Hallo alle zusammen,
Nach einem abgebrochenem Medizinstudium bewerbe ich mich jetzt auf einen Ausbildungsplatz zur MTLA in Hamburg. Da ich zwar einiges über Bewerbungen weiß, jedoch praktisch noch nie wirklich eine machen musste, wollte ich zur Sicherheit noch weitere Meinungen einholen.
Mein Problem ist, dass ich unfreiwillig abbrechen musste bzw. aus Gründen, die nicht direkt mit der Eignung zusammenhängen. Ich habe mich bemüht eine schlüssige Erklärung zu bieten, weshalb ich plötzlich die Ausbildung anstrebe, da ich nirgendwo durchgefallen bin o.ä.
Die Grundidee ist, dass ich zunächst Medizin studiert habe um Laborarzt etc. zu werden, dies dauerte mir zu lange also Ausbildung.
Außerdem fiel mir die Auswahl schwer, was ich reinschreiben soll. Durch das Studium/Pflegepraktikum/Arbeit im Labor habe ich Einblicke/Erfahrungen in fast alle Tätigkeiten der Ausbildung, zu selbstsicher und evtl. unsympathisch möchte ich aber nicht wirken.
Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zur Medizinisch-technischen Assistentin, Fachbereich Labor zum xxx
Sehr geehrte Damen und Herren,
Infiziert mit der Leidenschaft für die Laborarbeit habe ich mich während der Sekundarstufe im Schülerlabor des Campus Berlin-Buch. Meine Sorgfalt und Disziplin ließen mich mit Leichtigkeit die geforderte Genauigkeit beim Abwiegen und Pipettieren erfüllen. Um das Praktikum erfolgreich abzuschließen, musste ich mit meiner Partnerin weitestgehend selbstständig grundlegende Laborverfahren durchführen und entsprechende Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen ziehen.
Später im Medizinstudium war ich dem Lernpensum aufgrund meiner guten Auffassungsgabe und Konzentrationsfähigkeit gewachsen und Vorlesungen in Histologie, Chemie oder Mikrobiologie ließ ich nie ausfallen. Trotzdem keimte wachsende Frustration in mir auf und zwang mich zu einer Auszeit, weitab vom Unialltag. Die abwechslungsreiche Zeit im „Hotel x“ erlaubte mir einen anderen Blickwinkel auf meine Situation und nebenbei die Erweiterung meiner Kommunikations- und Teamfähigkeit. Dessen ungeachtet fehlten mir die Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen Sachverhalten sowie die Zufriedenheit, Menschen mit mehr helfen zu können als mit der richtigen Zeitung.
Schließlich nahm ich das Studium wieder auf und bemerkte bei einem kritischen Blick auf meinen Stundenplan, dass ich die Vorlesungen mit anschließendem Laborpraktikum wesentlich mehr schätzte als die klinischen Fächer. Konsequenterweise folgte daraus der Entschluss, mich auf diesen Teilbereich der Medizin zu fokussieren und meine Fähigkeiten und mein Wissen als angehende Medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin anzuwenden.
Mit freundlichen Grüßen und in Erwartung jeglicher Kritik *g*
ᐅ MTLA Bewerbung nach abgebrochenem Medizinstudium TOP
Re: MTLA Bewerbung nach abgebrochenem Medizinstudium TOP
Hallo sciuridae!
Ich freue mich ja jedesmal wie ein Schneekönig, mal eine Bewerbung zu lesen, die sich nicht aus denselben 20 Textbausteinen wie 98% des Restes zusammensetzt. Dein Brief (ich nenne es mal so, weil es wirklich sehr persönlich klingt) gefällt mir in seiner ganzen unverbrauchten Art an und für sich ausgesprochen gut.
Die angekündigte Schlüssigkeit der Wechselbegründung bezieht sich allerdings nur auf die "grosse Linie" (Spezialisierung auf Lieblingsteil des Studiums). Das "Drumherum" bzw. der Weg dorthin lädt allerdings mit weit ausgestreckten Armen zu unvorteilhaften Mißverständnissen ein:
Ich glaube, ich würde die Story vereinfachen: Du hast immer die Labortätigkeiten geliebt, wolltest mit dem Medizinstudium quasi noch einen draufsetzen (im Sinne zusätzlicher Aspekte)... und hast dann irgendwann akzeptieren müssen, dass all diese draufgesetzten Dinge Dich eigentlich gar nicht interessieren... dass es letztendlich immer die Laborsache war und ist, die Dich wirklich begeistert. Darüber hinaus würde solch ein klares Eingeständnis einer deutlichen Fehleinschätzung m. E. auch dem potenziellen "Arroganz/Sympathie"-Problem entgegen wirken...
Lies bitte NICHT die anderen Threads hier - sondern bleib bei Deiner ganz eigenen Art des Denkens und Formulierens!
Ich freue mich ja jedesmal wie ein Schneekönig, mal eine Bewerbung zu lesen, die sich nicht aus denselben 20 Textbausteinen wie 98% des Restes zusammensetzt. Dein Brief (ich nenne es mal so, weil es wirklich sehr persönlich klingt) gefällt mir in seiner ganzen unverbrauchten Art an und für sich ausgesprochen gut.
