Guten Abend,
mein Problem ist leider etwas komplexer...
Ich habe in der übernächsten Woche ein Vorstellungsgespräch. Durch gute Kontakte hat diese Firma allerdings vereinzelt Verbindungen zu meiner alten Firma. Demnach wissen die also auch schon, dass ich von meiner alten Firma fristlos bzw. wahlweise zum nächstmöglichen Zeitpunkt gekündigt worden bin. In meinem Fall zu unrecht, da mich die Firma unbedingt loswerden wollte, was der mögliche neue Arbeitgeber natürlich nicht wirklich einschätzen kann. Es besteht trotz alledem Interesse an meiner Person, was ja auch nicht von der Hand zu weisen ist. Bedingt durch die aktuelle Abwicklung (Anwalt, Arbeitsgericht erst im Februar usw.) fehlt mir allerdings auch noch ein ansprechendes Arbeitszeugnis - insofern ich da überhaupt noch ein vernünftiges -meiner Leistung entsprechendes- Zeugnis erhalten sollte. Das letzte Zeugnis soll ich natürlich zum kommenden Gespräch mitbringen, was ja leider nicht klappt... das wäre dann mein erstes Problem!
Ok, meine Fragen beziehen sich darauf, wie ich am besten mit der Situation umgehen soll. Eher offensiv? Eher defensiv? Wie sehr sollte ich dann ins Detail gehen? Sollte ich die Geschichte auf jeden Fall ansprechen? Ich denke, das wird eh schon von alleine passieren, da das ja für den neuen möglichen Arbeitgeber nicht ganz unerheblich ist.
Grundsätzlich möchte ich allerdings schon bei der Wahrheit bleiben, aber den möglichen neuen Arbeitgeber nicht schon komplett ab- / verschrecken. Mir liegt ziemlich viel an dieser neuen Chance und ich bin mittlerweile ziemlich zerstreut, da mir mittlerweile kaum noch andere Gedanken durch den Kopf gehen. Ist natürlich nicht sonderlich förderlich, mit solchen Ausgangspositionen in dieses Gespräch zu gehen. Ich würde mich daher über ein paar Tipps von Euch sehr freuen...
Danke und Gruß,
Blake
Vorstellungsgespräch nach Kündigung und ohne Arbeitszeugnis
Hallo Blake,
ich kann Deine Situation gut nachvollziehen, das ist eine etwas schwierige Lage in der Du Dich befindest.
Denn noch hast Du die Zügel in der Hand und kannst es so steuern das Du Dich und auch Deinen alten Arbeitgeber nicht schlecht darstellst.
Du solltest Dir auf keinen Fall im VG anmerken lassen das Du schlecht auf Deinen alten Chef zu sprechen bist, denn damit sammelst Du keine + Punkte für Dich.
Sei neutral gegenüber Deiner alten Firma, Du kannst sagen das Du es bedauerst dort nicht mehr zu arbeiten und das die Arbeit Dir immer viel Spaß gemacht hat.
Wenn Du nach Deinem letzten Arbeitszeugnis gefragt wirst, dann kannst Du ganz ehrlich sagen das Du es angefordert hast und es bisher noch nicht erhalten hast und sobald es Dir vorliegt, Du gerne es nachreichst.
Das ist nicht gelogen und damit bist Du fein aus dem Schneider, ich habe das gleiche auch schon gesagt und die hatten oft Verständnis wenn es noch nicht vorliegt.
Vorallem wenn Du einen Anwalt eingeschaltet hast, dann wird das neue Zeugnis, entsprechend nach Deiner Leistung folgen, denn kein Arbeitgeber geht gerne vors Arbeitsgericht.
Da spreche ich aus Erfahrung, im vergangenem Jahr hatte ich nach 3,5 Jahren gekündigt, da ich nach 1,5 Jahren ein Zwischenzeugnis von diesem Unternehmen bekam aufgrund eines wechsels meines Teamleiters und das Zeugnis wirklich meine Leistung entsprach, war mein Anwalt und ich beim Endzeugnis schockiert wie man ein Zeugnis auf persönlichen Gefühlen schreibt.
Mein Anwalt wie auch der Betriebsrat hatte mir damals schon gesagt, das kein Arbeitgeber gerne vors Arbeitsgericht geht, da die oft Angst haben, das wird nach aussen getragen und die Kunden bekommen Wind von der Sache.
