weiter bewerben oder Berufsleben an den Nagel hängen?

Wie geht es weiter nach Absagen? Was kann daraus gelernt werden? Lass andere an deinen Erfahrungen teilhaben. Berichte über gute und schlechte Erfahrungen bei der Stellensuche.
Elina
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weiter bewerben oder Berufsleben an den Nagel hängen?

Beitrag von Elina »

Hallo, ich bin neu hier und obwohl ich das Thema eigentlich immer wieder innerlich abgehakt habe, kommt es doch immer wieder hoch. Ich bin demnächst 40 und habe immer noch nicht den Einstieg ins Berufsleben gefunden, dh. bisher nur Absagen bekommen und kein einziges Jobangebot. Auch beim Jobcenter habe ich nie auch nur einen Vorschlag bekommen, während andere sofort in irgendwelche Eineurojobs gezwungen wurden. Ich gelte wohl als unvermittelbar.

Habe einen Realschulabschluß gemacht mit 2er Durchschnitt, danach das Abi mit 1,7. Sport und Geschichte haben meinen Schnitt extrem runtergezogen, ansonsten wäre es eher ne 1,2 gewesen (5en und 6en in diesen Fächern...). Kann man jetzt nix mehr dran ändern, aber so schlecht ist mein Abischnitt ja trotzdem nicht.
Danach studiert (Bio Dipl.) mit 1er Schnitt.
Dann beworben, auf wirklich alles - von Promotion bis Campingplatzklofrau.
Auf Bewerbungen im öD wurde ich alibieingeladen, weil sie ja "müssen". Dort in Assessmentcentern war ich teils sogar die Beste im Test (mir wurde die Auswertung gezeigt, stand ganz oben auf der Liste...) und trotzdem keine Einstellung.
Es waren über 600 Bewerbungen, vielleicht 10 Testeinladungen und 0 Angebote.

Immer wieder wollte ich das Bewerben hinschmeißen aber irgendwie kann ich mich nicht damit abfinden, niemals im Leben einen Job zu bekommen. Habe schon überlegt mich einfach mit meinem Realschulabschluß zu bewerben, anscheinend ist Bildung ja ein Störfaktor? Wenn ich manchmal sehe was für Deppen alles Jobs haben, frag ich mich was in dieser Welt falsch läuft?
Woran kann es bloß liegen, liegts daran daß ich bisher im gebärfähigen Alter war ? Die Firma meines Mannes zb stellt überhaupt keine Frauen ein. Hab ich dann mit 40 wieder Chancen?
Oder soll ich die ganze Sache doch aufgeben? Obwohl ich genau weiß, daß es wieder eine Absage wird, hab ich doch dämlicherweise jedesmal Hoffnung und dann ist es wieder so ein Schlag ins Gesicht wenn wieder die Absage kommt...
tanda
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Beitrag von tanda »

Mit welchem Berufsziel hast du denn Biologie studiert? Hast du nebenbei gearbeitet oder Praktika gemacht? Auf welche Stellen bewirbst du dich?
Elina
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Beitrag von Elina »

Ich wollte eigentlich promovieren und dann an der Uni bleiben. Alternativ im Labor arbeiten. Bewerben tu ich mich auf eigentlich alles, zuletzt wars ein Zeitarbeitsjob, wo man Plastikteile entgraten sollte zum Mindestlohn. Auch da wieder nix, obwohl angeblich "dringend" gesucht wurde....
Kriterium für eine Bewerbung ist eigentlich nur, ob ichs machen dürfte, das sind also fast immer Helferjobs oder eben neue Ausbildungen. In meinem Beruf direkt gibts eigentlich keine Jobs. Hätt ich das vorher gewußt, hätt ich was anderes studiert aber auch das kann ich nun leider nicht mehr ändern.

Neben meinem Studium hab ich durchgehend gearbeitet, als Hiwi im Labor und in der Lehre (Betreuung von Praktika) und auf dem Käsestand aufm Wochenmarkt. Da ich dort keine Arbeitszeugnisse bekommen hab, zählt das aber alles nicht, hab ich mir sagen lassen. Ich schreibs trotzdem immer in die Bewerbungen, ansonsten würde die Seite "Praktische Erfahrungen" ja leer bleiben. Kaum war das Studium beendet und keine Hiwijobs mehr möglich, hab ich nix mehr bekommen.
BlackDiamond
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Re: weiter bewerben oder Berufsleben an den Nagel hängen?

