Berufswechsel nach Arbeitslosigkeit begründen?

Fragen zum Bewerbungsgespräch und zum Interview: Welche Kleidung ist am besten? Welche Vorbereitung ist nötig? Welche Fangfragen werden gestellt? Wie bekomme ich meine Aufregung in Griff?
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Hummi
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Berufswechsel nach Arbeitslosigkeit begründen?

Beitrag von Hummi »

Hallo Zusammen!

Ich bin seit 6 Wochen auf Jobsuche (20 Bewerbungen bisher) und habe bereits 5 Vorstellungsgespräche hinter mir und in den kommenden 10 Tagen habe ich 3 Stück!

Bewerbungsanschreiben scheinen zumindest zu passen, da habt ihr mir alleine vom Einlesen hier im Forum sehr viel geholfen! :D Danke dafür!


Ich habe folgende Problematik im Vorstellungsgespräch:

Ich arbeite seit 2010 in der Finanzbuchhaltung und möchte hier auch bleiben.

Nun war es aber so, dass ich 2004 (direkt nach meiner Ausbildung aufgrund von Firmeninsolvenz) arbeitslos wurde.
2 lange Jahre, da mir in der damaligen schwierigen wirtschaftlichen Lage keiner einen Job ohne jegliche Berufserfahrung geben wollte.
Ich muss gestehen (Asche auf mein Haupt), vielleicht hat mir damals auch die Motivation gefehlt. War sehr jung und habe noch bei meinen Eltern gelebt. :roll:

Nach 2 Jahren Arbeitslosigkeit bin ich dann eher durch Zufall als Vorarbeiter in die Gebäudereinigung gelangt, 2 Jahre später dann als Objektleiter in eine andere Gebäudereinigungsfirma gekommen.
Hier erkannte man mein kaufmännisches Talent und gab mir 2010 die Stelle in der Finanzbuchhaltung (war zunächst geplant als Elternzeitvertretung, lange Einarbeitung etc., blieb dann jedoch bis heute!).

So... wie verpacke ich diesen Wandel am besten in ein Vorstellungsgespräch?
Trotz der inzwischen erlangten Berufserfahrung hinterfragen die AG's die 2 Jahre Arbeitslosigkeit und den Wechsel in die Gebäudereinigung.

Bisher habe ich es so verpackt, dass ich froh war, überhaupt nach 2 Jahren eine Stelle zu haben, aber ich weiß nicht, wie gut das ankommt.
Zumal es keine Erklärung für die überhaupt entstanden 2 Jahre sind. Ehrlich sein und die Faulheit nett umschreiben??

Habt ihr vielleicht noch Vorschläge?

Danke im Voraus!

Viele Grüße
Hummi
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Sei immer ehrlich. Du muss dabei ja nicht alles erzählen. Wenn die Personaler wirklich auf deinen zwei Jahren Arbeitslosigkeit rumhacken, dann wird der Grund dafür nicht darin liegen, dass diese ein Hinderungsgrund wären, dich einzustellen, dann könnten sie sich nämlich das Gespräch sparen. Es geht wohl eher darum, ob du diese zwei Jahre plausibel begründen kannst. Und wie im Anschreiben: Think positive. Gewöhne dir eine positive Ausdruckweise an, ohne Negationen etc. Das ist nicht einfach, sollte aber im Gespräch sitzen
Hummi
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Danke

Beitrag von Hummi »

Danke für deine Antwort. Du hast recht, ich werde einfach ehrlich an die Sache rangehen.

Eine andere Frage:
Dem Bundesanzeiger konnte ich entnehmen, dass meine Favoriten-Firma betriebsbedingte Kündigungen aufgrund von Umstrukturierungen vornehmen musste. Kann ich hier frech nach dem Warum fragen?

Grüße
Hummi
Emil
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Beitrag von Emil »

Danke für den Thread! Themenstellung betrifft mich auch ein wenig.
TheGuide hat geschrieben:Wenn die Personaler wirklich auf deinen zwei Jahren Arbeitslosigkeit rumhacken, dann wird der Grund dafür nicht darin liegen, dass diese ein Hinderungsgrund wären, dich einzustellen, dann könnten sie sich nämlich das Gespräch sparen.
So logisch und doch vergisst man das in seiner Rolle als Bewerber nur allzu schnell.
TheGuide hat geschrieben:Gewöhne dir eine positive Ausdruckweise an, ohne Negationen etc. Das ist nicht einfach, sollte aber im Gespräch sitzen
Sehr wichtig! Danke für diesen Tipp.
Romanum
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Re: Danke

Beitrag von Romanum »

Hummi hat geschrieben:Eine andere Frage:
Dem Bundesanzeiger konnte ich entnehmen, dass meine Favoriten-Firma betriebsbedingte Kündigungen aufgrund von Umstrukturierungen vornehmen musste. Kann ich hier frech nach dem Warum fragen?

