Hallo liebe Leute,
ich würd gern mal eure Meinung zu dem Thema Arbeitslosigkeit & Verständnislosigkeit der Freunde (die einen Job haben oder noch studieren) hören. Ich glaube dieser Thread passt am besten in diese Rubrik.
Ich bin Absolvent seit dem letzten Sommersemester (M.Sc. Geographie mit Praktikas und Note 1 usw.) hab auch ca. 40 Bewerbungen auf gut passende Stellen verschickt, aber keine Zusage bekommen. Ich werde aber ab und zu auch eingeladen.
Einige (nicht alle) Freunde zeigen totales Unverständnis für meine Situation:
"Bewerben ist nur eine Ausrede! Was zählt ist, dass was passiert."
"Wer wirklich will, findet auch einen Job" oder "Man muss flexibel sein, dann klappt es auch"
"Wer immer noch nichts hat muss selber schuld sein. Meinst du nicht, es wird langsam mal Zeit was zu machen?"
Teilweise wird man mittlerweile mit Verachtung angeschaut, als wenn man faul und arbeitsscheu wäre. Interessant ist, dass sich entsprechende Leute selber in höchsten Tönen loben, man hätte sich das ja alles erarbeitet oder „man muss sich halt Mühe im Leben geben“ usw.. Dabei wird kein Verständnis dafür gezeigt, dass man auch mal Pech (Abwesenheit von Glück) haben kann. Ja, dass macht einen schon ziemlich fertig. Es wird einem nicht geglaubt, weil manche Leute (vor allem Studenten der Ingenieurwissenschaften) nie in dieser Situation waren. So mancher Schönwetterfreund hat den Respekt vor mir verloren.
Wenn man sich über etwas anderes unterhält wird man wieder auf das leidige Thema hingewiesen. Es sind aber nicht alle so. Manche Freunde definieren sich nicht über Arbeit und sehen mich als Persönlichkeit und geben auch konstruktive Kritik. So, das musste ich jetzt mal loswerden.
Passiert euch sowas ähnliches. Wie geht Ihr damit um?
Arbeitslos & Verständnislosigkeit der Freunde
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Ja, wenn sie derzeit noch studieren werden sie wohl diese Erfahrung auch noch nicht gemacht haben können.Es wird einem nicht geglaubt, weil manche Leute (vor allem Studenten der Ingenieurwissenschaften) nie in dieser Situation waren.
Verstehe gut, dass dich solche Kommentare ärgern.
Da gibt man sich Mühe, schreibt voller Euphorie und Begeisterung Bewerbungen und dann kommt die Frage von Bekannten...naaa hast du schon einen neuen Job? Aach...nicht? Hast du dich denn schon da und da beworben? Klar hab ich und hier und dort und auch bei A..B...C..usw.
Hmmm...das ist ja doof, aber dann genießt du die Zeit jetzt eben erstmal..
nein...ich habe keine Zeit zum genießen...waaas...ja warum denn nicht...weil ich Bewerbungen schreiben muss und überhaupt nicht an etwas anderes als an Jobsuche denken kann. Das Arbeitsamt verlangt mindestens 8 Bewerbungen im Monat...ach so aber du hast ja nun schon ein Bewerbungsschreiben....ich würde mir da keinen Stress machen
Das nervt und man beginnt einen weiten Bogen um Orte zu machen an denen man auf solche Mitmenschen trifft und das nach 10 Wochen Jobsuche:( Kopf hoch irgendwann muss es klappen...wenn wir dir sonst irgendwie beim Anschreiben helfen können oder sonstigen Fragen ...immer gern
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Du, die Andeutung hab ich verstanden. Ich weiss auch, dass das nicht extrem viel ist. Soll auch kein Jammer-Thread werden. Ich bin nur mal so interessiert, ob andere diese Erfahrungen mit Kollegen gemacht haben und wie die damit umgehen.
Mehr Details (für Mitleser vielleicht lehrreich):
Ich hab auch viele naive Fehler gemacht, dass geb ich zu: Ich hab Bewerbungen auf sehr gut passende, vielversprechende Stellen verschickt und meistens drei Bewerbungsverfahren am laufen gehabt und mich darauf gut vorbereitet. Das ist dann recht trügerisch, weil man meint das müsste dann klappen (Antwortzeiten dauern Monate).
