Ehrenamt im Lebenslauf angeben: ehrenamtliche Tätigkeit perfekt darstellen

Hast du ein Ehrenamt oder sogar mehrere ehrenamtliche Tätigkeiten vorzuweisen? Selbstverständlich kannst du dann dein Ehrenamt im Lebenslauf angeben.

Das Wichtigste in Kürze
  • Du kannst (aktuelle und vergangene) Ehrenämter im Lebenslauf angeben. Es ist aber keine Pflicht.
  • Ehrenamtliche Tätigkeiten ordnest du in die Rubrik “Besondere Kenntnisse” oder eine Unterrubrik davon ein.
  • Der Eintrag zum Ehrenamt muss informativ sein: Zeitraum, Bezeichnung, Organisation & Tätigkeiten bzw. Aufgaben.
  • Nachweise über Ehrenämter musst du nur bei Aufforderung vorlegen.

Inhaltsverzeichnis ehrenamtliche Tätigkeit im Lebenslauf

Warum Ehrenamt im Lebenslauf angeben?

In manchen Bewerbungssituationen vervollständigst du mit der Erwähnung deines sozialen Engagements dein Leistungsprofil. Du zeigst damit mehr von deiner Persönlichkeit.

Die Lebenslaufleser bekommen so ein umfassenderes Bild von dir. Du bietest mit einem Ehrenamt im Lebenslauf ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Bewerbern.

In anderen Bewerbungssituationen wiederum willst du mit der Angabe von Ehrenämtern bestimmte Fähigkeiten und Kenntnisse in den Vordergrund rücken. Das gilt beispielsweise dann, wenn du Berufsanfängerin bist, dich aus einer Auszeit heraus bewirbst oder dich beruflich umorientieren willst.

Ein Ehrenamt kann deinen altruistischen, verantwortungsbewussten oder sozialen Charakter zeigen. Zudem “beweist” du mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit Belastbarkeit und Ausdauer, wenn du dich neben einer hauptsächlichen Tätigkeit engagierst.

Aber auch Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeiten werden häufig mit einem ehrenamtlichen Engagement verbunden.

In einer Ehrenamtstätigkeit kannst du dir auch berufsrelevante Kompetenzen aneignen, die für HR-Mitarbeiter bei ihrer Entscheidung über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch relevant sind.

Aber die Angabe von ehrenamtlichen Tätigkeiten kann sogar obligatorisch sein. Bei vielen Stipendienbewerbungen sind sie nämlich ein wichtiges Auswahlkriterium für eine Stipendiumszusage.

Denke immer daran:

Du selbst bist die Gestalterin deines Lebenslaufs. Du solltest dir daher nicht unnötig darüber den Kopf zerbrechen, wie diese oder jene ehrenamtliche Tätigkeit bei Personalern und Entscheidern ankommen könnte.

Du erstellst deinen Lebenslauf gerade für diejenigen Personen, die deinem Leistungsprofil und deiner Persönlichkeit positiv gegenüberstehen. Wenn dazu die Angabe deines ehrenamtlichen Engagements gehört, dann ist das deine eigene Entscheidung.

Mit deinen Bewerbungsunterlagen kannst du es niemals allen Menschen recht machen. Denn auch HR-Mitarbeiter sind hinsichtlich ihrer Erwartungen und Auswahlkriterien sehr unterschiedlich.

Mythos 1: Ehrenamt muss stellenrelevant sein

Das stimmt so nicht. Ein relevanter Stellenbezug wäre zwar besonders gut, aber das ist absolut kein Muss.

Denn deine ehrenamtlichen Tätigkeiten hast du ja gerade unabhängig von einem zukünftigen Job gewählt, weil du dich engagieren willst.

Deswegen kannst du im Lebenslauf auch Ehrenämter ohne Stellenbezug angeben. Dein ehrenamtliches Engagement sagt dann eher etwas über deine Persönlichkeit aus.

Die eine Personalerin bewertet ein Ehrenamt als positiv, während der andere HR-Mitarbeiter es neutral bewertet. Du kannst es mit deinem Lebenslauf sowieso nicht allen recht machen.

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Was gehört zu ehrenamtlichen Tätigkeiten?

Ein Ehrenamt erfolgt freiwillig und unentgeltlich und hat immer eine starke uneigennützige Komponente, das heißt ein Engagement für andere Menschen, die Umwelt, Tiere oder die Gesellschaft.

Das ehrenamtliche Engagement soll zu einem positiven Effekt in diesen Bereichen führen.

Eine ehrenamtliche Tätigkeit erfolgt in der Regel neben der Haupttätigkeit. Die Haupttätigkeit kann eine Beschäftigung oder die Absolvierung eines Bildungsgangs sein.

Die Haupttätigkeit kann aber auch eine Elternzeit, eine Pflegezeit oder sogar die Arbeitslosigkeit sein.

