Wie formulieren, wenn man sich nicht mehr wohlfühlt?

Eine initiative Bewerbung lohnt immer dann, wenn keine konkrete Stellenausschreibung vorliegt. Worauf ihr achten musst, ist Thema in diesem Forum.
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Miamy
Beiträge: 6
Registriert: 12.08.2011, 13:05

Wie formulieren, wenn man sich nicht mehr wohlfühlt?

Beitrag von Miamy »

Hallo liebe Forengemeinde,

ich bin froh, ein Forum wie dieses gefunden zu haben, denn ich brauche mal Hilfe. Grundsätzlich schreibe ich gerne Bewerbungen, aber eine wie diese hatte ich noch nicht, und jetzt bin ich aufgeschmissen!!!

Kurz zum Hintergrund: Ich bin im Gesundheitswesen (Krankenkasse) unbefristet tätig. Die Arbeit ist in Ordnung und ich würde sie grundlegend auch gerne weiterhin betreiben. Aaaber... die ganze Atmosphäre bei uns ist in den letzten 1,5 Jahren sehr umgeschlagen. Man muss sich viele Dinge anhören, die einfach unverschämt sind und ist enormem Druck ausgesetzt. Das bringt natürlich irgendwann Spannungen mit sich, die ab einem gewissen Punkt auch unerträglich werden bzw. krank machen.

Ich möchte mich gerne jetzt in dem Bereich den ich zur Zeit auch bearbeite bei einer anderen Kasse bewerben. So weit, so gut.

Aber: Könnt ihr mir auf die Sprünge helfen? Und zwar komme ich hier nicht wirklich weiter.

Wie verkaufe ich dem potenziellen neuen Arbeitgeber, dass ich einen neuen Wirkungskreis suche, weil ich mich in dem vorigen Unternehmen nicht mehr wohlfühle? Wie würdet ihr das formulieren? ZUm einen in der Bewerbung, zum anderen aber auch, wenn es im persönlichen Gespräch darauf kommen sollte?

UNd noch eine andere Sache, wie macht ihr darauf aufmerksam, dass für euch nur eine unbefristete Stelle möglich ist?

Vielen lieben Dank für eure Hilfe!
Rhodus
Bewerbungshelfer
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Beitrag von Rhodus »

Hallo Miamy,

ich glaube, du machst Dir zuviele Sorgen. Ich gehe einmal davon aus, dass Du nicht die einzige bist, der es bei dem Arbeitgeber so ergeht.

Und wie in vielen anderen Branchen dürfte es so sein, dass auch in der Gesundheitsbranche etwa die Barmer weiß, was bei der AOK abgeht und umgekehrt.

Kurz und gut, ich denke, der potentielle neue arbeitgeber kennt Deine Wechselgründe, ohne dass Du sie noch einmal benennen musst.

Und um auf nummersicher zu gehen, würde ich neutral schreiben: aus persönlichen Gründen suche ich ein neues Arbeitsumfeld, in dem ich meine Kompetenzen voll und ganz ausschöpfen kann.

Liebe Grüße aus Duisburg
Miamy
Beiträge: 6
Registriert: 12.08.2011, 13:05

Beitrag von Miamy »

Hallo,

danke für den Tipp.

Aber jetzt mal wieder so ein Gedanke von mir: WAS interpretiert denn so ein potenzieller neuer Chef in "aus persönlichen Gründen" alles rein?

Ich muss jetzt dazu sagen, dass bei uns in der Firma alles gedreht und gewendet wird, wie man es braucht, vielleicht bin ich dadurch so übervorsichtig und etwas geschädigt....
Rhodus
Bewerbungshelfer
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Beitrag von Rhodus »

Tja, miamy,

das ist halt das Problem mit den Bewerbungen. Die landen meist bei den Personalverantwortlichen, die auch für die zeugniserteilung -formulierung zuständig sind.

"Persönliche Gründe" können vielfältig sein. Es sind halt Gründe, die in der eigenen Person liegen. Und wenn Du letztlich entscheidest, nicht mehr dort arbeiten zu wollen, haben Dich deine Überlegungen dazu veranlasst, also Deine persönlichen Gründen.

