Kinderpflegerin- Ausgestorben?

Auch im Berufsleben steht man immer wieder vor Herausforderungen und Problemen. Die könnt ihr hier diskutieren.
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flash
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Kinderpflegerin- Ausgestorben?

Beitrag von flash »

Also meine Freundin hat Kinderpflegerin gelernt und ,,Muss,, nun umschulen direkt nach der Ausbildung weil die denen gesagt haben, das es den Beruf so bald nicht mehr gibt und es hier in Ostfiresland (auch Bundesweit bestimmt) kaum Chancen auf einen Job gibt.

Wollte mal fragen was ihr dazu sagt. Stimmt das ?
Mich regt das total auf, sie ist nun 22 und konnte aufgrund dessen noch keinen cent Geld verdienen (Schulische Ausbildung, danach nix gefunden)
flash
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Beitrag von flash »

keiner?
Trüffel
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Beitrag von Trüffel »

Ich bin in der Branche nicht ganz fremd. Allerdings nicht im Bereich Personal.

Meine privatempirische Behauptung ist, dass das leider wirklich so ist. Kinderpfleger werden tatsächlich fast nicht mehr gesucht, es werden vermehrt Erzieher eingestellt.

Ob das an de gestiegenen Ansprüchen im Bereich frühkindliche Förderung liegt, am Qualifikationsprofil, an der Politik oder am Geld, kann ich dir nun aber auch nicht sagen.

Allerdings war das bereits früher abzusehen, bzw. dieser Trend besteht schon länger. Vielleicht hätte man ihr das bereits sagen könne, bevor sie diese Ausbildung beginnt. Naja, aber dafür ist es nun zu spät.
Maryrose
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Beitrag von Maryrose »

hi ich
bin auch kinderpflegerin und ich habe auch schon davon gehört das der beruf kinderpflegerin ausstirbt
naja alles gut und schön dann sagte man mir aber auch noch das es eine weiterbildung gäbe und ich mich natürlich überall erkundigt die vom arbeitsamt wollten nichts damit zutun haben
und von ( name nicht einfall) kursen hatten keine Kurse dazu bez keine fortbildungen dazu

woooooo soll ich mich den fortbildern wooo nur
hilfe
ich kann doch nicht nochmal 3 jahre ausbildung machen dann bin ich ja 24 wann soll ich den mal geld verdienen? ich hab grade ein zweijahres vertrag als kinderpüflegerin unterschreiben dürfen und nun sowas?
hilfe bitte
eine Kinderpflegerin
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Beitrag von eine Kinderpflegerin »

Ja, leider ist es so, dass das ach so tolle "KiBitz" den Beruf der Kinderpflege nicht mehr vorsieht und alle KinderpflegerInnen mit Job quasie eine Umschulung NEBENBERUFLICH zur ErzieherIn machen müßen und die ohne Job haben pech gehabt und können sehen, wo sie bleiben.

Da hat die Politik versagt- und es wird nicht in den Medien darüber berichtet. Nur, wie toll "familienfreundlich" das KiBitz doch ist.
Aber wer hat dabei an die familienfreundlichkeit des Personals gedacht? niemand.

Schade schade.
ice_and_fire
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Beitrag von ice_and_fire »

eine Kinderpflegerin hat geschrieben: Da hat die Politik versagt- und es wird nicht in den Medien darüber berichtet. Nur, wie toll "familienfreundlich" das KiBitz doch ist.
Aber wer hat dabei an die familienfreundlichkeit des Personals gedacht? niemand.

Schade schade.
mal eine dumme Frage von jemandem der kaum fachfremder sein könnte :-)
liegt das an der Politik.
Die Planung über bessere Kinderbetreuung und familienfreundlichere Politik sind doch keine pure Ente.

Auch höre ich aus privater Runde immer wieder, dass es inzwischen einfach so ist, dass sich Kindergarten um Kinder streiten. Inzwischen z.B. auch Wickelkinder genommen werden.

