Studium abgebrochen - in Bewerbung verpacken

[Feanaro]

Hallo zusammen,

ich habe mich nun endlich dazu entschlossen mein Wirtschaftsstudium abzubrechen.

Ich weiß leider nicht wie ich dies in meinem Lebenslauf & dem Anschreiben verpacken soll.

Das Studium habe ich über die Regelstudienzeit hinaus gezögert und nicht eine Klausur geschrieben oder bestanden, da ich mir nie sicher war, ob ich genug gemacht habe.

Neben dem Studium habe ich noch in der Firma wo ich meine Ausbildung zum Medienkaufmann gemacht habe noch im Call-Center gearbeitet um das Studium zu finanzieren.

Ich hoffe mir kann jemand helfen das ganze im Lebenslauf positiv darzustellen, damit es nicht einfach nur als Lücke im Lebenslauf erscheint.

Vielen Dank schon einmal im vorraus.

Gruß Feanaro

[nordlaender]

Also, die Hoffnung das Ganze positiv darzustellen zu können kann ich die nehmen. Du kannst bestenfalls versuchen minimale Schadensbegrenzung zu betreiben.

Wenn es stimmt, dass due die gesamte Regelstudienzeit quasi keinen Prüfungsnachweis erbracht hast, wird jeder denken der hat die Zeit verplempert. Wenn ich so etwas lese ich übrigens auch.

Wie Lückenlos sind deine Aktivitäten neben dem Studium ?
HAst du Zeugnisse von der Ausbildung und den Nebentätigkeiten aus der Zeit.

Höre mal in dich rein und sei zu die selbst ehrlich ohne äußere GRünde und andere Schuldige zu finden.
Warum hast du das Studium angefangen ?
Warum hast du es nicht zielgerichtet verfolgt ?
Warum hast du nicht nach 3, spätestens 4 Semestern abgebrochen und hast dich weiter treiben lassen ?
Was hättest du lieber gemacht ?
Warum hast du die Ausbildung neben dem Studium angefangen und erfolreich beendet ?
Warum hast du der Ausbildung den Vorzug gegeben ?

Denke noch einmal nach, ob du wirklich keine nachweisfähigen Leistungen aus dem Studium hast.

Wenn du dir klar bist was schiefgegangen ist und wo dein mittelfristiges Ziel liegt, dann kann man dazwischen versuchen die Brücke zu bauen.

[TheKidsWantDjent]

Er hat nicht der Ausbildung der Vorzug gegeben, sondern die hat er vorher gemacht und neben dem Studium in seinem Ausbildungsbetrieb noch gearbeitet.

Ich würde dir raten, dein Studium nicht sofort abzubrechen, sondern erst mal heraus zu finden, was das Problem bei dir ist. Interessiert dich denn dein Studium, oder machst du es nur wegen dem Abschluss?

Was du da schilderst hört sich sehr nach Versagensängsten an. Eine in der heutigen Leistungsgesellschaft weit verbreitete Krankheit. Weil alle denken, dass sie sich nur über ihre Leistung definieren können und nur dann etwas Wert sind. Alles Blödsinn! Aber egal.

Lees dir mal bitte diesen kurzen Artikel durch:
http://www.sueddeutsche.de/karriere/uni ... -1.1091692

Warst du schon bei der Psychologischen Beratung der Uni? Lass dich von denen mal beraten. Ich würde dir aber sehr nahe Legen, mal mit einem Psychotherapeuten zu sprechen. Die sind heutzutage schwer zu bekommen, aber es gibt in vielen Gebieten auch zentrale Vermittlungsstellen, die dir schnell einen vermitteln können. Ich habe durch viel rumtelefoniererei selber einen Platz innerhalb einer Woche bekommen. Als Kassenpatient

Es könnte sogar sein, dass du eine generalisierende Angststörung hast. Lass dich einfach mal untersuchen. Da kann man nichts für, wenn man das hat. Und das ist behandelbar. Außerdem hilft Kung Fu! Rappel dich wieder auf und überleg dir dann, ob du dein Studium wirklich hinschmeißen willst. So lange kannst du dir ja vielleicht neben dem Studium noch nen zweiten Studentenjob suchen und erst mal ein bisschen Kohle verdienen und vielleicht auch zusätzliche Berufserfahrung. Als Student ist es immer einfacher an Jobs zu kommen.

Kopf hoch! Schaffst das!

[FRAGEN]

Ich würde dir raten, dein Studium nicht sofort abzubrechen, sondern erst mal heraus zu finden, was das Problem bei dir ist.

Dem kann ich mich nur anschliessen! Wenn hinter der aktuellen Situation tatsächlich eine psychische Krankheit stecken sollte, gibt es m. E. keine günstigeren Umstände als den Studentenstatus, um aus dem Gröbsten heraus zu kommen. In jedem anderen Job wärst Du dadurch vermutlich ebenso eingeschränkt... hättest aber wohl nirgendwo sonst eine auch nur annähernd vergleichbare Rücksicht zu erwarten.

Daneben hast Du nur jetzt die Chance, den Lebenslauf gerade zu halten. Gedehnt zwar, aber gerade. Wenn Du das unterbrichst, bist Du raus... und wenn Du Dich an der ersten, zweiten, dritten Stelle aufgrund etwaiger Versagensängste o. ä. nicht halten kannst, wird es für die weitere Zukunft RICHTIG eng...

Das heisst selbstverständlich nicht, dass der Abbruch am Ende des Tages nicht die vernünftigste Lösung sein könnte... aber es sollte dafür m. E. schon gewichtige inhaltliche Gründe geben. Die gingen aus Deinen bisherigen Äusserungen zumindest nicht hervor. Genauso wichtig wäre die positive Zukunfts-Perspektive, welche die derzeitigen Probleme zumindest auf "Ideenebene" plausibel löst. Vorher würde ich an dem alles in Allem noch relativ soliden Interims-Zustand nichts ändern.

[Romanum]

Wie lange hast du denn jetzt insgesamt studiert?

Wenn du schon über der Regelstudienzeit bist, dann schlägt ja irgendwann die Studien- und Prüfungsordnung zu. Und selbst wenn noch nicht, dann müsstest du wohl zur nächsten Prüfungsperiode so um die ein Dutzend Prüfungen schreiben. Selbst wenn man das "Problem des Aufschiebens" nicht hätte, hielte ich das für völlig unmöglich, einen Großteil der Prüfungen zu bestehen. Sorry, dass ich in diesem Fall nicht aufmuntern kann.

Aber natürlich solltest jetzt ZEITNAH deinem Problem auf dem Grund gehen.

Bzgl. Verpacken erscheint mir folgender Weg logisch zu sein: du überlegst, was du zukünftig beruflich machen möchtest. Dann guckst du, welche Fächer und Prüfungen zu diesem Berufsziel passen würden, und absolvierst diese drei, vier Prüfungen so gut wie möglich. Diese Prüfungsergebnisse legst du dann deinen Bewerbungen bei und zeigst damit dein aktuelles Können auf diesen Fachgebieten.