Hallo Leute.
Seit August 2012 mache ich nun eine Ausbildung zum Fachinformatiker/Systemintegration. Seit der 9en Klasse WAR das mein Traumberuf. Seitdem ich aber meine Ausbildung begonnen hab, möchte ich diesen Beruf nicht mehr ausüben. Meine Vorstellung war, ich würde täglich mit Dingen wie Server, Vernetzung und Administrierung von LAN/WAN etc ausüben. Jedoch schraube ich schon seit anderthalb Jahren PC´s zusammen, mehr nicht. Wirklich, ich sitze den ganzen Tag mit Schraubendreher in der Hand und schraube irgendwelche Systeme zusammen, meistens 10-20 Stück desselben Systems. Und das hintereinander. Ich spiele nichtmal software drauf bzw darf das nicht, denn das machen die anderen bei uns, ich als Azubi darf nur schrauben, schrauben und schrauben, während die anderen den ganzen Tag eierschaukelnd vor meinen Systemen sitzen und warten bis der Ladebalken von Windows zuende geladen hat. Zusätzlich werde ich ständig unter Druck gesetzt ich im Sinne von "Heute musst du so und so viele Systeme schaffen." Wenn ich einen Fehler mache, werde ich etwas "lauter" auf den Fehler aufmerksam gemacht, damit das auch wirklich jeder in der Halle hört und die Erniedrigung noch größer ist. Das was ich dort mache ist meiner Meinung definitiv keine Ausbildung zum Fachinformatiker/SYS, sondern Praktikanten/Leiharbeiterarbeit.
Mein größeres Problem ist aber, dass ich NULL Kontakt zu meinem Ausbilder hab. Dieser ist ein gebildeter Ingenieur, ich muss sagen, er hat wirklich Ahnung von der Materie, ich hab großen Respekt vor seinem Wissen. Jedoch habe ich keinen Kontakt zu ihm, er sitzt irgendwo oben in der Entwicklung, ich wurde in meiner gesamten Ausbildung noch nie von ihm angesprochen etc, im Prinzip hat er überhaupt nichts mit meiner Ausbildung zu tun. Mein Wissensstand sagt mir aber, dass der Ausbilder die Ausbildung planen und durchführen sollte, korrigiert mich wenn ich mich irre. Ebenfalls darf ich für meine kommende Zwischenprüfung nicht lernen, vielleicht wenn es hochkommt 1-2h in der Woche. Meine Ausbildung führt zurzeit eine Person aus, die noch nichtmal eine Ausbildung in dem Bereich besitzt. Meiner Meinung nach ist diese Person KOMPLETT ungeeignet, um mich auszubilden, bzw um allgemein Azubis auszubilden. Wenn ich mal einem anderen Informatiker bei uns bei der Arbeit zuschaue, dann bekomm ich Sprüche wie "Hast du nichts zu tun? Bist du schon fertig?" etc an den Kopf geworfen. Dabei möchte und nur mal etwas lernen was mir komplett fremd erscheint. Lustigerweise werde ich einmal im Monat mit einem Thema wie USV vertraut gemacht, damit er behaupten kann, ich würde auch was lernen. Dieser Betrieb hat mir einfach die Lust an meiner Ausbildung und an dem Beruf genommen, und ich möchte am liebsten den Betrieb wechseln, um wenigstens in meiner Verbleibenden Zeit noch etwas zu lernen, um nicht später als arbeitsloser Fachinformatiker ohne jegliche Kenntnisse/Know-How zu enden. Ständig werde ich wegen den kleinsten Sachen angeschnauzt, was mir langsam auch psychisch zu schaffen macht, da ich einfach keine Motivation mehr hab, zur arbeit zu gehen. Ich habe auch schon oft angesprochen dass es sogar eine Liste mit Inhalten, die in meiner Ausbildung vermittelt werden sollten, gibt, was zwar lächelnd wargenommen, aber nicht in irgendeiner Weise beachtet wurde. Mir ist schon klar, dass man in der Ausbildung nciht die tollsten Aufgaben zugeteilt bekommt und auch mal die "Drecksarbeit" machen muss, das akzeptiere ich und verstehe ich auch. Aber wenn man 8h lang Kabel schneiden und crimpen und wochenlang die selben System bauen muss, dann glaube ich nicht dass das normal bzw optimal ist. Was ich noch nicht erwähnt habe ist, dass es auch immer wieder dieselben Systeme sind. In meiner Ausbildung habe ich geschätzt 8 Verschiedene Systeme gebaut, 2-3 Davon waren einmalig, die restlichen werden abwechselnd im Wochenrhythmus von mir gebaut. Im Prinzip mache ich seit anderthalb Jahren den selben Mist, jede Woche.
