Guten Tag!
Ich bin 21, männlich und studiere derzeit mit meinem Lehramtsstudium etwas, was ich in Zukunft in keinem Fall machen will. Diese Erkenntnis habe ich durch ein fünfwöchiges Praktikum erlangt, welches ein verpflichtender Bestandteil des LA-Bachelors ist.
Ich habe mich seit dem Verlassen der Schule gefragt, ob mein derzeitiger Weg der Richtige ist und weiß mittlerweile, dass ich definitiv kein Lehrer werden möchte, auch wenn mich meine Fächerkombination Englisch und Ernährungslehre fachlich interessiert. Damals hat sich mir die Frage gestellt, ob ich nun Lehramt studiere oder eine kaufmännische Ausbildung mache und ich habe mich für den ersten und somit falschen Weg entschieden. Heute weiß ich, dass die kaufmännische Ausbildung für mich das Richtige ist. Mein Schulpraktikum habe ich damals als Bankkaufmann gemacht und ich bereue es jetzt schmerzlich, da die Ausbildung nicht gemacht zu haben und in der Schule nicht mehr Gas in Mathe gegeben zu haben.
Da sich mein Bachelorstudium im letzten drittel befindet werde ich dieses definitiv zu Ende bringen, auch wenn ich es für meinen späteren (angestrebten) Karriereweg nicht mehr gebrauchen kann. Diese 3-4 Jahre ohne jeglichen Abschluss wäre einfach eine zu große Lücke im Lebenslauf.
Ein anderes bzw. weiteres Studium, welches nicht zumindest berufsbegleitend ist, kommt für mich nicht in Frage. Ich sehne mich in gewisser Weise nach einer 40h+ Arbeitswoche.
Jetzt kommt die Stelle die mir wirklich Kopfschmerzen bereitet. Mir geht es darum, nach all der Zeit in einem fachfremden Studium noch eine kaufmännische Ausbildung zu finden. Wenn mein Bachelor durch ist, bin ich 22 oder 23. Außerdem, und das ist denke ich der entscheidende Knackpunkt, habe ich mit meinem schlechten Abitur schlechte Chancen. Mein Durchschnitt ist mit 2,6 zwar in Ordnung, allerdings habe ich auf meinem Abiturzeugnis fast konsequent Fünfen in Mathematik und auch Fünfen in Informatik. (Mathe: 3 Punkte, 3 Punkte, 6 Punkte, 2 Punkte)
Außerdem stellt sich die Frage, ob ein Personaler die Bewerbung von jemandem ernst nimmt, der einen Bachelorabschluss hat.
Jetzt stellt sich mir die Frage wie ich meine Chancen erhöhen kann. Sollte ich noch während des Studiums versuchen nach Praktika in dem Bereich zu fragen? Würde es etwas bringen, die von der Uni angebotenen Vertiefungskurse für Microsoft Office etc. zu machen und mir eine Bescheinigung aushändigen zu lassen oder ist das vergeudete Zeit? Gibt es möglicherweise kaufmännische Mathekurse, wo ich mit Hilfe eines Zertifikats meine schlechte Mathenote vielleicht etwas abfedern kann?
Ich wäre sehr sehr dankbar wenn jemand hier seinen Input geben könnte. Auch über generelle Erfahrungswerte, wie es mit einem abgeschlossenen Studium und der (fachfremden) Ausbildungssuche ist. Ich denke da an drei mögliche Ausbildungsberufe: Kaufmann im Groß- und Außenhandel, Industriekaufmann oder Bankkaufmann.
Außerdem habe ich noch zwei Fragen zu meiner bisherigen "Berufserfahrung".
Mein oben angesprochenes Schulpraktikum kam zwar mit einem guten Zeugnis zurück, allerdings war es ja nur ein zweiwöchiges Praktikum und dazu ist es bald schon 6 Jahre alt. Ist das für den entsprechenden Personaler noch interessant?
Eine ähnliche Frage habe ich zu meinem Nebenjob. Ich habe seit meinem Schulabgang durchgängig nebenbei als Aushilfe im Einzelhandel für das gleiche Unternehmen gearbeitet. Wäre ein gutes Arbeitszeugnis hier irgendwas Wert?
Wie erhöhe ich meine geringen Chancen auf eine kaufmännische Ausbildung?
Re: Wie erhöhe ich meine geringen Chancen auf eine kaufmännische Ausbildung?