Typische Ehrenämter sind zum Beispiel:

  • organisatorische Mitarbeit in gemeinnützigen Vereinen, Verbänden und Institutionen
  • ehrenamtliche Arbeit für Kinder, Senioren, Kranke, Flüchtlinge, andere Hilfsbedürftige und Tiere
  • Übungsleiter in einem Sportverein
  • ehrenamtlicher Mitarbeiter bei der Tafel, in Suppenküchen und ähnlichen Stellen
  • aktives Partei- und Gemeinderatsmitglied
  • ehrenamtliche Helferin in Kirchen, Moscheen und anderen religiösen Einrichtungen
  • ehrenamtliches Engagement für Naturschutz und Tierschutz

Eine reine Mitgliedschaft in einem Verein oder Verband ist dagegen noch keine ehrenamtliche Tätigkeit. Es gibt ein paar Mindestkriterien, die notwendig sind, damit du ein Ehrenamt im Lebenslauf angeben kannst.

Mythos 2: FSJ und Bundesfreiwilligendienst sind ehrenamtliche Tätigkeiten

FSJ, Bundesfreiwilligendienst und andere Freiwilligendienste übst du nicht nebenbei, sondern hauptsächlich aus. Außerdem erhältst du eine Vergütung.

Daher sind solche Freiwilligendienste auch keine ehrenamtlichen Tätigkeiten. Sie gehören stattdessen zu den beruflichen bzw. praktischen Erfahrungen.

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Kriterien für Angabe von Ehrenämter im Lebenslauf

Wenn du schon ein paar Jahrzehnte Lebenserfahrungen vorzuweisen hast, dann hast du unter Umständen auch schon viele Ehrenämter ausgefüllt. Dann musst du eine Auswahl treffen, ob die Angabe im Lebenslauf sinnvoll ist oder nicht.

Die wenigsten Menschen haben drei oder vier aktuelle Ehrenämter, die sie tatsächlich regelmäßig mit einer relevanten Stundenanzahl pro Monat ausüben. Wenn doch, dann kannst du sie natürlich im Lebenslauf erwähnen.

Überlege aber immer gut, ob ein Ehrenamt wirklich aussagekräftig ist. Die folgenden Kriterien helfen dir bei der Auswahl.

#1 Ehrenamt liegt schon lange zurück

Es ist nicht sinnvoll, Ehrenämter im Lebenslauf von vor 15, 20 oder 25 Jahren anzugeben.

Du solltest möglichst immer nur solche ehrenamtlichen Tätigkeiten nennen, die du aktuell noch ausübst bzw. bis vor ein paar Jahren noch ausgeübt hast.

#2 Geringer zeitlicher Aufwand

Außerdem muss die ehrenamtliche Tätigkeit regelmäßig und mit einem gewissen zeitlichen Aufwand pro Monat verbunden sein.

Wenn du dich nur alle zwei Monate für zwei Stunden zur Sichtung und Beantwortung von Briefen in einem Verein triffst, ist das nicht wirklich ein Ehrenamt, welches du im Lebenslauf erwähnen solltest.

Stattdessen musst der monatliche Zeitaufwand schon eher mindestens zehn Stunden betragen.

#3 Kurzzeitiges Engagement

Wenn die Dauer deiner ehrenamtlichen Tätigkeit nur kurz gewesen ist, dann lasse das Ehrenamt eher weg. Es ist nicht sinnvoll, wenn du eine ehrenamtliche Tätigkeit angibst, die beispielsweise nur drei Wochen gedauert hat.

Ausnahmen sind wiederkehrende ehrenamtliche Engagements über verschiedene Jahre, zum Beispiel die Kinderbetreuung in sommerlichen Ferienfreizeiten.

#4 Keine tatsächliche Ehrenamtstätigkeit

Wenn du Freunden und Bekannten einen Gefallen tust (zum Beispiel Babysitten) oder Familienangehörige pflegst, dann hat das nichts mit Ehrenämtern zu tun.

Ersteres ist eben ein Gefallen oder sogar eine bezahlte Tätigkeit. Zweiteres kannst du eher als Pflege von Angehörigen im Lebenslauf angeben.

Analysiere daher genau, ob eine Tätigkeit inhaltlich tatsächlich als Ehrenamt zu werten ist.

Mythos 3: Ehrenamt unter Rubrik 'Berufspraxis' angeben

Das stimmt so nicht. Denn unter “Berufspraxis” versteht man im Allgemeinen Berufserfahrungen gegen Entgelt bzw. eine hauptsächliche Tätigkeit mit einem höheren Arbeitsaufwand pro Woche.

Daher kannst du zwar Praktika und Nebenjobs in einer Kategorie “Praktische Erfahrungen” einordnen. Aber für Ehrenämter kreiere immer eine eigene (Unter-)Rubrik im Abschnitt “Besondere Kenntnisse”.

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Kategorien im Lebenslauf für ehrenamtliches Engagement

Es gibt im Lebenslauf vier hauptsächliche Rubriken:

  • Persönliche Daten
  • Bildungsweg
  • Berufspraxis
  • Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten

Die Rubrikbezeichnungen können sich dabei unterscheiden. Das ist immer von deiner Bewerbungssituationen und den jeweiligen Rubrikinhalten abhängig.

