Vermittlungsvorschlag passt nicht zu mir - Tipps fürs Vorstellungsgespräch

[ichbindabei]

Hallo zusammen,

verwunderlicher Weise habe ich ein VG für eine Stelle bekomme, die ich als Vermittlungsvorschlag vom AA bekommen habe, bei der ich aber von den Qualifikationen her nur vielleicht mit 20 % decken kann. In der Bewerbung konnte ich eigentlich überwiegend nur Tätigkeiten nennen, die ich kann, die aber gar nicht zur Stelle passen. vielleicht habe ich mit meinen perönlichen Stärken überzeugt.

Ich freu mich zwar und das Aufgabengebiet interessiert mich auch, aber ich kenne mich ehrlich gesagt noch nicht so gut damit aus.

Im Anschreiben habe ich da zwar 2 Punkte erwähnt, dass ich die in der Vergangenheit schon gemacht habe, aber das war während einer Tätigkeit, wo ich nur 3 Monate angestellt war.

Es geht um Personalwesen. Interesse ist vorhanden, mich dort einzuarbeiten und das kennenzulernen.

Jetzt habe ich ein wenig Angst vor der Frage: Warum haben Sie sich auf die Stelle beworben?

Reicht als Antwort aus, dass ich sehr lernbereit, engagiert und motiviert bin etwas neues kennenzulernen und eine schnelle Auffassungsgabe habe und ich mich eigentlich schon immer für den Bereich Personal interessiert habe, dort nur noch nie die Chance hatte mein Können unter Beweis zu stellen?

LG "ichbindabei"

[Nostradamus]

Es können schon noch genauere Nachfragen kommen: Warum siehst du dich im Personalwesen und was (außer Interesse) qualifiziert dich, in diesem Bereich zu arbeiten? Was für Stärken/Eigenschaften kannst du für diese Stelle mitbringen?

[Romanum]

Reicht als Antwort aus

Alles was für dich spricht, nennst du, ohne Übertreibung, aber auch ohne Untertreibung. Dann reicht die Antwort für dich! Was die Personaler daraus machen, ist deren Entscheidung.

[Oexmann Consulting]

"Es geht um Personalwesen."
Hoffentlich ist das nicht eine Stellenanzeige eines Strukturvertrieblers in der Finanzdienstleistungsbranche (bspw. Versicherung)?

Was nun die für Dich "überraschende" Einladung betrifft. Ohne die Stellenanzeige und Deinen bisherigen Werdegang zu kennen, ist es ein Herumstochern im Nebel

Sollte es sich um ein seriöses Angebot handeln, so könnte bspw. gefragt werden, warum Du keine oder keine fundierte Ausbildung im Personalbereich abgeschlossen und nur begrenzt Berufserfahrung in diesem Bereich gesammelt hast. Was spricht gegen Deine derzeitige Beschäftigung, was für das neue Aufgabengebiet? Wo siehst Du Dich beruflich in 3, 5, 10 Jahren? Warum möchtest Du genau bei diesem Unternehmen tätig werden? Was sind die Vorteile, wenn Dich dieser Arbeitgeber einstellt? Im Personalbereich gibt es Positionen mit wenig bis hin zu welchen mit sehr hoher Verantwortung. Dementsprechend können auch ggf. Fragen gestellt werden, wie Du mit diversen Anliegen von Mitarbeitern etc. umgehst. Etc..

Ich wünsche Dir jedenfalls für das Gespräch viel Erfolg! Bleib' in diesem einfach Du selber, dann wird es schon in die richtige Richtung gehen

Bei Fragen fragen.

Mit bestem Gruß

Oexmann Consulting

[ichbindabei]

Hallo zusammen und danke für die Antworten,

also was gegen meine jetzige Beschäftigung spricht: Ich habe gar keine!
Das Unternehmen ist sehr seriös. Eine Behörde, die sehr bekannt ist hier in meiner Region. Ich habe mich dort beworben, weil mich die Aufgaben interessieren und sie für mich eine neue Herausforderung wären. Es ist ein bekanntes großes Unternehmen.

Wo ich mich in mehrern Jahren sehe ist für die Stelle wahrscheinlich total uninteressant, da nur als Elternzeitvertretung für 1 Jahr befristet.

Von 9 gewünschten persönlichen Stärken erfülle ich auf jeden Fall 8. Und bei den zu erledigenden Tätigkeiten habe ich nur einen ganz kleinen Einblick erhalten während der 3 Monate. Also von den Kenntnissen her, habe ich nicht viel zu bieten. Deshalb wundert es mich ja, dass die mich kennenlernen wollen, obwohl ich gar nicht in dem Bereich bisher groß gearbeitet habe.