Der Hinweis im Anschluss an die persönlichen Gründe auf das Arbeitsumfeld ist ja dann der kleine Wink, dass Du in deinem jetzigen Arbeitsumfeld eben deine Kompetenzen nicht voll ausschöpfen kannst.

Ein Verantwortlicher kann damit erkennen, warum du wechseln möchtest, ohne dass hier der alte Arbeitgeber an den Pranger gestellt wird.

Ich wünsche Dir jedenfalls, dass bei der Konkutrrenz das arbeitsklima deutlich besser ist.
Miamy
Beiträge: 6
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Beitrag von Miamy »

Ja, stimmt schon, danke. Solche Hilfen sind manchmal aufschlussreich. Ich meine, man kennt zwar einiges (sie bemühte sich stets.......), aber hinter manches guckt man eben doch nicht so hinter, wenn man das nicht täglich macht.

Tja, ob das KLima besser ist, ist fraglich. Das Problem ist, dass ich ja nicht gelernte Sozialversicherungsfachangestellte bin, sondern eigentlich Kauffrau. Aber ich hab direkt nach meinem Ausbildungsende bei der KK angefangen.
Ich glaube kaum, dass ich nach der Zeit jetzt nochmal im kaufmännischen Bereich unterkomme, aber vielleicht unterschätze ich die Arbeitgeber hier wieder? :D
Rhodus
Bewerbungshelfer
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Beitrag von Rhodus »

Tja, Miamy,

einmal ganz einfach gefragt, was möchtest Du beruflich machen? Was ist heute und jetzt Dein Wunschberuf?

Vielleicht ist das Arbeitsklima der Hinweis an dich, das Tätigkeitsfeld zu wechseln? Vielleicht geht es bei Dir erst einmal um eine berufliche Orientierung?

Und sofern Hilfe benötigt wird, über die A40 ist man schnell in der "Fast"nachbarstadt.

Liebe Grüße aus Duisburg
Miamy
Beiträge: 6
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Beitrag von Miamy »

Wenn ich das so genau wüsste, wäre ich schon weiter :-)

Das Problem ist bei mir aber auch, dass bei mir die Familienplanung nicht mehr all zu weit weg ist (2-3 Jahre). Da gibts also mehrere Optionen:
- Pobacken zusammenkneifen und durchhalten (das fällt mir aber jeden Tag schwerer)
- etwas neues suchen, dann aber direkt die Einschränkung machen, dass es unbefristet sein muss
- was GANZ anderes suchen und Gefahr laufen, arbeitslos zu werden - was ich nicht will und mir auch finanziell nicht leisten kann.

Also hab ich mich dafür entschieden:
Pobacken zusammenkneifen ja, aber zeitgleich umsehen, was der "aktuelle" (Kassen-)markt noch hergibt und ggf wechseln. Ausreißer kann ich mir eigentlich nicht mehr erlauben, wenn ich meine Familienplanung nicht noch 10 Jahre aufschieben möchte. :idea:
Rhodus
Bewerbungshelfer
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Beitrag von Rhodus »

Also die Erfahrung, die wir hier sammeln, zeigt, dass Menschen, die den richtigen Weg gehen, selten einen Rückschlag hinnehmen müssen.

Ich habe da so meine Zweifel, dass das Pobackenzusammenkneifen das probate Mittel ist.

Wer das Alte nicht loslässt, darf sich nicht wundern, wenn keine neuen Türen aufgehen.

Was letztlich der richtige Weg ist, kann ich von hier aus und in diesem Rahmen nicht feststellen.

Aber zumiondest dürftest Du jetzt schon einmal wissen, dass es im Umkreis von 30 Kilometer eine Hilfemöglichkeit gibt.
Miamy
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Beitrag von Miamy »

Ich hab jetzt mal ein bisschen gebastelt. Was haltet ihr davon? Verbesserungswünsche sind gern gesehen. Ich hab jetzt aber auch lange gegrübelt, und hab langsam ein Brett vorm Kopf, also ist das nicht das Nonplus-Ultra!


Sehr geehrter Herr XXXX,

hiermit möchte ich mich initiativ um eine Tätigkeit in Ihrem Hause bewerben.

