Wenn du eine Einladung zu einem Assessment-Center erhalten hast, dann ist dies ein Zeichen dafür, dass du dem Arbeitgeber hinsichtlich deiner Qualifikationen gefällst. Bei einem Assessment-Center werden deine fachlichen sowie persönlichen Fähigkeiten intensiver überprüft. Dazu werden dir sehr unterschiedliche Aufgaben gestellt, die du einzeln oder zusammen im Team lösen musst; teilweise unter besonderen Bedingungen (zum Beispiel Zeitdruck). In diesem Artikel erhältst du ein paar Tipps zur Absolvierung eines Assessment-Centers. Eine gute Vorbereitung ergibt sich zudem schon durch die Beschäftigung mit den Vorstellungsgesprächs-Artikeln.
Wie läuft ein Assessment-Center ab?
Ein Assessment-Center besteht meistens aus drei bis acht Aufgaben, die unterschiedliche Wissens- und Kompetenzbereiche prüfen. Die am häufigsten eingesetzten Übungen sind Gruppendiskussionen, (Selbst-)Präsentationen, Simulationsübungen und psychologische Eignungstests. Folgendermaßen könnte ein Assessment-Center ablaufen:
- 1. Beginn des Assessment-Centers mit einer kurzen Selbstpräsentation.
- 2. Gruppendiskussion zu einem kontroversen und/ oder aktuellen Thema.
- 3. Ausarbeitung eines Vortrages zu einem berufsspezifischen Thema.
- 4. Verkaufsgespräch als Rollenspiel.
- 5. Vortrag zu den beruflichen Zielen und Vorstellungen.
- 6. Bearbeitung von berufsspezifischen Fallstudien in der Gruppe, mit anschließender Präsentation und Diskussion.
- 7. Vorstellungsgespräche mit Mitarbeitern des potentiellen Arbeitgebers.
- 8. Einschätzung des Tages und der eigenen Leistungen im Assessment-Center durch die Teilnehmer.
- 9. Auswahl geeigneter Kandidaten für die ausgeschriebene Stelle.
Assessment-Center werden von vielen Arbeitgebern dazu eingesetzt, um die möglichst am besten geeigneten Kandidaten für eine Stelle hinsichtlich spezifischer Eignungskriterien zu ermitteln. Eine gute Vorbereitung auf ein Assessment-Center ist daher genauso wie eine gute Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch unabdingbar. Hinweise auf solche spezifischen Eignungskriterien liefern die Stellenausschreibungen oder Arbeitgeberdarstellungen.
Zudem kannst du bei Personalverantwortlichen des Arbeitgebers Ablauf und Aufgabentypen erfragen, dich in Literatur und Internet über Assessment-Center informieren oder die Prüfungssituationen im Vorfeld mit Freunden oder Kollegen durchspielen.
Die klassischen Übungen: Gruppendiskussionen und (Selbst-)Präsentationen
In einem Assessment-Center sind Gruppendiskussionen in der Regel zentraler Bestandteil und können in Klein- sowie Großgruppen bis zu 20 Personen stattfinden. Dabei ist grundsätzlich zwischen einer Diskussion zu einem kontroversen, aktuellen oder arbeitgeberspezifischen Thema sowie einer beabsichtigten Diskussion zwischen den Teilnehmern während der Bewältigung von Aufgaben zu unterscheiden.
Bei einer spezifischen Themendiskussion kommt es darauf an, wie du diskutierst und was du diskutierst. Zum einen werden also deine Kommunikations- und Ausdrucksfähigkeit bewertet. Zum anderen kommt es aber natürlich auch auf den Inhalt deiner Redebeiträge an, die selbstverständlich möglichst geistreich und niveauvoll sein sollten.
Anhand von Gruppenaufgaben können die Beobachter dann analysieren, inwieweit sich die Bewerber in einer Gruppe integrieren und durchsetzen können. Die Aufgaben sind oft mit Einzelpräsentationen, Fallstudien oder Rollenspielen (zum Beispiel Simulation von Konfliktgesprächen) kombiniert und besitzen unterschiedlichen Wettbewerbscharakter (zum Beispiel Kleingruppen- oder Partnerarbeit).
Deine Selbstpräsentation im Rahmen deiner Antwort auf die Aufforderung “Erzählen Sie etwas über sich!” kannst du gut vorbereiten. Bei Präsentationsübungen gilt es dagegen, ein vorgegebenes oder frei wählbares Thema in Einzelarbeit mit unterschiedlichen Medien und Materialien entsprechend bestimmter Vorgaben zu gliedern und es anschließend vorzutragen. Die Beobachter beurteilen dabei insbesondere rhetorische Fähigkeiten, Sicherheit im Auftreten sowie organisatorisch-analytische Kompetenzen, Umgang mit Zeitdruck und Kreativität.