Deshalb ja meine Bedenken mit was ich punkten könnte außer den Softskills.

[TheGuide]

Man hat dich eingeladen. Das ist erst mal ein gutes Zeichen. Geh also nicht so defizitorientiert daran.

[Zerschmetterling]

Du weißt ja nicht, wer sich sonst noch so beworben hat Offensichtlich hatte aber jemand das Gefühl, dass es passen könnte - anderenfalls hättest Du eine Absage bekommen. Manchmal ist es schon komisch. Ich bewerbe mich teilweise auf Stellen, wo ich 100 % der Anforderungen erfülle und bekomme dennoch keine Einladung Also nicht stressen lassen. Wie bereits erwähnt, solltest Du Dich aber zu Fragen zu Deiner Motivation vorbereiten. Und eventuell, wie Du Dir die Tätigkeit genau vorstellst (gibt es typische Aufgaben/Arbeitsabläufe o. Ä.)

[Nostradamus]

Wo ich mich in mehrern Jahren sehe ist für die Stelle wahrscheinlich total uninteressant, da nur als Elternzeitvertretung für 1 Jahr befristet.

Vielleicht haben sich aus dem Grund auch einfach gar nicht so viele auf die Stelle beworben?

Manchmal ist es schon komisch. Ich bewerbe mich teilweise auf Stellen, wo ich 100 % der Anforderungen erfülle und bekomme dennoch keine Einladung

Ja, das kenne ich... je nachdem kann es sich natürlich auch um Stellen hadeln, die schon besetzt sind bzw. die nur ausgeschrieben werden um auf das Unternehmen aufmerksam zu machen, wie das ja hier und da üblich ist...

[Holger]

Hi,

die ich als Vermittlungsvorschlag vom AA bekommen habe, bei der ich aber von den Qualifikationen her nur vielleicht mit 20 % decken kann

es kann durchaus mal vorkommen, dass sich ein Sachbearbeiter beim AA vertut und dir einen Vorschlag zukommen lässt, der gering passt -besonders dann wenn er nicht von 'deinem' Sachbearbeiter kommt. Die meckern dann auch nicht wenn man den Vorschlag mit entsprechender Begründung ablehnt.

Ich stimme TheGuide absolut zu, es ist ein gutes Zeichen und nimm das einfach mit und auch Zerschmetterling, dass wohl jemand meint, es könnte passen

[FRAGEN]

und auch Zerschmetterling, dass wohl jemand meint, es könnte passen

Denke ich auch. Und dieser Jemand wird dafür auch seine Gründe haben. Es wird sich weder um Zufall noch um Gnade handeln... sondern irgendwer weiss etwas, was Du gerade nicht weisst. Eine Möglichkeit wäre, das etwas ganz anderes als Deine fachspezifische Qualifikation die Neugier des Empfängers geweckt hat. Eine andere wäre, dass er weiss, dass das Inserat den tatsächlichen Stelleninhalt nicht exakt wiedergibt.

Es kommt ja vor, dass eigentlich relativ simple Stellen vor allem deshalb sehr hochtrabend umschrieben werden, um Aussenstehenden ein bestimmtes Bild des Unternehmens zu vermitteln... letztendlich eine Form von Werbung: "Guckt mal, wie wir arbeiten und was für Cracks wir einstellen! Bei uns gibt es für jeden Handgriff auf jedem Posten nur die Creme de la Creme..."... und dabei ganz genau wissen, dass diese "Creme" bei der tatsächlich anstehenden Arbeit mit 1-Jahres-"Perspektive" nach ein paar Wochen die Biege machen würde...

So gesehen bist Du mit Deinen gefühlten "Mankos" dort vielleicht tatsächlich die realistische Idealbesetzung: Der *wirkliche* Job ist schnell zu lernen - und Du bist nicht verwöhnt. Für die aktuell Fachfremde und Arbeitslose ist auch das eine Jahr im Wunschthema ein echter Fortschritt, der die nötige Motivation bis zum Ende dieses Jahres bringen kann. Und das Schöne daran: Deren taktische Betrachtung passt mit Deiner ja wunderbar zusammen! Auch Du wirst mit Deinen einen Jahr "Personalerfahrung" danach einen ganz anderen Stand bei weiteren Bewerbungen haben.

Wobei uns allen hier natürlich klar ist, dass auch dies mit den vorliegenden Informationen reine Kaffeesatz-Leserei ist... aber immerhin ein mögliche, die noch einmal von anderer Seite zeigt, dass es keinen Grund gibt, mit zittrigem Magen in das Gespräch zu gehen...