Auch hab ich einen Werkvertrag an der Uni organisiert, sodass man im SoSe mit etwas kleinem beschäftigt ist (da wurde ich hingehalten und das ist dann geplatzt). Ein Bewerbungsverfahren hat 17 Wochen gedauert (dort war ich vorher beschäftigt). Dort hatte ich mich auf zwei Doktoranden-Themen beworben, was mir dann zum Nachteil ausgelegt worden ist (War wohl nicht überzeugend genug für das Zweite-Wahl-Thema). Das Thema wurde aber auch nicht erläutert, denn das Vorstellungsgespräch ging ca. 35 Minuten und wurde dann aufgrund eines Termins abgebrochen.
Darauf hatte ich einen Unglücksfall in der Familie und bin dann erstmal in Lethargie verfallen (der Vorfall hatte mich ziemlich vernichtet). Ich habe mich regelmäßig auf wissenschaftliche Stellen und auch Stellen von Unternehmen und Behörden beworben. Habe auch ein ziemlich exotisches Diplomthema, weshalb Firmen damit wahrscheinlich manchmal nichts anfangen können. Über- oder unterqualifiziert oder beides gleichzeitig (ja wirklich). Vor und Nachbereitung dieser Geschichten kostet auch Zeit.
Für Monatg wurde ich in Holland in einem Forschungsinstitut eingeladen. Hab mich gut vorbereitet, was natürlich Wochen gedauert hat (find die Stelle extrem super und ich hab genau das in meiner Diplomarbeit gemacht). Linux und neue Spezial-Fernerkundungssoftware konfiguriert und gelernt. Fachbeiträge gesucht und gelesen, Eigenschaften der Satelliten studiert und überprüft, was man damit geowissenschaftlich machen kann. Vorher natürlich Fürsprecher gesucht und englische Bewerbung geschrieben und von einem Bewerbungstrainer checken lassen.
Nebenbei bekommt man dann die ganzen Absagen der Anderen als Brief oder als eMail. Man bildet sich aber die ganze Zeit nebenbei weiter und ich hab mit anderen jetzt einen Fachzeitschriftenbeitrag veröffentlicht.
Für Montag versuch ich mich jetzt erstmal auf englische Fragen vorzubereiten. Und ich schick noch ein paar Bewerbungen ab. Und dann geht alles wieder von vorne los.
Liebe Grüße!
Mehr Details (für Mitleser vielleicht lehrreich):
Ich hab auch viele naive Fehler gemacht, dass geb ich zu: Ich hab Bewerbungen auf sehr gut passende, vielversprechende Stellen verschickt und meistens drei Bewerbungsverfahren am laufen gehabt und mich darauf gut vorbereitet. Das ist dann recht trügerisch, weil man meint das müsste dann klappen (Antwortzeiten dauern Monate).
Auch hab ich einen Werkvertrag an der Uni organisiert, sodass man im SoSe mit etwas kleinem beschäftigt ist (da wurde ich hingehalten und das ist dann geplatzt). Ein Bewerbungsverfahren hat 17 Wochen gedauert (dort war ich vorher beschäftigt). Dort hatte ich mich auf zwei Doktoranden-Themen beworben, was mir dann zum Nachteil ausgelegt worden ist (War wohl nicht überzeugend genug für das Zweite-Wahl-Thema). Das Thema wurde aber auch nicht erläutert, denn das Vorstellungsgespräch ging ca. 35 Minuten und wurde dann aufgrund eines Termins abgebrochen.
Darauf hatte ich einen Unglücksfall in der Familie und bin dann erstmal in Lethargie verfallen (der Vorfall hatte mich ziemlich vernichtet). Ich habe mich regelmäßig auf wissenschaftliche Stellen und auch Stellen von Unternehmen und Behörden beworben. Habe auch ein ziemlich exotisches Diplomthema, weshalb Firmen damit wahrscheinlich manchmal nichts anfangen können. Über- oder unterqualifiziert oder beides gleichzeitig (ja wirklich). Vor und Nachbereitung dieser Geschichten kostet auch Zeit.