Darüber hinaus kannst du je nach Bewerbungssituation auch noch weitere Unterkategorien bilden.

So kannst du den Bildungsweg in Schule und Studium und die Berufspraxis in Berufserfahrungen und Nebenjobs unterteilen.

Genauso ist es möglich, die Kategorie “Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten” anders zu bezeichnen und in Unterrubriken zu unterteilen.

In die Kategorie “Besondere Kenntnisse” ordnest du jedenfalls auch deine ehrenamtlichen Tätigkeiten ein.

#1 Ehrenamt im Abschnitt “Besondere Kenntnisse”

Typische Unterrubriken können in dieser Kategorie beispielsweise sein:

  • Weiterbildungen
  • Sprachkenntnisse
  • IT-Kenntnisse
  • Ehrenamtliche Tätigkeiten
  • Familienzeiten
  • Hobbys und Interessen

Die genaue Einteilung und Anordnung ist dir überlassen. Sie hängen immer von deiner individuellen Bewerbungssituation und deinen Zielen ab.

#2 Bezeichnung für Kategorie “Ehrenamt” im Lebenslauf

Die Unterrubrik “Ehrenamtliche Tätigkeiten” selbst kannst du unterschiedlich benennen:

  • Ehrenamt
  • Ehrenämter
  • Ehrenamtliches Engagement
  • Soziales Engagement
  • Mein Engagement

#3 Angaben zum Ehrenamt im Lebenslauf

Die folgenden Angaben sind bei der Darstellung eines Ehrenamts im Lebenslauf sinnvoll:

  • Zeitraum des ehrenamtlichen Engagements
  • Bezeichnung des Ehrenamts
  • Name der Organisation oder Institution
  • Ort des Ehrenamts
  • Tätigkeitsbeschreibung der ehrenamtlichen Tätigkeit

Die Bezeichnung des Ehrenamts kannst du durch Fettdruck oder Kursivschrift optisch hervorheben.

Für den Zeitraum der ehrenamtlichen Arbeit wählst du das gleiche Format wie für andere Zeitangaben auch, also am besten mit Monat und Jahr.

Bei einer Ehrenamtstätigkeit im Ausland gibst du auch zusätzlich zum Ort das Land an.

Dein Bildungsweg und deine Berufspraxis sollten natürlich im Vordergrund stehen. Deswegen brauchst du die Tätigkeitsbeschreibungen nicht so ausführlich wie bei beruflichen Einträgen zu gestalten.

#4 Nachweise für ehrenamtliches Engagement

Du musst deiner Bewerbung keine Nachweise über deine Ehrenamtstätigkeit beifügen, wenn dies nicht gefordert wird. Du kannst es aber freiwillig tun, falls dir eine solche Bescheinigung vorliegt.

Denke immer daran, dass deine Bewerbungsunterlagen übersichtlich sein müssen. Zu viele Anlagen können schnell unübersichtlich werden. Du kannst selbst darüber entscheiden, welche Anlagen du auswählst und mitschickst.

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Beispiel für Unterkategorie “Ehrenamt” im Lebenslauf

Die folgende Anordnung ist ein Beispiel für die Angabe von ehrenamtlichen Tätigkeiten als eine von mehreren Unterkategorien im Lebenslauf nach Bildungsweg und Berufserfahrungen:


Weiterbildungen

Ehrenamtliche Tätigkeiten

Besondere Kenntnisse und Fähigkeiten


Als Alternative kannst du die Tätigkeitsbeschreibungen auch weglassen. Das ist dann sinnvoll, wenn du dein ehrenamtliches Engagement zwar angeben, aber auch nicht zu sehr in den Vordergrund möchtest.

Oder wenn du schon sehr viele Jahre Berufserfahrung hast, dann ist dein soziales Engagement für dich zwar wichtig, aber soll auch nicht die große Rolle spielen.


Ehrenamtliche Tätigkeiten


Mythos 4: Ehrenamt bei 'Hobbys und Interessen' angeben

Zwischen Hobbys und Ehrenamt gibt es signifikante Unterschiede. Deshalb solltest du deinen ehrenamtlichen Tätigkeiten nicht unter der Kategorie “Hobbys und Interessen” angeben.

Wie genau du die Hauptrubrik nennst oder ob du eine Unterrubrik für die Ehrenamts-Angabe wählst, hängt immer vom Einzelfall ab.

Es sollte aber für Lebenslaufleser eindeutig erkennbar sein, dass es sich bei einer ehrenamtlichen Tätigkeit auch um ein Ehrenamt und nicht um ein Hobby oder einen Job handelt.

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Zum guten Schluss: Ehrenamt im Lebenslauf

Erwarte dir nicht zu viel von der Angabe eines Ehrenamts im Lebenslauf. So eine Angabe ergänzt deine Darstellung deines Leistungsprofils und deiner Persönlichkeit.

Aber Ehrenämter entscheiden in der Regel nicht darüber, ob du eine Einladung zu einem Interview erhältst.

Bei Fragen bitte kommentieren!

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