Beitrag von BlackDiamond »

Also das finde ich ja wirklich traurig. Zugegeben, den ersten richtigen Job zu bekommen ist wirklich oft das Schwerste im Berufsleben, aber dass du gar nichts bekommen hast, finde ich schon schlimm. Es hat natürlich mit dem Fach zu tun. Wenns keine Jobs in deinem Bereich gibt, kann man dich nicht einstellen und dass eine Firma dich nicht für allereinfachste Aushilfsjobs einstellen will, kann man denen auch nicht wirklich verdenken, wenn man sich mal in deren Situation versetzt.

Wovon lebst du denn jetzt, von deinem Mann, nehme ich an?
Elina hat geschrieben: Auf Bewerbungen im öD wurde ich alibieingeladen, weil sie ja "müssen".
Wieso müssen? Bist du schwerbehindert?
Woran kann es bloß liegen, liegts daran daß ich bisher im gebärfähigen Alter war ? Die Firma meines Mannes zb stellt überhaupt keine Frauen ein. Hab ich dann mit 40 wieder Chancen?
Nee, sorry, andere Frauen im gebärfähigen Alter haben auch Jobs, das ist nun wirklich kein Grund. Dass eine Firma gar keine Frauen einstellt, geht wohl auch nur in sehr speziellen Branchen. Aber gut, das ist hier ja nicht Thema.
Oder soll ich die ganze Sache doch aufgeben? Obwohl ich genau weiß, daß es wieder eine Absage wird, hab ich doch dämlicherweise jedesmal Hoffnung und dann ist es wieder so ein Schlag ins Gesicht wenn wieder die Absage kommt...
Kommst du denn bis zum Vorstellungsgespräch und danach kommt dann die Absage oder wirst du meistens gar nicht erst eingeladen?
Wäre es denn eine Alternative, dass du mal mit einem Coach an der Situation arbeitest und falls ja, bist du bereit, das Geld dafür zu investieren? Wäre eine Ausbildung in eine andere Richtung eine Alternative? Ich meine eine Richtung, in der händeringend Leute gesucht werden.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Bewirb dich auf die Stellen, die fachlich oder deinem Ausbildungsniveau entsprechen - es müssen ja nicht klassische Biologie-Jobs sein! Überbrückungsjobs bringen nichts, da die Adressaten sich ausrechnen, dass du bei der ersten Gelegenheit weg bist und sie die nächste Person einarbeiten müssen. Daher erhältst du wahrscheinlich auch keinen Job als "Klofrau".
Was - sofern du für diese Berufsrichtung grundsätzlich geeignet bist - womöglich ein gangbarer Weg ist, ist der Quereinstieg ins Lehramt. In den MINT-Fächern wird nämlich dringend gesucht.
Aber auch Jobs, die Akademiker-Fähigkeiten erfordern aber nicht so sehr an ein bestimmtes Fach gebunden sind, könnten für dich von Interesse sein.
Vielfach ist es natürlich eine Frage, wie du dich verkaufst. In Bewerbung und in Gespräch.
Ich will dich aber auch noch mal daran erinnern, dass eine Entscheidung für einen Mitbewerber einfach eine Entscheidung FÜR diesen ist und keine Entscheidung GEGEN dich.
Elina hat geschrieben: Da ich dort keine Arbeitszeugnisse bekommen hab, zählt das aber alles nicht, hab ich mir sagen lassen.
Da wird wohl das Kalkül vorherrschen, dass das was nicht nachgewiesen wird, nicht zählt oder du einen Grund hättest, keine Zeugnisse vorzulegen. Was aber spricht dagegen, sich die Zeugnisse im Nachhinein zu besorgen? Veilleicht nicht vom Käsestand (obwohl, je nach Bewerbung...) aber odch zumindest von den SHK-Stellen! Die Datierung sollte aber stimmen (letzter Arbeitstag, nicht davor oder danach).
tanda
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Beitrag von tanda »

@TheGuide: Das würde ich auch raten.

