Dein Anschreiben ist der Türöffner für einen neuen Lebensabschnitt. Mit deinem Anschreiben offerierst du dein individuelles Leistungsangebot, um eine Stelle mit tollen Aufgaben zu finden, die optimal zu deinen Qualifikationen, Berufserfahrungen, Fachkenntnissen und Stärken passen. Viele Anschreiben scheitern und führen nicht zum gewünschten Ziel. Unsere Lösungen und Übungen regen dich zum Nachdenken und Schreiben an, mit denen du deine Denk- und Schreibblockaden ganz automatisch überwindest. Falls du noch Fragen hast, hinterlasse gerne einen Kommentar. Viel Erfolg bei deinen Bewerbungen!
7 Gründe, warum deine Anschreiben scheitern
- Keine Zeit: Alles muss für dich beim Bewerben schnell gehen. Du setzt dich nicht intensiv mit deinem Leistungsprofil und mit den Anforderungen der Stelle auseinander. Du kopierst dir von überall möglichst gut klingende Formulierungen zusammen, nur um deine Bewerbungsunterlagen möglichst schnell zu verschicken.
- Schlechte Einleitung: Du beginnst dein Anschreiben nicht mit deinen besten Argumenten, sondern verschenkst Platz mit der Nennung deiner Bewerbungsabsicht, des Stellenfundorts sowie deiner derzeitigen Tätigkeit.
- Floskel-Flickenteppich: Dein Anschreiben ist mittlerweile nur noch eine zusammenhangslose Aneinanderreihung von Floskeln und unausgegorenen Formulierungen, die jede Individualität vermissen lassen und die dich als Bewerberin nicht unterscheidbar machen.
- Lebenslauf nacherzählen: Du erzählst im Anschreiben noch mal langatmig deinen Lebenslauf nach, nennst viele Bildungs- und Berufsstationen und begründest Entscheidungen deines Werdeganges, so dass nur noch wenig Platz für deine fachliche Argumentation übrigbleibt.
- Aneinandergereihte Stärken: Du zählst allgemeine Stärken im Anschreiben nur lieblos auf, ohne wirklich über deine Stärken intensiv nachzudenken und sie in einen Kontext zu stellen.
- Langweiliger Schlusssatz: Dein Schlussabsatz ist zu technisch-bürokratisch, so dass er keine Sympathie weckt und nicht zu einer Handlung auffordert.
- Erklärung von Lücken und Problemen: Du nutzt einen großen Teil deines Anschreibens dazu, negative Bewerbungsumstände, Lücken und Probleme zu erklären, die nur geringe Bedeutung für den Arbeitgeber haben.
Inhaltsverzeichnis für ein überzeugendes Anschreiben mit Lösungen
- Dein Anschreiben ist Werbung in eigener Sache
- Wie du dein Anschreiben genial startest
- Bezug zum Arbeitgeber herstellen und Sympathien gewinnen?
- Mit Leistungen und Erfolgen im Anschreiben punkten
- Den Fluch der Stärken-Aufzählung bekämpfen
- Mit wirkungsvollem Schlusssatz dein Anschreiben krönen
- Bewerbungsumstände, Lücken und Probleme erklären?
- Checkliste für ein überzeugendes Anschreiben
Dein Anschreiben ist Werbung in eigener Sache
Was denkst du, nach wie vielen Anschreiben fallen den Bewerbungslesern die Augen zu, wenn sie immer wieder solche Sätze lesen müssen:
Solche Floskeln strotzen nur so vor Eintönigkeit und schaffen keine Aufmerksamkeit für das Nachfolgende im Anschreiben. 90 % der Anschreiben sind nach unserer Erfahrung so aufgebaut. Leider!
Solche Anschreiben werden aber dann nur noch überflogen; immer mit der vagen Hoffnung, doch noch ein Goldkörnchen zu finden: das Individuelle und das Besondere. Zu oft vergebens.
