Wie Schulabbruch im Vorstellungsgespräch erklären?

Fragen zum Bewerbungsgespräch und zum Interview: Welche Kleidung ist am besten? Welche Vorbereitung ist nötig? Welche Fangfragen werden gestellt? Wie bekomme ich meine Aufregung in Griff?
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Steffile
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Wie Schulabbruch im Vorstellungsgespräch erklären?

Beitrag von Steffile »

Hallo,

ich hab mit eurer Hilfe schon eine gute Bewerbung abgeschickt, nach nicht mal 24 Stunden kam die Einladung zum Praktikum.

Nun habe ich im Oktober 2005 die Schule abgebrochen - aufgrund einer Phobie.
Ich habe in dem vergangenen Jahr ziemlich an mir und der Phobie gearbeitet und kann nun wieder "leben".

Aber wie erkläre ich den Abbruch, falls danach gefragt wird?
Manche sagen, man soll psychische Krankheiten nicht erwähnen, andere wiederum sagen, man solle ehrlich sein.

Was denn nun?

Liebe Grüße,
Steffi
Marlenchen
Bewerbungshelfer
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Beitrag von Marlenchen »

Hallo Steffi, der beste Weg ist der, mit dem du dich wohlfühlst. Wenn diese Zeit zu dir gehört und du sie nicht ignorieren möchtest, dann kannst du es so wie oben erklären. Wenn du dagegen noch nicht drüber weg bist und die Auszeit als Makel empfindest, dann musst du dir eine Ausrede suchen, die aber nicht allzu sehr von der Wahrheit entfernt sein sollte.

Was nun bei den Arbeitgebern besser ankommt, kann man nämlich so pauschal nicht beantworten, deshalb sind auch die Ratschläge so unterschiedlich. So wirst du bei einem einfühlsamen und empathischen Arbeitgeber eher auf Verständnis stoßen...
Steffile
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Beitrag von Steffile »

Aber welche Ausrede ist schon nah an der Wahrheit?
miezimau
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Schulabbruch begründen im Vorstellungsgespräch

Beitrag von miezimau »

Hallo,

ich bin im Januar diesen Jahres von der Fachoberschule entlassen worden, hatte die 12. Klasse bereits einmal wiederholt. Tja, der Grund meiner Ausschulung sind zuviele Fehlzeiten, diese beruhen auf mangelnde Motivation meinerseits. Ich habe die FOS damals angefangen, weil ich überzeugt war, dass ich einmal in diesem Bereich Fuß fassen möchte. Habe dann aber nach der 11. - und dem einjährigen Praktikum - gemerkt, dass das nicht meine berufliche Zukunft ist. Allerdings habe ich mir gesagt "Ach, mach das eine Jahr 12. Klasse noch und dann hast du die Fachhochschulreife"... Pustekuchen. Das Jahr war die Hölle für mich, ich hatte null Bock mehr. Es war die totale Fehlentscheidung... allerdings, was sollte ich machen!? Also habe ich letztendlich die Klasse wiederholt, weil ich zum einen die Fachhochschulreife nicht oder nur grottenschlecht geschafft hätte und das hätte mich auch nicht weitergebracht. Aber meine Motivation lag bei Null, ich habe kein Ziel gesehen, habe mich nurnoch da rumgequält und letztlich kapituliert.

Nun hatte ich bereits einige Vorstellungsgespräche, nach einem wurde mir dann gesagt, dass sie mir absagen, weil ich eben auf die Frage "Wieso haben Sie die Schule nicht zuende gemacht?" geantwortet habe, wie ich es sehe: "Ich habe in diesem Bereich keine Zukunft gesehen und folglich beschlossen, diesen Weg nicht weiter zu gehen." und wieso? Weil Kreativität auf Abruf mir nicht liegt! Ich war im Bereich Gestaltung und habe einfach gemerkt, dass ich nicht 365 Tage im Jahr kreativ sein kann und eben dann, wenn es gefordert ist, ein Ergebnis aus dem Ärmel schütteln kann. Das ist aber erfolderlich, wenn man in den Bereich Grafikdesign gehen möchte. Darum habe ich das nicht weitergemacht.