Für Monatg wurde ich in Holland in einem Forschungsinstitut eingeladen. Hab mich gut vorbereitet, was natürlich Wochen gedauert hat (find die Stelle extrem super und ich hab genau das in meiner Diplomarbeit gemacht). Linux und neue Spezial-Fernerkundungssoftware konfiguriert und gelernt. Fachbeiträge gesucht und gelesen, Eigenschaften der Satelliten studiert und überprüft, was man damit geowissenschaftlich machen kann. Vorher natürlich Fürsprecher gesucht und englische Bewerbung geschrieben und von einem Bewerbungstrainer checken lassen.
Nebenbei bekommt man dann die ganzen Absagen der Anderen als Brief oder als eMail. Man bildet sich aber die ganze Zeit nebenbei weiter und ich hab mit anderen jetzt einen Fachzeitschriftenbeitrag veröffentlicht.
Für Montag versuch ich mich jetzt erstmal auf englische Fragen vorzubereiten. Und ich schick noch ein paar Bewerbungen ab. Und dann geht alles wieder von vorne los.
Liebe Grüße!
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- ~
- Beiträge: 649
- Registriert: 02.06.2008, 17:15
ich kenn das... bin seit 10 jahren auf suche...
hab keine ahnung mehr wieviele bewerbungen ich schon rausgehauen hab; jedenfalls zu viel. (und nicht nur wegem philosophischen ansatz "man muss nur eine bewerbung verschicken - die, die erfolgreich ist")
nun - ich hab alles an vorurteilen gehört was es so gibt; besagte "wer will findet nen job", über "du machst zuwenig", "geh mal arbeiten"... im ersten jahr meiner jobsuche musste ich die absagen sogar meinen eltern vorlegen (direkt ab der schulsichen ausbildung wohnte mann noch in hotel mama) - die konnten nicht glauben, das bei 10 bewerbungen zuweilen kein einziges vorstellungsgespräch rauskam...
übrigens das geilste das ich bisher hörte "ich gebe ihnen den job nicht weil sie zu lange arbeitslos sind. nehmen sie doch mal nen job an" - und das von nem personalverantwortlichen, bei ner bewerbung für nen job...
freundeskreis habe ich kaum noch; nicht weil die auch mit vorurteilen um sich werfen - naja nicht alle zumindest - aber fehlende mittel um mal was zu unternehmen reduzieren den freundeskreis auch irgendwann... vor allem weil es einen auch schmerzen kann wenn man seine kollegen ständig von der arbeit reden hört; wie stressig es doch ist, wie genervt man ist von der arbeit, wie schön es wäre einfach ein paar monate zuhause zu sitzen und nichts zu tun zu haben... zu einem grossteil habe ich den kontakt abgebrochen; ich konnte es nicht mehr hören... ich muss rumsitzen, keine ahnung was mich in den nächsten monaten erwartet/wie sich mein leben nochmal entwicklen wird (wenn überhaupt), und das einzige das ich machen kann: bewerbungen schreiben, mich einer schwindenden hoffnung der geringen chance eines möglichen vielleichts auf nen eventuellen job hingeben - ... und die klagen darüber wie schön ich es doch hätte...
zu allem überfluss hat sich bis auf den engsten kern meine gesamte verwandtschaft von mir losgesagt, als ich in einer sendung des schweizer fernsehens öffentlich zugab arbeitslos zu sein... die empfinden es als schande das jemand arbeitslos ist... übrigens die sendung war 2009, als viele menschen ungeachtet ihrer arbeitsleistung aufgrund der finanzkrise den job verlohren... (er engste kern nur, weil ich nach all den jahren wieder im hotel mama wohnen muss; die würden sich auch gerne von mir lossagen, schämen sich auch für mich)
wie man damit umgehen kann?
mh. nicht so wie ich auf alle fälle; dem personaler mit dem geilen spruch erwiderte ich "ja genau - da 99,9% ihrer berufskollegen denken wie sie ja ein leichtes"; die freunde schätzen die ungeachtet der situation zu einem halten; in sachen familie: keine ahnung...
vermutlich wäre profi-hilfe angesagt; zumindest in meinem fall... aber wie therapiert man sich gegen die gesellschaftliche ignoranz und arroganz die einem ständig zusetzt... **
das einzige das wohl wirklich zuverlässig helfen würde wäre ein job... nur eben... oder...