Sei ehrlich zu dir selbst und analysiere mal möglichst objektiv deine letzten Bewerbungsanschreiben. Sind sie nicht auch eher nach Schema F aufgebaut:
- Weil du dir zeitsparend gut klingende Beispiele aus Musterbewerbungen kopiert hast?
- Weil du deine Bewerbungsunterlagen möglichst schnell abschicken wolltest?
- Weil du dich zu lange mit Nebensächlichkeiten der Bewerbung aufgehalten hast?
- Weil dir mal wieder keine überzeugenden Formulierungen eingefallen sind?
- Weil du dich weder mit deinem Können noch mit den Anforderungen der Stelle intensiv auseinandergesetzt hast?
Als Schema-F-Bewerberin gehörst du bisher zur 90-Prozent-Masse der Bewerber. Das wirst du ändern! Dein Ziel: mit einem individuellen Anschreiben genau bei derjenigen Stelle erfolgreich sein, die von den Anforderungen, Aufgaben und Zukunftsperspektiven am besten zu deinem Werdegang und Können passt.
Konzeptioniere dein Leistungsangebot an die Arbeitgeber
Ein Anschreiben ist immer eine Werbung in schriftlicher Form, die dem „Verkaufen“ der eigenen Qualifikationen, Stärken und Berufserfahrungen dient. Du als Bewerberin bist dabei die Anbieterin der Leistung bzw. des Produktes, welches du den Arbeitgebern so schmackhaft wie nur möglich machen willst.
Obwohl ein Produkt viele positive Eigenschaften haben kann, werden in der Werbung natürlich nur die stärksten Argumente hervorgehoben und meistens mit einem Nutzen für den Käufer dargestellt. Und genau darauf fokussierst du dich auch in deinem Anschreiben. Jeder unnötige Firlefanz verwässert nämlich deine Werbeaussage bzw. deine Hauptargumentation stark.
Die Nachteile oder Schwächen eines Produktes werden in der Werbung dagegen nie thematisiert. Denn die gibt es höchstens bei den Konkurrenten. In deinem Anschreiben arbeitest du in erster Linie deine Vorteile und Stärken heraus: eben deine besten Argumente. Damit weckst du das Interesse beim Arbeitgeber, sich mit deinem Leistungsangebot näher auseinandersetzen.
Dein Produkt ist dein Leistungsangebot aus Fachwissen, praktischen Erfahrungen, Qualifikationen und Stärken. Dieses Leistungsangebot machst du dem Arbeitgeber so schmackhaft wie möglich, damit deine Bewerbung positiv aus der Masse der Bewerber hervorsticht. Die Arbeitgeber müssen auf den ersten Blick erkennen, dass deine Bewerbungsunterlagen etwas ganz Besonderes sind.
- Welches sind deine besten Argumente für deine Einstellung?
- Welche zwei Stärken machen dich beruflich aus?
- Worin siehst du deine besten Qualifikationen?
- Welche berufliche Erfahrung passt am besten zur wichtigsten Anforderung der Stelle?
- Welchen Nutzen kann der Arbeitgeber aus deinem Fachwissen ziehen?
Nimm dir bei der Anschreiben-Erstellung mehr Zeit und denke intensiver über dich und dein Leistungsangebot nach. Damit baust du das Fundament für erfolgreiche Bewerbungen.
Wie du dein Anschreiben genial startest
Mit einer schlagkräftigen Einleitung weckst du sofort das Interesse des Bewerbungslesers, der dann deine gesamten Bewerbungsunterlagen auch aufmerksamer prüfen wird. Lasse dir diese Chance auf keinen Fall entgehen!
Aber leider schreiben sehr viele Bewerber eine allgemeine, floskelhafte und damit letztendlich sinnlose Einleitung. Oder die erste Hälfte des Anschreibens besteht sogar nur aus Standardsätzen, die keinerlei wichtige Informationen über den Bewerber und seine Qualifikationen beinhalten.
