Liebe Forenmitglieder,
nachdem ich heute wieder eine Absage erhalten habe, muss ich mir Luft machen. Es ist zum verrückt werden. Ich (noch 24 Jahre alt) bin seit einigen Monat fertig mit meinem Master im Management. Da ich diesen überdurchschnittlich gut (1,2) abgeschlossen habe, erhalte ich viele Einladungen zu Gesprächen. Zu Beginn meiner Bewerbungsphase habe ich viele positive Rückmeldungen bekommen und selbst abgesagt, wenn die Konditionen einfach unterdurchschnittlich waren (und ich habe keine hohen Erwartungen). Nun holt es mich ein: Ständig erhalte ich Absagen nach persönlichen Interviews. Ich verstehe nicht, was ich falsch mache. Ich war früher sehr schüchtern, heute ist das nicht mehr so, ich spreche gerne, bin aber stets höflich und freundlich. Lächle, sitze gerade, bin aber manchmal noch recht nervös und wirke vielleicht doch noch unsicher.
Ich bin nicht ungepflegt oder unattraktiv (habe lange Zeit als Model gearbeitet). So blöd es auch klingt: Ich habe schon überlegt, ob ich mir die langen Haare kürzen und besser dunkel färben sollte, eine Brille aufsetzen oder sonst etwas an meiner Optik ändern sollte. So viele Absagen (bei ca. 20 Gesprächen etwa 12 Absagen) ziehen einen wirklich sehr runter. Vor allem, wenn man einfach nicht weiß, was man falsch macht. Ich habe diese Woche wieder zwei Gespräche und meine Hoffnung sinkt.
Geht es hier noch jemandem derzeit so?
Viele Grüße
Vollkommen demotiviert durch Absagen NACH den Interviews
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- Registriert: 31.07.2017, 14:53
Zunächst einmal kann es einfach sein, dass du als Frau benachteiligt wirst, gerade in der Privatwirtschaft. Wie gesagt, kann, muss nicht. Dann mag es sein, dass man dich - wo du sagst, dass du gemodelt hast, als Püppchen wahr- und nicht ernst nimmt. Auch hier: Kann, muss aber nicht. Zuguterletzt ist es aber auch so, dass sich auf eine Stelle eine Anzahl n1 Kandidaten bewirbt, von diesen werden n2 Kandidaten zum Vorstellungsgespräch eingeladen und nur einer erhält am Ende die Stelle. Das besagt aber nichts über deine Qualifikation sondern über die Qualifikation desjenigen, der am Ende ausgewählt wurde. Es kann auch sein, dass man von mehreren gleich gut passenden Kandidaten einfach einen auswählen muss und die anderen haben eben Pech gehabt. Oder man wählt denjenigen Bewerber mit dem kürzesten Arbeitsweg. Es ist gut, wenn du reflektierst, ob du dich falsch verhältst, denn nur so kannst du auch etwas verändern, aber es nicht unbedingt so, dass du dich tatsächlich falsch verhalten hast. Das können wir per Ferndiagnose natürlich nicht beurteilen.
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- Bewerbungshelfer
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Zuallererst mal: Herzlichen Glückwunsch zu Deiner hohen Einladungsquote! So einen Schnitt kann wirklich nicht jeder Bewerber für sich reklamieren...
Ganz grundsätzlich bedeuten diese vielen Einladungen, dass die Betriebe Dich als potentiell hochinteressante Bewerberin wahrnehmen, sonst würden sie keine Zeit (und damit Geld) in ein VG mit Dir investieren.
Es hängt einfach oft auch an der Chemie zwischen den Gesprächspartnern. Die Personaler müssen eben diejenigen Bewerber auswählen, die am Besten ins Team passen. Das ist nicht zwingend der qualifizierteste Kandidat, sondern derjenige, mit dem die Mannschaft die besten Ergebnisse erzielen wird. Das nur so, als Trösterlein.
Ich kann Deinen Frust gut nachempfinden, aber wahrscheinlich wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, auf Fehlersuche zu gehen. Bewirbst Du Dich bei Unternehmen, hinter deren Philosophie Du stehen kannst? Hast Du schon mal vor einer Kamera ein Vorstellungsgespräch simuliert und danach anhand des Filmmaterials ausgewertet, wie Du Dich verhältst?
