Moin,
ich bin 26, habe während meines Studiums mehrere Jahre an zwei Forschungseinrichtungen verbracht (auch während meines Diploms) und habe dann aber von der gleichen Firma ein Angebot als Ingenieur für Verfahrenstechnik im Anlagenbau bekommen. Das hab ich angenommen und habe für mich in den letzten 10 Monaten allerdings festgestellt, dass ich doch sehr gern in die Forschung, quasi "zurückwechseln" möchte.
Da das schreiben einer guten Bewerbung für mich auch Schwierigkeiten birgt, hoffe ich mir ein paar Tipps holen zu können.
Es geht um eine befristete Stelle auf 6 Monate für diese Thematik, nach telefonischer Rücksprache ist allerdings vorgesehen den Bewerber auch danach in einem Projekt mit anderer Thematik, für die Promotion zu beschäftigen, was auch mein Ziel ist.
Hier mal die Stellenbeschreibung:
Aufgabenbeschreibung:
Ziel des Vorhabens "Hydrierende Entschwefelung von Schweröl für Schiffsantriebe" ist es, Prozessbedingungen und Katalysatoren zu entwickeln und zu untersuchen, die eine Entschwefelung des Schiffstreibstoffs ermöglichen, um die ab 2020 geltenden Schwefelgrenzwerte einzuhalten. Die Mitarbeit im Projekt umfasst die Planung und Durchführung von Arbeiten im Labor und am Versuchsreaktor, sowie die Auswertung der Ergebnisse. Darüber hinaus wird das Mitwirken an der Gestaltung und Ausarbeitung von Anträgen für Folgeprojekte erwartet.
Erwartete Qualifikationen:
erfolgreich abgeschlossenes ingenieurwissenschaftliches bzw. naturwissenschaftliches Hochschulstudium (Master, Diplom oder Äquivalent) der Physikalischen Ingenieurwissenschaften, Verfahrenstechnik, Chemie, Wirtschaftsingenieurwesen, Chemie&Verfahrenstechnik o.ä.
sehr gute Kommunikationsfähigkeit und Erfahrung in Teamarbeit
praktische Erfahrungen in der Laborarbeit
ausgeprägtes Wissen im Bereich Reaktionstechnik
Erfahrung im Betrieb von Anlagen im Technikumsmaßstab
gute Englischkenntnisse sind erwünscht
und hier meine Bewerbung:
Sehr geehrter Herr Professor XXXXX,
nachdem ich mich eingehend mit ihrem Fachgebiet und den dortigen Forschungsvorhaben beschäftigt habe, bin ich überzeugt, dass ich durch eine wissenschaftliche Tätigkeit in Ihrer Arbeitsgruppe meinen Beitrag zu einer effektiveren Nutzung und nachhaltigeren Herstellung von Energie leisten kann.
In meinen bisherigen Tätigkeiten als Praktikant am XXXXX und als studentische Hilfskraft am XXXXX, habe ich einen umfangreichen Eindruck von der Arbeit in einer Forschungseinrichtung gewinnen können. Ich konnte für zwei Jahre praktische Erfahrung bei der Arbeit im Labor sammeln und einen eigenen Versuchsstand selbstständig aufbauen. Dort habe ich die Grundlagen zum eigenständigen und strukturierten Arbeiten in einem Team aus Wissenschaftlern gelernt und ich war in der Lage mich durch regelmäßige Meetings, Präsentationen und erste praktische Optimierungsaufgaben auf dem Gebiet der Wärmeübertragung und Elektrochemie immens weiterzuentwickeln.
Anschließend, in meiner Tätigkeit als Diplomand bei der Firma XXXXX, beschäftigte ich mich mit der Reduzierung von Luftschadstoffemissionen an XXXXXX und mir wurde damit die Möglichkeit gegeben, meine ersten Erfahrungen in der wissenschaftlichen Arbeit an mehreren Produktionsanlagen zu sammeln. Dort und auch bei meiner Arbeit in der Forschung habe ich meine Kenntnisse in der Planung und Durchführung von Messreihen und deren Auswertung vertieft und gefestigt. In den letzten zehn Monaten habe ich die Arbeit als Ingenieur für Anlagenbau in der Petrochemie zwischen Anlagenbetreibern und Behörden kennengelernt und durch Projekte mit einer Raffinerie auch erste Erfahrungen mit Erdölprodukten, unter anderem Schweröl, gesammelt. Weiterhin war das Verfassen von Angeboten und Berichten Teil meiner Arbeit und ich sehe mich damit in der Lage, Sie auch bei der Gestaltung und Ausarbeitung von Anträgen für Folgeprojekte bestmöglich zu unterstützen.
