Wir wollen ehrlich mit dir sein: Es gibt nicht die ultimative Formulierung oder den ultimativen Tipp für eine Bewerbung während der Probezeit nach Kündigung.
Warum ist das so?
Die Bewerbungssituation jedes einzelnen Bewerbers ist sehr individuell. Es macht schließlich einen Unterschied, ob du nach drei Tagen, nach vier Wochen oder nach fünf Monaten gekündigt wurdest. Es macht auch einen Unterschied, ob du selbst während der Probezeit kündigen willst.
Die Gründe fürs Bewerben in der Probezeit sind so vielfältig wie die Bewerber selbst. Unterforderung, Überforderung, schlechtes Arbeitsklima, unkollegiales Verhalten, Insolvenz, nicht eingehaltene Versprechungen, Mobbing, negative Geschäftsaussichten usw.
Das sind noch längst nicht alle Gründe. Und du selbst hast wieder ganz individuelle Gründe für eine Probezeitkündigung.
Dann kommt es in dieser Bewerbungssituation darauf an, wie viel Berufserfahrung du vorzuweisen hast, wie viele kurzzeitige Jobs du insgesamt hattest und wofür du dich bewerben willst.
Du siehst:
Es kann keine pauschalen Tipps geben, die zu jeder Bewerberin 100 % passen. Deswegen geben wir die Anregungen und Werkzeuge an die Hand, damit du deine Bewerbung aus der Probezeit heraus überzeugend mit eigenen Formulierungen gestaltest.
Lasse die Probezeit und die (Eigen-)Kündigung gedanklich erst mal weg. Konzentriere dich bei der Bewerbungserstellung auf die Argumente für deine Eignung. Eine Begründung für den Jobwechsel während der Probezeit kannst du am Ende bei Bedarf immer noch formulieren und ins Anschreiben integrieren.
5 Hacks für Begründung ohne negative Aspekte
Nimm die folgenden fünf Hacks als Anregung, wie du mit einer Probezeitkündigung im Bewerbungsschreiben umgehen kannst.
➤ #1 Negativen Grund positiv umkehren
Wenn du selbst während der Probezeit kündigen willst oder schon gekündigt hast, dann gibt es dafür oft negative Gründe. Kehre diese negativen Gründe in das positive Gegenteil um.
Schreibe dann nicht den negativen Grund ins Anschreiben. Stattdessen formulierst du das positive Gegenteil, was dir bei einem Job besonders wichtig ist. Sei also offen mit deinen Erwartungen.
➤ #2 Lernkurve betonen
Auch wenn du nur ein paar Wochen oder Monate beim Arbeitgeber gewesen bist, hast du trotzdem gearbeitet. Du kannst dich daher auch auf neu erworbene Kenntnisse und Fähigkeiten fokussieren.
Stelle zugleich einen Zusammenhang mit den Anforderungen der neuen Stelle her. Natürlich nur, wenn es inhaltlich Sinn ergibt. Mit der Betonung der Lernkurve lenkst du von der Kürze der Beschäftigung ab.
➤ #3 Selbstreflexion zeigen
Vielleicht hast du aus dem aktuellen Job Erkenntnisse für deine beruflichen Ziele gewonnen. Eine Sackgasse ist kein endgültiger Stillstand. Du musst dich nur umdrehen und kannst dir einen neuen Weg suchen.
Bei einer Bewerbung in der Probezeit nach Kündigung kannst du daher deine Selbstreflexion zum Ausdruck bringen.
➤ #4 Wechselgrund kontextualisieren
Ein Jobwechsel kann komplexe und vielfältige Gründe haben. Es ist dann schwierig, die in wenigen Wörtern darzustellen. Wenn es externe Gründe (Insolvenz, Wirtschaftskrise, private Gründe) für eine Probezeitkündigung gibt, dann gib sie allerdings kurz und klar an. So schaffst du Verständnis.
➤ #5 Vielfalt herausarbeiten
Manchmal hast du nicht nur eine kurzzeitige Stelle, sondern mehrere kurze Beschäftigungsverhältnisse im Werdegang vorzuweisen. Dann arbeite im Bewerbungsschreiben heraus, wie du dadurch verschiedene Branchen und Unternehmenskulturen kennengelernt hast.
Das kann dich in einigen Berufsfeldern zu einem gefragten Bewerber machen. Das gilt besonders dort, wo es ums Anpacken geht.
Bist du mit der beruflichen Situation bei deinem aktuellen Arbeitgeber unzufrieden? Strebst du eine Eigenkündigung an? Dann suche die offene und ehrliche Kommunikation.