@Elina: Warum hast du dir denn für die Hiwi-Jobs keine Arbeitszeugnisse ausstellen lassen? Darauf hat man Anspruch. Wenn du Glück hast, wird dir nachträglich noch ein Zeugnis ausgestellt. Es ist natürlich schlecht, wenn man Jobs im Lebenslauf aufführt und keine Arbeitszeugnisse beilegt.

Bei Tätigkeiten auf selbstständiger Basis hat man keinen Anspruch auf ein Arbeitszeugnis aber dann legt man eben Arbeitsproben, wie zum Beispiel Texte, bei.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Hallo Elina!

Ich werde ja da Gefühl nicht los, dass an Deiner Geschichte irgendetwas Wesentliches fehlt. Was bringt Dich beispielweise auf die Idee, dass die Arbeitagentur jemanden mit Deinen Voraussetzungen ohne jeglichen Versuch über solch einen Zeitraum einfach als "unvermittelbar" einstufen könnte? Interessant fände ich auch die Frage, wie es bei einer Einserabiturientin zu zwei derart auffallenden Totelausfällen in Fächern kommen kann, die *eigentlich* nicht dafür gemacht sind?

Weiterhin würde mich interessieren, wie Du zu Deinen "guten" Zeiten im tudium an all die Jobs gekommen bist, wie es da so gelaufen ist... und was D. E. dann hinterher (abgesehen vom Studentinnentatus) anders war.

Wie reagier(t)en Menchen im normalen Leben auf Dich und Deine Art?
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TheGuide
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Re: weiter bewerben oder Berufsleben an den Nagel hängen?

Beitrag von TheGuide »

BlackDiamond hat geschrieben:
Elina hat geschrieben: Auf Bewerbungen im öD wurde ich alibieingeladen, weil sie ja "müssen".
Wieso müssen? Bist du schwerbehindert?
Es ist in der tat so, dass im öD nach Notenspiegel eingeladen werden muss. Und eigentlich muss dann die Bewerberliste von oben (0,7) nach unten (4,0) abgearbeitet werden. Sprich, wenn ein Arbeitgeber eine bestimmte Person einstellen will, muss er erst alle besseren ausschließen.
Nehmen wir an, ein Schulleiter ist von einem bestimmten Referendar so begeistert, dass er diesen an dere Schule halten will. Das Kultusministerium erlaubt ihm, die Fächerkombi auszuschreiben. Dann muss er fast, um den Referendar zu halten, Persönlichkeitsmarker in die Bewerbung schreiben, was sich aber wiederum objektiv rechtfertigen lassen muss. Hat ein anderer Bewerber mit derselben Fächerkombination und den erwünschten Erfahrungen die besseren Noten, muss der Schulleitter diesen nehmen und nicht seinen eigenen Referendar. Man kann daher in Ausschreibungen im öD eigentlich sogar herauslesen, ob es bereits einen favorisierten Kandidaten gibt.
cre
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Re: weiter bewerben oder Berufsleben an den Nagel hängen?

Beitrag von cre »

Elina hat geschrieben: Wenn ich manchmal sehe was für Deppen alles Jobs haben, frag ich mich was in dieser Welt falsch läuft?
Mit solchen Aussagen wäre ich immer ein wenig vorsichtig. Allerdings kann ich deinen Frust verstehen, das scheint mir das Akademikersyndrom zu sein. Du bist für die meisten Jobs einfach überqualifiziert, man fürchtet einfach das du sofort abhauen würdest wenn du was Besseres findest und das wohl zu Recht (so etwas erzählt einem natürlich niemand in der Studienberatung). Natürlich kann es auch sein, dass du ein vollkommen unsympathischer Mensch bist, aber das will ich dir nicht unterstellen.

Wenn ich das richtig sehe, hast du in deinem Leben noch keine einzige Festanstellung gehabt und das macht es natürlich schwierig. Schwierig, aber nicht unmöglich.

Jedenfalls würde ich an deiner Stelle das System ausnutzen und mir die Sorgen der anderen zu Nutze machen. Heißt, sieh dich mal ein bisschen in deiner Umgebung um ob du eine Firma entdeckst die eine hohe Fluktuation an Mitarbeitern hat, sprich hire and fire betreibt.