Ich habe jetzt jedoch für mich festgelegt, dass ich mich beruflich ganz auf die Forschung konzentrieren werde, da diese mir als Student schon sehr viel Freude bereitet hat und ich mich nur dort in der Lage sehe, meinen Beitrag für eine nachhaltige Lösung der Energiefrage zu leisten. Ich möchte Sie und Ihr Team sehr gern als wissenschaftlicher Mitarbeiter unterstützen und meine Leistungsbereitschaft auch für mögliche Folgeprojekte beweisen.
Ich freue mich sehr, Ihnen mein hohes Interesse und meine außerordentliche Motivation in einem persönlichen Vorstellungsgespräch zu beweisen.
Mit freundlichen Grüßen,
Zwecks Rechtschreibung lass ich nochmal jemanden drüber schauen. Die Frage ist nur, ist das ganze konkret genug? Immerhin geht es um eine wissenschaftliche Stelle und die Bewerbung geht direkt an den Professor... ist es vielleicht zu wenig? Ich hoffe auch meine Motivation die sehr groß ist kommt gut durch und der Umstieg von Consulting zurück zur Forschung ist glaubwürdig dargestellt? Das fiel mir etwas schwer.
Vielen Dank schonmal falls sich wer äußert!
Beste Grüße
Currywurst
Anschreiben Ingenieur Forschung
Re: Anschreiben Ingenieur Forschung
Normalerweise kritisiere ich "ich bin überzeugt", hier aber ist es ausnahmsweise stimmig.Currywurst hat geschrieben: nachdem ich mich eingehend mit ihrem Fachgebiet und den dortigen Forschungsvorhaben beschäftigt habe, bin ich überzeugt, dass ich durch eine wissenschaftliche Tätigkeit in Ihrer Arbeitsgruppe meinen Beitrag zu einer effektiveren Nutzung und nachhaltigeren Herstellung von Energie leisten kann.
...gewonnen.In meinen bisherigen Tätigkeiten als Praktikant am XXXXX und als studentische Hilfskraft am XXXXX, habe ich einen umfangreichen Eindruck von der Arbeit in einer Forschungseinrichtung gewinnen können.
Ich konnte für zwei Jahre praktische Erfahrung bei der Arbeit im Labor sammeln und einen eigenen Versuchsstand selbstständig aufbauen.
Für zwei Jahre sammelte ich... Dabei baute ich auch...
Dort habe ich die Grundlagen zum eigenständigen und strukturierten Arbeiten in einem Team aus Wissenschaftlern gelernt und ich war in der Lage mich durch regelmäßige Meetings, Präsentationen und erste praktische Optimierungsaufgaben auf dem Gebiet der Wärmeübertragung und Elektrochemie immens weiterzuentwickeln.
Anschließend, in meiner Tätigkeit als Diplomand bei der Firma XXXXX, beschäftigte ich mich mit der Reduzierung von Luftschadstoffemissionen an XXXXXX und mir wurde damit die Möglichkeit gegeben, meine ersten Erfahrungen in der wissenschaftlichen Arbeit an mehreren Produktionsanlagen zu sammeln.
Weiterhin war das Verfassen von Angeboten und Berichten Teil meiner Arbeit und ich sehe mich damit in der Lage, Sie auch bei der Gestaltung und Ausarbeitung von Anträgen für Folgeprojekte bestmöglich zu unterstützen.
Ich habe jetzt jedoch für mich festgelegt, dass ich mich beruflich ganz auf die Forschung konzentrieren werde,
Du magst das für ehrlich halten, für den Adressaten heißt das: Wenn du die Auswahl hast, nimm den konkurrierenden Bewerber, der weiß, was er will.
da diese mir als Student schon sehr viel Freude bereitet hat und ich mich nur dort in der Lage sehe, meinen Beitrag für eine nachhaltige Lösung der Energiefrage zu leisten.
Diese alles oder nichts-Klamotten, davon halte ich nichts.
Rechtschreibung ist, wie du befürchtetest, nicht das Problem.
Was ich rot markiert habe, solltest du löschen.
Modalverben (also in erster Linie können und seine Substituenten wie ich bin in der Lage) verwende bitte nicht, ebensowenig Passivkonstruktionen.
Du hast drei Mal die Floskel Erfahrung sammeln verwendet, versuch hier etwas anderes zu finden. Und schau mal, dass du mehr kompetenzorientiert argumentierst und nicht so sehr deinen Lebenslauf nacherzählst. Der Lebenslauf sollte als Beleg für deine Kompetenzen dienen, nicht umgekehrt die Kompetenzen schmückendes Beiwerk des Lebenslaufs sein.
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- Beiträge: 3
- Registriert: 31.01.2019, 20:39
Vielen Dank erstmal für die schnelle und sehr hilfreiche Antwort!