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen für Dein Vorstellungsgespräch.
Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen helfen und solltest Du denn noch Fragen haben, dann schreib uns einfach.
Liebe Grüße
Amine
P.S. Erwähne Deinen Anwalt auch am besten nicht, denn auch das könnte wieder negativ ausgelegt werden und dann kann es sein das der mögliche neue Arbeitgeber Dich ausfragt um was negatives nur zu hören.
ich kann Deine Situation gut nachvollziehen, das ist eine etwas schwierige Lage in der Du Dich befindest.
Denn noch hast Du die Zügel in der Hand und kannst es so steuern das Du Dich und auch Deinen alten Arbeitgeber nicht schlecht darstellst.
Du solltest Dir auf keinen Fall im VG anmerken lassen das Du schlecht auf Deinen alten Chef zu sprechen bist, denn damit sammelst Du keine + Punkte für Dich.
Sei neutral gegenüber Deiner alten Firma, Du kannst sagen das Du es bedauerst dort nicht mehr zu arbeiten und das die Arbeit Dir immer viel Spaß gemacht hat.
Wenn Du nach Deinem letzten Arbeitszeugnis gefragt wirst, dann kannst Du ganz ehrlich sagen das Du es angefordert hast und es bisher noch nicht erhalten hast und sobald es Dir vorliegt, Du gerne es nachreichst.
Das ist nicht gelogen und damit bist Du fein aus dem Schneider, ich habe das gleiche auch schon gesagt und die hatten oft Verständnis wenn es noch nicht vorliegt.
Vorallem wenn Du einen Anwalt eingeschaltet hast, dann wird das neue Zeugnis, entsprechend nach Deiner Leistung folgen, denn kein Arbeitgeber geht gerne vors Arbeitsgericht.
Da spreche ich aus Erfahrung, im vergangenem Jahr hatte ich nach 3,5 Jahren gekündigt, da ich nach 1,5 Jahren ein Zwischenzeugnis von diesem Unternehmen bekam aufgrund eines wechsels meines Teamleiters und das Zeugnis wirklich meine Leistung entsprach, war mein Anwalt und ich beim Endzeugnis schockiert wie man ein Zeugnis auf persönlichen Gefühlen schreibt.
Mein Anwalt wie auch der Betriebsrat hatte mir damals schon gesagt, das kein Arbeitgeber gerne vors Arbeitsgericht geht, da die oft Angst haben, das wird nach aussen getragen und die Kunden bekommen Wind von der Sache.
Ich drücke Dir ganz fest die Daumen für Dein Vorstellungsgespräch.
Ich hoffe ich konnte Dir ein bisschen helfen und solltest Du denn noch Fragen haben, dann schreib uns einfach.
Liebe Grüße
Amine
P.S. Erwähne Deinen Anwalt auch am besten nicht, denn auch das könnte wieder negativ ausgelegt werden und dann kann es sein das der mögliche neue Arbeitgeber Dich ausfragt um was negatives nur zu hören.
Re: Vorstellungsgespräch mit negativen Ausgangspunkten
Hallo Blake!
Das Thema "Arbeitszeugnis" fände ich da erst einmal relativ harmlos, da ein solches unmittelbar nach (erst recht: vor) der Kündigung absolut nicht selbstverständlich ist und auch nicht ernsthaft erwartet werden kann. Ich denke eher, Du solltest Dich auf vergleichsweise moderat erscheinende Fragen einstellen. So in der Richtung: "Warum möchten Sie dieses Unternehmen eigentlich verlassen?" Oder "Wie sieht denn aus Ihrer Sicht der ideale Vorgesetzte aus?"... so smoothe Dinger, von denen man dann als Interviewführer sehr lässig ins "Eingemachte" schwenken kann...
Die Frage ist natürlich, WIE gut diese Kontakte sind, auf welcher Ebene die sich bewegen, d. h. kurz gesagt: WAS die wissen... bzw. was es überhaupt zu wissen geben könnte. Ohne genauere Kenntnis von Details würde ich jetzt sicherheitshalber mal davon ausgehen, dass einer Deiner Vorgesetzten da mal (aus seiner Sicht - wie zutreffend oder nicht, sei mal dahingestellt) RICHTIG vom Leder gezogen hat...Blake hat geschrieben:Durch gute Kontakte hat diese Firma allerdings vereinzelt Verbindungen zu meiner alten Firma. Demnach wissen die also auch schon, dass ich von meiner alten Firma fristlos bzw. wahlweise zum nächstmöglichen Zeitpunkt gekündigt worden bin.