Eine Branche dafür wären Callcenter, wenn du da in den inbound (das heißt du sitzt an einer Servicehotline und lässt dich von wütenden Kunden beschimpfen) betreibst ist auch die Überwindung nicht so groß, dass du Leute anrufen musst. Denn die rufen dich an.
Elina
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Beitrag von Elina »

@ BlackDiamond
Es gab ja durchaus Stellen, ich hab mich ja auch beworben, nur wurde nichts draus. Initiativbewerbungen hab ich zwar auch geschrieben aber da weiß man ja vorher, daß das Risiko für eine Absage nunmal groß ist.
Ja ich leb von meinem Mann und von 150 Euro Rente.
"müssen" wegen Schwerbehinderung, richtig. Hab sie aber nicht immer angegeben, anfangs sogar gar nicht, da ich dachte es ist eher ein Hindernis.
Zu Vorstellungsgesprächen wurde ich praktisch nie eingeladen, vielleicht 5-6 mal in all den Jahren. Ich flog schon nach dem erfolgreich und mit gutem Ergebnis abgeschlossenen Test raus.
Coach, hab ich damals über die Arbeitsagentur gehabt, der fand meine Bewerbungsunterlagen prima (?), jetzt hab ich schon lange kein Geld mehr für irgendwas :(

@ TheGuide
Die Zeugnisse bekomm ich nicht mehr, die Leute die mich damals eingestellt haben, sind schon lang nicht mehr da und andere geben mir kein Zeugnis, da sie mich nicht kennen. Habs schon versucht :(
Mit den Datierungen wär das aber ohnehin nicht möglich, ich wurde befristet eingestellt und zwar immer nur für 60 Stunden. Dh ich habe einen Riesenblock an Arbeitsverträgen über jeweils 60 Stunden, wenn die um waren wurde immer ein neuer Vertrag aufgesetzt...

@tanda
Ich wußte damals nicht daß ich Arbeitszeugnisse brauchen werde, und habe auch nichts so bekommen. Also wäre es besser ich lasse die Jobs ganz weg? Dann hätte ich offiziell noch nie was gearbeitet seit ich lebe :(

@ FRAGEN
Ja da fehlt so einiges, natürlich, ich wollt euch nicht gleich so zutexten. Ich erkläre aber gern.... die Arbeitsagentur stufte mich defintiv als unvermittelbar ein, so haben sie es vor Gericht ausgesagt (Klage wegen Kindergeld damals).
Totalausfall Sport: als Kind wurde ich in der Umkleide immer geschlagen, auch beim Sportunterricht bekam ich "zufällig" ständig was reingedrückt, irgendwann hab ich den Sportunterricht komplett verweigert, daher die 6. In Geschichte war es Rebellion gegen den Lehrer, das war reine Dummheit, geb ich zu.
Die Studienjobs zu bekommen war ganz leicht, einfach zum Prof, gefragt und schon hatte ich den Job, die haben immer gesucht, es gab aber auch genügend, da es immer nur Ultrakurzverträge über 60 Stunden waren.
Nachher war einfach anders, dass ich rechtlich als Nichtstudent keine Hiwijobs machen durfte und das Sozialamt mich zur Exmatrikulation gezwungen hat, obwohl meine Diplomarbeit noch nicht fertig war. Der normale Arbeitsmarkt wollte mich dann auf einmal nicht mehr. Ich weiß bis heute nicht warum.
Menschen reagieren meist freundlich auf mich, ich kann mich sehr sozialoffen verhalten, mußte ich auf dem Käsestand auch, und klappt sehr gut. Das ist die Oberfläche, da hab ich auch keine Probleme mit KOntakteknüpfen, Smalltalk etc. Darunter bin ich ein zutiefst mißtrauischer, zurückgezogener Mensch ohne Freunde, der am liebsten für sich oder zu zweit ist, aber die Seite kennt eigentlich außer meinem Mann keiner.

@ nochmal TheGuide
die öD Stellen waren ja alles Ausbildungen, im einzelnen Finanzamt (keine Einladungen), Versorgungsamt (Test, sehr gut abgeschlossen), Bundesverwaltungsamt (Testbeste, habe Ausdruck gesehen da am Ende nur noch ich und ein einsamer Prüfer da waren), Allgemeine Verwaltung (keine Einladungen), dann eine qualifizierte Stelle im Bundeskriminalamt (unter die besten 3 gekommen von 5000 Bewerbungen aus aller Welt, aber keine Chance gegen Harvardabsolventin am Ende gehabt). Da hatte ich sogar ein Vorstellungsgespräch, sogar zweimal für Vorrunde und Endrunde inkl. englischen Vortrag. Hab mich so sehr geschämt als ich gesehen hab was ich da verdienen soll.