Ein Gespräch über deine Unzufriedenheit, deine enttäuschten Erwartungen und deine beruflichen Wünsche könnten das Fundament für Verbesserungen sein.
Es zeigt deine professionelle Vorgehensweise. Du solltest daher überlegen, ob so ein Gespräch nicht noch eine Option für dich sein könnte.
Jobwechsel in der Probezeit begründen: Pro und Contra
➤ Pro Begründung Jobwechsel in Probezeit
Mit der klaren und überzeugenden Begründung für eine kurzfristige Beschäftigung im Anschreiben sorgst du für Transparenz. Der Arbeitgeber ist somit informiert, warum du aus der Probezeit heraus wechseln musst oder willst. Er entscheidet anhand der Begründung, ob sie plausibel ist.
Die Begründung sollte niemals zu lang ausfallen. Du kannst sie für die Darstellung nutzen, was du aus dem Kurzzeitjob gelernt hast und er dir hinsichtlich deiner beruflichen Ziele bringt.
Die beste Variante ist immer, wenn du eine Verbindung zur potenziellen Stelle herstellen kannst. Orientiere dich an den vorher genannten 5 Hacks.
➤ Contra Begründung Jobwechsel in Probezeit
Du kannst deine aktuelle Beschäftigung auch aus dem Anschreiben herauslassen. Dann musst du dir keinen Kopf um die “richtige” Begründung machen. Dieses Kopfzerbrechen hindert nämlich deine Kreativität bei der Darstellung deiner Eignung.
Ein Bewerbungsanschreiben ist schließlich nicht dafür da, alle Jobs deiner beruflichen Laufbahn aufzulisten. Es besteht auch nicht die Pflicht, die aktuellste Tätigkeit und den Zeitraum der Beschäftigung im Bewerbungsschreiben anzugeben.
Kein vernünftiger Arbeitgeber sortiert deine Bewerbung deswegen aus, weil du keine Begründung für den Jobwechsel angibst. Das können sich Arbeitgeber in Zeiten des Fachkräftemangels gar nicht leisten. Wenn die Eignung passt, dann kommst du mit deiner Bewerbung in die engere Auswahl. Ob es für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch reicht, hängt dann von anderen Faktoren ab.
Denn ein Anschreiben ist kein Rechtsfertigungsschreiben. Gib einen speziellen Grund für den Jobwechsel nur dann im Anschreiben aus der Probezeit an, wenn du dir damit einen Vorteil verschaffen kannst. Denn sie ist schließlich zum gegenseitigen Kennenlernen dar.
Wenn du viel Berufserfahrung vorweisen kannst, dann lasse eine Begründung definitiv weg. Denn bei 20 Jahren Arbeitserfahrung interessiert einen Arbeitgeber nicht die Begründung für eine Bewerbung während der Probezeit nach zwei Monaten.
Je weniger Berufserfahrung du dagegen hast, desto eher musst du auf die Probezeitkündigung eingehen. Aber stelle sie trotzdem reflektiert dar.
Anschreiben Muster Bewerbung in Probezeit im Forum
Du bist nicht die einzige Bewerberin mit diesem Bewerbungsproblem. Schaue dich im Forum um, wie andere Bewerber einen Jobwechsel in der Probezeit begründen.
- Abbruch in der Probezeit im Anschreiben erwähnen?
- Eigenkündigung in Probezeit ohne neue Stelle?
- Betriebswechsel in der Probezeit Bewerbung als Controllerin
- Anschreiben für Bewerbung während Probezeit
- Einleitungssatz nach Probezeitkündigung
- Wie mit eigener Kündigung in der Probezeit umgehen?
- Wie Bewerbung nach Probezeitkündigung?
- Berufliche Neuorientierung nach zweimaliger Probezeitkündigung
- Lebenslauf nach Kündigung in der Probezeit
- Wie Kündigung während der Probezeit im Vorstellungsgespräch erklären?
- Kündigung in der Probezeit und jetzt Vorstellungsgespräch
Typische Gründe für Bewerbung in Probezeit
Die Gründe für einen schnellen Jobwechsel aus der Probezeit heraus sind zahlreich. Wir listen hier ein paar typische Gründe auf. Wahrscheinlich ist auch einer dieser Gründe ausschlaggebend für deinen Wechselwunsch.
➤ Unterforderung
Die Aufgaben entsprechen bisher nicht deinen Qualifikationen, Kenntnissen und Erfahrungen. Du hast wahrscheinlich auch schon das Gespräch mit dem Arbeitgeber gesucht, um an dieser beruflichen Situation etwas zu ändern. Wenn keine Besserung in Sicht ist, willst du noch in der Probezeit die Reißleine ziehen.
