einfach" bis zum Ende des Arbeitsverhältnisses datieren, würde ich meinen Lebenslauf "fälschen", was auch problematisch wäre, denn wenn man meinen Namen googelt, findet man ziemlich schnell heraus, dass ich mal BRV war.
Ich bringe nunmal gewisse Kenntnisse im Bereich Arbeitsrecht/Betriebsverfassungsrecht mit, das heißt ja aber nicht, dass ich den ganzen Tag mit einem Gesetzbuch unterm Arm durch die Gegend laufe und das permanent anwende(n will).
Wie also kann ich z.B. in meiner Bewerbung meine BR-Tätigkeit möglichst positiv herausstellen. Ich habe schon an Zusätze in der Bewerbung gedacht wie "P.S. Nein, ich möchte bei Ihnen keinen BR gründen" oder so ähnlich (jetzt überspitzt dargestellt).
Habt ihr Tipps, Ideen, irgendwas? Ich verzweifel hier nämlich bald...
Schöne Grüße
Susa
Betriebsratstätigkeit in Bewerbung erwähnen und verkaufen?
Ich bewerbe mich als Sekretärin/Assistentin, Bürokraft, Rechtsanwaltsfachangestellte (habe ich mal gelernt) in verschiedenen Unternehmen
Ich weiß ja nicht, aus welcher Gegend du kommst und wie viele Möglichkeiten es gibt, aber die Denkrichtung, etwas positiv "verkaufen" musst du ändern. Nämlich: du musst natürlich vorwiegend AG anschreiben, bei denen Kenntnisse im Bereich Arbeitsrecht/Betriebsverfassungsrecht gefragt sind und positiv ankommen.
Das sind z.B. Behörden, Anwälte mit dieser Spezialisierung, Gewerkschaften/Parteien und zugehörige Institutionen. Oder wo bewirbst du dich?
Ich bewerbe mich auf alle Stellen, die für mich in Frage kommen. Also auch auf Sekretariats-/Assistenzstellen z.B. in mittelständischen Unternehmen. Wenn ich mich nur auf Arbeitgeber beschränken würde, die diese Kenntnisse brauchen, komm ich nicht weit, in dem Bereich gibt es nicht viel und Gewerkschaften fallen für mich ohnehin schon mal aus.
Und ich bringe natürlich durchaus diese Kenntnisse mit, ich bringe aber auch noch darüber hinaus ganz viele andere Kenntnisse mit, ich habe ja vor der BR-Zeit auch mal was anderes gemacht. Ich war nämlich Sekretärin.
Und ich bringe natürlich durchaus diese Kenntnisse mit, ich bringe aber auch noch darüber hinaus ganz viele andere Kenntnisse mit, ich habe ja vor der BR-Zeit auch mal was anderes gemacht. Ich war nämlich Sekretärin.
Wenn ich mich nur auf Arbeitgeber beschränken würde, die diese Kenntnisse brauchen, komm ich nicht weit,
Und was willst du stattdessen? Dich bei möglichst vielen AG bewerben, um dann Absagen zu erhalten?
Du siehst die Problematik doch schon selbst: Mittelständische Unternehmen wollen keine Betriebsrätler. Das ist hart, aber die Realität. Also welchen Sinn ergibt dann die Bewerbung bei solchen AG?
Mein Tipp ist eben: Deine Bewerbungsstrategie und die Unternehmensauswahl deinen besonderen Erfahrungen anzupassen.
in dem Bereich gibt es nicht viel und Gewerkschaften fallen für mich ohnehin schon mal aus.
Warum?
ich habe ja vor der BR-Zeit auch mal was anderes gemacht. Ich war nämlich Sekretärin.
Aber das ist lange her, was kannst du davon wirklich noch? Für den AG spielt eher eine Rolle, was du in den letzten Jahren gemacht hast und nicht vor einem Jahrzehnt.
Naja, es wird ja sicher auch den einen oder anderen Arbeitgeber geben, der das nicht als Hindernis sieht, sondern dem offen gegenüber steht. Es stellen sich ja nun auch nicht gleich alle BRs mit Trillerpfeife und Plastiktüte vor ein Unternehmen. Auch da gibt es ja solche und solche Vor allem bin ich ja seit vier Jahren keine BRV mehr und habe zwischenzeitlich in einer Anwaltskanzlei gearbeitet.
Gewerkschaften scheiden für mich aus, weil ich nie gewerkschaftlich orientiert war und das gesamte Gremium, zu dem ich gehörte, nicht gewerkschaftlich orientiert war. Des weiteren glaube ich, dass die ihre Stellen lieber aus den eigenen Reihen besetzen.
Ich kann noch alles, was ich als Sekretärin konnte. Zum einen weil wir im BR-Büro die Sekretariatstätigkeiten selbst mit übernommen haben, da wir keine Sekretärin mehr hatten und zum anderen, weil ich bis vor einem Jahr in einer Anwaltskanzlei gearbeitet habe. Und mal ehrlich... Sekretariatstätigkeiten verlernt man ja nun wirklich nicht.
Dennoch werde ich zumindest mal ein paar Initiativbewerbungen an (auf Arbeitnehmer und Betriebsräte ausgerichtete) Fachanwaltskanzleien für Arbeitsrecht schicken und mich dort als Rechtsanwaltsfachangstellte bewerben. Auch wenn man dort leider weder große Sprünge machen noch einigermaßen anständig verdienen kann.
Gewerkschaften scheiden für mich aus, weil ich nie gewerkschaftlich orientiert war und das gesamte Gremium, zu dem ich gehörte, nicht gewerkschaftlich orientiert war. Des weiteren glaube ich, dass die ihre Stellen lieber aus den eigenen Reihen besetzen.