Wurde entsprechend interpretiert als: du bist unmotiviert. - Jetzt im Nachhinein fällt mir das auch auf, aber wie soll ich es denn besser formulieren, sodass es mir nicht das Genick bricht? Auf die Frage werde ich immer wieder stoßen und da muss eine Lösung her, sonst kann ich eine Ausbildung ja direkt abhaken. Ich meine ich war wirklich unmotiviert, aber ist das nicht verständlich, wenn man absolut keinen Sinn und kein Ziel sieht, seine Energie weiterhin darein zu verschwenden? Klar kann man sagen ich hätte mich jetzt zusammenreißen können, aber ich war einfach mit meinen Kräften am Ende!

Ich mache vielleicht auch eine recht krasse Kehrtwende vom Gestalterischen ins Kaufmännische zu wollen, aber eine andere Option gibt es für mich nicht.

Fällt euch da vielleicht etwas Geschicktes ein? Es muss doch eine Lösung geben...

Viele Grüße
Knightley
Bewerbungshelfer
Beiträge: 13502
Registriert: 16.03.2004, 18:52

Beitrag von Knightley »

Sehr, sehr schwierig... :?

Ich sehe das Problem weniger in der Begründung als viel mehr im Denken deiner Gesprächspartner. Deine Begründung ist doch durchdacht und nachvollziehbar: wenn man mit seinen Fähigkeiten auf einem Weg nicht weiterkommt, dann ist es besser, sich zurückzuziehen oder sich Unterstützung zu holen, als sinnlos gegen eine Wand zu rennen. Wenn man nicht gleich aufgibt, zeugt das von Motivation - wenn man dann die Lage analytisch bewertet, zeugt das von Realismus.

Problempunkte sind die vom Gesprächspartner unterstellte Faulheit und Ziellosigkeit. Auf Anhieb fällt mir auch keine andere Formulierung ein, die die Gesprächspartner mit ihrem Denken akzeptieren würden.
JobCoach79
Beiträge: 22
Registriert: 26.06.2011, 16:09

Beitrag von JobCoach79 »

Hallo Miezimau,

Deine Situation ist wirklich recht schwer, aber mit sehr viel Arbeit deinerseits lösbar.

Du musst dir folgendes vorstellen: Ein Arbeitgeber, der Dich in Ausbildung einstellen will, muss richtig viel Geld in die gesamte Zeit investieren. Das sind ein paar tausend Euro. Nun sitzt Du in einem Vorstellungsgespräch und der Arbeitgeber sieht, dass Du aufgrund hoher Fehlzeiten Deine Schule nicht abgeschlossen hast. Der erste Gedanke könnte sein: "Der bricht mir das nach ein paar Wochen ab". Da klingelt bei jedem der auf seiner Geldbörse sitzt die Alarmglocke. So, nun musst Du Dir die Frage beantworten: "Warum soll der Mann doch Geld in Dich investieren"? Was bringst Du an Erfahrungen mit, von denen er profitieren kann und was sind Deine genauen Lebensziele? Deine Vergangenheit kann man auf diplomatische Weise mit Unsicherheit bezüglich der beruflichen Zukunft bzw. Orientierungsschwierigkeiten erklären. Dann muss aber sofort der Impuls an den Arbeitgeber kommen, "nun weiß ich aber genau was ich werden möchte" und "ich möchte das bei Ihnen lernen".

Das erfordert von Dir immer eine genaue Kenntnis über den jeweiligen Betrieb bei dem Du Dich bewirbst und ein noch genaueres Bild über den Beruf, den Du erlernen willst.

Ich habe oft erlebt, dass junge Leute, die gerade von der Schule kamen in einem Vorstellungsgespräch saßen und gefragt wurden: "Warum möchten sie einen kaufmännischen Beruf erlernen?"
So, und darauf musst Du eine richtig gute Antwort haben.
Warum soll der Arbeitgeber DICH nehmen und nicht die Anderen?

Auf jeden Fall musst Du Dich dieser Situation stellen und Vertrauen zu einem potentiellen Arbeitgeber aufbauen.

Dir ist ja bewusst wie scheiße das auf Arbeitgeber wirkt und dieses Bewusstsein kann man auch mit in ein Gespräch nehmen und dann überzeugst du mit Deiner Entschlossenheit diesen Beruf nun zu erlernen.

Ich kenne sehr viele Bewerber, die in einer ähnlichen Situation sind wie Du und sehr viele haben mit viel Arbeit an sich den Sprung zur Ausbildung geschafft.

Also, los ;-)

Wenn Du noch fragen hast, dann schreib einfach drauf los.