Du musst überlegen, wie du verhindern kannst, dass du wieder einen unterfordernden Job bekommst. Musst du im Anschreiben klarer formulieren, was du fachlich willst? Musst du die Stellenanzeigen genauer lesen? Musst du im Vorstellungsgespräch detailliertere Fragen zum Aufgabengebiet stellen?
➤ Überforderung
So wie Unterforderung gibt es natürlich auch Überforderung. Diesen Grund solltest du natürlich keinesfalls in einem Anschreiben angeben. Du musst vor allem überlegen, wie du einen überfordernden Job in Zukunft im Voraus erkennen kannst.
➤ Ungeeignetes Arbeitsumfeld
Ein ungeeignetes Arbeitsumfeld kann dich bei einem Arbeitgeber schnell zur Aufgabe zwingen. Das gilt umso mehr, wenn du schon viele Arbeitsjahre lang ein sehr positives Arbeitsumfeld genießen konntest.
Zu solchen Faktoren zählen beispielsweise: unklare Kommunikationswege, fehlende Teamdynamik, gewöhnungsbedürftige Arbeitgeberwechsel oder ein unmoderner Arbeitsplatz. In dein Anschreiben solltest du so einen negativen Grund nicht integrieren.
➤ Fehlende berufliche Perspektive
Manchmal merkst du schon in der Probezeit, dass die beruflichen Perspektiven für ehrgeizige und fleißige Mitarbeiter stark eingeschränkt sind. Wenn dir eine berufliche Weiterentwicklung wichtig ist, dann ist ein schneller Jobwechsel fast zwangsläufig.
So eine Begründung kannst du durchaus in dein Bewerbungsschreiben aufnehmen. Du musst aber ebenfalls darüber reflektieren, wie du dich vergewissern kannst, dass ein neuer Arbeitgeber tatsächlich eine spannende berufliche Perspektive für dich bietet.
➤ Schlechte Vergütung und Benefits
Du hast zwar deinen Arbeitsvertrag selbst unterschrieben. Aber oftmals bist du dazu wirtschaftlich gezwungen, um überhaupt eine Arbeit zu haben. Dann guckst du dich weiter auf dem Arbeitsmarkt um. Bessere finanzielle Konditionen können dann ein Grund sein, dich noch in der Probezeit woanders zu bewerben. Das solltest du natürlich so nicht ins Anschreiben schreiben.
➤ Suboptimale Arbeitsbedingungen
Im Text der Stellenanzeige sieht alles rosig aus. Aber in der Realität können die Arbeitsbedingungen dann ihre negativen Seiten zeigen. Eine hohe Arbeitslast, ein ungünstiges Arbeitszeitmodell, die fehlende Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder eine unproduktive Arbeitsumgebung erschweren die tägliche Arbeit.
Dann ist dein Wechselwunsch nachvollziehbar. Aber du kannst den Grund nicht so deutlich im Anschreiben nennen. Gib dann besser die positive Umkehrung an, was du von einem guten Arbeitgeber erwartest.
➤ Konflikte mit Kollegen und Vorgesetzten
Darüber hinaus können persönliche und arbeitsbezogene Konflikte und Differenzen mit Kollegen und Vorgesetzten eine negative Arbeitsatmosphäre schaffen.
Es ist mehr als verständlich, wenn du dich von so einer negativen Arbeitsatmosphäre lösen willst. Aber die Differenzen und Konflikte darfst du nicht im Anschreiben während der Probezeit thematisieren.
➤ Veränderte Lebenssituation
Das Privatleben läuft nicht immer parallel zum Berufsleben. In ein paar Wochen oder Monaten kann sich bei dir eine veränderte Lebenssituation einstellen, die dich zu einer Probezeitkündigung zwingt. Das können gesundheitliche Probleme in der Familie, ein Umzug oder das Ende einer Beziehung sein. Schreibe dann im Bewerbungsanschreiben eher allgemein von privaten Gründen.
➤ Veränderungen beim Arbeitgeber
Beim Arbeitgeber können sich weitreichende Veränderungen ergeben, von denen du bei deiner Einstellung noch nichts wusstest. Das können Umstrukturierungen, Fusionen oder wirtschaftliche Turbulenzen sein. Dies schafft Unsicherheit.
Dann ist es mehr als verständlich, dass du dich noch in der Probezeit umorientierst. So einen Grund kannst du durchaus im Bewerbungsschreiben angeben, wenn du damit keine internen Informationen weitergibst.
Auch der Arbeitgeber kann dir während der Probezeit kündigen. Dafür kann es auch viele Gründe geben, die oftmals aber nicht wirklich objektiv ist. Als Bewerberin ist es schwierig, die wahren Gründe dann nachvollziehbar ins Anschreiben aufzunehmen.