Quereinsteiger als Lehrer hab ich versucht, es gab nie Biologie-Stellen in der Nähe und das Höchstalter von hab ich mittlerweile dann auch erreicht :(

@ cre
wie findet man die Fluktuation heraus, ich hab ja keinen Bekanntenkreis, lediglich weiß ich dass es auf die Firma meines Mannes zutrifft, da würde ich auch unheimlich gern arbeiten, aber die stellen keine Frauen ein (chemische Industrie). Ich mache das eigentlich bisher immer so, daß ich mir Anzeigen von Zeitarbeitsfirmen anschaue, wo dann drinsteht es würde "dringend" "am besten noch heute" oder "händeringend" gesucht, dann bewerbe ich mich, weil ich denke die würden dann ja wohl alles nehmen. Bisher habe ich es bei zweien in eine Kartei geschafft, die eine ruft alle Jahre an und fragt ob ich noch suche, die andre meldet sich gar nicht. Beide inserieren aber weiterhin "superdringende" Anzeigen in dem Bereich, den ich gern machen würde und das steht auch in meiner Karteikarte. Aber so dringend, daß sie mich nehmen würden, ist es dann anscheinend auch nicht.

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Also dem entnehme ich daß ich mein Abizeugnis lieber weglasse? Ein mittelguter Realschulabschluß gibt dann vielleicht bessere Chancen?
tanda
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Beitrag von tanda »

Elina hat geschrieben: @tanda
Ich wußte damals nicht daß ich Arbeitszeugnisse brauchen werde, und habe auch nichts so bekommen. Also wäre es besser ich lasse die Jobs ganz weg? Dann hätte ich offiziell noch nie was gearbeitet seit ich lebe :(
Wusstest du als Studentin denn so gar nichts über die Arbeitswelt? :? Ich habe am Ende meines Grundstudiums mein erstes Praktikum gemacht und am Ende ganz selbstverständlich um ein qualifiziertes Arbeitszeugnis gebeten, weil ich wusste, dass ich dieses für Bewerbungen um Stellen nach dem Studium brauchen werde. Ohne Zeugnisse ist Praxiserfahrung höchstens halb so viel wert.

Wenn sich niemand mehr an dich erinnern kann und es keinerlei Bewertungsdokumente über deine Hiwi-Jobs gibt, kann man dir natürlich auch keine qualifizierten Arbeitszeugnisse ausstellen. Weglassen würde ich die Jobs im Lebenslauf trotzdem nicht, obwohl es nicht gut ist, dass du keine Zeugnisse dazu hast.
Elina
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Beitrag von Elina »

Ich wußte gar nix über die Arbeitswelt, meine Mutter ist auch schwerbehindert und hat keine Jobs bekommen, allerdings immerhin Integrationsmaßnahmen (ich bin verheiratet seit 25 hatte keinen Anspruch auf Integrationshilfe für Schwerbehinderte, das haben nur Singles bzw. Grundsicherungsempfänger - hätte niemals heiraten dürfen, aber das ist auch wieder einer der vielen Fehler die ich gemacht habe - jobtechnisch). Da läuft es ja etwas anders mit dem Bewerben, bzw. es findet nicht statt. Da ich die erste in der gesamten Familie war die überhaupt was oberhalb eines Hauptschulabschlusses geschafft hat, bestanden die Berufstips aus Sprüchen wie "du hältst dich wohl für was besseres". Insgesamt also null Hilfe, Anleitung oder Tips.
Praktika habe ich während des Studiums viele gemacht, allerdings nur die Praktika, die das Studium vorschrieb, an der Uni. Semesterferien gab es keine, die waren für die Blockpraktika und Exkursionen reserviert. Nebenbei Berufspraktika ging auch nicht, da ich neben den 25 Stunden Pflichtstudium, den 12 Stunden Hiwijobs für den Lebensunterhalt und Vor- und Nachbereitung (Protokolle schreiben vor allem) keine Zeit mehr hatte. Das Biostudium ist fordernd, wenn ich da so gesehen habe, was zB die Germanistik Studenten so machen mußten (12 Wochenstunden und das wars)...
tanda
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Beitrag von tanda »

