Wie eigene Kündigung im Vorstellungsgespräch begründen?

Fragen zum Bewerbungsgespräch und zum Interview: Welche Kleidung ist am besten? Welche Vorbereitung ist nötig? Welche Fangfragen werden gestellt? Wie bekomme ich meine Aufregung in Griff?
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vaivén
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Registriert: 21.09.2015, 17:19

Wie eigene Kündigung im Vorstellungsgespräch begründen?

Beitrag von vaivén »

Hallo zusammen!

Ich habe vor einigen Monaten meinen Arbeitsplatz gekündigt. Der Grund dafür war eine unerfüllte und sehr ernsthafte Liebe zu einem Kollegen. Ich habe es im Büro einfach nicht mehr ausgehalten, es hat mir das Herz zerrissen ihn täglich zu sehen, während ich doch innerlich von ihm Abstand nehmen muss, und ich wäre dort seelisch krank geworden. Daher musste ich schweren Herzens gehen… Es ist alles schon schmerzhaft genug, aber nun habe ich in jedem neuen Bewerbungsgespräch das Problem zu erklären, warum ich gekündigt habe. Typische Antworten in Richtung Umorientierung, neue Herausforderung etc. können nicht erklären, warum ich dies nicht aus ungekündigter Position getan habe. Und es mit "ich suche eine neue Herausforderung" zu versuchen passt auch nicht, da ich im Prinzip im selben Bereich suche und mir meine Arbeit Freude gemacht hat..

Eigentlich sollte man bei der Wahrheit bleiben, aber ich kann doch schlecht Personalern gegenüber von meinem Liebeskummer erzählen!? Ich bin wirklich sehr dankbar über hilfreiche Tipps!!
Romanum
Bewerbungshelfer
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Beitrag von Romanum »

vaivén hat geschrieben:Typische Antworten in Richtung Umorientierung, neue Herausforderung etc. können nicht erklären, warum ich dies nicht aus ungekündigter Position getan habe. Und es mit "ich suche eine neue Herausforderung" zu versuchen passt auch nicht, da ich im Prinzip im selben Bereich suche und mir meine Arbeit Freude gemacht hat.

Die Worthülsen müsstest du sowieso mit richtigen Informationen füllen.

Aber in dieser Situation der erzwungenen Auszeit bietet es sich doch an, mal grundsätzlich darüber nachzudenken, was man beruflich will. Vielleicht ergeben sich ganz neue Ansätze, die du bisher noch nicht beachtet hast.

Wie lange warst du denn dort beschäftigt?

vaivén
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Beitrag von vaivén »

Vielen Dank schon einmal für die Antwort! Ich war in meinem letzten Job vier Jahre lang tätig. Ja, natürlich könnte sich auch eine andere Richtung ergeben, die ich jetzt vielleicht einschlage, dann könnte ich dies als Grund beschreiben. Allerdings erhalte ich ja auch Vorschläge der Agentur für Arbeit, und ich habe dort eine ähnliche Richtung wie bisher angegeben. Das heißt, wenn sich die Stellen sehr ähneln, hilft mir diese Begründung nicht sehr viel weiter. In vielen meiner letzten Gespräche haben mich die Personaler gefragt, warum ich dort aufgehört habe und nun bei Ihnen anfangen möchte, was, wenn die Stelle eben nicht sehr anders orientiert ist, kaum zu erklären ist... Wie gesagt, all die Standardantworten können leider nicht erklären, warum dann nicht noch eine Umorientierung aus ungekündigter Position.
Nostradamus
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Beitrag von Nostradamus »

Mal drüber nachgedacht zu erzählen, dass es ein befristeter Vertrag war, (der verlängert wurde, bis er dann ausgelaufen ist)? Verstrick dich aber nicht darin...
Zerschmetterling
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Beitrag von Zerschmetterling »

Das mit dem befristeten Vertrag wird wohl nicht funktionieren, da im Zeugnis stehen wird, dass Du "auf eigenen Wunsch" dort ausscheidest.

Ich hab meinen alten Job auch gekündigt und habe in VGs gesagt, dass die Abteilung umstrukturiert wurde und es dann für mich nicht mehr gepasst hat. Ich hatte allerdings den Vorteil, dass ich zwar von der Tätigkeit her was Ähnliches gesucht habe, aber nicht vom Arbeitgeber her (war vorher in ner Agentur und wollte schon länger in ein Unternehmen wechseln).
vaivén
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Beitrag von vaivén »

Ja, richtig, dann dürfte ich auch mein Arbeitszeugnis nicht zeigen...

Tja, die Schwierigkeit ist tatsächlich zu begründen, warum, selbst bei dem Wunsch nach Umorientierung, nicht aus gesicherter Position, sondern zunächst kündigen und dann suchen...
Romanum
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Beitrag von Romanum »

Ich sehe folgende Möglichkeit: du sagst, dass du dich vom vierjährigen Job wegbewerben wolltest und du auch eine Jobzusage hattest, weswegen du gekündigt hast, aber leider war das zu vorschnell. Denn beim AG gab es Umstrukturierungen.

Oder du bleibst bei der Wahrheit: nur dass die Liebe nicht unerfüllt war. Nach der Trennung wolltet ihr professionell damit umgehen, so dass du dich für eine Kündigung entschieden hast. Ich denke, das kann man durchaus nachvollziehen, und es wird keine weitere Nachfragen dazu geben.
vaivén
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Beitrag von vaivén »

@Romanum:

Oh, vielen Dank!! Das erscheinen mir wirklich zwei machbare Lösungen zu sein, das kann mir helfen!

Zur zweiten Möglichkeit bin ich mir nur nicht sicher, ob ich eine solche Beziehung am Arbeitsplatz überhaupt zugeben dürfte...wäre dies überhaupt zulässig gewesen? Schon als ich noch die Hoffnung auf diese Liebe hatte, dachte ich wir müssten eventuell dauerhaft lügen oder einer von uns kündigen... Wenn man dies nun einem potentiellen neuen AG berichtet, entsteht dort bei Personalern nicht leicht der verdacht, man "verguckt" sich schnell in Kollegen?
Romanum
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Beitrag von Romanum »

Natürlich ist eine Liebe/Beziehung zwischen Kollegen zulässig. Das wäre ja noch schöner. Aber es ist klar, dass alle Umstände (Zärtlichkeiten, Privatkram, Streit) rund um diese Liebe/Beziehungen am Arbeitsplatz nichts zu suchen haben. Da ein Teil der Liebenden in dieser Abgrenzung aber nicht professionell sind, deshalb wird es bei einigen AG nicht so gerne gesehen.
Nostradamus
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Beitrag von Nostradamus »

vaivén hat geschrieben:Wenn man dies nun einem potentiellen neuen AG berichtet, entsteht dort bei Personalern nicht leicht der verdacht, man "verguckt" sich schnell in Kollegen?
Natürlich könnte man nachfragen, wie du mit der Situation umgehen würdest, wenn sie auch auf der neuen Stelle noch einmal auftreten würde.
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TheGuide
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Registriert: 12.07.2013, 12:44

Beitrag von TheGuide »

Das wäre aber ein arger Zufall.
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