Ich weiss zurzeit einfach nicht mehr weiter.
Was meint ihr, was könnte ich machen um meine Situation irgendwie in den Griff zu bekommen ? Ich möchte einfach, dass ich nicht irgendwann so Ende, dass ich überhaupt keine Lust mehr hab zu arbeiten usw, eigentlich habe ich ein erfolgreiches Berufsleben angestrebt, nach meiner Ausbildung sogar ein Studium im Informatikbereich. Deswegen habe ich auch die Ausbildung machen wollen, damit ich genug Vorkenntnisse und praktische Erfahrung sammeln kann, um nicht im Studium vor eine Wand zu laufen.
Ausbildung - NULL Kontakt zum Ausbilder
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Es gibt einen blöden Spruch: Lehrjahre sind keine Herrenjahre. Es ist leider so, dass die jüngsten Azubis zu den blödesten Aufgaben herangezogen werden. Typisch ist das Ausfegen der Werkstatt nach Feierabend. Da muss man als Azubi durch.
Die Frage ist nun, ob deine Ausbildung, so wie sie verläuft, normal verläuft oder ob du, wie du meinst, als billige Arbeitskraft missbraucht wirst. Hier würde ich an deiner Stelle auch mal Rücksprache mit der Berufsschule halten. Die kennen den Betrieb ja vielleicht bereits oder haben Einblicke, die du nicht hast.
Frag auch deine Mitschüler, wie die das in ihren Ausbildungsbetrieben erleben.
Was nun das Zuschauen bei der Arbeit angeht: Es gibt viele Menschen, die es nicht leiden mögen, wenn ihnen jemand bei der Arbeit über die Schulter schaut. Sie fühlen sich dann kontrolliert, überwacht und mitunter auch erwischt. Sprich die Leute also an, du möchtest gerne etwas lernen und lass dir erklären, was sie machen und schaue ihnen nicht einfach zu, ohne sie vorher darauf vorbereitet zu haben. Das verändert die Situation.
Ein weiterer Aspekt kommt hinzu. In der Schule wird dir alles was du lernst vom Lehrer auf dem Tablett serviert. Im Betrieb hast du gewissermaßen eine Holschuld: Es liegt an dir, dass du Ausbilder ansprichst, dass du Fragen stellst und dich engagierst.
Die Frage ist nun, ob deine Ausbildung, so wie sie verläuft, normal verläuft oder ob du, wie du meinst, als billige Arbeitskraft missbraucht wirst. Hier würde ich an deiner Stelle auch mal Rücksprache mit der Berufsschule halten. Die kennen den Betrieb ja vielleicht bereits oder haben Einblicke, die du nicht hast.
Frag auch deine Mitschüler, wie die das in ihren Ausbildungsbetrieben erleben.
Was nun das Zuschauen bei der Arbeit angeht: Es gibt viele Menschen, die es nicht leiden mögen, wenn ihnen jemand bei der Arbeit über die Schulter schaut. Sie fühlen sich dann kontrolliert, überwacht und mitunter auch erwischt. Sprich die Leute also an, du möchtest gerne etwas lernen und lass dir erklären, was sie machen und schaue ihnen nicht einfach zu, ohne sie vorher darauf vorbereitet zu haben. Das verändert die Situation.
Ein weiterer Aspekt kommt hinzu. In der Schule wird dir alles was du lernst vom Lehrer auf dem Tablett serviert. Im Betrieb hast du gewissermaßen eine Holschuld: Es liegt an dir, dass du Ausbilder ansprichst, dass du Fragen stellst und dich engagierst.