Nimm jetzt mal deine letzten Anschreiben zur Hand und überprüfe deine Einleitungssätze auf die typischen Floskeln und Allgemeinheiten, die beim Personaler keine Lust auf das Weiterlesen machen.
Solche typischen Floskeln und Allgemeinheiten, die Personaler nicht am Anfang des Anschreibens lesen wollen, sind vor allem:
Würdest du bei solchen Formulierungen das Anschreiben konzentriert und komplett durchlesen? Bestimmt nicht! Das Besondere, die Unterscheidungskraft ist einfach nicht gegeben.
Setze ein Statement und komme im Anschreiben gleich inhaltlich zum Punkt, ohne Umwege über Floskeln. Das kann nicht oft genug wiederholt werden!
Stelle den Nutzen für den Arbeitgeber heraus
Sofern du in der Einleitung noch den Bogen zu den Aufgaben der anvisierten Stelle spannst, erzeugst du somit eine hohe Aufmerksamkeit beim Anschreibenleser, weil sich die Einleitung vom Einheitsbrei der Bewerbungen positiv abhebt.
Daher stellst du in der Einleitung am besten immer eine Verbindung zwischen deiner wichtigsten Qualifikation oder deinen besten Stärken mit einem Nutzen für den Arbeitgeber her. Der Nutzen kann beispielsweise sein, dass du mit deinem Können
- ein bestimmtes wichtiges Problem löst,
- Vorteile gegenüber der Konkurrenz erreichst oder
- zu einem erfolgreicheren Arbeiten beiträgst
Optimiere deinen sprachlichen Ausdruck in der Einleitung
Bei der Gestaltung der Einleitung eines Anschreibens solltest du darüber hinaus möglichst auf reine Ich-Sätze („Ich kann“, „Ich bin“, „Ich habe“ usw.) verzichten. Denn mit diesen Ich-Sätzen wirken deine Sätze eintönig und ohne Aussagekraft.
So vermeide bitte auch die Verwendung von sprachlich wenig aussagekräftigen Modalverben (können, sollen, wollen, müssen, mögen, dürfen) und Hilfsverben (haben, werden, sein).
Mit der Verwendung des alternativen Possessivpronomens „mein“ dagegen wird deine Einleitung lebendiger und interessanter, weil du damit sprachlich ohne Umwege den direkten Besitz anzeigst: nämlich von Qualifikationen, Fachwissen, Stärken und Berufserfahrungen.
Insgesamt ist es im Anschreiben auch vorteilhaft, die Bewerbungsleser gelegentlich direkt anzusprechen, um damit eine persönliche Verbindung aufzubauen: und zwar mit den Anredepronomen „Sie“ und „Ihr“.
Beispiele für argumentative Einleitungen im Anschreiben
Wenn du die Tipps für bessere Einleitungen im Anschreiben umsetzt, dann wirst du garantiert bessere Einleitungsabsätze schreiben, die deine Bewerbungsleser aufhorchen lassen:
Aber nur wenn du schreibst und formulierst, entstehen Ansätze für individuelle Einleitungssätze mit Power, die sich deutlich von ausgelutschten Copy-Paste-Einleitungen unterscheiden, die wirklich niemanden zum konzentrierten Weiterlesen animieren.
Bezug zum Arbeitgeber herstellen und Sympathien gewinnen?
Wie du vielleicht schon in Bewerbungsbüchern oder auf Webseiten gelesen hast, gibt es kontroverse Meinungen, ob in einem Anschreiben auch näher auf den Arbeitgeber eingegangen werden soll, warum man sich als Bewerber gerade dort bewirbt. „Warum diese Firma?“ oder „Warum dieses Unternehmen?“ oder „Warum diese Stelle?“ sind typische Fragestellungen
Die Fürsprecher für den Arbeitgeberbezug sind der Meinung, dass ein Bewerber damit zeige, sich mit dem Arbeitgeber genauer auseinandergesetzt und die Bewerbung dementsprechend nicht beliebig verschickt zu haben. Somit gewönne der Bewerber dann Sympathiepunkte.
