Hallo,
weiß gar nicht ob ich hier bei Euch überhaupt richtig bin, aber ich schreibe einfach erstmal Seit Tagen, Wochen, nein, Monaten spiele ich mit dem Gedanken, meinen doch recht guten Job bei einem größeren Energiekonzern hinzuwerfen. Dieses tägliche Ärgern und die teilweise so sinnlose Arbeit die es wohl in jedem Großkonzern gibt, machen einfach keinen Spass mehr. Leider fällt mir die Entscheidung nicht leicht, meiner Chefin einfach die Kündigung auf den Tisch zu legen... Ich bin jetzt 36 und bin in dem Laden seit knapp 10 Jahren. Als einfacher Industriekaufmann verdiene ich auch recht gut (gute 50.000 EUR). So etwas wirft man nicht Hals über Kopf hin. Nur wenn ich denke, dass ich noch knapp 30 Jahre den gleichen Job machen, grauts mir
Ich hab schon unzählige Male überlegt, was denn für mich sonst in Frage kommen könnte, aber leider ohne Ergebnis. Durch meine Ausbildung bin ich nun mal im kaufmännischen Bereich gefangen. Und ganz von null anfangen geht nun mal auch nicht, wie gesagt, ich bin keine 20 mehr
Mich würde mal interessieren wie jemand von euch evtl. eine ähnliche Situation gemeistert hat. Das es nicht mehr lange so weiter gehen kann steht auf jeden Fall fest. Ich schreibe auch noch mal was mir wohl Spass machen würde... vielleicht kann da ja jemand einen Tipp geben was man daraus machen könnte. Also mein neuer Job kann ruhig draussen sein, dieses den ganzen Tag im Büro hocken muss nicht sein, des weiteren interessiere ich mich für Geographie, Umwelt(-schutz), Fotographie...evtl. kann man das alles miteinander kombinieren. Wie gesagt, ich hab schon einiges nachgestöbert und gesucht, bin aber auch nicht weiter gekommen.
Naja, irgendwie weiß ich nicht so recht weiter, die Antwort auf das "was" bremst halt das "wie" und "wann" einfach aus... aber die Zeit bleibt nicht stehen und noch Jahre weiter warten macht es auch nicht einfacher. Also bitte um eure Tipps.
Danke und Gruß, bloodlfowers
Berufliche Neuorientierung mit 36 Jahren trotz gutem Jobs
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- Registriert: 24.01.2010, 14:34
Hallo bloodflowers!
Kannst Du etwas genauer beschreiben, was Dich an Deiner jetztigen Situation stört? Der "ewig gleiche Job" wäre ja bestimmt nicht zwingend in einem Grosskonzern, oder? Normalerweise gibt es doch gerade dort viel eher als andernorts die Möglichkeit, Bereiche zu wechseln (auch geographisch) und neue (grössere) Verantwortungen zu übernehmen, oder? Hast Du die Lust am Kaufmännischen im Ganzen verloren?
Was meinst Du mit "Ärger"? Irgend eine Form von Standard-Ärger gibt es ja in fast jedem Beruf. Gibt es einen ganz speziellen Kaufmanns-Ärger, den Du unangenehmer findest als den, der Dich in anderen Jobs erwartet? Welcher wäre das?
Sind es die Strukturen des Betriebs? Hättest Du lieber ein "familäreres" Umfeld?
Oder ist es die Sinnfrage als solche? Würdest Du - quasi aus Gewissensgründen - gern die Seiten wechseln? Bewusst polemisch zugespitzt: Vom "Umweltverschmutzer" zum "Umweltschützer"?
Das simpelste in dieser Richtung wäre sicher ein kaufmännischer Beruf in einem der aufstrebenden "Regenerative-Energien"-Unternehmen... wo Du ganz sicher auch andere Teile Deiner Erfahrungen nutzen kannst...
Verdienen wirst Du da wohl nicht ganz dasselbe. Was zu der Frage führt: Wie wichtig ist die Knete bei all dem? Die Fotografie, von der Du redest, ist als Kunstform ja quasi der Extremfall. Wäre die entsprechende Unsicherheit überhaupt vorstellbar für Dich (wenn Fähigkeiten auf grundsätzlich marktfähigem Niveau vorhanden wären)?
