Versicherungskaufmann Anschreiben für Duales Studium

Hier besteht die Möglichkeit, über Anschreiben für die Ausbildung, für Praktika und für das Studium (Duales Studium, Universität, BA) mit anderen Mitgliedern zu diskutieren.
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Rhak
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Versicherungskaufmann Anschreiben für Duales Studium

Beitrag von Rhak »

Hallo zusammen!

Nachdem ich nun bereits viele Anschreiben verfasst, und ebenfalls viele Absagen erhalten habe, wird klar, dass ich Hilfe brauche.

Zu meiner Situation:

Ich bin 23 Jahre alt, mein mit einem NC von 3,3 miserables Abitur liegt mit dem Jahre 2011 schon etwas zurück und ich habe mein Studium nach drei Semestern abgebrochen. Ich will entweder eine kaufmännische Ausbildung oder ein duales Studium beginnen. Bisher habe ich mich als Kaufmann für Büromanagement, Versicherungen und Finanzen, sowie als Veranstaltungskaufmann beworben.

Ich habe mich bereits mit diversen Bewerbungshilfen herumgeschlagen, musste jedoch feststellen, dass es offenbar mehr Regelbücher als Sand am Meer gibt. Jeder erzählt einem etwas anderes und ich bin inzwischen so verwirrt, dass ich meine eigenen Anschreiben nur noch mit Fragezeichen in den Augen anstarre.

Hier mal ein Anschreiben für ein duales Studium bei einer international operierenden Versicherungsgesellschaft. Verlangt wird hier ein gutes (Fach-)Abitur, "ausgeprägter Lernwille, Eigeninitiative, gute Englischkenntnisse."

Geänderte Angaben kursiv

[Fragen und Gedankengänge in blau]
Bewerbung für ein duales Studium ab Oktober 2015
(Bachelor of Science / Kaufmann für Versicherungen und Finanzen)
Ihre Ausschreibung auf Website X



Sehr geehrte Damen und Herren,

als ich Ihre Ausschreibung für ein duales Studium las, wusste ich, dass ich das Unternehmen für meine Zukunft gefunden habe. Hiermit bewerbe ich mich für diese Position. [Habe ich nach Studieren dieser Hilfe so geschrieben. Klingt für mich nur noch komisch. Sicher, dass das besser ist als eine Standart-Einleitung?]

Mein Abitur absolvierte ich im Jahre 2011 am Max-Mustermann-Gymnasium in Musterstadt. Anschließend nahm ich ein Studium der Musikwissenschaften und der Skandinavistik an der Universität Musterstadt auf.

Ein Studium alleine bot mir persönlich zu wenige Berührungspunkte mit praktischen, berufsbezogenen Erfahrungen. ["Ein Studium alleine" oder "Ein reines Studium" ?] Mein erarbeitetes Fachwissen möchte ich im Idealfall sofort im Berufsalltag anwenden können. Aus diesem Grunde denke ich, dass ein duales Studium für mich der beste Weg ist. [Was genau ist das duale Studium für mich? Der beste Weg..."in die Zukunft" ? Zu hochtrabend. "die beste Option"? Zu laissez-faire. Weglassen?] Auch wenn meine Schulnoten anderes vermuten lassen, hege ich ein reges Interesse für kaufmännische Methodik. Zudem lege ich stets eine hohe Lernbereitschaft an den Tag und erlerne auch unbekannte Prozesse sehr schnell. [Eine Vier in Mathematik, beherrsche aber alle benötigten mathematischen Kenntnisse. Wie kommuniziere ich das?] Die Versicherungsbranche konnte in Deutschland in den vergangenen Jahren ein stetiges wirtschaftliches Wachstum verzeichnen und wird sich voraussichtlich weiterhin positiv entwickeln. Durch meine Nebentätigkeit bei der X Insurance konnte ich einige Einblicke in das Versicherungswesen gewinnen, was meinen Wunsch in dieser Branche tätig zu werden verstärkt. Als international etabliertes Unternehmen bietet mir die Y Insurance die optimalen Entfaltungsmöglichkeiten um meine Faszination für finanzwirtschaftliche Zusammenhänge praktisch umzusetzen.