Wenn die Gründe dich wirklich interessieren und entscheidungsrelevant für dich sind, dann kannst du die Frage natürlich stellen.
Hummi
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Och Mist!

Beitrag von Hummi »

Vom Gefühl her habe ich das Gespräch heute versemmelt.
Konnte zwar fachlich einiges sagen, auch Standarddinge saßen, aber als es um eigene Fragen ging, hatte ich den totalen Blackout, trotz guter Vorbereitung.

Kann man vielleicht in einem Nachfassschreiben noch irgendwas retten? Auf das Unternehmen eingehen und anmerken, dass man sehr nervös war, weil es eines der ersten Gespräche seit Ewigkeiten war?

Danke für Meinungen.

LG, Hummi
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TheGuide
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Re: Och Mist!

Beitrag von TheGuide »

Hummi hat geschrieben:Kann man vielleicht in einem Nachfassschreiben noch irgendwas retten?
Das kannst du versuchen.
und anmerken, dass man sehr nervös war, weil es eines der ersten Gespräche seit Ewigkeiten war?
Besser nicht! Du sagst damit, dass du kaum Einladungen erhältst, knappe Waren sind interessant. Du erhältst wenige Einladungen? Dann bist du verfügbar. Vor allem Erfolg macht s e x y.

Es ist im Übrigen ganz sinnvoll, sich mögliche Fragen aufzuschreiben. Es ist überhaupt nicht schlimm, eine solche Frageliste mitzubringen und sich während des Gesprächs Notizen zu machen für neue Fragen. Die Gegensseite macht sich ja auch Notizen.
Hummi
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Beitrag von Hummi »

Danke. Du hast recht.
Ich investiere lieber die Zeit und bereite mich gründlich auf das nächste Gespräch vor.
Vorstellungsgespräche sind halt einfach ewig her...
Die Firma von gestern hat heute ihre Anzeige aktualisiert, so dass das wohl eine Absage ist...

Fand es eh etwas komisch gestern: in der Anzeige stand "Englischkenntnisse wünschenswert", im Gespräch fragte mich dann einer der Anwesenden, ob wir das Gespräch in Englisch fortführen wollen. Ich verneinte, weil mein Englisch einfach 15 Jahre her ist und ich mich niemals beworben hätte, wenn och es fließend anwenden müsste... Grr! Ich habe unter wünschenswert eher in die Richtung Grundkenntnisse gedacht.
Hummi
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Beitrag von Hummi »

Hummi hat geschrieben:Danke. Du hast recht.
Ich investiere lieber die Zeit und bereite mich gründlich auf das nächste Gespräch vor.
Vorstellungsgespräche sind halt einfach ewig her...
Die Firma von gestern hat heute ihre Anzeige aktualisiert, so dass das wohl eine Absage ist...

Fand es eh etwas komisch gestern: in der Anzeige stand "Englischkenntnisse wünschenswert", im Gespräch fragte mich dann einer der Anwesenden, ob wir das Gespräch in Englisch fortführen wollen. Ich verneinte, weil mein Englisch einfach 15 Jahre her ist und ich mich niemals beworben hätte, wenn ich es fließend anwenden müsste... Grr! Ich habe unter wünschenswert eher in die Richtung Grundkenntnisse gedacht.
Romanum
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Beitrag von Romanum »

Übung macht den Meister.

Was meinst du denn mit "eigenen Fragen": Fragen zu deiner Person und deinem Werdegang oder Fragen zum AG und zum Aufgabengebiet?
Hummi
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Beitrag von Hummi »

Ja, das stimmt.
Es wird von Gespräch zu Gespräch besser.

Ich meinte eher die Fragen an den AG und zum Aufgabengebiet. Hatte auch eine ganze Liste, aber im Gespräch war alles wie weggeblasen...

Morgen das nächste... aber da bin ich wenigstens nicht Branchenfremd und kann eher hoch pokern. Hatte nur auf diese Branche keine Lust mehr! :roll:
katerfreitag
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Beitrag von katerfreitag »

Bei einigen Portalen laufen die Aktualisierungen automatisch. Das muss noch nix heissen.
Solange Du so kurz nach dem Gespräch keine Absage hast, hast Du keine Absage...
Charlie Schmidt
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Beitrag von Charlie Schmidt »

Hatte auch eine ganze Liste, aber im Gespräch war alles wie weggeblasen...
Du kannst Deine zu Hause vorbereitete Liste auch ins Gespräch mitnehmen und Dir gegebenenfalls Notizen zu den Antworten machen. So zeigst Du, dass Du planvoll vorgehst.
Hummi
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Oh man...

