In vielen Ratgebern liest du, dass du deine positiven Eigenschaften in der Bewerbung anhand von Beispielen darstellen sollst.
Aber:
Dass du über die positive Eigenschaft verfügst und in der Vergangenheit schon oft gezeigt hast, ist eh klar.
Denn im Anschreiben gibst du schließlich nur solche Sachverhalte an, die klare Argumente für dich sind.
Aber wie formulierst du deine Eigenschaften noch positiver?
Du konzentrierst dich vor allem auf positive Eigenschaften, die den Unterschied ausmachen. Du stellst im Anschreiben dann Folgendes dar:
- Wie du mit deiner Stärke in Zukunft zum Erfolg im Job beitragen wirst.
- Welchen Nutzen der Arbeitgeber von deiner guten Eigenschaft in Zukunft haben wird.
Das ist dann eine zukunftsorientierte und joborientierte Formulierung, die deine Bewerbung besser macht.
Also schreibe nicht nur, wie du eine Eigenschaft in der Vergangenheit mal unter Beweis gestellt hast.
Viele Bewerber schreiben im Anschreiben sogar direkt: “Ich habe ABC unter Beweis gestellt”. So eine Formulierung ist aber besonders negativ.
Somit ist klar:
#1
Du nennst in deiner Bewerbung nur solche positiven Eigenschaften, die du auch wirklich besitzt.
#2
Außerdem musst du dich mit deinen guten Eigenschaften von den vielen anderen Bewerbern deutlich unterscheiden.
#3
Darüber hinaus müssen die positiven Eigenschaften im Job einen relevanten Unterschied ausmachen, der über den Erfolg im Job entscheidet.
#4
Konzentriere dich in deiner Bewerbung auf eine Eigenschaft oder zwei Eigenschaften.
Dann wird dein Bewerbungsschreiben und du bekommst nicht irgendeinen Job, sondern deinen Traumjob, der perfekt zu dir passt.
Inhaltsverzeichnis Eigenschaften Bewerbung
Positive Eigenschaften für Bewerbungen: 50 Beispiele von A bis Z
Positive Eigenschaften sind besondere Fähigkeiten von dir, die für die Ausübung von wesentlichen Aufgaben des Jobs sehr relevant sind. Sie machen einen Unterschied, ob du durchschnittlich oder überdurchschnittlich eine Aufgabe bewältigst.
Weitere Begriffe für positive Eigenschaften eines Bewerbers sind Stärken, Soft Skills und Schlüsselkompetenzen. Sie sind neben deiner Fachkompetenz enorm wichtig und ein Unterscheidungsmerkmal, um beruflich erfolgreich zu sein.
Zu den typischen positiven Eigenschaften in Bewerbungsschreiben gehören zum Beispiel:
- Analytisches Denken
- Anpassungsfähigkeit
- Belastbarkeit
- Durchsetzungsvermögen
- Ehrgeiz
- Eigeninitiative
- Einfallsreichtum
- Einfühlungsvermögen
- Einsatzbereitschaft
- Empathie
- Entscheidungsfreude
- Entschlusskraft
- Flexibilität
- Freundlichkeit
- Geduld
- Genauigkeit
- Gewissenhaftigkeit
- Gutes Zeitmanagement
- Handwerkliches Geschick
- Hilfsbereitschaft
- Hohes Qualitätsbewusstsein
- Interkulturelle Kompetenz
- Kommunikationsfähigkeit
- Konfliktfähigkeit
- Koordinationsfähigkeit
- Körperliche Fitness
- Kreativität
- Kritikfähigkeit
- Kundenorientierung
- Lernfähigkeit
- Liebe zum Detail
- Lösungsorientierung
- Menschenkenntnis
- Mobilität
- Organisationsfähigkeit
- Präzision
- Problemlösungskompetenz
- Pünktlichkeit
- Rhetorische Fähigkeiten
- Schnelle Auffassungsgabe
- Serviceorientierung
- Stressresistenz
- Strukturierte Arbeitsweise
- Teamfähigkeit
- Unternehmerisches Denken
- Verantwortungsbereitschaft
- Verhandlungsfähigkeit
- Vielseitigkeit
- Wortgewandtheit
- Zahlenaffinität
- Zielstrebigkeit
- Zuverlässigkeit
Negative Eigenschaften in Bewerbung vermeiden
Natürlich gibt es Eigenschaften und Fähigkeiten, die negativ für deine Bewerbung sind. Dazu zählen vor allem:
➤ #1 Standard-Eigenschaften
Du bist motiviert, teamfähig und flexibel? Das sind aber Standard-Eigenschaften, über die in Grundzügen jede Arbeitskraft verfügen sollte.