[ichbindabei]

Stimmt, irgendwas muss es ja sein, weswegen gerade ICH für die Stelle interessant bin:

- vielleicht gefile mein Foto, dass ich gut ins Team passen würde
- meine Softskills passen überwiegend
- es gefiel, dass ich schon so vielfältige andere Aufgaben gemacht habe, dass ich als Lernbereit mit einer guten Auffassungsgabe gelte
- ich bin kurze Einstellungen gewohnt und würde jetzt zu der Elternzeitvertretung passen
- die anderen Bewerber waren viel schlechter und es bleiben nicht mehr viel als Auswahl übrig (aus den Gründen bekam ich schon 2x nen Job).

Am besten fahre ich wohl wenn ich relaxt und ohne große Erwartungen dran gehe, denn die hatte ich auch nicht als ich die Bewerbung schrieb - da dachte ich schon, dass ich eh keine Einladung bekomme.

Wie Zerschmetterling schon schrieb: Bei Stellen, die man unbedingt will und sich Mühe beim Schreiben gibt, da kommt noch nicht mal ne Reaktion. Die Stellen, die ich eher 08/15 schreibe, da kriege ich Gespräche oder werde sogar eingestellt. Ist echt kurios, oder?

Selbst 3 mal habe ich nen Job bekommen, wo ich im Nachhinein Rechtschreibfehler in der Bewerbung gefunden habe und mich schon totgeärgert hatte. Von Wegen Kardinalfehler Hoch 10. Auch Personaler sind nur Menschen, die was übersehen können.

[ichbindabei]

So, das Gespräch ist gelaufen und es war gar nicht so schlimm.

Ich habe mich davor sehr schwer getan mich über das Unternehmen richtig zu informieren, da die Webseite sehr viel zu lesen hergab. Aber ich war dann wohl doch ZU gut vorbereitet, weil man mich mit einem lachen unterbrach, weil mein Wissen doch schon ausreichte.

Ich habe zwar ein gutes Gefühl, das Gespräch und die Fragen waren ganz gut und die Leute sehr nett (ich empfand keine einzige Frage als Stressfrage), aber dennoch ist jetzt das Warten komisch. Immer wenn ich Stellen NICHT haben wollte und das Gespräch komisch war, bekam ich ne Zusage. Bei Stellen die ich haben wollte und ich ein gutes Gefühl hatte, bekam ich eine Absage. Deshalb jetzt auch meine Angst.

Blöd auch: Am Samstag ist schon ein neues Vorstellungsgespräch bei einem ganz anderen AG - dessen Stelle mich jetzt nicht sooooo dolle reizt.

Mir wäre es lieber, ich wüßte woran ich wäre bei letzten Gespräch bin, damit ich mich auf das nächste Gespräch konzentrieren kann.

Aber: etwas positives hat es ja - ich weiß, dass mein fehlendes Zeugnis nicht überall ein Hindernis ist

[Nostradamus]

Ich habe mich davor sehr schwer getan mich über das Unternehmen richtig zu informieren, da die Webseite sehr viel zu lesen hergab. Aber ich war dann wohl doch ZU gut vorbereitet, weil man mich mit einem lachen unterbrach, weil mein Wissen doch schon ausreichte.

Also, meine Erfahrung aus einer inzwischen zweistelligen Zahl an Vorstellungsgesprächen ist, dass man es da keineswegs übertreiben muss mit dem Informieren über die Firma - man sollte wissen, was die Firma herstellt bzw. macht (z.B. in welchen Bereichen die hergestellten Produkte verwendet werden), wie groß sie ist (Mitarbeiter + Umsatz), zu welchem Mutterkonzern sie (eventuell) gehört, ob und wenn ja wo (grob) sie im Auslang vertreten ist und wenn man sich noch grob die Firmengeschichte durchliest, hat man auch nichts falsch gemacht. Gut, wenn man herausfinden kann, wie groß sie im Vergleich zu direkten Konkurrenten ist. Falls Abkürzungen bzw. Buchstaben im Firmennamen vorkommen, sollte man die kennen - geht z.B. nicht zur BASF und wisst nicht, wofür die Buchstaben stehen. Aber ich wurde da nie detailliert Firmenwissen abgefragt - viel wichtiger ist, dass man genau weiß, was in der Stellenanzeige drin steht, denn ausgehend davon kann man dann begründen, warum man sich dort beworben hat und genau auf die Stelle passt - das ist natürlich immer die zentrale Frage.
Ansonsten viel Erfolg weiterhin!