Ganz grundsätzlich bedeuten diese vielen Einladungen, dass die Betriebe Dich als potentiell hochinteressante Bewerberin wahrnehmen, sonst würden sie keine Zeit (und damit Geld) in ein VG mit Dir investieren.
Es hängt einfach oft auch an der Chemie zwischen den Gesprächspartnern. Die Personaler müssen eben diejenigen Bewerber auswählen, die am Besten ins Team passen. Das ist nicht zwingend der qualifizierteste Kandidat, sondern derjenige, mit dem die Mannschaft die besten Ergebnisse erzielen wird. Das nur so, als Trösterlein.
Ich kann Deinen Frust gut nachempfinden, aber wahrscheinlich wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, auf Fehlersuche zu gehen. Bewirbst Du Dich bei Unternehmen, hinter deren Philosophie Du stehen kannst? Hast Du schon mal vor einer Kamera ein Vorstellungsgespräch simuliert und danach anhand des Filmmaterials ausgewertet, wie Du Dich verhältst?
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- Registriert: 31.07.2017, 14:53
Vielen Dank für eure Antworten!
@TheGuide: Ja, dass ich als Püppchen wahrgenommen werde, ist meine große Angst. Allerdings gibt es weit aus "tussigere" und natürlich auch attraktivere Frauen, die schnell nach dem Studium einen Job finden. Man beginnt schon sehr an sich zu zweifeln... Dabei bin ich ein vollkommen unkomplizierter Mensch, bin sehr lernfähig und diszipliniert, arbeite gerne im Team, kann keiner Fliege etwas zuleide tun, habe jedoch lange gebraucht, um mich in meiner Haut wohl zu fühlen. Ich beneide viele Leute um ihr Selbstbewusstsein.
@katerfreitag: Vielen Dank für die Glückwünsche. Leider ist es jedoch härter zu wissen, dass das Jobangebot an meiner Person scheiterte, als an nicht ausreichender Qualifikation. Die Stelle, für die mir gestern abgesagt wurde, hat mich sehr angesprochen, weshalb ich nun umso deprimierter bin. Mir gefällt das Unternehmen (sehr bekannt) und dessen Geschäftsmodell sehr, die Gesprächspartner fand ich sehr nett und zum Schluss sagte einer der beiden Anwesenden: "Dann vielleicht bis bald!". Ich hatte gar nicht so ein schlechtes Gefühl... Mich vor einer Kamera aufgenommen habe ich bis dato noch nicht, habe auch ehrlich gesagt ein wenig Angst davor - aber es könnte mir helfen, danke für den Tipp!
Hat schon jemand Erfahrung mit Coaching gemacht?
@TheGuide: Ja, dass ich als Püppchen wahrgenommen werde, ist meine große Angst. Allerdings gibt es weit aus "tussigere" und natürlich auch attraktivere Frauen, die schnell nach dem Studium einen Job finden. Man beginnt schon sehr an sich zu zweifeln... Dabei bin ich ein vollkommen unkomplizierter Mensch, bin sehr lernfähig und diszipliniert, arbeite gerne im Team, kann keiner Fliege etwas zuleide tun, habe jedoch lange gebraucht, um mich in meiner Haut wohl zu fühlen. Ich beneide viele Leute um ihr Selbstbewusstsein.
@katerfreitag: Vielen Dank für die Glückwünsche. Leider ist es jedoch härter zu wissen, dass das Jobangebot an meiner Person scheiterte, als an nicht ausreichender Qualifikation. Die Stelle, für die mir gestern abgesagt wurde, hat mich sehr angesprochen, weshalb ich nun umso deprimierter bin. Mir gefällt das Unternehmen (sehr bekannt) und dessen Geschäftsmodell sehr, die Gesprächspartner fand ich sehr nett und zum Schluss sagte einer der beiden Anwesenden: "Dann vielleicht bis bald!". Ich hatte gar nicht so ein schlechtes Gefühl... Mich vor einer Kamera aufgenommen habe ich bis dato noch nicht, habe auch ehrlich gesagt ein wenig Angst davor - aber es könnte mir helfen, danke für den Tipp!