Mit solchen Eigenschaften hebst du dich in deiner Bewerbung nicht von anderen Bewerbern ab. Daher sind sie negativ zu bewerten.
➤ #2 Selbstverständliche Eigenschaften
Bestimmte Eigenschaften sind im Arbeitsalltag für spezielle Berufe und Aufgaben essenziell.
Als Eventmanagerin besitzt du eine ausgezeichnete Organisationsfähigkeit, als Busfahrer bist du pünktlich oder zeigst als Rezeptionistin ein freundliches Wesen. Das sind keine außergewöhnlichen Eigenschaften, die im Beruf den Unterschied machen, sondern Grundvoraussetzungen.
Wenn du nur solche selbstverständlichen Eigenschaften angibst, dann wird das von Bewerbungslesern negativ gesehen. Denn sie unterstellen dann, dass du keine wichtigen berufsrelevanten Soft Skills besitzt und deine Eigenschaften begrenzt sind.
➤ #3 Ausgedachte Eigenschaften
Darüber hinaus sind Eigenschaften negativ, die du gar nicht wirklich besitzt, sondern dir nur ausgedacht hast. Das hilft aber weder dem Arbeitgeber noch dir selbst.
Also schwindele nicht. Du musst die Stärken schließlich in einem späteren Vorstellungsgespräch glaubhaft vermitteln.
➤ #4 Tatsächlich vorhandene Schwächen
Wenn du deine negativen Eigenschaften kennst, ist das wiederum eine Stärke. Und niemand ist perfekt. Das erwartet auch kein Arbeitgeber mit etwas Realitätssinn von dir.
Aber in der Bewerbung haben negative Eigenschaften nichts zu suchen. Daher lasse sie unbedingt weg.
➤ #5 Widersprüchlichkeit zu Anforderungen und zum Arbeitgeber
Negative Eigenschaften in der Bewerbung sind solche, die im Widerspruch zu den Anforderungen der Stelle und zu Arbeitgeberwerten stehen.
Daher setze dich mit den Anforderungen und dem Arbeitgeber intensiv auseinander, damit du nicht in diese Formulierungsfalle tappst.
➤ #6 Beispiel-Formulierungen aus dem Internet
Jede Bewerberin und jede Bewerbungssituation ist einzigartig. Dein Bewerbungsschreiben sollte daher nicht aus aneinandergereihten Formulierungen aus dem Internet bestehen.
Häufig passen die Formulierungen schlicht nicht zu dir. Noch häufiger ist die Begründung für eine Stärke an den Haaren herbeigezogen.
Mit unpassenden Formulierungen wird eine vermeintliche Stärke eher zu einer negativen Eigenschaft bzw. Fähigkeit.
Daher:
Hole dir Inspirationen, denke aber selbst nach und formuliere dann ganz individuell.
Tipps für Angabe deiner guten Eigenschaften
Die besten Antworten für deine guten Eigenschaften stecken in dir. Für die Nennung von positiven Eigenschaften brauchst du keine vorgefertigten Antworten aus Bewerbungsratgebern.
Setze dich in der Vorbereitung aufs Vorstellungsgespräch mit deiner Persönlichkeit auseinander. Dann erhältst du nicht nur ein realistisches Selbstbild, sondern findest auch Ansatzpunkte für zukünftige Optimierungen.