Die Widersacher stehen dagegen auf dem Standpunkt, dass in einem Anschreiben schon zu wenig Platz für die Selbstdarstellung sei und die Informationen über den Arbeitgeber dem Personalverantwortlichen sowieso bekannt wären. Durch den Verzicht auf einen Bezug zum Arbeitgeber bliebe mehr Raum für die fachlichen Fakten; vor allem weil dieser Bezug selten wirklich individuell und originell sei.
So unterschiedlich die Bewerber sind, so unterschiedlich sind auch die Personalverantwortlichen: bei dem einen wird ein Bezug zum Unternehmen, zur Behörde oder zur sonstigen Arbeitgeberinstitution gerne gesehen, andere wiederum überlesen ihn. Deshalb kann es auch keinen pauschalen Ratschlag zum Arbeitgeberbezug geben.
Sammele Informationen über den Arbeitgeber
Generell ist es aber so, dass je größer und bekannter der Arbeitgeber ist, desto mehr Informationen sind verfügbar, desto mehr Bewerbungen erhält der Arbeitgeber und desto automatisierter und unpersönlicher erfolgt die Bearbeitung der Bewerbungen. Somit ist es also schwieriger, mit einem individuellen Arbeitgeberbezug Sympathie aufzubauen.
Bei mittleren und kleinen Arbeitgebern, in denen vielleicht sogar der Chef oder die Chefin die Bewerbung liest, ist das dann schon leichter. Allerdings sollte der Arbeitgeberbezug dann auch wirklich individuell sein und nicht nur allgemein die Produkte und Dienstleistungen gelobt werden.
Um einen interessanten und nicht zu allgemeinen Arbeitgeberbezug herzustellen, sammele über den betreffenden Arbeitgeber so viele Informationen wie möglich. Hilfreiche Informationen zu einem Arbeitgeber findest du natürlich vorwiegend im Internet; gegebenenfalls kannst du dir auch Informationsmaterial zusenden lassen.
Bei großen Arbeitgebern ist die Informationsrecherche naturgemäß leichter. Bei kleinen Arbeitgebern vor Ort bietet es sich zudem an, sich vor allem im Bekannten- und Familienkreis über den Arbeitgebern umzuhören.
Darüber hinaus ist ein Telefonanruf beim Personalverantwortlichen durchaus nützlich, um zusätzliche Informationen zu erhalten. Vor einem Telefonanruf solltest du dir aber ein paar sinnvolle Fragen überlegen, die dein wirkliches Interesse zeigen. Einfach nur anzurufen, um angerufen zu haben, bringt keine Vorteile.
Die Vorbereitung eines Telefonanrufes ist daher unabdingbar. Dann kannst du auch leichter auf die Antworten reagieren, so dass das Telefongespräch konstruktiv abläuft. Die gegenseitige Sympathie kann zudem dazu führen, dass der Personalverantwortliche Informationen preisgibt, die nicht öffentlich auffindbar sind.
Finde den passenden Ort für die Bezugnahme
Geeignete Orte für einen Bezug zum Arbeitgeber sind im Anschreiben nach dem Einleitungssatz bzw. vor dem Abschlusssatz. Wenn dein bisheriger Einleitungssatz relativ kurz ist, dann können Einleitungssatz und Arbeitgeberbezug in einem einzigen Absatz stehen.
Wenn du beim Arbeitgeber angerufen hast, bedankst du dich für das Telefongespräch und beziehst dich dann auf eine individuelle Information (bestimmte Anforderung, Produkte, Bekanntheitsgrad, Erfolge), die dich beeindruckt oder die dich eben zu einer Bewerbung bei genau diesem Arbeitgeber veranlasst.