Derzeitig befinde ich mich in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis bei der XXXX in Essen. Dort bin ich seit Februar 2008 im Bereich Hilfsmittel tätig. Mein Kerngebiet ist das bearbeiten von Hilfsmittelanträgen im Bereich der Dauerversorgung, die Beratung Versicherter sowie die Korrespondenz mit Leistungserbringern und Ärzten.

Aus persönlichen Gründen suche ich einen neuen Wirkungskreis, in welchem ich meine Kompetenzen voll und ganz ausschöpfen kann.
Meine engagierte Arbeitsweise ermöglichte es mir bisher immer, mich in kürzester Zeit in zusätzliche Aufgabenbereiche schnell und sicher einzuarbeiten. Durch meine sehr gute Teamfähigkeit bin ich jederzeit in der Lage, Arbeitsergebnisse im Team miteinander abzustimmen und konstruktive Einwände in die eigenen Arbeitsergebnisse einfließen zu lassen.

Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mich in Ihrem Hause und mit Ihrem Unternehmen beruflich weiterentwickeln könnte.

Für ein persönliches Gespräch stehe ich selbstverständlich gerne zur Verfügung.

MfG
XX
Rhodus
Bewerbungshelfer
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Registriert: 01.07.2011, 16:10

Beitrag von Rhodus »

Nun gut. Hier mein Verbesserungsvorschlag:

suchen sie eine motivierte Mitarbeiterin, die Ihre Kunden kompetent berät? Ich suche ein neues Betätigungsumfeld, in dem ich meine Kompetenzen voll und ganz ausschöpfen kann.

Zu meinen Aufgaben bei meinem jetzigen Arbeitgeber gehören ......

Mit mir gewinnen Sie eine leistungsbereite Mitarbeiterin, die Ihre Aufgaben selbstständig und umgehend erledigt. .....

Gerne entwickele ich mich in Ihrem unternehmen weiter und freue mich auf die Einladung zu einem persönlichen Gespräch.
Miamy
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Beitrag von Miamy »

Denkst du, in deiner Fassung könnte das ca. so aussehen?


Sehr geehrter Herr XX,

Suchen Sie eine motivierte Mitarbeiterin, die Ihre Kunden kompetent berät? Ich suche ein neues Betätigungsumfeld, in dem ich meine Kompetenzen voll und ganz ausschöpfen kann.

Derzeitig befinde ich mich in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis bei der XXX in Essen. Dort bin ich seit Februar 2008 im Bereich Hilfsmittel tätig. Zu meinem Aufgabengebiet bei der Novitas BKK gehört das bearbeiten von Hilfsmittelanträgen im Bereich der Dauerversorgung, die Beratung Versicherter sowie die Korrespondenz mit Leistungserbringern und Ärzten.

Aus persönlichen Gründen suche ich einen neuen Wirkungskreis, in welchem ich meinen beruflichen Horizont erweitern kann.

Mit mir gewinnen Sie eine leistungsbereite Mitarbeiterin, die Ihre Aufgaben selbstständig und umgehend erledigt.
Meine engagierte Arbeitsweise ermöglichte es mir bisher immer, mich in kürzester Zeit in zusätzliche Aufgabenbereiche schnell und sicher einzuarbeiten. Durch meine sehr gute Teamfähigkeit bin ich jederzeit in der Lage, Arbeitsergebnisse im Team miteinander abzustimmen und konstruktive Einwände in die eigenen Arbeitsergebnisse einfließen zu lassen.

Gerne entwickele ich mich in Ihrem Unternehmen weiter und freue mich auf die Einladung zu einem persönlichen Gespräch.
Rhodus
Bewerbungshelfer
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Registriert: 01.07.2011, 16:10

Beitrag von Rhodus »

Ich hatte mich in der Zwischenzeit mit meiner frau noch einmal kurzgeschlossen und den Satz mit den persönlichen Gründen umformuliert und in den ersten Absatz gezogen.

Von ihr kam der Tipp, gar keinen Hinweis zu geben in Form von "aus persönlichen Gründen ..."

Wichtiger und interessanter für einen Arbeitgeber ist allemal zu erfahren, was ein Bewerber will. Deshalb streiche den Satz komplett.
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