In den folgenden Schritten denkst du intensiv über dich nach und schaffst ganz individuelle Antworten und Beispiele für deine guten Eigenschaften. Alles, was du dafür benötigst, sind – ganz altmodisch – Stift und Zettel.
➤ #1 Über Stärken klar werden
Du hast bestimmte Eigenschaften, in den unterschiedlichsten Ausprägungen, die dich charakterisieren und die dich in ihrer Gesamtheit von deinen Mitmenschen unterscheiden.
Führe ein Brainstorming durch, in dem du überlegst, was dich als Mensch ausmacht: Was schätzt du an dir und was weniger? Reflektiere einfach mal über deine negativen positiven Eigenschaften.
Wie es in einem Brainstorming üblich ist, solltest du deinen Gedanken freien Lauf lassen und alles aufschreiben, was dir in den Sinn kommt. Eine Beschreibung und Bewertung der gefundenen Eigenschaften erfolgen erst später.
Analysiere auch immer, welche Eigenschaften besonders gut zum Job und zum Arbeitgeber passen. Das geht teilweise aus der Stellenausschreibung und der Präsentation des Arbeitgebers hervor.
Je mehr du dich aber mit den Anforderungen und Ansprüchen des Arbeitgebers auseinandersetzt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass du in der Bewerbung relevante Eigenschaften angibst.
➤ #2 Fremdeinschätzungen integrieren
Oftmals ist es ratsam, dass du dich auch selbst von außen betrachtest, um eine realistische Selbsteinschätzung zu erhalten. Diese Betrachtung ist natürlich nur durch Dritte möglich: Das können Lebenspartner, Verwandte, Freunde, Lehrer oder Kollegen sein.
Bitte sie gegebenenfalls um eine Einschätzung deiner Person, was dich auszeichnet, wo deine positiven und negativen Eigenschaften liegen. Im Groben sollten Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzungen übereinstimmen.
Sie wissen meistens ganz genau, welche positiven Eigenschaften du besitzt. Also frage sie direkt auch nach Situationen als Beispiele, in denen deine Eigenschaften positiv zum Tragen kamen. So erfährst du Dinge, die dir vorher gar nicht bewusst waren.
Falls es dennoch Eigenschaften von Dritten gibt, die dir bisher nicht so bewusst waren, dann frage noch einmal näher nach und durchdenke das Gesagte. Wenn dir die Argumentation plausibel erscheint, dann ergänze deine Liste mit den guten Eigenschaften.
Wenn du schon Berufserfahrung vorzuweisen hast, dann kannst du die Fremdeinschätzung noch ergänzen. In Arbeitszeugnissen findest du nämlich ebenso Anhaltspunkte für positive Eigenschaften von dir, wenn die Vorgesetzten es individuell erstellt haben. Erinnere dich auch an frühere Feedbackgespräche.
➤ #3 Eigenschaften ordnen und beschreiben
Welche Eigenschaften machen dich am ehesten aus und welche Eigenschaften haben im Arbeitsalltag einen faktischen Einfluss?
Ordne die Eigenschaften daher nach Relevanz. Mit den wichtigsten acht bis zwölf positiven Eigenschaften arbeitest du nun weiter.
Die negativen Eigenschaften bzw. Schwächen betrachtest du erst mal nicht. Sie sind später für die Schwächen-Frage im Vorstellungsgespräch wichtig.
➤ #4 Eigenschaften beschreiben
In einem nächsten Schritt setzt du dich weiter intensiv mit deinen positiven Eigenschaften auseinander, indem du sie näher beschreibst. Erkläre schriftlich, was dir eine bestimmte Eigenschaft bedeutet und wie du sie definieren würdest.
Auch in diesem Schritt solltest du deinen Gedanken freien Lauf lassen, um möglichst individuelle Beschreibungen zu erhalten.
Deine jeweilige Beschreibung sollte zwar nicht zu umgangssprachlich sein, aber zu kompliziert musst du die Sätze auch nicht formulieren.
➤ #5 Beispiele aus Arbeitsalltag oder Bildungsalltag finden
Suche immer nach Beispielen aus deinem Arbeitsalltag, bei denen deine Eigenschaften einen wirklichen Unterschied ausgemacht haben und sich positiv bemerkbar gemacht haben.