Beispiele für einen speziellen Bezug zum Arbeitgeber
Wenn du deinen Bezug individueller gestaltest, dann kannst du damit bei einigen Personalern Pluspunkte sammeln:
Mit dieser Recherche hast du nun die Basis dafür gelegt, speziell auf den Arbeitgeber ausgerichtete Sätze zu formulieren und dich damit von 0815-Massenbewerbern abzuheben.
Mit Leistungen und Erfolgen im Anschreiben punkten
Nachdem du nun schon deinen Einleitungsabsatz individuell und überzeugend gestaltet hast, verfällst du natürlich auch im weiteren Verlauf des Anschreibens nicht wieder in Eintönigkeit und Austauschbarkeit.
Fatalerweise wird Schülern in Schulen, Teilnehmern von Bewerbungsseminaren und Lesern von Bewerbungsratgebern flächendeckend aber ein weiterer eintöniger und austauschbarer Verlauf des Anschreibens empfohlen: im 2. Absatz müsse man als Bewerber schreiben, was man gerade macht!
Diese Empfehlung führt dann zu floskelhaften Formulierungen, die bürokratisch und wenig lebhaft klingen:
Wie schon bemerkt, sind diese Beispiele eintönig und austauschbar. Was du derzeit machst oder nicht machst, kann der Leser schnell und leicht deinem tabellarischen Lebenslauf entnehmen. Das Anschreiben sollte ausschließlich für individuelle Argumente mit Bezug zu den Anforderungen der Stelle verwendet werden.
Erzähle im Anschreiben keinesfalls deinen Lebenslauf nach
Du gehst daher in diesem Abschnitt des Anschreibens auf praktische Leistungen und Erfolge ein und stellst deine Kenntnisse und Fähigkeiten in einen Zusammenhang mit dem jeweiligen Nutzen für den Arbeitgeber.
Im Anschreiben hast du die Möglichkeit, eine Auswahl deiner wichtigsten Lebensdaten und Lebensfakten vorzustellen, die deine aktuelle Eignung für die anvisierte Stelle zeigt. Das Anschreiben der Bewerbung ist dein Leistungsangebot an den Arbeitgeber.
Wenn du über dein Leistungsangebot berichtest, dann interessiert im Anschreiben also nicht der Prozess, sondern das Ergebnis. Viele Bewerber machen dagegen den Fehler, ausgiebig über den Prozess zu berichten, zum Beispiel wie sie sich für einen Bildungsweg entschieden haben oder wie oft und wann sie die Arbeitgeber wechselten. Aber den Prozess des Werdeganges erkennen die Personaler am Lebenslauf.
Stelle dabei immer einen Nutzen für den Arbeitgeber her, wie er ganz konkret von deinen Qualifikationen, Berufserfahrungen, Fähigkeiten und Kenntnissen profitieren kann. Serviere den Bewerbungslesern die Vorteile deiner Einstellung auf dem Silbertablett, damit sie sich nicht lange den Kopf zerbrechen müssen, ob du zu den Anforderungen passt.
Beispiele für aussagekräftige Beschreibungen des eigenen Könnens
Wenn du diesen Tipp beachtest, dann formulierst du aussagekräftigere Sätze:
Zusätzlich denkst du darüber nach, welchen Nutzen der Arbeitgeber von deiner Mitarbeit bezüglich der jeweiligen Anforderung hätte und von welchen Vorteilen er profitieren könnte. Arbeite dies in einer Tabelle stichpunktartig heraus.
Den Fluch der Stärken-Aufzählung bekämpfen
Viele Bewerber scheinen recht ähnliche Stärken zu besitzen: wie Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und Leistungsbereitschaft. Natürlich werden solche Eigenschaften in den Stellenanzeigen der Arbeitgeber immer wieder gefordert. Sie sind im Berufsleben auch enorm wichtig.