Edit:
** und es einem nicht vergönnt war nen therapeuten zu finden, dem die problematik (arbeitslos und kein spass dabei) bekannt ist, resp. der nicht ebenfalls von besagten vorurteilen getrieben wird... (ja - das war geil; einer der therapeuten die ich versuchte meinte "ach ihnen ist die arbeitslosigkeit zuwider? suchen sie sich hald nen job"...)
hab keine ahnung mehr wieviele bewerbungen ich schon rausgehauen hab; jedenfalls zu viel. (und nicht nur wegem philosophischen ansatz "man muss nur eine bewerbung verschicken - die, die erfolgreich ist")
nun - ich hab alles an vorurteilen gehört was es so gibt; besagte "wer will findet nen job", über "du machst zuwenig", "geh mal arbeiten"... im ersten jahr meiner jobsuche musste ich die absagen sogar meinen eltern vorlegen (direkt ab der schulsichen ausbildung wohnte mann noch in hotel mama) - die konnten nicht glauben, das bei 10 bewerbungen zuweilen kein einziges vorstellungsgespräch rauskam...
übrigens das geilste das ich bisher hörte "ich gebe ihnen den job nicht weil sie zu lange arbeitslos sind. nehmen sie doch mal nen job an" - und das von nem personalverantwortlichen, bei ner bewerbung für nen job...
freundeskreis habe ich kaum noch; nicht weil die auch mit vorurteilen um sich werfen - naja nicht alle zumindest - aber fehlende mittel um mal was zu unternehmen reduzieren den freundeskreis auch irgendwann... vor allem weil es einen auch schmerzen kann wenn man seine kollegen ständig von der arbeit reden hört; wie stressig es doch ist, wie genervt man ist von der arbeit, wie schön es wäre einfach ein paar monate zuhause zu sitzen und nichts zu tun zu haben... zu einem grossteil habe ich den kontakt abgebrochen; ich konnte es nicht mehr hören... ich muss rumsitzen, keine ahnung was mich in den nächsten monaten erwartet/wie sich mein leben nochmal entwicklen wird (wenn überhaupt), und das einzige das ich machen kann: bewerbungen schreiben, mich einer schwindenden hoffnung der geringen chance eines möglichen vielleichts auf nen eventuellen job hingeben - ... und die klagen darüber wie schön ich es doch hätte...
zu allem überfluss hat sich bis auf den engsten kern meine gesamte verwandtschaft von mir losgesagt, als ich in einer sendung des schweizer fernsehens öffentlich zugab arbeitslos zu sein... die empfinden es als schande das jemand arbeitslos ist... übrigens die sendung war 2009, als viele menschen ungeachtet ihrer arbeitsleistung aufgrund der finanzkrise den job verlohren... (er engste kern nur, weil ich nach all den jahren wieder im hotel mama wohnen muss; die würden sich auch gerne von mir lossagen, schämen sich auch für mich)
wie man damit umgehen kann?
mh. nicht so wie ich auf alle fälle; dem personaler mit dem geilen spruch erwiderte ich "ja genau - da 99,9% ihrer berufskollegen denken wie sie ja ein leichtes"; die freunde schätzen die ungeachtet der situation zu einem halten; in sachen familie: keine ahnung...
vermutlich wäre profi-hilfe angesagt; zumindest in meinem fall... aber wie therapiert man sich gegen die gesellschaftliche ignoranz und arroganz die einem ständig zusetzt... **
das einzige das wohl wirklich zuverlässig helfen würde wäre ein job... nur eben... oder...