Viele Grüße und viel Erfolg.
Max2504
Beiträge: 1
Registriert: 16.07.2012, 13:34

Vorstellungsgespräch Schulabbruch erklären

Beitrag von Max2504 »

Moinsen,

Morgen hab ich ein Vorstellungsgespräch an sich nichts neues und hatte auch 2 mal eins aber diesmal wird es anders kommen , und da ich in nächster Zeit mehrere habe wär ich froh wenn ihr mir helfen könntet ;)

Informationen :
Realschule hab ich
Berufskolleg abgebrochen Mathe 6 2x 5 alles nur Fächer die ich für Fachkraft für Lagerlogistik nicht brauche außer Mathe wo aber nur Aufgaben vom Metall verarbeitung waren also die man für die Studiengänge etc brauch und so.
1/4 Jahr KSOB gewesen ( Klasse für Schüler ohne Berufsausbildung) haben da mit 2 Lehrer nur gechillt oder wenn wir wollten Bewerbungen nachgeguckt etc. und nur 1 mal die Woche Schule.


So nun hab ich mich natürlich reichlich informiert aber ich hab das schon so eine Ahnung was für Fragen kommen außer den üblichen .


Warum haben sie die Schule abgebrochen ?

Weil es einfach nicht mein Bereich war merkte ich sehr schnell ich überstürtze meine Entscheidung und hab mich aufgrund des fehlend Ausbildungsplatz nahe zu Blind beworben . Dies wird mir nichtnochmal passieren ( ausführung in anderen Punkt ).

Warum denken sie das sie diesmal durchhalten und es ihr Bereich ist?

In den letzten 4 Monaten hatte ich viele Termine mit meiner Berufsberaterin wir haben uns überlegt was ein Beruf für mich seinen könnte zuerst habe ich mir 5 ausgesucht und nach der Reihe geordnet welchen ich mir am meisten Vorstellen kann . Punkt 1 war Fachkraft für Lagerlogistik welches sich im Pyschologischen Test bestätigte meine Ergebnisse waren alle im guten Realschuldurschnitt (wie mein Zeugniss) danach sollte ich mir Betriebe raussuchen , und wir haben und lange um eine Bewerbung gekümmert.

Wie können wir auf gute Leistungen vertrauen ?

Ich möchte vorerst bei ihnen ein EQJ mache welches mich 1 Jahr an Erfahrung bereicht und ihnen zeigt das ich sowohl Sozial gut darstehe als auch im Arbeitsalltag gute Leistungen erbringen kann . Nachdem EQJ habe ich schon reichlich Erfahrungen was mich in der Berufschule auf gute Noten bringt .


Hättet ihr noch weitere Fragen an mich und sind meine Antworten oben gut ? Habt ihr irgendwelche Tipps ? Ich will einfach arbeiten das 1/4 Jahr war mir zuviel Zeit und ich hab einfach gemerkt das ich das auch nervlich nicht nochmal durchstehe .

Hab eben mit dem Personalchef telefoniert ist ne große Firma aber er meinte er würde mich gerne kennenlernen und ich fande ihn wie auch die Firma sehr sympathisch ( vom der Internetpräsenz her ;) )

Grüße Max
Romanum
Bewerbungshelfer
Beiträge: 8983
Registriert: 12.09.2008, 19:20

Beitrag von Romanum »

Die Antworten sind schon gut durchdacht. Es ist der richtige Weg, sich keine Lügen auszudenken oder die Schuld nur bei anderen zu suchen. Durch dein Engagement in der letzten Zeit hast du ja auch gezeigt, dass du dich ändern kannst und dein Schicksal selbst in die Hand nimmst. Das kommt bestimmt gut an.

Ich würde dich noch fragen, was du bzgl. Mathematik gut kannst bzw. ob du wenigstens mit Maßeinheiten umgehen kannst (was als Fachkraft für Lagerlogistik nicht ganz unerheblich ist). :wink:
Mialina
Beiträge: 2
Registriert: 20.02.2021, 15:24

Wie abgebrochene Schule erklären??