Aber dennoch heißt das nicht, dass du als Bewerber im Anschreiben nur die Anforderungen aus der Stellenanzeige zu wiederholen bräuchtest, damit dir die Stärken auch zugesprochen werden. Denn ein typisches Beispiel für eine schlechte Formulierung der Stärken sieht oft folgendermaßen aus:
Eine reine Aufzählung von Eigenschaften ist aber nicht überzeugend. Viel überzeugender kannst du dein Anschreiben gestalten, wenn du deine beruflichen und persönlichen Stärken tatsächlich auch kennst. Dafür ist eine entsprechende Stärken-Analyse notwendig. Außerdem musst du im Anschreiben deine Stärken an Beispielen darstellen.
Wenn du auf eine reine Aufzählung verzichtest, dann kann ein verbessertes Beispiel folgendermaßen lauten:
Das zweite Beispiel ist viel lebendiger und die Bewerbungsleser bekommen abseits von Floskeln einen Einblick in die Arbeitsweise und die Kernkompetenzen der Bewerberin. Auf diese Weise kannst du dich schon mit dem Anschreiben von anderen Bewerbern positiv abheben.
Stelle deine Stärken in einen Kontext und liste sie nicht nur auf
Selbstverständlich kann es sein, dass du sehr viele Stärken besitzt, die du auch unbedingt im Anschreiben angeben willst. Aber du musst dich in die Bewerbungsleser deiner Bewerbungsunterlagen versetzen.
Kein Personaler kann sich fünf, sechs oder mehr Stärken merken sowie dem Bewerber später zuordnen. Und kein Personaler kann die Richtigkeit der genannten Stärken überprüfen, weil sie erst mal nur Behauptungen sind.
Beispiele für die Integration von deinen besten Stärken ins Anschreiben
Wenn du dich auf eine Stärke oder zwei Stärken konzentrierst, die quasi ein Alleinstellungsmerkmal von dir sind, wirst du viel bessere Formulierungen schreiben:
Reflektiere kurz schriftlich darüber, was diese Stärke für dich überhaupt beinhaltet. Finde zu deiner besten Stärke Beispiele, wann und wie du sie eingesetzt und wann und wie sie dir geholfen hat, Aufgaben zu lösen. Deine beste Stärke kann auch eine Fähigkeit sein, die gar nicht in der Stellenausschreibung gefordert wird.
Mit wirkungsvollem Schlusssatz dein Anschreiben krönen
So, oder so ähnlich, enden viele Anschreiben:
Aber weil so viele Anschreiben so floskelhaft enden, gibt es keine Unterscheidungskraft zwischen den verschiedenen Anschreiben.
Du willst als Bewerberin allerdings in Erinnerung bleiben und das Interesse der Personalerin wecken. Daher ist es ratsam, das Anschreiben mit einer direkten Aufforderung an die Personalerin zu beenden, ohne Verwendung des Konjunktivs.
Am besten fasst du im Schlusssatz noch einmal kurz zusammen, was du leisten kannst und was dich motiviert. Du kannst dabei durchaus einen Fragesatz verwenden, um die Bewerbungsleserin direkt anzusprechen? Darauffolgend schreibst du dann die Aufforderung, mit dir Kontakt aufzunehmen bzw. dich zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen.
Auf Konjunktive dagegen verzichtest du sowohl im Schlussteil des Anschreibens als auch im gesamten Rest des Anschreibens.
Wenn notwendig, kannst du im Schlussteil des Anschreibens auch Angaben zu folgenden Punkten machen:
Beispiele für überzeugende Schlusssätze im Anschreiben
Folgende Muster-Formulierungen sind zum Beispiel weniger floskelhaft:
Bewerbungsumstände, Lücken und Probleme erklären?