Edit:
** und es einem nicht vergönnt war nen therapeuten zu finden, dem die problematik (arbeitslos und kein spass dabei) bekannt ist, resp. der nicht ebenfalls von besagten vorurteilen getrieben wird... (ja - das war geil; einer der therapeuten die ich versuchte meinte "ach ihnen ist die arbeitslosigkeit zuwider? suchen sie sich hald nen job"...)
Hallo Tiefseetaucher,
das klingt fast genauso wie bei mir. Bin auch Geograph.
Das Schärfste bei mir war, dass mich mal einer einer gefragt hat, ob ich mir nicht einen richtigen Job suchen möchte, als ich nach dem Studium noch ein Praktikum gemacht habe.
Nee klar, ich arbeite natürlich lieber unbezahlt...
das klingt fast genauso wie bei mir. Bin auch Geograph.
Das Schärfste bei mir war, dass mich mal einer einer gefragt hat, ob ich mir nicht einen richtigen Job suchen möchte, als ich nach dem Studium noch ein Praktikum gemacht habe.
Nee klar, ich arbeite natürlich lieber unbezahlt...
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- Beiträge: 6
- Registriert: 01.04.2011, 18:13
Hallo Tiefseetaucher! Und Esprit!
es ist immer wieder auf eine eigenartige Weise "schön" Gleichgestinnte zu treffen, die ungefähr das selbe Problem mit einem teilen.
ich bin auf das Forum hier gestoßen, weil sich meine Euphorie am Ende des Studiums nach 5 Monaten Bewerbungen und ca. 80 Absagenin eine Art Lethargie/Enttäuschung verwandelt. Hier ganz unten im Thread kannst du meine "Erfolgsstory" lesen. verhalten-gegenueber-bewerbern%3F-t40091.html
Du hast Geographie (MA-Studium) studiert. Das hatte ich nach dem Abi auch im Kopf, aber mir sagte jeder mit diesem "Orchideenstudium" bekommst du keinen Job. Eigentlich wollte ich Physik studieren, aber ich bin einfach ein schlechter Mathematiker (trotz Physik LK). Also Jura studiert. Das war mir dann nach 2 Semestern zu trocken und da mich Außenpolitik immer total fasziniert hat, hab ich mich für Politik entschieden. Also Jura auf Bachelor gewechselt als Zeitstudium und Politik als Diplom-Hauptstudium.
Das Resultat kannst du im Link oben nachlesen. Dass ich als Physiker sofort einen Job bekommen hätte ist mir klar, ebenso wie die Tatsache, dass Politik nicht den Marktwert wie z.B. Wirtschaftsingenieur hat.
Das schlimmste an meiner Situation ist, dass ich nach dem Abitur auf vieles verzichten musste um mir mein Studium zu ermöglichen. Kein Auto, keine ausschweifenden Urlaube etc.. Heute Abend wären Freunde von mir auf ein Konzert gefahren. Ich kann nicht fahren, weil ich kein Geld habe, da keine Arbeit.
Ich hatte schon vor dem Studienende erfolgreiche Bewerbungen (und auch Absagen) hinter mir. Von daher weiß ich, dass der "Output" nicht sofort eintritt. Aber 80!!! Bewerbungen und nur 1 Interview bei dem man mich 2 Stunden warten hat lassen um mir dann zu sagen, dass der Chef schon weg ist und man sich schon für jemand anders entschieden hat.
In meinem Umfeld ist es nicht so, dass man mich für faul hält. Meine Familie, meine Freundin, meine Freunde und Bekannten sind fassungslos über meine Situation.
Die Bewerbungen sind Dauerthema. Mich nervt langsam die Fragerei.
"Na wie sieht's denn aus? Wurdest du schon eingeladen?"
Nach den ersten 30 Bewerbungen wurde ich stutzig und habe mich an einen Bewerbungscoach gewandt. Er prüfte meine Bewerbungen und meinte insbesondere bei den englischen Anschreiben, dass diese "sehr sehr gut" seien. Auch ein anderer "Profi" bestätigte das. Die falschen Stellen waren es auch nicht.
Viele meiner Freunde meinen einfach nur, dass es Pech ist. Ich bin langsam total verunsichert.