Die angekündigte Schlüssigkeit der Wechselbegründung bezieht sich allerdings nur auf die "grosse Linie" (Spezialisierung auf Lieblingsteil des Studiums). Das "Drumherum" bzw. der Weg dorthin lädt allerdings mit weit ausgestreckten Armen zu unvorteilhaften Mißverständnissen ein:
Was für eine Art von Frustration? Du hast bisher nur von den Dingen geredet, die Dir im Studium gefallen haben. Wenn die "Frustration" unmittelbar auf diese folgt, sieht man da natürlich einen Zusammenhang... hart gesagt: Dass Dir die Laborarbeit einfach zum Hals raushing. Wenn das nicht das ist, was Du sagen willst, solltest Du das DRINGEND präzisieren...sciuridae hat geschrieben:Trotzdem keimte wachsende Frustration in mir auf und zwang mich zu einer Auszeit, weitab vom Unialltag.
Klingt sehr schön... ist aber auch sehr gefährlich: Wenn es Dir um das "Hilfserlebnis" ginge, wäre das streng genommmen ja eher ein Wechselgrund in umgekehrter Richtung... dass jemand, dem die "menschliche" Seite im Labor fehlt, zur Medizin wechselt, um im konkreten Einzelfall quasi mitzufiebern und das Ergebnis seiner Bemühungen leibhaftig vor sich zu sehen... ?!?sciuridae hat geschrieben:die Zufriedenheit, Menschen mit mehr helfen zu können als mit der richtigen Zeitung.
Ich glaube, ich würde die Story vereinfachen: Du hast immer die Labortätigkeiten geliebt, wolltest mit dem Medizinstudium quasi noch einen draufsetzen (im Sinne zusätzlicher Aspekte)... und hast dann irgendwann akzeptieren müssen, dass all diese draufgesetzten Dinge Dich eigentlich gar nicht interessieren... dass es letztendlich immer die Laborsache war und ist, die Dich wirklich begeistert. Darüber hinaus würde solch ein klares Eingeständnis einer deutlichen Fehleinschätzung m. E. auch dem potenziellen "Arroganz/Sympathie"-Problem entgegen wirken...
Lies bitte NICHT die anderen Threads hier - sondern bleib bei Deiner ganz eigenen Art des Denkens und Formulierens!
Danke für die Rückmeldung :-)
Habs nun wie folgt geändert und bin eigentlich zufrieden:
Infiziert mit der Leidenschaft für die Laborarbeit habe ich mich während der Sekundarstufe im Schülerlabor des Campus Berlin-Buch. Meine Sorgfalt und Disziplin ließen mich mit Leichtigkeit die geforderte Genauigkeit beim Abwiegen und Pipettieren erfüllen. Um das Praktikum erfolgreich abzuschließen, musste ich mit meiner Partnerin selbstständig grundlegende Laborverfahren durchführen und entsprechende Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen ziehen.
Später im Medizinstudium war ich dem Lernpensum aufgrund meiner guten Auffassungsgabe und Konzentrationsfähigkeit gewachsen und Vorlesungen in Histologie, Chemie oder Mikrobiologie ließ ich nie ausfallen. Als Laborpraktika und entsprechende Vorlesungen wegfielen verlor das Studium stark an Anziehungskraft und ich entschloss mich zu einer Auszeit. Die abwechslungsreiche Zeit im „Hotel Stadt Hamburg“ erlaubte mir einen anderen Blickwinkel auf meine Situation und nebenbei die Erweiterung meiner Kommunikations- und Teamfähigkeit. Dessen ungeachtet fehlten mir die Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen Sachverhalten sowie die Zufriedenheit, einer für mich sinnvollen Aufgabe nachzugehen.
Schließlich nahm ich das Studium wieder auf und nach einigen kritischen Auseinandersetzungen mit meinem Stundenplan begriff ich, dass ich den klinischen Fächern zuwenig Begeisterung entgegenbrachte.
Konsequenterweise folgte daraus der Entschluss, mich auf den Teilbereich der Laboratoriumsmedizin zu fokussieren und meine Fähigkeiten und mein Wissen als angehende Medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin anzuwenden.
Habs nun wie folgt geändert und bin eigentlich zufrieden:
Infiziert mit der Leidenschaft für die Laborarbeit habe ich mich während der Sekundarstufe im Schülerlabor des Campus Berlin-Buch. Meine Sorgfalt und Disziplin ließen mich mit Leichtigkeit die geforderte Genauigkeit beim Abwiegen und Pipettieren erfüllen. Um das Praktikum erfolgreich abzuschließen, musste ich mit meiner Partnerin selbstständig grundlegende Laborverfahren durchführen und entsprechende Schlussfolgerungen aus den Ergebnissen ziehen.
Später im Medizinstudium war ich dem Lernpensum aufgrund meiner guten Auffassungsgabe und Konzentrationsfähigkeit gewachsen und Vorlesungen in Histologie, Chemie oder Mikrobiologie ließ ich nie ausfallen. Als Laborpraktika und entsprechende Vorlesungen wegfielen verlor das Studium stark an Anziehungskraft und ich entschloss mich zu einer Auszeit. Die abwechslungsreiche Zeit im „Hotel Stadt Hamburg“ erlaubte mir einen anderen Blickwinkel auf meine Situation und nebenbei die Erweiterung meiner Kommunikations- und Teamfähigkeit. Dessen ungeachtet fehlten mir die Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen Sachverhalten sowie die Zufriedenheit, einer für mich sinnvollen Aufgabe nachzugehen.
Schließlich nahm ich das Studium wieder auf und nach einigen kritischen Auseinandersetzungen mit meinem Stundenplan begriff ich, dass ich den klinischen Fächern zuwenig Begeisterung entgegenbrachte.
Konsequenterweise folgte daraus der Entschluss, mich auf den Teilbereich der Laboratoriumsmedizin zu fokussieren und meine Fähigkeiten und mein Wissen als angehende Medizinisch-technische Laboratoriumsassistentin anzuwenden.