Viele Bewerber können nicht den lückenlosen beruflichen Werdegang vorweisen, bei dem Ausbildung, Studium, Weiterbildungen und Beschäftigungsverhältnisse nahtlos ineinander übergehen und konsequent aufeinander aufbauen.
Dazu gesellen sich dann häufig vergangene und aktuelle Probleme mit dem Werdegang, die die Bewerber möglichst positiv darstellen wollen. Zu solchen angeblichen und wirklichen Lebenslaufproblemen gehören zum Beispiel:
- Schlechte Schul-, Ausbildungs- und Studiennoten
- Ausbildung- und Studienabbruch
- Arbeitslosigkeit
- Häufige Jobwechsel
- Vergangener oder angestrebter Berufs- und/ oder Branchenwechsel
- Kinderbetreuung und Familienzeit
- (längere) Krankheitszeiten
- Schwerbehinderung
- Bewerbung in einem hohen Alter
- Schlechte Arbeitszeugnisse
- (eigene und arbeitgeberseitige) Kündigungen
- Mobbing bei früheren Beschäftigungsverhältnissen
So sehr der Wunsch nach vorformulierten Sätzen, die die Probleme im Anschreiben kaschieren und positiv darstellen sollen, einerseits verständlich ist, ist dieser Wunsch andererseits für ein überzeugendes Anschreiben nicht sinnvoll. Denn bei der Begegnung mit Menschen geht es immer auch um Sympathie.
Wenn du jemanden neu kennenlernst, dann willst du auch nicht zuerst das Negative aus dem Leben hören. Das bringt dich schließlich selbst in eine negative Stimmung. Und mit so einer negativen Stimmung kann niemand Sympathie für den anderen aufbauen.
Aber bedauerlicherweise gehen viele Bewerber bei einer Bewerbung, welche auch ein Erstkontakt ist, so vor: sie berichten im Anschreiben über Misserfolge und private sowie berufliche Probleme. Dein Leistungsangebot an den Arbeitgeber hat aber absoluten Vorrang in deinem Anschreiben, denn der Platz im Anschreiben ist beschränkt.
Bewerber, die sich auf das Erklären von Bewerbungsumständen konzentrieren, leiden oftmals an mangelndem Selbstbewusstsein, die den objektiven Blick auf das fachliche Können und die beruflichen Stärken verstellen, oder sie sind tatsächlich fachlich nicht geeignet, so dass sie dies mit Phrasen überdecken wollen.
Wenn du mit der langatmigen Darstellung deiner sozialen Verhältnisse, Lücken, Probleme und Bewerbungssituation Mitleid erregen willst, dann wird der Schuss regelrecht nach hinten gehen. Vielleicht bekommst du damit zwar Einladungen zu Vorstellungsgesprächen.
Aber du vergibst damit die einmalige Chance, einen Arbeitgeber und eine langfristige Stelle mit Aufgaben zu finden, die optimal zu deinem Können, deinem Fachwissen, deinen Stärken und deinen beruflichen Erfahrungen passen.
Dieser Abschnitt steht nicht umsonst so weit unten. Denn er ist am unwichtigsten. Deine Aufgabe wird es sein, ein Anschreiben zu erstellen, ohne an die Lücken, Probleme und Bewerbungsumstände zu denken. Diese Sachverhalte stellst du hinten an.
Den Umschlag holst du erst wieder hervor, wenn du die Lösungen 1 bis 6 in deinem Anschreiben umgesetzt hast. Du wirst begeistert davon sein, was dieses Umdenken für die Prägnanz und Strahlkraft deines Anschreibens bewirkt.
Checkliste für ein überzeugendes Anschreiben
Wenn du die folgenden zehn Fragen mit „Ja“ beantworten kannst, dann besitzt du schon ein überzeugendes Anschreiben, welches Personaler hochkonzentriert und mit Freude lesen:
- Das Anschreiben wurde von dir individuell angefertigt, ohne Verwendung von Musterbewerbungen und Formulierungen aus dem Internet und Bewerbungsbüchern, die sich „gut anhören“?