Weitere häufige Aufgaben im Assessment-Center
Ebenfalls häufig angewandt werden Simulationsübungen in Gruppen- oder Einzelarbeit, wie Fallstudien, Planspiele, Postkorb-Übungen sowie Rollenspiele. Damit werden insbesondere intellektuelle Fähigkeiten (zum Beispiel Fachwissen, systematisches Denken, Organisationstalent, Problemlösungsfähigkeit) und soziale Kompetenzen (zum Beispiel Kommunikations- und Teamfähigkeit, Entscheidungsfreude) getestet.
Intelligenz-, Persönlichkeits- und Leistungstests sowie biografische Fragebögen oder Interviews dienen ergänzend dazu, ein psychologisches Bewerber-Profil zu erstellen (zum Beispiel hinsichtlich Leistungsmotivation und Belastbarkeit).
Wie verhält man sich im Assessment-Center?
Während der einzelnen Aufgaben gilt es grundsätzlich, dass du dich authentisch verhältst und dich nicht verstellst. Speziell bei den Gruppendiskussionen solltest du darauf achten, freundlich und kompromissbereit zu sein. Die eigene Meinung solltest du klar, sachlich und respektvoll äußern; Feedback und Kritik von anderen akzeptieren.
Eine wichtige Rolle spielen dabei auch Körpersprache und Kleidung. Denn die Körpersprache verrät Teilnehmern und Beobachtern, inwieweit der Bewerber interessiert, sicher und offen auf bestimmte Anforderungen und Kommunikationssituationen reagiert. Und wenn du dich in deinem Outfit nicht wohlfühlst, dann wirst du Schwierigkeiten haben, im Assessment-Center bestmöglichen Einsatz zu bringen. Deine Kleidung sollte daher grundsätzlich zwar korrekt und der angestrebten Stelle angemessen, aber auch bequem sein.
Feedback zum Ende des Assessment-Centers
Letztendlich entscheidet der Gesamteindruck aus persönlichen Kompetenzen, Einstellungen und Verhaltensweisen über das Ergebnis. Ein gut durchgeführtes Assessment-Center beinhaltet deswegen eine individuelle Rückmeldung über Beobachtungs- und Testergebnisse an die Bewerber.
Meist werden daher im Anschluss Feedbackgespräche geführt oder Ergebnisberichte ausgeteilt, zu denen die Teilnehmer Stellung beziehen und Fragen stellen können. Dies bietet die Chance, das eigene Potenzial besser beurteilen zu können, aus Fehlern und Erfahrungen zu lernen und sich so persönlich weiterzuentwickeln – auch wenn es mit der Stelle nicht klappen sollte.
Analyse deiner Situation vor dem Assessment-Center
Mit einer möglichst vollständigen Analyse der eigenen beruflichen Wünsche, des Arbeitgebers und der erlernten Fähigkeiten kannst du zum einen deine Stärken und Schwächen besser erkennen und zum anderen dein Bewerberprofil eigenständig mit dem Anforderungsprofil abgleichen. So erkennst du deine Berufsziele deutlicher, sodass du dann deine Energien zielgerichtet darauf lenken kannst. Hinsichtlich des Assessment-Center bedeutet dies vor allem das Sammeln von Informationen über den Arbeitgeber:
- Personalpolitik und Mitarbeiterklima
- Unternehmenskultur und -strategie
- Produkte und Dienstleistungen
- potenzielle Abteilung/ potenzielles Geschäftsfeld mit den Arbeitsgebieten
- Unternehmensverflechtungen und Partner
- Image in der Öffentlichkeit
Mit diesen Informationen über den Arbeitgeber bist du im Assessment-Center auf alle Eventualitäten vorbereitet und kannst im Wettstreit um die ausgeschriebene Stelle punkten. Denn es sind im Assessment-Center nicht nur Fachkenntnisse gefragt, sondern deine ganz spezielle Motivation, gerade bei diesem Arbeitgeber arbeiten zu wollen, muss zum Vorschein kommen. Deshalb musst du dir auch zu folgenden Fragen vorher Gedanken machen:
- Wo liegen deine Stärken und Schwächen?
- Warum bist gerade du für die Stelle geeignet?
- Warum strebst du diese Stelle an?
- Welche Aufgaben strebst du zukünftig an?
- Welche beruflichen Ziele hast du?
Mit der Beantwortung und Auseinandersetzung der Fragen konkretisierst du deine beruflichen Vorstellungen, die du dann auch leichter und überzeugender im Assessment-Center vortragen kannst. Weitere Tipps findest du in der Rubrik Assessment-Center des Forums.