In Ernährungslehre gibt es doch sicher Vertiefungskurse in Statistik oder Makro/Mikro-Ökonomie? Wie hast du da abgeschnitten? EDV-Zertifikate können dir sicher helfen.Ich würde jetzt schon Bewerbungen schreiben und in denen schreiben, dass du weiter an deinem BA arbeitest, es sei denn, du würdest einen Ausbildungsplatz bekommen. Versuch dein Bachelor-Thesis-Thema in Richtung Wirtschaft zu drängen, so dass man dir eher glaubt, dass du wirklich in die ökonomische Richtung gehen willst. Ein Wechsel zu einem BWL- oder VWL-Studium kommt für dich nicht in Frage? du wärst nicht der erste, der ein Studium abbricht um ein anderes zu beginnen und auch nicht der letzte. Dein Manko dürften wiklich deine Mathenoten sein.
Schau auch nal auf studienabbrecher.de, ob das etwas Hilfreiches für dich dabei ist.
Schau auch nal auf studienabbrecher.de, ob das etwas Hilfreiches für dich dabei ist.
Re: Wie erhöhe ich meine geringen Chancen auf eine kaufmännische Ausbildung?
Danke schonmal für die Antwort.
Makro/ Mikro-Ökonomie gibt es in meinem Studiengang nicht.
In der ersten beiden Semestern hatte ich jeweils eine Statistikeinheit und eine Modulabschlussprüfung nach dem zweiten Semester. Die erste Vorlesung zu Beginn haben wir gemeinsam mit den Wirtschaftswissenschaftlern besucht. Aber in der Abschlussprüfung hatte ich nur eine 3,0.
Lehrveranstaltungen
a) Grundzüge der Statistik I
b) Angewandte Statistik und Ernährungsepidemiologie
Im restlichen Bachelorstudium gibt es sonst keine weiteren Statistikmodule.
Das mit dem Bachelorthema ist eine sehr gute Idee und werde ich versuchen so umzusetzen.
Und ja, einen Studiengangswechsel kann ich mir nicht vorstellen. Ich möchte eine Ausbildung in dem Bereich machen.
Angenommen ich bewerbe mich jetzt und finde auch für kommendes Jahr etwas: Langfristig wird sich das komplett abgebrochene Studium und die lange Lücke doch schlechter auswirken als wenn ich das Studium komplett durchziehe und dann evtl. 1-2 Jahre später mit der Ausbildung anfange oder?
Makro/ Mikro-Ökonomie gibt es in meinem Studiengang nicht.
In der ersten beiden Semestern hatte ich jeweils eine Statistikeinheit und eine Modulabschlussprüfung nach dem zweiten Semester. Die erste Vorlesung zu Beginn haben wir gemeinsam mit den Wirtschaftswissenschaftlern besucht. Aber in der Abschlussprüfung hatte ich nur eine 3,0.
Lehrveranstaltungen
a) Grundzüge der Statistik I
b) Angewandte Statistik und Ernährungsepidemiologie
Im restlichen Bachelorstudium gibt es sonst keine weiteren Statistikmodule.
Das mit dem Bachelorthema ist eine sehr gute Idee und werde ich versuchen so umzusetzen.
Und ja, einen Studiengangswechsel kann ich mir nicht vorstellen. Ich möchte eine Ausbildung in dem Bereich machen.
Angenommen ich bewerbe mich jetzt und finde auch für kommendes Jahr etwas: Langfristig wird sich das komplett abgebrochene Studium und die lange Lücke doch schlechter auswirken als wenn ich das Studium komplett durchziehe und dann evtl. 1-2 Jahre später mit der Ausbildung anfange oder?
Re: Wie erhöhe ich meine geringen Chancen auf eine kaufmännische Ausbildung?
Ne abgeschlossene kaufmännische Ausbildung ist ne abgeschlossene kaufmännische Ausbildung. Die wird nicht durch nen Studienabbruch abgewertet.
Re: Wie erhöhe ich meine geringen Chancen auf eine kaufmännische Ausbildung?
Also ich finde es gut, dass du dein Studium durchziehen willst. Wer weiß, wozu es später gut sein wird. Und es zeigt, dass du eine Sache zu Ende bringst, auch wenn es einen Sinneswandel gegeben hat. So etwas ist auch eine Stärke.
Wenn es bisher in Mathematik nicht so gelaufen ist, dann werden die Gründe ja nicht gerade im Externen (zum Beispiel Lehrer) zu suchen sein. Deswegen weiß nicht nicht, ob der folgende Ratschlag so sinnvoll ist, denn in diesem Kurs wird das Abiturwissen nicht nur aufgefrischt, sondern vertieft: es gibt bei der Fernuni Hagen den Mathematik-Brückenkurs (https://www.fernuni-hagen.de/bwlquam/st ... 9804.shtml) Der ist bei deinen Voraussetzungen schon heftig, aber wenn du ihn bestehst, dann gibt es eine Teilnahmebestätigung (ohne Notennennung).
