
Also ich will eigentlich einfach nur mein ganzes Leben umschubsen, weil ich merke, dass ich absolut feststecke.
Ein wichtiger Faktor ist der Job und mit dem bin ich unzufrieden.
Ich versuche, ihn so gut zu machen wie es geht. Aber ich merke, dass ich fehl am Platz bin.
Um das kurz zu erklären: das ist ein Büro-Job, in dem viel Englisch gesprochen wird, in dem viel verhandelt wird und man permanent unter Zeitdruck ist. Schon in der 1.Minute morgens geht der Puls auf 200.
Verhandeln bzw. eher Rumstreiten und Diskutieren, ständig Englisch und dauernder Zeitdruck sind Sachen, die mir nicht liegen.
Ich arbeite am liebsten selbstbestimmt, plane meine Aufgaben und meinen Tag selbst und gehe strukturiert vor.
Das geht in diesem Job leider nicht, weil ständig irgendwelche größeren Sachen dazwischen kommen und ein halbwegs planmäßiger Tag nicht möglich ist.
Was mir außerem liegt, sind Arbeiten mit diversen Werkstoffen.
Seit 15 Jahren entwerfe, produziere und verkaufe ich unterschiedliche Produkte nebenbei.
Ich habe darin aber keine abgeschlossene Ausbildung, irgendwas staatlich Anerkanntes oder so.
Wie also jetzt einen Job finden, in dem ich das tun kann, was mir liegt, bei dem ich aber auch mein Studium (steckt immerhin eine Menge Zeit und sehr viel Geld drin, das ich noch sehr lange abzahlen werde) nicht wegschmeiße?
Nur zur Info: das Studium (hat auch mit diesen Werkstoffen zu tun) hab ich gemacht, um eigentlich meinem Traum näher zu kommen und selbstbestimmt entwerfen und werkeln zu können, aber letztendlich wird man dann eben Ingenieur und kein Künstler/Handwerker.
Ja, ich weiß: hätte ich vorher wissen müssen. Aber ich wollte mich damals fortbilden und weiterkommen und das war das einzige Studium, das ich in der Richtung finden konnte, die mich interessiert.
Ok, wie es auch sei.
Hab dann dieses Buch gefunden, für Job-Aufsteiger, -Umsteiger etc., das einem zeigen soll, wie man seinen Traumjob findet.
Die Kurzfassung des Buches: man soll sich selbst finden, was man gerne macht, wo man gern ist, für welche Themen sein Herz schlägt, seine Fähigkeiten herausfinden und aktiv auf potentielle Arbeitgeber zugehen und Jobs ergattern, die womöglich noch gar nicht ausgeschrieben sind bzw. wo die Stellen erst noch geschaffen werden müssen.
Das klingt erst mal gut. Ich hab jetzt herausgefunden, wofür mein Herz schlägt und welche Fähigkeiten ich habe.
Also meine Fähigkeiten sind, dass ich gut mit Werkstoffen umgehen kann, gut organsieren kann und dass ich anpacken/ Kraft einsetzen kann.
Dann die Lieblingsthemen, worüber man stundenlang erzählen könnte. Dinge, bei denen die Augen zu leuchten beginnen und Orte, an denen man sich am liebsten aufhält.
Das wären bei mir z.B.: historische Bauten wie Burgen, Schlösser, Parkanlagen, Gründerzeithäuser etc. (die vielen einzigartigen Details und das handwerkliche Können dahinter faszinieren mich genauso wie die Erhabenheit, könnte man sagen), Natur (ich liebe die Ruhe, Abgeschiedenheit, die Vielfalt), Karten (historische Landkarten, politische Karten, topographische Karten usw. fand ich schon immer sauspannend) und Universitäten/Bibliotheken (da, wo Wissen gelehrt wird, wo Menschen wachsen und vielleicht die nächsten Genies und Entdecker unserer Zeit geboren werden....klasse Vorstellung).
Soweit, so gut.
Jetzt soll man sich Ansprechpartner suchen, die sich in den Gebieten, die einen interessieren, auskennen bzw. selbst dort arbeiten und diese fragen, ob sie zufällig von einem Job wissen, bei dem man seine Fähigkeiten auf diesem Gebiet einsetzen kann oder ob sie jemanden kennen, der es wissen könnte.
Also müßte ich mir jetzt z.B. einen Schlossverwalter suchen und den fragen, ob er einen Job weiß, bei dem man handwerklich was tun kann, und/oder organisatorisch.
Und der sagt dann vielleicht: „Ja, wir brauchen jemanden für unsere Anlagen, der die Instandsetzungen betreut bzw. Aufträge an Fremdfirmen vergibt und der ggf. auch mal selbst Hand anlegen kann.“
Bevor ich aber einfach losgehe und mir diese Leute suche, möchte ich von mir eine Art Kurzprofil erstellen und damit hab ich gerade ein Problem.
Denn die Fähigkeiten „mit Werkstoffen umgehen“ und „gut organisieren können“ sind ja schwammige Begriffe.
Ok, bei der Sache mit den Werkstoffen kann ich meine nebenbei gewerkelten Produkte vorweisen, wovon sich der andere ein Bild machen kann.
Bei der Sache mit dem Organisieren wird es schwieriger, denn alles was ich sagen kann, ist, dass ich jemand bin, der gern den Tag durchstrukturiert/plant. Jemand, der privat immer selbst Suche, Buchung und sonstige Organisation von Flügen, Unterkünften, und Planung von Aktivitäten in die Hand nimmt, wenn es mit anderen auf Reise geht und der immer versucht, das beste Preis-/Leistungsverhältnis rauszuholen.
Aber das kann ich ja schlecht anbringen, wenn mich jemand fragt, was ich denn so toll organisieren kann, oder?
Und an dem Punkt bin ich mir dann auf einmal irgendwie unsicher, ob man das wirklich als Fähigkeiten gelten lassen kann oder ob das nicht zu oberflächlich ist.
Hättet ihr eine Idee, wie man sich am besten aus diesen Sachen eine Art Profil oder Kurzbewerbung basteln könnte bzw. was man unbedingt beachten sollte?
Hättet ihr noch andere Tipps betreffs der „Fähigkeiten“ oder Anmerkungen zu den „Lieblingsthemen“?
Vielen Dank im Voraus für eure Hilfe!