Beitrag von Hummi »

Als armes freigestelltes Hascherl völlig im Stress:

Heute Vorstellungsgespräch, Montag 2 Vorstellungsgespräche, Dienstag und Mittwoch jeweils ein Vorstellungsgespräch und vorhin hat mir noch eine Firma aufs Band gesprochen, wann ich mich denn vorstellen könnte... :shock:

Fazit: es mag wohl keiner in die Finanzbuchhaltung... 8)

Weiß langsam nicht mehr, auf welches ich mich besser vorbereiten soll...
katerfreitag
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Beitrag von katerfreitag »

Du Glückspilz! ;)
Hummi
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Beitrag von Hummi »

Ich schon wieder.
Kann mir jemand einen Tipp geben?

Heute ein super Gespräch gehabt. Super Dialog, super Firma, Konditionen znd Vorstellungen passen zusammen.
So... Nun hatte ich das Gespräch mit einer Dame aus der Personalabteilung, die eigentlich nur in Vertretung anwesend war, da die eigentliche Gesprächspartnerin kurfristig erkrankt ist.
Dann war noch eine potentielle direkte Kollegin dabei.

Von der Personalerin habe ich die E-Mail-Adresse, weil sie immer im cc war im vorherigen E-Mail-Verkehr. Von der Kollegin ist mir der Name entfallen und ich habe auch keine E-Mail-Adresse.

Bedanke ich mich für das Gespräch nun bei der Vertretung der Personalabteilung und setze die eigentliche Gesprächspartnerin ins cc? Die andere Dame erwähne ich dann garnicht?

Danke schon mal im Voraus!
Hummi
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Beitrag von Hummi »

Wow! Hattet ihr das schon mal?
Ich hatte heute ein Gespräch als Sachbearbeiterin bei einem internationalen riesigen Konzern (hätte da auch echt Lust drauf) und da meinte der Abteilungsleiter dann so schön:
"Wissen Sie was, ich kann Sie gut riechen, von unserer Seite passt alles, schlafen Sie nochmal über alles und rufen mich morgen an, ob Sie den Job wollen?"

Das ist doch praktisch schon die Zusage, oder?
Freu mich wie ein Keks, aber gleichzeitig macht mich die schnelle Entscheidung von denen (sehr sympathische Menschen jedoch) unsicher... Nun gut, ich rufe morgen an und werde quasi zusagen. :)
katerfreitag
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Beitrag von katerfreitag »

Das klingt in der Tat sehr nach Zusage! Glückwunsch!!!
Hummi
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Beitrag von Hummi »

So, hab tatsächlich die Zusage erhalten und der Vertrag ist postalisch auf dem Weg.

Nun hab ich am Dienstag ein Zweitgespräch für den Hammerjob.
Wird sich auch schnell entscheiden, denn ich bewerbe mich ja mit Kündigungsfrist zum Monatsende.

Kann ich offen kommunzieren, dass ich eigentlich was anderes habe, aber VIEL lieber in dieser Firma arbeiten möchte?
Weil mehr Verantwortung, mehr Entwicklungspotential?
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Ja, das kannst du. Vor allem wollen viele Leute auch immer das, was sie nicht haben können, bzw. was den Anschein hat, exklusiv zu sein (kennst du das aus der Werbung? "nur solange der Vorrat reicht" oder "Limitierte Auflage"? Damit wird Torschlusspanik hervorgerufen und die Käufer kaufen Dinge, die sie niemals kaufen würden, wenn ihnen siganlisiert würde, dass das Produkt dauerhaft verfügbar ist und bei Bedarf auch nachproduziert wird.
Hummi
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Beitrag von Hummi »

Hab den 2. besseren Job tatsächlich in der Tasche.
Vertrag ist schon da!

Fazit nach 6 Wochen Jobsuche und 7 oder 8 Vorstellungsgesprächen:
am ende war es am meisten die Symphatie und dann erst die Fachkenntnisse.
Ich wurde von Gespräch zu Gespräch lockerer, bis es dann in den letzten beiden Gesprächen wirkliche Dialoge waren und keine "Abfragen".

Vielen Dank an das Forum!
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Glückwunsch!
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