Hat schon jemand Erfahrung mit Coaching gemacht?
Wie gesagt, du musst aufhören, Ablehnungen persönlich zu nehmen. Natürlich treffen sie dich persönlich, aber die Personalverantwortlichen müssen nun mal eine Entscheidung treffen und die ist in erster Linie FÜR Kandidaten X und weniger gegen die anderen Kandidaten (das gibt es natürlich auch, dass einem die Nase des Gegenübers nicht passt). Du kannst durchaus auch noch mal telefonisch(!!) nachfragen, warum es nicht geklappt hat. Schlimmstenfalls wird man dir eine ausweichende Antwort geben (die nichts zu bedeuten hat, du bist dann halt nicht schlauer), besserenfalls wird man dir Auskunft geben, woran es gelegen hat. Vielleicht hilft dir das, wenn du erfährst, dass es weder an der Sympathie noch an deiner Qualifikation lag sondern, dass du einfach das Pech hattest, nicht die erste Wahl zu sein.
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- Bewerbungshelfer
- Beiträge: 1961
- Registriert: 20.12.2015, 15:18
Klar ist das mit dem Filmen unheimlich. Ich kann meine eigene Stimme nicht mal ertragen - aber andere Leute finden mich sympathisch und echt. Sieh das vielleicht professionell als eine Art Erweiterung des Modelns. Eigenwahrnehmung versus Aussenwahrnehmung.
Coaching ist häufig Geldschneiderei und die Guten zu finden gar nicht so einfach. Lass Dich erst mal von Freunden filmen und such Dir einen Bekannten, der den Personaler mimt. Du wirst so schon überrascht sein, glaub mir.
Wenn Dich das nicht weiterbringt, dann geh noch mal auf die Suche nach einem Coach. Gerade bei dem oft gedankenlosen Umgang mit Online-Portalen und sozialen Medien und irgendwelchen Bewertungswebsites würde ich keinem anonymen oder fake-benamsten Urteil mehr blindlinks vertrauen. Hier tauchen auch immer mal wieder Leutchen auf, die 'in aller Unschuld' irgendwelche Clickbaits setzen, ob jemand Erfahrung mit dieser oder jener Beraterfirma hat... natürlich soll das dann gar keine Schleichwerbung sein oder auch bloß die Aufrufstatistiken schönen, neeeneee. Was ich damit sagen will: Vorsicht bei Bewerbungcoaches.
Das andere mögliche Manko ist nämlich, dass durch die Routine, die Profis ja nun mal drin haben, der individuelle Bewerber gar nicht mehr zu seinem Recht kommt und alles der Einfachheit halber gleichgeschaltet und durchgenormt wird. Willste ja auch nicht.
Coaching ist häufig Geldschneiderei und die Guten zu finden gar nicht so einfach. Lass Dich erst mal von Freunden filmen und such Dir einen Bekannten, der den Personaler mimt. Du wirst so schon überrascht sein, glaub mir.
Wenn Dich das nicht weiterbringt, dann geh noch mal auf die Suche nach einem Coach. Gerade bei dem oft gedankenlosen Umgang mit Online-Portalen und sozialen Medien und irgendwelchen Bewertungswebsites würde ich keinem anonymen oder fake-benamsten Urteil mehr blindlinks vertrauen. Hier tauchen auch immer mal wieder Leutchen auf, die 'in aller Unschuld' irgendwelche Clickbaits setzen, ob jemand Erfahrung mit dieser oder jener Beraterfirma hat... natürlich soll das dann gar keine Schleichwerbung sein oder auch bloß die Aufrufstatistiken schönen, neeeneee. Was ich damit sagen will: Vorsicht bei Bewerbungcoaches.
Das andere mögliche Manko ist nämlich, dass durch die Routine, die Profis ja nun mal drin haben, der individuelle Bewerber gar nicht mehr zu seinem Recht kommt und alles der Einfachheit halber gleichgeschaltet und durchgenormt wird. Willste ja auch nicht.