Das Thema "Arbeitszeugnis" fände ich da erst einmal relativ harmlos, da ein solches unmittelbar nach (erst recht: vor) der Kündigung absolut nicht selbstverständlich ist und auch nicht ernsthaft erwartet werden kann. Ich denke eher, Du solltest Dich auf vergleichsweise moderat erscheinende Fragen einstellen. So in der Richtung: "Warum möchten Sie dieses Unternehmen eigentlich verlassen?" Oder "Wie sieht denn aus Ihrer Sicht der ideale Vorgesetzte aus?"... so smoothe Dinger, von denen man dann als Interviewführer sehr lässig ins "Eingemachte" schwenken kann...
Hallo zusammen,
erst einmal vielen Dank für Eure ausführlichen und ansprechenden Antworten!
Anime, ich stimme Dir völlig zu, ich kann die Geschichte mit dem Arbeitszeugsnis auch nicht verstehen. Möchte ja nicht mit moralischen Werten anfangen, aber wenn einem der alte Arbeitgeber dann auch noch mit einem schlechten Arbeitszeugnis und der Weitergabe von Informationen große Steine in den Weg legt... da hört der "Spaß" echt auf. Ist es nicht genug zu wissen, die Person zu unrecht vor die Tür gesetzt zu haben? Anscheinend nicht, da gehts anscheinend immer noch weiter, damit hatte ich nicht gerechnet und zumindest in diesem Bereich mit einer fairen Abwicklung gerechnet. Naja, jetzt ist auch genug mit der Jammerei...
Aber mich verunsichert diese Situation natürlich unngemein, denn jetzt muss ich nicht "nur" die potenziellen Arbeitgeber von meiner Person, sondern wohl auch von meiner "Unschuld" bzw. von meiner integeren Persönlichkeit überzeugen. Das zerrt natürlich schon gewaltig an den Nerven, vor allem wenn die Zukunft anscheinend auch in den Händen des alten Arbeitgebers steckt.
Ach so, um die Erwähnung des Anwaltes komme ich wahrscheinlich nicht herum, da ich eigentlich noch die Arbeitsgerichtsverhandlung (auch bzw. gerade im Bezug auf das Zeugnis) im Februar erwähnen wollte. Oder sollte ich mir diesen Punkt ebenfalls sparen? Wobei der Zusammenhang zu den Kündigunsmodalitäten ja eh schon auf der Hand liegt... vielleicht könnte noch jemand kurz darauf antworten.
Danke,
Blake
erst einmal vielen Dank für Eure ausführlichen und ansprechenden Antworten!
Anime, ich stimme Dir völlig zu, ich kann die Geschichte mit dem Arbeitszeugsnis auch nicht verstehen. Möchte ja nicht mit moralischen Werten anfangen, aber wenn einem der alte Arbeitgeber dann auch noch mit einem schlechten Arbeitszeugnis und der Weitergabe von Informationen große Steine in den Weg legt... da hört der "Spaß" echt auf. Ist es nicht genug zu wissen, die Person zu unrecht vor die Tür gesetzt zu haben? Anscheinend nicht, da gehts anscheinend immer noch weiter, damit hatte ich nicht gerechnet und zumindest in diesem Bereich mit einer fairen Abwicklung gerechnet. Naja, jetzt ist auch genug mit der Jammerei...
Aber mich verunsichert diese Situation natürlich unngemein, denn jetzt muss ich nicht "nur" die potenziellen Arbeitgeber von meiner Person, sondern wohl auch von meiner "Unschuld" bzw. von meiner integeren Persönlichkeit überzeugen. Das zerrt natürlich schon gewaltig an den Nerven, vor allem wenn die Zukunft anscheinend auch in den Händen des alten Arbeitgebers steckt.
Ach so, um die Erwähnung des Anwaltes komme ich wahrscheinlich nicht herum, da ich eigentlich noch die Arbeitsgerichtsverhandlung (auch bzw. gerade im Bezug auf das Zeugnis) im Februar erwähnen wollte. Oder sollte ich mir diesen Punkt ebenfalls sparen? Wobei der Zusammenhang zu den Kündigunsmodalitäten ja eh schon auf der Hand liegt... vielleicht könnte noch jemand kurz darauf antworten.
Danke,
Blake