Elina hat geschrieben:Ich wußte gar nix über die Arbeitswelt, meine Mutter ist auch schwerbehindert und hat keine Jobs bekommen, allerdings immerhin Integrationsmaßnahmen (ich bin verheiratet seit 25 hatte keinen Anspruch auf Integrationshilfe für Schwerbehinderte, das haben nur Singles bzw. Grundsicherungsempfänger - hätte niemals heiraten dürfen, aber das ist auch wieder einer der vielen Fehler die ich gemacht habe - jobtechnisch). Da läuft es ja etwas anders mit dem Bewerben, bzw. es findet nicht statt. Da ich die erste in der gesamten Familie war die überhaupt was oberhalb eines Hauptschulabschlusses geschafft hat, bestanden die Berufstips aus Sprüchen wie "du hältst dich wohl für was besseres". Insgesamt also null Hilfe, Anleitung oder Tips.
Praktika habe ich während des Studiums viele gemacht, allerdings nur die Praktika, die das Studium vorschrieb, an der Uni. Semesterferien gab es keine, die waren für die Blockpraktika und Exkursionen reserviert. Nebenbei Berufspraktika ging auch nicht, da ich neben den 25 Stunden Pflichtstudium, den 12 Stunden Hiwijobs für den Lebensunterhalt und Vor- und Nachbereitung (Protokolle schreiben vor allem) keine Zeit mehr hatte. Das Biostudium ist fordernd, wenn ich da so gesehen habe, was zB die Germanistik Studenten so machen mußten (12 Wochenstunden und das wars)...
Dass du keinen Anspruch auf Integrationshilfe für Schwerbehinderte hattest, ist natürlich blöd. Aber wie konntest du das Studium schaffen?

Ich war auch die erste Person in der ganzen Familie, die Abi gemacht und dann studiert hat. Von daher konnten mir meine Eltern auch keine Tipps geben. Dass man sich für Nebenjobs und Praktika Zeugnisse ausstellen lässt, habe ich über kostenlose Studentenmagazine erfahren, die an der Uni rumlagen.

Da hattest du ein ganz schön anspruchsvolles Studium aber genützt hat es dir gar nichts.
Elina
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Beitrag von Elina »

Ja das Diplom kann ich als Klopapier verwenden, dafür hab ich jetzt 22000 Euro Bafögschulden :(
Das Studium hab ich wie auch das Abi zuvor mit extremem Kraftaufwand geschafft, teils konnte ich 2 Jahre fast gar nicht aus dem Haus gehen, in der 12. Klasse war ich ne Weile obdachlos und wurde dann vom Jugendamt übernommen.
Ich hab 13,5 Semester gebraucht und wegen der Krankheit auch die ganze Zeit Bafög bekommen, aber insgesamt war es mörderisch das durchzuziehen mit viel Blut, Schweiß und Tränen, ich hab einfach immer gehofft, daß es sich auszahlt.
Davon steht in den Bewerbungen aber natürlich nix, ich bin sozusagen gleichgestellt mit jedem verhätschelten Akademikerkind, das immer alles hatte, Geld, Familie, Liebe, Sicherheit, ein Dach überm Kopf, Hilfe und Förderung - was ich eben niemals hatte.
Was da wirklich dahintersteckt an Leistung sehen die Arbeitgeber also nicht. Ein einziges Mal habe ich das im Vorstellungsgespräch erwähnt, beim Versorgungsamt, weil die doch dick auf ihrer Seite stehen haben "wir stehen für die Benachteiligten ein!" und hab nur entsetzte Blicke geerntet und mich in Grund und Boden geschämt danach.