- Hast du auf die übliche einfältige Einleitung, in der beispielsweise der Betreff wiederholt oder das Interesse bekundet wird, verzichtet?
- Stehen deine stärksten Argumente für deine individuelle fachliche Eignung im 1. Absatz des Anschreibens?
- Du fokussierest dich in deinem Anschreiben vorrangig auf das Belegbare und Konkrete, weniger auf pauschale Aussagen und Allgemeinplätze?
- Deine Berufserfahrungen und dein Fachwissen nennst du inhaltlich so konkret wie möglich, ohne deinen Lebenslauf nachzuerzählen?
- Du gibst deine wichtigsten (aktuellen) Qualifikationen und Stärken an und untermauerst damit deine Eignung?
- Du stellst im Laufe des Anschreibens die Vorteile und den Nutzen heraus, den eine Einstellung von dir für den Arbeitgeber hätte?
- Auf langatmige Erklärungen der Bewerbungsumstände verzichtest du?
- Du hast einen Schlusssatz, der Lust darauf macht, dich persönlich kennenzulernen?
- Im Anschreiben beachtest du alle wichtigen Formalien?
Wir wünschen dir viel Erfolg mit deinem Anschreiben
Glückwunsch. Du hast es geschafft und diesen Artikel durchgelesen und hoffentlich durchgearbeitet. Denn nur wenn du ins Nachdenken und Schreiben kommst, dann lösen sich deine Denk- und Schreibblockaden bei der Gestaltung deines Anschreibens ganz automatisch. Falls du noch Fragen hast, hinterlasse gerne einen Kommentar oder schreibe einen Beitrag im Bewerbungsforum. Viel Erfolg bei deinen Bewerbungen!
Hallo und guten Tag Herr Bischoff, ich möchte mich bei Ihnen für die super ausgearbeiteten und unterstützenden Seiten sowie Hinweise recht herzlich bedanken! Sicherlich kann nicht nur ich die qualitativ hochwertigen unterstützenden Passagen zu einer Neuorientierung und somit Reorganisation des eigenen Bewerbungs-Managements lehrreich nutzen. Meiner Wahrmnehmung nach konnte ich die viel zitierten Blockaden wortwörtlich zu Fall bringen und mit Freude sowie Ansporn als Leit-Orientierung meine eigene individuelle Bewerbung generieren!!! Auch mein Sohn hat bereits durch Ihre hochwertigen Beiträge den Faden aufnehmen können und ist soben dabei seine Zukunft anhand Ihres Leitfadens in die Hand zu nehmen!!! Somit ein riesen Mehrwert den Sie uns ermöglicht haben! Ihnen und Ihrem Team sowie allen die in und an diesem Projekt mitgewirkt haben, möchte ich meinen innigsten Dank aussprechen! Bleiben Sie gesund! Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien alles erdenklich Gute!!! Freundliche Grüße aus Dornstadt
Hallo und Grüße nach Dornstadt, vielen Dank für Ihr Lob und Ihr Feedback. Es ist anspornend für uns, dass Sie mit dieser Art von Artikeln gut arbeiten konnten und möglichst individuelle Anschreiben erstellt haben. Das zeigt uns, dass der Weg richtig ist, nicht nur Muster anzubieten, sondern auch Übungen und praktische Anleitungen. Denn jede/r Bewerber/in und jede Bewerbungssituation ist sehr individuell. Diese Individualität muss sich auch in den Bewerbungsunterlagen abbilden, damit man auch gerade diejenigen Arbeitgeber anspricht, die mittel- und langfristig zu einem optimal passen und die zufriedenstellende Aufgaben offerieren. Das ist jedenfalls ein Teil der Philosophie dieser Seite. Wir wünschen Ihnen auch viel Gesundheit und viel Erfolg bei Ihren Bewerbungen…