In verschiedenen Nebentätigkeiten konnte ich meine Teamfähigkeit und mein Organisationstalent bereits unter Beweis stellen. Für Arbeitsprozesse effiziente Vorgehensweisen zu erarbeiten fällt mir sehr leicht. Auch im Kundenkontakt überzeuge ich durch mein freundliches und engagiertes Auftreten. Mit EDV, MS Office-Anwendungen sowie den üblichen Kommunikationsmedien bin ich bestens vertraut. [..."und verfüge über fortgeschrittene Kenntnisse"?] Die englische Sprache beherrsche ich fließend in Wort und Schrift.

Sie gewinnen einen motivierten Auszubildenden, der sich auf eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch freut.

Mit freundlichen Grüßen



Bernd Beispiel
Über Hilfe jeglicher Art würde ich mich wirklich sehr freuen!

Angenehmes Wochenende allerseits! :)
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Dass du dich bewirbst, steht im Betreff, muss also nicht wiederholt werden. Ebenso ist es nicht notwendig, den Lebenslauf nachzuerzählen.
Dann solltest du dein Studium vielleicht gar nicht erwähnen. Der Adressat kann es dem Lebenslauf entnehmen, aber in der Bewerbung erwähnt hat es nur zur Folge, dass du anstelle einer positiven Motivation eine negative Motivation aufweist.
Denken/glauben/meinen/überzeugt und sicher sein sind Subjektivitätsmarker.

Wenn deine Mathenoten so schlecht sind, wie du schilderst und du in den kaufmännischen Bereich, gar zur Versicherung willst, dann muss dir ein äußerst überzeugendes Anschreiben gelingen, welches die Personalabteilung über deine Mathenoten hinweg sehen lässt!
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FRAGEN
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Re: Versicherungskaufmann Anschreiben für Duales Studium

Beitrag von FRAGEN »

Rhak hat geschrieben:Ich habe mich bereits mit diversen Bewerbungshilfen herumgeschlagen, musste jedoch feststellen, dass es offenbar mehr Regelbücher als Sand am Meer gibt.
Hmmmm... das Problem beginnt m. E. schon einen Schritt vor den "Regelbüchern"... nämlich bei dem Gedanken an "Bewerbungsregeln" an sich. Die möglichen Bewerbungssituationen sind derart unterschiedlich, dass eigentlich JEDER Versuch zur Aufstellung allgemeinverbindlicher Regeln zum Scheitern verurteilt sein muss. Insofern kannst Du eigentlich jeden "Ratgeber", der das Gegenteil suggeriert, schon einmal a priori aussortieren... ;-)
Rhak hat geschrieben:Verlangt wird hier ein gutes (Fach-)Abitur, "ausgeprägter Lernwille, Eigeninitiative, gute Englischkenntnisse."
Ein sehr typischer Fehler, den sehr viele User hier machen, ist die komplette Konzentration auf die "Anforderungen" der Stellenanzeige. Die sind in aller Regel (so wie auch hier) sehr viel unspezifischer als die "Aufgaben"... und bestehen schlimmstenfalls nur aus leeren Floskeln wie "Engagement, Flexibilität, Teamfähigkeit" etc. Damit entsteht weder für den Bewerber noch für den Bewerbungsempfänger eine Entscheidungshilfe. Ich würde mich immer zuerst und vor allem auf die "Aufgaben" konzentrieren. Die ehrliche und detaillierte Auseinandersetzung mit dem gewünschten ERGEBNIS der Arbeit ist für beide Seiten sehr viel aussagekräftiger.
Rhak hat geschrieben:als ich Ihre Ausschreibung für ein duales Studium las, wusste ich, dass ich das Unternehmen für meine Zukunft gefunden habe. Hiermit bewerbe ich mich für diese Position. [Habe ich nach Studieren dieser Hilfe so geschrieben. Klingt für mich nur noch komisch. Sicher, dass das besser ist als eine Standart-Einleitung?]
Warum sollte es (bzw. wie könnte es) das sein? "Hiermit bewerbe ich mich..." IST doch die Mutter aller Standard-Einleitungen. Ein für sich genommen sinnfreier Verzögerungssatz davor macht es nicht besser, sondern schlimmer!
Rhak hat geschrieben:Ein Studium alleine bot mir persönlich zu wenige Berührungspunkte mit praktischen, berufsbezogenen Erfahrungen. ["Ein Studium alleine" oder "Ein reines Studium" ?] Mein erarbeitetes Fachwissen möchte ich im Idealfall sofort im Berufsalltag anwenden können.
Nimm's nicht persönlich... aber wenn wir von einem Studium der Musikwissenschaften und/oder der Skandinavistik reden, klingt das schlicht und einfach... gelogen. Und zwar: SCHLECHT gelogen! Gelogen auf eine Art, die den Leser geradeaus für restlos bescheuert erklärt.