Ich kann noch alles, was ich als Sekretärin konnte. Zum einen weil wir im BR-Büro die Sekretariatstätigkeiten selbst mit übernommen haben, da wir keine Sekretärin mehr hatten und zum anderen, weil ich bis vor einem Jahr in einer Anwaltskanzlei gearbeitet habe. Und mal ehrlich... Sekretariatstätigkeiten verlernt man ja nun wirklich nicht.
Dennoch werde ich zumindest mal ein paar Initiativbewerbungen an (auf Arbeitnehmer und Betriebsräte ausgerichtete) Fachanwaltskanzleien für Arbeitsrecht schicken und mich dort als Rechtsanwaltsfachangstellte bewerben. Auch wenn man dort leider weder große Sprünge machen noch einigermaßen anständig verdienen kann.
So...nachdem ich viel nachgedacht habe, beim Bewerbungscoaching war und eine Nacht drüber geschlafen habe, muss ich meine Meinung noch einmal revidieren und sagen, dass du recht hast.
Beim Bewerbungscoaching gestern habe wir meine Kompetenzen analysiert und dabei fiel mir auf, dass ich meine wichtigsten Kompetenzen (egal, ob Fach-, Sach-, Methhoden-, Sozial-) mir während meiner BR-Zeit erarbeitet oder angeeignet habe. Das war auch einfach die Zeit, die mich am meisten (nicht nur beruflich) geprägt und in der ich mich am meisten "entwickelt" habe.
Als der Coach mich gestern gefragt hat, was den meine berufliche Leidenschaft sei, was ich am liebsten gemacht habe und wofür ich "richtig brennen" würde, kam dabei nach kurzem überlegen Arbeits- und Betriebsverfassungsrecht raus. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, will ich am liebsten gar nichts anderes machen. Alle anderen Jobs wären einfach nur Jobs um endlich wieder zu arbeiten und Geld zu verdienen, Leidenschaft wär da sicherlich nicht dabei.
Also hab ich mich -langer Rede kurzer Sinn- schlau gemacht, welche Gewerkschaften z.B. hier in der Nähe sitzen und welche ggf. in Frage kämen und da ich in der Nähe von Hamburg wohne, bin ich auf das Gewerkschaftshaus in Hamburg gestoßen, in dem alle in HH ansässigen Gewerkschaften, der DGB und eine mittelgroße Fachanwaltskanzlei für Arbeitsrecht sitzen. Sieht ein bisschen so aus, als wäre das perfekte Arbeitsort für mich
Ich werde also die eine oder andere Initiativbewerbung vorbereiten und hoffen, dass das Glück mir ein bisschen zur Seite steht. Das schöne zumindest ist, ich muss mich in diesen Fällen nicht für meine BR-Tätigkeit entschuldigen oder sie "verstecken"....
Ich danke dir!
Schöne Grüße
Susa
Beim Bewerbungscoaching gestern habe wir meine Kompetenzen analysiert und dabei fiel mir auf, dass ich meine wichtigsten Kompetenzen (egal, ob Fach-, Sach-, Methhoden-, Sozial-) mir während meiner BR-Zeit erarbeitet oder angeeignet habe. Das war auch einfach die Zeit, die mich am meisten (nicht nur beruflich) geprägt und in der ich mich am meisten "entwickelt" habe.
Als der Coach mich gestern gefragt hat, was den meine berufliche Leidenschaft sei, was ich am liebsten gemacht habe und wofür ich "richtig brennen" würde, kam dabei nach kurzem überlegen Arbeits- und Betriebsverfassungsrecht raus. Und wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, will ich am liebsten gar nichts anderes machen. Alle anderen Jobs wären einfach nur Jobs um endlich wieder zu arbeiten und Geld zu verdienen, Leidenschaft wär da sicherlich nicht dabei.
Also hab ich mich -langer Rede kurzer Sinn- schlau gemacht, welche Gewerkschaften z.B. hier in der Nähe sitzen und welche ggf. in Frage kämen und da ich in der Nähe von Hamburg wohne, bin ich auf das Gewerkschaftshaus in Hamburg gestoßen, in dem alle in HH ansässigen Gewerkschaften, der DGB und eine mittelgroße Fachanwaltskanzlei für Arbeitsrecht sitzen. Sieht ein bisschen so aus, als wäre das perfekte Arbeitsort für mich
Ich werde also die eine oder andere Initiativbewerbung vorbereiten und hoffen, dass das Glück mir ein bisschen zur Seite steht. Das schöne zumindest ist, ich muss mich in diesen Fällen nicht für meine BR-Tätigkeit entschuldigen oder sie "verstecken"....
Ich danke dir!
Schöne Grüße
Susa
Re: Betriebsratstätigkeit in Bewerbung erwähnen und verkaufe
Ob das wirklich ein Hindernis ist, kommt auf den Arbeitgeber und seine Einstellung an. Das Aber kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Du darfst nicht lügen, aber etwas unerwähnt zu lassen, ist nicht lügen, zumal es durchaus üblich ist, auf Stellen abgestimmte Lebensläufe mitzuschicken.SusaDi hat geschrieben:Das ist ein ziemliches Hindernis, ich habe es aber nunmal gemacht, es war für mich eine sehr wichtige Zeit ABER es steht auch in meinem Lebenslauf.
Aber versuch es erst einmal mit der Gewerkschaft. Vielleicht gelingt es dir ja auch, die Funktionärsstrukturen ein wenig durcheinanderzuwürfeln