Weil hier das Thema "angebliche Faulheit" angeschnitten wurde. Dem muss ich mal entschieden dagegen halten. Alle fragen sich: Was macht so jemand den ganzen Tag bzw. seit Ende des Studiums? Der Eindruck man mache nicht viel, entsteht sehr schnell.
Ich schreibe natürlich Bewerbungen, suche Stellenanzeigen, habe auch schon wissenschaftliche Artikel geschrieben und meine Dipl. Arbeit veröffentlicht, Spanisch-Intensivkurse. Und seit 1 Monat besuche ich eine Business School in der ich mir wirtschaftliche Grundkenntnisse aneigne (Rechnungswesen, Bilanzierung etc.). Daneben suche ich nach Weiterbildungsmöglichkeiten, weil meine Studien anscheinend nicht ausreichend sind: Master Programme, Stipendien etc.. Nach Ende des Studiums habe ich auch 3 Monate Teilzeit gearbeitet um mir meine Abschlussreise zu finanzieren.
Sehr krass finde ich, wie potentielle Arbeitgeber mit mir umgehen.
Am Dienstag war ich auf einer Karrieremesse und hab mich dort bei einem Unternehmen vorgestellt. Der fragte mich dann:"Was haben sie studiert Politikwissenschaften? Und Bachelor of Laws? Und was wollen sie jetzt von mir?"
Das nagt dann schon sehr am Selbstbewusstsein. Aber in die Ecke setzten und aufgeben war noch nie meine Strategie.
Also es ist ja nicht so als ob mein Studium total weltfremd ist. Insbesondere meine Spezialisierungen sind eigentlich genau das "Richtige". Das Thema Erneuerbare Energien/Energiewende meiner Diplomarbeit ist ja gerade brandaktueller wie es kaum sein kann. Und das UN-Thema imeiner Bachelorarbeit st ja ebenso brandaktuell...
Wenn ich Turkologie, Tanzwissenschaften oder Japanologie studiert hätte, würde mich die Absagewelle nicht stören, aber das...
Was mich sehr stört ist die Tatsache, dass ich eigentlich keine Begründungen in den Absagen bekomme.
"Die große Anzahl an Kandidaten/innen machte es uns nicht gerade leicht eine Auswahl zu treffen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns bezüglich der ausgeschriebenen Stelle nicht für Sie entschieden haben. " Oder so ähnlich. Was soll das? Warum können die mir nicht sagen woran es liegt? Wenn ich mal ab und zu wüsst, was der eigentliche Grund ist, könnte ich ja meine Bewerbungen bzw. Qualifikationen anpassen.
Sorry für den langen Text!
GLG
TraubenNuss
es ist immer wieder auf eine eigenartige Weise "schön" Gleichgestinnte zu treffen, die ungefähr das selbe Problem mit einem teilen.
ich bin auf das Forum hier gestoßen, weil sich meine Euphorie am Ende des Studiums nach 5 Monaten Bewerbungen und ca. 80 Absagenin eine Art Lethargie/Enttäuschung verwandelt. Hier ganz unten im Thread kannst du meine "Erfolgsstory" lesen. verhalten-gegenueber-bewerbern%3F-t40091.html
Du hast Geographie (MA-Studium) studiert. Das hatte ich nach dem Abi auch im Kopf, aber mir sagte jeder mit diesem "Orchideenstudium" bekommst du keinen Job. Eigentlich wollte ich Physik studieren, aber ich bin einfach ein schlechter Mathematiker (trotz Physik LK). Also Jura studiert. Das war mir dann nach 2 Semestern zu trocken und da mich Außenpolitik immer total fasziniert hat, hab ich mich für Politik entschieden. Also Jura auf Bachelor gewechselt als Zeitstudium und Politik als Diplom-Hauptstudium.
Das Resultat kannst du im Link oben nachlesen. Dass ich als Physiker sofort einen Job bekommen hätte ist mir klar, ebenso wie die Tatsache, dass Politik nicht den Marktwert wie z.B. Wirtschaftsingenieur hat.