Kannst Du etwas genauer beschreiben, was Dich an Deiner jetztigen Situation stört? Der "ewig gleiche Job" wäre ja bestimmt nicht zwingend in einem Grosskonzern, oder? Normalerweise gibt es doch gerade dort viel eher als andernorts die Möglichkeit, Bereiche zu wechseln (auch geographisch) und neue (grössere) Verantwortungen zu übernehmen, oder? Hast Du die Lust am Kaufmännischen im Ganzen verloren?
Was meinst Du mit "Ärger"? Irgend eine Form von Standard-Ärger gibt es ja in fast jedem Beruf. Gibt es einen ganz speziellen Kaufmanns-Ärger, den Du unangenehmer findest als den, der Dich in anderen Jobs erwartet? Welcher wäre das?
Sind es die Strukturen des Betriebs? Hättest Du lieber ein "familäreres" Umfeld?
Oder ist es die Sinnfrage als solche? Würdest Du - quasi aus Gewissensgründen - gern die Seiten wechseln? Bewusst polemisch zugespitzt: Vom "Umweltverschmutzer" zum "Umweltschützer"?
Das simpelste in dieser Richtung wäre sicher ein kaufmännischer Beruf in einem der aufstrebenden "Regenerative-Energien"-Unternehmen... wo Du ganz sicher auch andere Teile Deiner Erfahrungen nutzen kannst...
Verdienen wirst Du da wohl nicht ganz dasselbe. Was zu der Frage führt: Wie wichtig ist die Knete bei all dem? Die Fotografie, von der Du redest, ist als Kunstform ja quasi der Extremfall. Wäre die entsprechende Unsicherheit überhaupt vorstellbar für Dich (wenn Fähigkeiten auf grundsätzlich marktfähigem Niveau vorhanden wären)?
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- Beiträge: 2
- Registriert: 24.01.2010, 14:34
Hallo FRAGEN,
danke für Deine Antwort.
Mh, ja, ich erzähle noch mal ein wenig mehr. In den 10 Jahren in denen ich jetzt in dem Laden bin, hat sich mein Aufgabengebiet und meine Einsatzbereiche schon mehrfach geändert, immer auf meinen Wunsch, also nicht weil ich eine Null bin Nun bin ich im Bereich Erneuerbare Energien (Biogas, Biomassekraftwerke...) "angekommen", eben in der Hoffnung das diese doch recht junge Sparte anders tickt als meine alten Bereiche. Aber nach gut 2,5 Jahren dort muss ich leider auch sagen, dass dort die gleichen verkrusteten Strukturen und Bürokratie eines Großkonzerns durchschlagen. Das Bild was man vielleicht von der "grünen" Energiebranche im Kopf hat (innovative "Schmieden" die die Welt verbessern wollen) kann man getrost vergessen, es geht immer ums Geschäft und Geld Also ein Wechsel raus aus dem Konzern und in ein anderes Unternehmen der Art wäre denke ich das gleiche....
Ich kann es irgendwie nicht anders beschreiben, denke es ist von jedem etwas. Keine Lust mehr auf Büroarbeit ("möchte Abends sehen was ich gemacht habe"). Und dann kommt auch die Sinnfrage hoch ("was hat meine Arbeit denn jetzt eigentlich dem Unternehmen gebracht?") Der neue Job muss glaub ich etwas grundsätzlich anderes sein.
Nur das Problem ist, ich habe sonst keine Fähigkeiten auf marktfähigem Niveau wie Du das so schön genannt hast Also wenn was neues, dann von der Pike auf, von null und das könnte auch nur "nebenbei" gehen. Also Abends als Fortbildung oder Umschulung, in die Azubi-zeiten kann ich natürlich nicht mehr zurück.
Die Kohle spielt natürlich auch eine Rolle. Von einem Azubigehalt könnte ich nicht mehr leben und wer stellt schon einen 36-jährigen Azubi ein ?
Es darf also ruhig weniger sein, aber ich möchte Montags früh wieder aufstehen können und mich auf meine Arbeit freuen und Spass haben.
bloodflowers
danke für Deine Antwort.