Es war alles so schwer - inkl. der vielen Umzüge, ich war allein an 3 verschiedenen Grundschulen... es kommt mir immer mehr so vor, als wär mein Leben von Anfang an zum Scheitern verurteilt und ich habs einfach nicht eingesehen obwohl ichs bei jeder erneuten Bewerbung wieder aufs Brot geschmiert kriege :(
Elina
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Beitrag von Elina »

Ok wie wärs mit folgender Idee. Ich lasse Studium und Abitur weg, da Überqualifizierte keine Chancen haben... löst auch das Problem, dass auf jedem meiner Zeugnisse ein anderer Name steht, sicherlich auch nicht grade vertrauenserweckend (wurde allerdings noch nie deswegen gefragt)

Ich erwähne den Realschulabschluß (Zeugnis rein?) und daß ich eine Ausbildung angefangen aber nicht beendet habe (Schreiben mit rein daß ich auf eigenen Wunsch die Ausbildung abgebrochen habe). Danach Familienzeit.
Vielleicht habe ich als Hausfrau bessere Chancen?

Darf ich lügen wenn sie mich nach Kindern fragen? Ich habe keine aufgrund der Behinderung aber nur Hausfrau ohne Mutter ist ja wieder schlecht. Behinderung und Krankheitszeit lasse ich auch weg.

Bewerben würde ich mich dann auf unqualifizierte Helferstellen und auf Ausbildungen, habe meine ja nie beendet... vielleicht gibt mir dann jemand eine Chance?
tanda
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Beitrag von tanda »

Elina hat geschrieben:Ok wie wärs mit folgender Idee. Ich lasse Studium und Abitur weg, da Überqualifizierte keine Chancen haben... löst auch das Problem, dass auf jedem meiner Zeugnisse ein anderer Name steht, sicherlich auch nicht grade vertrauenserweckend (wurde allerdings noch nie deswegen gefragt)
Warum steht auf jeden deiner Zeugnisse ein anderer Name?
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Elina hat geschrieben:...wenn ich da so gesehen habe, was zB die Germanistik Studenten so machen mußten (12 Wochenstunden und das wars)...
Es ist schon korrekt, Geisteswissenschaftler haben i.d.R. mehr Freiräume als die laborgebundenen Naturwissenschaftler. Allerdings... das mit den "zwölf Wochenstunden und das war's" stimmt nicht. Das ist vielleicht eines von zweieinhalb/drei/dreieinhalb Fächern (naja, heute nach der Bachelorisierung eines von zweien), Du kommst also auch bei Geisteswissenschaftlern auf locker 28 - 40 SWS. Dazu kommen Referate und Hausarbeiten. Das ist sicher nicht so arbeitsintensiv, wie bei den Naturwissenschaftlern. Allerdings wird von den Studierenden erwartet, dass sie neben der Vorberietung von Referaten und Hausarbeiten lesen, lesen, lesen.
Ich habe mal im Grundstudium ein Seminar Romane der Weimarer Republik belegt. Die Dozentin erwartete, dass wir zu jeder Sitzung einen Roman gelesen hatten (u.a. Manns Zauberberg = 500 Seiten in denen fast nichts passiert und ein kleinbürgerlicher Fatzke Monologe hält) nebst Fachliteratur. Und das war nur für ein Seminar von zwei Stunden... Ich hatte in dem Semester 36 SWS... Dieses Seminar war extrem, das stimmt. Aber nichtsdestotrotz.... so einfach ist das nicht.
Charlie Schmidt
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Beitrag von Charlie Schmidt »

Moin,

also, ich würde Dir empfehlen, keinen neuen Lebenslauf zusammenzudichten, sondern Dich vielmehr auf Stellen zu konzentrieren, die irgendwie auf Dein Profil passen. Das Problem ist, dass es Biologen wie Sand am Meer gibt, deswegen ist es grundsätzlich gut, dass Du über den Tellerrand schaust, aber Du orientierst Dich m. E. falsch. Ich meine: Wo lag denn Dein Schwerpunkt im Studium? Wo könntest Du diese Inhalte zumindest irgendwie sinnvoll einbringen? Beim Tierschutzbund? Irgendwo im Labor?

Und wie lange liegt Dein Abschluss überhaupt zurück?
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Beitrag von tanda »

@Charlie Schmidt: Das sehe ich auch so. Irgendwo muss es doch Anknüpfungspunkte geben.
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Beitrag von Elina »

@ tanda
diverse Ehen ;)

@ TheGuide
das mit den 12 SWS war noch auf Magister bezogen, damals gabs noch keinen Bachelor. Jetzt sieht das alles anders aus, Studium ist ja praktisch wie Schule geworden. Ich hab später auch nochmal studiert, zwar wieder auf Diplom, aber alles war schon an den Bachelorstudiengängen ausgerichtet. Man merkte schon den Unterschied...