Ich habe mir vorher Bewerbungen aus anderen Threads durchgelesen und deine Kritikpunkte angeschaut und versucht umzusetzen aber das mit den Modalverben habe ich wohl leider nur halb hinbekommen.
Ich habe soweit alles geändert und versucht mehr kompetenzorientiert zu schreiben, dafür habe ich oft auch meine Kompetenzen einfach an den Anfang des Satzes gestellt um damit zu begründen quasi, natürlich hab ich auch etwas geändert aber irgendwie macht das einfache ändern das Satzaufbaus schon einen anderen Eindruck.
Eine Frage habe ich noch:
Ich wollte mit dem:
"Zitat:
Ich habe jetzt jedoch für mich festgelegt, dass ich mich beruflich ganz auf die Forschung konzentrieren werde,
Du magst das für ehrlich halten, für den Adressaten heißt das: Wenn du die Auswahl hast, nimm den konkurrierenden Bewerber, der weiß, was er will. "
folgendes ausdrücken:
Ich habe nach meiner Zeit in der Forschung (die Diplomarbeit war quasi auch Forschung) die Arbeit in der Wirtschaft kennengelernt und für mich persönlich festgestellt dass es nichts für mich ist und mir die Forschung viel mehr Spaß gemacht hat. Ich wollte den Lebenslauf quasi an dieser Stelle erklären, auch um einer Antwort auf die Frage "Wieso wechsel ich nach einem knappen Jahr Richtung Forschung" zuvorzukommen und gleichzeitig meine Motivation darlegen, das hat aber anscheinend nicht so ganz funktioniert.
Denkst du das reicht auch aus oder ist das zu lapidar geschrieben?
"Die Forschung hat mir als Student sehr viel Freude bereitet und ich sehe mich dort in der La-ge, meinen Beitrag für eine nachhaltige Lösung der Energiefrage zu leisten. Ich möchte Sie und Ihr Team sehr gern als wissenschaftlicher Mitarbeiter unterstützen und meine Leis-tungsbereitschaft auch für mögliche Folgeprojekte beweisen."
Beste Grüße und vielen Dank.
Ich habe mir vorher Bewerbungen aus anderen Threads durchgelesen und deine Kritikpunkte angeschaut und versucht umzusetzen aber das mit den Modalverben habe ich wohl leider nur halb hinbekommen.
Ich habe soweit alles geändert und versucht mehr kompetenzorientiert zu schreiben, dafür habe ich oft auch meine Kompetenzen einfach an den Anfang des Satzes gestellt um damit zu begründen quasi, natürlich hab ich auch etwas geändert aber irgendwie macht das einfache ändern das Satzaufbaus schon einen anderen Eindruck.
Eine Frage habe ich noch:
Ich wollte mit dem:
"Zitat:
Ich habe jetzt jedoch für mich festgelegt, dass ich mich beruflich ganz auf die Forschung konzentrieren werde,
Du magst das für ehrlich halten, für den Adressaten heißt das: Wenn du die Auswahl hast, nimm den konkurrierenden Bewerber, der weiß, was er will. "
folgendes ausdrücken:
Ich habe nach meiner Zeit in der Forschung (die Diplomarbeit war quasi auch Forschung) die Arbeit in der Wirtschaft kennengelernt und für mich persönlich festgestellt dass es nichts für mich ist und mir die Forschung viel mehr Spaß gemacht hat. Ich wollte den Lebenslauf quasi an dieser Stelle erklären, auch um einer Antwort auf die Frage "Wieso wechsel ich nach einem knappen Jahr Richtung Forschung" zuvorzukommen und gleichzeitig meine Motivation darlegen, das hat aber anscheinend nicht so ganz funktioniert.
Denkst du das reicht auch aus oder ist das zu lapidar geschrieben?
"Die Forschung hat mir als Student sehr viel Freude bereitet und ich sehe mich dort in der La-ge, meinen Beitrag für eine nachhaltige Lösung der Energiefrage zu leisten. Ich möchte Sie und Ihr Team sehr gern als wissenschaftlicher Mitarbeiter unterstützen und meine Leis-tungsbereitschaft auch für mögliche Folgeprojekte beweisen."
Beste Grüße und vielen Dank.
Currywurst hat geschrieben:"Die Forschung hat mir als Student sehr viel Freude bereitet und ich sehe mich dort in der La-ge, meinen Beitrag für eine nachhaltige Lösung der Energiefrage zu leisten. Ich möchte DESWEGEN MÖCHTE ICH Sie und Ihr Team sehr gern als wissenschaftlicher Mitarbeiter unterstützen und meine Leis-tungsbereitschaft auch für mögliche IN FolgeprojekteN beweisen."