Beitrag von Mialina »

Hallo Ihr Lieben!
Ich habe am Montag ein Vorstellungsgespräch für eine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte und bereite mich auch schon so gut es geht darauf vor. Dazu muss ich euch nun erst einmal meine Vorgeschichte erzählen:
Ich bin Ü-30 und möchte nun gern meine erste Ausbildung machen.
Ich war normal in der Grundschule, danach kam ich auf die Realschule und wechselte sogar auf das Gymnasium. Allerdings fühlte ich mich dort überhaupt nicht wohl, es wurden nur Kinder mit Markenklamotten anerkannt usw. Daraufhin wechselte ich wieder zurück auf die Realschule. Allerdings zogen meine Eltern dann mit uns um und ich habe in der neuen Schule nie den Anschluss gefunden, habe geschwänzt und die Schule nach der 9. Klasse ohne Abschluss verlassen. In dieser Zeit waren mir Freunde viel wichtiger als Schule. Wie sehr ich das heute bereue .( Danach fing ich eine Ausbildung an, welche ich wegen einer Schwangerschaft abgebrochen habe. Einige Jahre später holte ich den Hauptschulabschluss mit einem Durchschnitt von 1,4 nach und wollte gern gleich noch den Realschulabschluss nachholen. Leider hatte ich zu dem Zeitpunkt einen Partner, der mich in keinster Weise unterstützte und Abendschule mit kleinen Kindern hätte einfach nicht funktioniert.
Ich habe mich dann mit anderen Jobs über Wasser gehalten und war zuletzt 7 Jahre im Bereich Suchmaschinenoptimierung und Webseitenerstellung selbstständig. Das lief sehr gut, allerdings war ich weiterhin Alleinverdiener, mein Ex Partner ging nie arbeiten oder kümmerte sich um die Kinder. Nach 7 Jahren 12-16 Stunden arbeiten pro Tag, um die Familie zu ernähren, war ich einfach ausgebrannt und meldete die Selbstständigkeit ab. Zuvor hatte ich mich als Kellnerin beworben und machte diesen Job auch 2 Jahre lang.
In dieser Zeit ging meine langjährige Ehe auch in die Brüche und ich habe mich neu verliebt. Dabei ist auch ein neues Kind entstanden. Mein neuer Partner unterstützt mich, wo er nur kann. Derzeit bin ich noch im Erziehungsjahr und nutze diese Zeit zur Vorbereitung auf die Externenprüfung für den Realschulabschluss.
Ich möchte mein Leben gern in den Griff bekommen und eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten beginnen. Montag habe ich nun das letzte verbleibende Vorstellungsgespräch, welches für diese Saison auch die letzte Chance für mich ist. Es kann sein, dass dort auch unangenehme Fragen gestellt werden. Warum haben Sie die Ausbildung damals abgebrochen? Darauf würde ich antworten wegen der Schwangerschaft und beruflicher Umorientierung. Warum haben Sie die Selbstständigkeit aufgegeben? Dazu würde ich sagen, dass ich gern wieder in ein geregeltes Angestelltenverhältnis wollte. Doch wie erkläre ich, dass ich wieder vom Gymnasium zurück auf die Realschule gegangen bin und den Abschluss auch dort nicht geschafft habe?

Ich hoffe, Ihr könnt mir weiterhelfen!
Euer Mialina!
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TheGuide
Bewerbungshelfer
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Re: Wie abgebrochene Schule erklären??

Beitrag von TheGuide »

Dein Schulabbruch ist ja sicher um die 15 Jahre her, das interessiert heute keinen mehr. Du hast eine Einladung zum Vorstellungsgespräch, d.h. du bist für die Gegenseite potentiell interessant. Falls die Frage nach deinem Schulabbruch kommt, dann, um zu testen, wie du mit unangenehmen Situationen umgehst, ob du ehrlich bist oder nicht. Also macht es durchaus Sinn, dass du eine ehrliche Antwort gibst. Gib aber für nichts anderen die Schuld, nicht den anderen Kindern in Markenklamotten, nicht deinem Ex-Partner. Sag einfach, dass du damals in einer schwierigen Phase warst und das heute bereust. Das stimmt (wahrscheinlich) und du zeigst mit der Antwort, dass du die Verantwortung für dein Leben übernommen hast.
Mialina
Beiträge: 2
Registriert: 20.02.2021, 15:24

Re: Wie abgebrochene Schule erklären??

Beitrag von Mialina »

Vielen Dank für deine Antwort :) Ich hoffe, das interessiert wirklich Niemanden :) Ich will nur auf jedes Szenario gut vorbereitet sein :)
Romanum
Bewerbungshelfer
Beiträge: 8983
Registriert: 12.09.2008, 19:20

Re: Wie abgebrochene Schule erklären??

Beitrag von Romanum »

Und für zukünftige Bewerbungen: als Ü30 brauchst du nicht deine komplette Schullaufbahn und damit auch keine Wechsel von einer Schule zur anderen Schulen und zurück im Lebenslauf darstellen. Wichtig sind höchstens noch die Schulabschlüsse.
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