Mh, ja, ich erzähle noch mal ein wenig mehr. In den 10 Jahren in denen ich jetzt in dem Laden bin, hat sich mein Aufgabengebiet und meine Einsatzbereiche schon mehrfach geändert, immer auf meinen Wunsch, also nicht weil ich eine Null bin Nun bin ich im Bereich Erneuerbare Energien (Biogas, Biomassekraftwerke...) "angekommen", eben in der Hoffnung das diese doch recht junge Sparte anders tickt als meine alten Bereiche. Aber nach gut 2,5 Jahren dort muss ich leider auch sagen, dass dort die gleichen verkrusteten Strukturen und Bürokratie eines Großkonzerns durchschlagen. Das Bild was man vielleicht von der "grünen" Energiebranche im Kopf hat (innovative "Schmieden" die die Welt verbessern wollen) kann man getrost vergessen, es geht immer ums Geschäft und Geld Also ein Wechsel raus aus dem Konzern und in ein anderes Unternehmen der Art wäre denke ich das gleiche....
Ich kann es irgendwie nicht anders beschreiben, denke es ist von jedem etwas. Keine Lust mehr auf Büroarbeit ("möchte Abends sehen was ich gemacht habe"). Und dann kommt auch die Sinnfrage hoch ("was hat meine Arbeit denn jetzt eigentlich dem Unternehmen gebracht?") Der neue Job muss glaub ich etwas grundsätzlich anderes sein.
Nur das Problem ist, ich habe sonst keine Fähigkeiten auf marktfähigem Niveau wie Du das so schön genannt hast Also wenn was neues, dann von der Pike auf, von null und das könnte auch nur "nebenbei" gehen. Also Abends als Fortbildung oder Umschulung, in die Azubi-zeiten kann ich natürlich nicht mehr zurück.
Die Kohle spielt natürlich auch eine Rolle. Von einem Azubigehalt könnte ich nicht mehr leben und wer stellt schon einen 36-jährigen Azubi ein ?
Es darf also ruhig weniger sein, aber ich möchte Montags früh wieder aufstehen können und mich auf meine Arbeit freuen und Spass haben.
bloodflowers
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- Registriert: 09.02.2010, 18:33
Ich verstehe Dich glaube ich sehr sehr gut.
Die gleichen Fragen stelle ich mir aktuell, weil ich jetzt durch meinen Standortwechsel die Chance hätte aus dem Kaufmännischen herauszukommen.
Ich denke das Problem ist bei mir (das beschreibe ich hier, um dir eventuell einen Spiegel vorzuhalten)
Ich hab Angst, irgendwie ist es ja auch bequem denn da wo ich nun schon seit Ewigkeiten arbeite, langweile ich mich zwar auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite heisst Langeweile auch Sicherheit.
Draussen arbeiten, sehen was man gemacht hat mache ich in meinen vielen Hobbys in der Freizeit und frage mich, bekomme ich als ungelernte Kraft überhaupt woanders einen Job bei dem ich annähernd soviel verdiene wie jetzt?
Man hat schliesslich seine Standarts.
Ich glaube manchmal vergisst man in der Routine auch was das für eine Leistung ist die man da bringt, weshalb ich mir manchmal auch nicht vorstellen kann, was anderes zu machen, weil es mir so Pillepalle erscheint auf den ersten Blick, was ich sonst so in meinem Büro mache.
Verstehst Du?
Die gleichen Fragen stelle ich mir aktuell, weil ich jetzt durch meinen Standortwechsel die Chance hätte aus dem Kaufmännischen herauszukommen.
Ich denke das Problem ist bei mir (das beschreibe ich hier, um dir eventuell einen Spiegel vorzuhalten)
Ich hab Angst, irgendwie ist es ja auch bequem denn da wo ich nun schon seit Ewigkeiten arbeite, langweile ich mich zwar auf der einen Seite, aber auf der anderen Seite heisst Langeweile auch Sicherheit.
Draussen arbeiten, sehen was man gemacht hat mache ich in meinen vielen Hobbys in der Freizeit und frage mich, bekomme ich als ungelernte Kraft überhaupt woanders einen Job bei dem ich annähernd soviel verdiene wie jetzt?
Man hat schliesslich seine Standarts.
Ich glaube manchmal vergisst man in der Routine auch was das für eine Leistung ist die man da bringt, weshalb ich mir manchmal auch nicht vorstellen kann, was anderes zu machen, weil es mir so Pillepalle erscheint auf den ersten Blick, was ich sonst so in meinem Büro mache.
Verstehst Du?