Zusammen mit dem angeblichen Versicherungsinteresse in Verbindung mit dem Schwachpunkt "Mathematik" erzeugt das einen vernichtenden Eindruck beim Empfänger des Briefs. Gerade bei der "Studiums"-Variante einer Versicherungsausbildung glaube ich BTW, dass die Mathematik sehr wohl eine Rolle spielt. Wenn es nur um das klassische Beratungsgeschäft an der Haustür gehe, könnte man noch recht plausibel erklären, dass dort andere Eigenschaften ein stärkeres Gewicht haben... aber wenn es um die theoretischen Hintergründe des Versicherungswesens geht, wird die Mathematik wohl eine Rolle spielen, die sich weder wegdiskutieren noch relativieren lässt. Hier wird es mit Prozentrechnung und Dreisatz ganz sicher NICHT getan sein.

Unabhängig von beidem legen Deine bisherigen Studienfächer eine wirklich grundsätzlich anders geartete Interessenlage dar. Viel weiter von "Versicherungen" kann man im Grunde ja kaum entfernt sein. Alles in Allem kommt mir diese Idee schon von den reinen Fundamentaldaten her beinahe aussichtslos vor. Stattdessen würde ich an Deiner Stelle wohl tatsächlich noch einmal eine Findungsphase einlegen, in der ich mir über meine tatsächlichen Interesse klar werde. Du musst ja immer bedenken: Egal, wie einfach oder schwierig die Bewerbung ist - selbst, wenn sie klappt, bleibt sie ja nur der erste Schritt! Danach musst Du den Job noch jahrzehntelang machen!

Aber erstmal weiter im Text:
Rhak hat geschrieben:Auch wenn meine Schulnoten anderes vermuten lassen, hege ich ein reges Interesse für kaufmännische Methodik.
Hmmmm... was wäre denn diese "kaufmännische Methodik" für Dich? Was verstehst Du darunter und inwiefern spricht Dich diese an?
Rhak hat geschrieben:Zudem lege ich stets eine hohe Lernbereitschaft an den Tag und erlerne auch unbekannte Prozesse sehr schnell.
Dieser offene Widerspruch zum Abitur ist die dritte Schwerstirritation dieser Bewerbung (Irritation I und II s. o.).
Rhak hat geschrieben:[Eine Vier in Mathematik, beherrsche aber alle benötigten mathematischen Kenntnisse. Wie kommuniziere ich das?]
M. E. ist das nicht kommunizierbar... zumindest nicht, wenn es um Versicherungsmathematik auf Studienlevel geht.
Rhak hat geschrieben:Die Versicherungsbranche konnte in Deutschland in den vergangenen Jahren ein stetiges wirtschaftliches Wachstum verzeichnen und wird sich voraussichtlich weiterhin positiv entwickeln.
Gerade gestern habe ich in der Zeitung gelesen, dass der IWF zumindest für Lebensversicherungen in Europa in nächster Zukunft existenzbedrohende Probleme aufgrund der EZB-Zinspolitik sieht. Insofern wirkt diese Aussage zumindest etwas... blauäugig.
Rhak hat geschrieben:Durch meine Nebentätigkeit bei der X Insurance konnte ich einige Einblicke in das Versicherungswesen gewinnen, was meinen Wunsch in dieser Branche tätig zu werden verstärkt.
Warum nur "verstärkt"? M. E. wäre das Dein absolutes Kernargument! Von allem, was Du bisher geschrieben hast, ist eigentlich nur dieser eine Satz plausibel! Wenn Du bei der Versicherungs-Idee bleibst, solltest Du m. E. DAMIT starten... und dieses Thema zum Dreh- und Angelpunkt der ganzen Bewerbung machen! Das ist ein wirkliches Argument, das Dir keiner nehmen kann. Ich glaube, ich würde versuchen, überhaupt nichts anderes zu schreiben: Einfach von Deinen Erfahrungen und Einblicken bei der "X-Insurance" berichten - und daraus den Wunsch nach weiterer Vertiefung des Themas ableiten... die Nebentätigkeit zur Haupttätigkeit machen und auf ein solides Fundament stellen... so ungefähr in diese Richtung...
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