Es gibt auch keinen Grund dafür. Denn du musst dich schließlich nicht selbst schlecht machen. Konzentriere dich auf deine vielen Pluspunkte, um deine Eignung für den potenziellen Job darzustellen. Dann hast du für eine Begründung der Probezeitkündigung sowieso keinen Platz mehr.
Wozu dient eine Probezeit?
Die Probezeit ist für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gedacht. Beide Seiten können ohne Angabe von Gründen das Beschäftigungsverhältnis „leicht“ wieder beenden können. Bei einer Probezeitkündigung werden oftmals die Erwartungen von der anderen Seite nicht erfüllt.
Dies ist kein Beinbruch, egal ob dir gekündigt wurde, ob du gekündigt hast oder ob du noch kündigen willst.
Arbeitgeber wissen auch, dass das Berufsleben nicht nur geradlinig verläuft. Manchmal dauert es, bis ein Bewerber den passenden Job gefunden hat. In anderen Fällen ist es völlig normal, wenn Mitarbeiter kündigen oder gekündigt werden.
Während der Probezeit lernst du das Aufgabengebiet, die Kollegen und Vorgesetzten, die genauen Anforderungen und die Arbeitgeberkultur kennen. Auch der Arbeitgeber bewertet deine Arbeitsweise, deine Qualifikationen, deine Stärken und deine Leistungsfähigkeit.
Das ist völlig normal. Die gegenseitigen Bewertungen sind oftmals subjektiv. Eine Probezeitkündigung bedeutet auch nicht, dass du oder der Arbeitgeber etwas falsch gemacht hätten. Oftmals passt es einfach nicht.
Probezeit im Lebenslauf angeben
In deinem Berufsleben hast du Entscheidungen getroffen. Dazu zählen auch falsche Entscheidungen, die du dann später korrigiert hast. Der Arbeitgeber will anhand des Lebenslaufs erkennen, was du kannst und gemacht hast. Denn dann kann der Personaler besser deine Eignung abschätzen.
Du brauchst aber weder im Anschreiben noch im Lebenslauf angeben, dass das Beschäftigungsverhältnis in der Probezeit gekündigt wurde. Im Lebenslauf gibst du im Normalfall einfach die Beschäftigungsdauer beim Jobeintrag an.
Eine kurzfristige Tätigkeit bis zu drei Monaten kannst du im Lebenslauf durchaus weglassen, wenn du noch weitere wesentliche Beschäftigungszeiten vorweisen kannst. Denn du erschleichst dir keine Vorteile und die Aussagekraft deines Lebenslaufs wird dadurch nicht beeinträchtigt.
Bei länger zurückliegenden Jobs, die in der Probezeit beendet wurden, kannst du beim Zeitraum unter Umständen die Monatsangaben weglassen. Denn länger zurückliegende Beschäftigungsverhältnisse sind weniger wichtig als aktuellere Jobs.
Den “Trick” mit dem Weglassen von Monatsangaben kennen Personaler natürlich auch. Denn wissen dann, dass Bewerber etwas verschweigen wollen. Alternativ kannst du auch mehrere kürzere Jobs zusammenfassen, wenn du ähnliche Aufgaben durchgeführt hast.
Bitte verwende keine Lückenfüller, die nicht der Wahrheit entsprechen. Leider wird dieser Tipp aber häufig gegeben. Wenn du beispielsweise deine Ausbildung nach zwei Monaten abgebrochen hast, kannst du nicht einfach für diesen Zeitraum einen ausgedachten Job angeben.
Im Lebenslauf kannst du also etwas weglassen oder zusammenfassen, aber niemals etwas dazudichten.
Zum guten Schluss: Bewerbung in Probezeit
Wenn du in der Probezeit feststellst, dass ein neuer Job nicht zu dir passt, dann ist das keine Schande. Dazu ist die Probezeit schließlich da.
Es gehört immer auch Mut dazu, etwas zu ändern, bevor eine Situation in die Sackgasse führt. Arbeitgeber nutzen die Probezeitkündigung schließlich auch. Es ist wichtig, dass du daraus lernst.
Konzentriere dich bei deiner Bewerbung während einer Probezeit auf die perfekte Darstellung deiner Eignung im Anschreiben und im Lebenslauf.
Erst wenn du damit fertig bist, überlege dir deinen Umgang mit der Probezeitkündigung. So bist du gedanklich frei. Viel Erfolg.
Hast du noch Fragen zur Bewerbung in der Probezeit? Oder hast du Anregungen für die Erweiterung dieses Ratgebers? Dann schreibe gerne einen Kommentar.