Ist es so einfach? Gibt es schlicht zu wenig Kinder?
Zumindest der Trend würde sich ja mit anderen Trends (s. Rente) decken. Woran liegts denn jetzt eurer Meinung nach?
Trüffel
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Beitrag von Trüffel »

Wenn ich auch was dazu sagen darf?

Es liegt sicherlich (noch) eher an gestiegenen Ansprüchen. Es gab diverse Studien (Iglu, Pisa, Unicef-Studien, oecd), die alle zum Schluss kommen, dass die Kinderbetreuung in Deutschland nicht nur quantitativ, sondern vor allem qualitativ viel weiter ausgebaut werden muss. Dazu kommt, dass heutzutage Kinder eben auch ein Statussymbol sind, und die Kinderbetreuung mal mehr, mal weniger neben der Betreuung die Förderung beinhaltet. Den Kindergärten und Kindertagesstätten kommt inzwischen entscheidende Bedeutung zu bei der Früherkennung von Entwicklungsstörungen - sprachlich, motorisch, sozial. Dinge, die früher bei der Schuleinganzsuntersuchung festgestellt wurden, werden heute bei 3jährigen festgestellt, die dann entsprechend gefördert werden müssen/sollen, weil sie sonst schlicht den Anschluss an Schule (und weitergedacht die weiterführende Schule) nicht packen.

Die Dinge, die ich hier aufzähle - das sind keine platten Statements meinerseits. Es gibt da Untersuchungden dazu - auf was Eltern wert legen, auf was Lehrer wert legen, welches Konzept das Beste ist usw....der Trend geht dahin.

Die FOlge ist, dass es heute kaum noch eine KiTa gibt, die KEIN QM-Konzept hat. QM im Sinne von qualititaiv hochwertiger Betreuung und Förderung.

ZUm Thema, warum diese Kitas sich nun um Kinder streiten - naja, noch gibt es genug Kinder. Das Problem ist (z.B. eins von vielen) das gleiche wie bei den Schulen: Kitas in sozialen Brennpunkten reißen sich um deutschsprechende Kinder. Kitas außerhalb dieser Brennpunkte übertrumpfen sich mit Förderungsangeboten. Eltern entscheiden oft (nicht immer, es ist auch nicht über einen Kamm zu scheren) nicht mehr nach Lage, sondern nach Angebot.

DAS gepaart mit einem ständigen Blick ins Ausland, wo es normal ist, dass KiTa-Erzieherinnen ein PH-Studium hinter sich haben, wo der Beruf weit anerkannter ist als hier, und wo ihm auch die Bedeutung beigemessen wird, die er (jetzt meine Meinung) eigentlich hat - sorgt dafür, dass die Kindepflegerinnen in D aussterben. Die Ausbildung ist nicht so lang und intensiv wie die der Erzieherin. Die Pflegerinnen werden dadurch als "inkompetenter" eingeschätzt.

Jetzt sage ich mal platt: Ich finde es gut, dass dem Thema auch politisch mehr Bedeutung beigemessen wird, und ich finde es gut, dass die Leute, die in diesem Beruf arbeiten, eine bessere und intensivere Ausbildung bekommen sollen. Was ich tatsächlich nicht so gut finde, ist, dass das auf Kosten der bisherigen Kinderpfleger geht. Es wird grade aufgrund des Drucks von außen etwas übers Knie gebrochen. Die Tradition hier in D, dass das ein Ausbildungsberuf ist, ist eine gewachsene Tradition. Nicht alles daran ist schlecht. Auch dass es beide Berufsbilder gab, ist nicht schlecht.

edit: Thema Wickelkinder: Das allein heißt noch nichts. Es gibt einfach 3jährige, die sind noch nicht trocken. Müssen sie auch nicht, das lernen sie schon noch. Da 3jährige aber nun mal einen Rechtsanspruch haben auf einen Betreuungsplatz - werden automatisch auch noch Wickelkinder genommen. Auch früher waren nicht alle 3jährigen trocken, da wurde entweder die Aufnahme verschoben, oder die Kinder haben sich ab und an in die Hose gemacht :)
Eauvive
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Beitrag von Eauvive »

Äh..
Auch total fachfremd - also ich - aber ich denke mir grade:

Ja und nun?