@charlie Schmidt
Das mit den passenden Stellen hab ich die ersten Jahre nach dem Abschluss (2004) ohne jeglichen Erfolg versucht. Irgendwann bewirbt man sich auf alles.
Hauptfächer waren Molekulare Genetik und Zoologie. Zumindest mit der Genetik dachte ich könne man was anfangen...
Ich mache im Naturschutz schon ehrenamtlich was, das Problem ist halt, dass es superviel Arbeit aber keine Bezahlung gibt :(
Labor wär schon schön aber scheint einfach unerreichbar.
Wenn mich frisch von der Uni keiner wollte, wieso dann mit 13 Jahren Lücke im Lebenslauf :( Nein da muß eine andere Idee her, notfalls eben mit legalen Lügen im Lebenslauf :(
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Beim NABU sind Stellen ausgeschrieben.
Charlie Schmidt
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Beitrag von Charlie Schmidt »

Elina hat geschrieben:Ich mache im Naturschutz schon ehrenamtlich was, das Problem ist halt, dass es superviel Arbeit aber keine Bezahlung gibt :(
Labor wär schon schön aber scheint einfach unerreichbar.
Je nachdem, was Du dort machst, könntest Du doch damit bei einer neuen Stelle argumentieren? Was machst Du denn? Hast Du mal beim NABU (s. TheGuides Vorschlag) geschaut?
Elina hat geschrieben:Wenn mich frisch von der Uni keiner wollte, wieso dann mit 13 Jahren Lücke im Lebenslauf :( Nein da muß eine andere Idee her, notfalls eben mit legalen Lügen im Lebenslauf :(
Du wirst diese Geschichte mit Leben füllen müssen. Selbst, wenn Dir das gut gelingen sollte, musst Du immer Angst haben, dass es Dir wieder auf die Füße fällt. Außerdem ist die Lücke dann ja noch viel, viel größer. Mir ist nicht klar, was das bringen sollte.
Elina
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Beitrag von Elina »

Also beim NABU hab ich geschaut, da ist nichts in meiner Nähe - ein Umzug kommt aber nicht in Frage, da ich hier ein Haus habe.
Ehrenamtlich habe ich eine Wildtierauffangstation für Eichhörnchen, aber mit sowas kann man nicht wirklich Eindruck schinden. Hatte bisher noch ein zweites Ehrenamt im Tierschutz, die habe ich auch jeweils in die Bewerbungen reingeschrieben.

Alternativ habe ich auch überlegt einfach noch einen Master zu machen oder zu promovieren (dann eben ohne Stelle = ohne Bezahlung), einfach um wieder in irgendeiner Form unter Leute zu kommen. Ich habe nun endlich angefangen den Führerschein zu machen, damit ich aus dem Kaff hier auch wegkomme. Der kann sich bei einer Fahrstunde im Monat aber noch gewaltig in die Länge ziehen und mehr ist kostenmäßig nicht drin.
Zum Studieren oder Promovieren müßte ich allerdings auch bis Frankfurt fahren, denn in Mainz werden 1000 Euro Studiengebühren pro Semester erhoben (mußte deshalb mein zweites Studium abbrechen, es wurde einfach zu teuer).
Das wäre dann allerdings wirklich nur eine Notlösung, Geld verdienen wäre mir lieber als eine schlichte Beschäftigungstherapie :(
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Vielleicht solltest du mehr Geld in den Führerschein investieren, denn Führerscheinlosigkeit kann durchaus auch ein Grund dafür sein, warum du keine Arbeitsstelle findest.
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Beitrag von tanda »

TheGuide hat geschrieben:Vielleicht solltest du mehr Geld in den Führerschein investieren, denn Führerscheinlosigkeit kann durchaus auch ein Grund dafür sein, warum du keine Arbeitsstelle findest.
Ohne Führerschein sind viele Arbeitsplätze schwer zu erreichen. Wurdest du im VG schon mal gefragt, ob du einen Führerschein/ein Auto hast?
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