Das schlimmste an meiner Situation ist, dass ich nach dem Abitur auf vieles verzichten musste um mir mein Studium zu ermöglichen. Kein Auto, keine ausschweifenden Urlaube etc.. Heute Abend wären Freunde von mir auf ein Konzert gefahren. Ich kann nicht fahren, weil ich kein Geld habe, da keine Arbeit.
Ich hatte schon vor dem Studienende erfolgreiche Bewerbungen (und auch Absagen) hinter mir. Von daher weiß ich, dass der "Output" nicht sofort eintritt. Aber 80!!! Bewerbungen und nur 1 Interview bei dem man mich 2 Stunden warten hat lassen um mir dann zu sagen, dass der Chef schon weg ist und man sich schon für jemand anders entschieden hat.
In meinem Umfeld ist es nicht so, dass man mich für faul hält. Meine Familie, meine Freundin, meine Freunde und Bekannten sind fassungslos über meine Situation.
Die Bewerbungen sind Dauerthema. Mich nervt langsam die Fragerei.
"Na wie sieht's denn aus? Wurdest du schon eingeladen?"
Nach den ersten 30 Bewerbungen wurde ich stutzig und habe mich an einen Bewerbungscoach gewandt. Er prüfte meine Bewerbungen und meinte insbesondere bei den englischen Anschreiben, dass diese "sehr sehr gut" seien. Auch ein anderer "Profi" bestätigte das. Die falschen Stellen waren es auch nicht.
Viele meiner Freunde meinen einfach nur, dass es Pech ist. Ich bin langsam total verunsichert.
Weil hier das Thema "angebliche Faulheit" angeschnitten wurde. Dem muss ich mal entschieden dagegen halten. Alle fragen sich: Was macht so jemand den ganzen Tag bzw. seit Ende des Studiums? Der Eindruck man mache nicht viel, entsteht sehr schnell.
Ich schreibe natürlich Bewerbungen, suche Stellenanzeigen, habe auch schon wissenschaftliche Artikel geschrieben und meine Dipl. Arbeit veröffentlicht, Spanisch-Intensivkurse. Und seit 1 Monat besuche ich eine Business School in der ich mir wirtschaftliche Grundkenntnisse aneigne (Rechnungswesen, Bilanzierung etc.). Daneben suche ich nach Weiterbildungsmöglichkeiten, weil meine Studien anscheinend nicht ausreichend sind: Master Programme, Stipendien etc.. Nach Ende des Studiums habe ich auch 3 Monate Teilzeit gearbeitet um mir meine Abschlussreise zu finanzieren.
Sehr krass finde ich, wie potentielle Arbeitgeber mit mir umgehen.
Am Dienstag war ich auf einer Karrieremesse und hab mich dort bei einem Unternehmen vorgestellt. Der fragte mich dann:"Was haben sie studiert Politikwissenschaften? Und Bachelor of Laws? Und was wollen sie jetzt von mir?"
Das nagt dann schon sehr am Selbstbewusstsein. Aber in die Ecke setzten und aufgeben war noch nie meine Strategie.
Also es ist ja nicht so als ob mein Studium total weltfremd ist. Insbesondere meine Spezialisierungen sind eigentlich genau das "Richtige". Das Thema Erneuerbare Energien/Energiewende meiner Diplomarbeit ist ja gerade brandaktueller wie es kaum sein kann. Und das UN-Thema imeiner Bachelorarbeit st ja ebenso brandaktuell...
Wenn ich Turkologie, Tanzwissenschaften oder Japanologie studiert hätte, würde mich die Absagewelle nicht stören, aber das...
Was mich sehr stört ist die Tatsache, dass ich eigentlich keine Begründungen in den Absagen bekomme.
"Die große Anzahl an Kandidaten/innen machte es uns nicht gerade leicht eine Auswahl zu treffen. Leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns bezüglich der ausgeschriebenen Stelle nicht für Sie entschieden haben. " Oder so ähnlich. Was soll das? Warum können die mir nicht sagen woran es liegt? Wenn ich mal ab und zu wüsst, was der eigentliche Grund ist, könnte ich ja meine Bewerbungen bzw. Qualifikationen anpassen.
Sorry für den langen Text!
GLG
TraubenNuss