Wenn du noch keine Berufserfahrung hast, kannst du auch Beispiele aus deinem Bildungsalltag reflektieren.
Je mehr fundierte Beispiele du für eine Eigenschaft findest, desto wahrscheinlicher ist es, dass die Eigenschaft auch wirklich zu dir gehört.
Suche immer mehrere Beispiele für eine positive Eigenschaft. Wenn du keine Beispiele findest, dann ist diese Eigenschaft nicht so relevant.
Wenn du Berufseinsteiger bist oder schon Berufserfahrung besitzt, dann nenne keine Beispiele aus dem privaten Bereich und auch nicht aus Jugendtagen.
Denn:
Ob du mit 15 Jahren mal im Chor gesungen hast oder Kapitän einer Handballmannschaft gewesen bist, sagt nichts über deine berufliche Eignung 20 Jahre später aus.
Wenn du allerdings noch Schülerin oder Auszubildender bist, dann kannst du durchaus gute Eigenschaften anhand von Hobby-Beispielen darstellen. Aber nur dann!
➤ #6 Eigenschaften bewerten
Denke noch einmal darüber nach, welche guten Eigenschaften für die Aufgaben der zu besetzenden Stelle besonders wichtig sind. Führe eine Bewertung durch und ordne die Eigenschaften der Wichtigkeit nach.
Welche Eigenschaften sind wirklich wichtig für den Job? Und welche Schlüsselkompetenzen hast du tatsächlich?
Die beste positive Eigenschaft oder die besten zwei positiven Eigenschaften baust du ins Anschreiben ein.
Jetzt geht es um die perfekte Formulierung.
➤ #7 Nutzen der positiven Eigenschaft darstellen
Du darfst deine Eigenschaften im Anschreiben nicht nur aufzählen. Also schreibe nicht: “Zu meinen Stärken gehören Teamfähigkeit, Motivation und Belastbarkeit.”
Gute Fähigkeiten und Eigenschaften mit Beispielen zu belegen, ist auch schön und gut. Aber diese Sichtweise ist auch vergangenheitsorientiert.
Die bessere Variante ist es aber, wenn du die Vorteile und den Nutzen der Eigenschaften für den Arbeitgeber herausstellst. Denn dann kann dieser sich viel besser etwas unter einer Eigenschaft vorstellen.
Also schreibe nicht nur, wie du eine Eigenschaft unter Beweis gestellt hast.
Positive Eigenschaften im Lebenslauf und Anschreiben
Im Lebenslauf gibst du nicht deine positiven Eigenschaften an. Denn das wäre nur eine Auflistung, die für Bewerbungsleser nicht nachvollziehbar ist.
Im Lebenslauf gibst du in der Regel deine besonderen Kenntnisse und Fähigkeiten an, die allerdings deine Fachkompetenz und weniger deiner methodischen und sozialen Kompetenzen vermitteln.
Du brauchst daher im Lebenslauf keine separate Unterrubrik für Soft Skills. Das ist ein absolutes No-Go.
Konzentriere dich stattdessen auf die Angabe von einer guten Eigenschaft oder von zwei positiven Eigenschaften im Bewerbungsanschreiben.
Zum guten Schluss: Positive Eigenschaften in Bewerbung
Keinesfalls darfst du Eigenschaften nur in einer Aufzählung nennen.
Gib keine Eigenschaften an, die du dir nur ausgedacht hast, die jeder Bewerber nennt, die eine Selbstverständlichkeit sind oder die irrelevant sind.
Du solltest keine Beispielformulierungen von Ratgebern übernehmen, sondern sie nur als Inspiration nutzen.
Beste Variante für Formulierungen:
Stelle deine guten Eigenschaften im Kontext mit einem Nutzen für den Arbeitgeber dar. Das ist noch besser, als wenn du nur Beispiele für Situationen anführst, in denen du die Fähigkeiten mal “unter Beweis gestellt hast”.