In welchen Fächern hattest du denn gute Noten? Davon muss es bei 2,6 ja trotzdem ein paar gegeben haben. Deutsch? Fremdsprachen?
Bzgl. Bankkaufmann-Ausbildung: es werden ja eher Filialen und Personal abgebaut. Wie sieht es in 20 Jahren mit der Bankbranche aus. Gucke mal hier: Der Bankkaufmann hat ausgedient => Gegenmeinung: https://wirsindnext.de/blog/2019/08/21/ ... r-zukunft/
Wenn es bisher in Mathematik nicht so gelaufen ist, dann werden die Gründe ja nicht gerade im Externen (zum Beispiel Lehrer) zu suchen sein. Deswegen weiß nicht nicht, ob der folgende Ratschlag so sinnvoll ist, denn in diesem Kurs wird das Abiturwissen nicht nur aufgefrischt, sondern vertieft: es gibt bei der Fernuni Hagen den Mathematik-Brückenkurs (https://www.fernuni-hagen.de/bwlquam/st ... 9804.shtml) Der ist bei deinen Voraussetzungen schon heftig, aber wenn du ihn bestehst, dann gibt es eine Teilnahmebestätigung (ohne Notennennung).
In welchen Fächern hattest du denn gute Noten? Davon muss es bei 2,6 ja trotzdem ein paar gegeben haben. Deutsch? Fremdsprachen?
Bzgl. Bankkaufmann-Ausbildung: es werden ja eher Filialen und Personal abgebaut. Wie sieht es in 20 Jahren mit der Bankbranche aus. Gucke mal hier: Der Bankkaufmann hat ausgedient => Gegenmeinung: https://wirsindnext.de/blog/2019/08/21/ ... r-zukunft/
Re: Wie erhöhe ich meine geringen Chancen auf eine kaufmännische Ausbildung?
Der Aspekt, dass der Bankkaufmann bald ausgedient haben soll war auch der ursprünglich Grund für mich, das Studium anzufangen und nicht in die Ausbildung zu gehen, obwohl ich das Praktikum toll fand. Jedoch merke ich gerade von alten Schulkollegen, die erfolgreich diese Ausbildung abgeschlossen haben, dass die recht schnell jetzt in bessere Positionen kommen, also sich gut mit Hilfe des Unternehmens weiterbilden können. Da stellt sich die berechtigte Frage, ob das mit meinem Werdegang auch so gut funktionieren kann wie bei denen. Außerdem suchen die Banken, wenn ich das anhand der Stellenausschreibungen korrekt beurteilen kann, noch wie verrückt nach Bankkauf-Azubis.
Zugegeben wäre meine absolute Präferenz die Ausbildung zum Industriekaufmann in der Lebensmittelindustrie oder Fach- und Außenhandelskaufmann für eine der großen Supermarktketten. Wenn ich noch diesen Bezug zum Thema Lebensmittel und Ernährung im kaufmännischen Kontext behalten könnte, wäre das Klasse.
In Deutsch war ich zum Ende hin ein 3er-Kandidat. Meine besseren Noten hatte ich im Englisch LK mit 12-13 Punkten und in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern Geographie und Sozialwissenschaften. Französisch habe ich nach der neunten Klasse abgewählt.
Meine Universität bietet ja ähnliche Vorbereitungskurse an. Da könnte ich mal schauen, ob die mir dafür ebenfalls eine Bescheinigung aushändigen, wenn ich diesen Kurs absolviere.
Zugegeben wäre meine absolute Präferenz die Ausbildung zum Industriekaufmann in der Lebensmittelindustrie oder Fach- und Außenhandelskaufmann für eine der großen Supermarktketten. Wenn ich noch diesen Bezug zum Thema Lebensmittel und Ernährung im kaufmännischen Kontext behalten könnte, wäre das Klasse.
In Deutsch war ich zum Ende hin ein 3er-Kandidat. Meine besseren Noten hatte ich im Englisch LK mit 12-13 Punkten und in den gesellschaftswissenschaftlichen Fächern Geographie und Sozialwissenschaften. Französisch habe ich nach der neunten Klasse abgewählt.
Meine Universität bietet ja ähnliche Vorbereitungskurse an. Da könnte ich mal schauen, ob die mir dafür ebenfalls eine Bescheinigung aushändigen, wenn ich diesen Kurs absolviere.