Was soll man denn tun? Scheinbar werden in Anstellung befindliche Kinderpfleger/innen ja entsprechend weiterqualifiziert... Wenn jemand nu keine Anstellung hat, was würde es ändern?

Wie lange dauert die Ausbildung zum/r Erzieher/in insgesamt? Sind das nicht gut 5-6 Jahre? Dann wäre die Kinderpflegerin, die an 3 Jahre Erstausbildung noch einmal 3 Jahre Zweitausbildung dranhängt ja zeitlich gleichauf mit jeder Erzieherin von Anfang an...

So ganz begreife ich das Problem nicht..
Trüffel
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Beitrag von Trüffel »

Hm, ich denke, das Problem ist, dass Kindergärten keine Kinderpflegerinnen mehr einstellen, die dann berufsbegleitend die Weiterbildung machen, Es gibt shcon genug Erzieherinnen (dauert meines Wissens 4 Jahre, die vollständige Ausbildung).

Wer keinen Job bekommt, weil für den eigenen Bereich inzwischen eine andere Berufsgruppe eingesetzt wird, hat weniger Geld und Möglichkeiten, die Weiterbildung zu besuchen. Ich denke, das ist das Problem. Undmöglich ist es aber nicht, da hast du sicher recht.

Und wenn man bedenkt, dass grade im Erziehungsbereich ständige Fortbildungen so selbstverständlich sind (naja, eigentlich ja fast überall), ist es eigentlich nicht zu viel verlangt...

Ich wollte mit meinem kleinen Exkurs (sorry für die Länge) auch eigentlich nur deutlich machen, warum sich die Strukturen in der frühkindlichen Erziehung so wahnsinnig schnell und stark verändern....
leonsmum
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Registriert: 13.01.2009, 22:00

Wenn ich mich mal als "alte" Kinderpflegerin einmi

Beitrag von leonsmum »

Hallo,
ich bin 33 Jahre alt und habe mit sechzehn meine Ausbildung zur staatl. gepr.Kinderpflegerin gemacht.Diese Ausbildung dauerte ein Jahr weniger als die der Erzieherin.Als Kinderpflegerin hat man mehr gelernt was wichtig ist für die Unter drei Jährigen Kinder (Wickeln,baden,füttern,etc.)Halt ebend mehr das Pflegerische.Bei der Erzieherin,wie der Name schon sagt,wird in der Ausbildung nun mehr auf die Erziehung eingegangen.
Dank der neuen Gesetzesform "KIBITZ" ist es nun so,dass die Kinderpflegerin nur noch bis 2012 eingesetzt werden darf,aber nur noch in Gruppen mit Kindern ab 3 Jahre.D.h. das was ich eigentlich gelernt habe darf ich als Kinderpflegerin nicht einsetzen.Die Erzieher müssen aber jetzt nach und nach ALLE eine Zusatzqualifikation machen(das ist Pflicht)damit sie die Gruppen mit den Kindern unter 3 Jahre weiterhin führen dürfen.
Ich habe einen 3,5 Jahre alten Sohn,bin "LEIDER" nicht in einer festen Anstellung gewesen als ich schwanger war und sitze nun als"olle" Kinderpflegerin auf der Strasse.Mich willnämlich keiner mehr als Kinderpflegerin:-( Ich wäre bereit in Abendform die Erzieherausbildung noch zu machen,aber das geht nur mit Anstellung als Kinderpflegerin am Vormittag.Da aber keine mehr angenommen werden,habe ich also null Chancen.Eine Vollzeitausbildung kann ich nicht 2 Jahre machen,da ich arbeiten muß um mehr Geld in der Familienkasse zu haben.Das Arbeitsamt interssiert sich erst garnicht dafür.Eine Weiterbildung/Umschulung wird einfach nicht gefördert.
Das ich aber viele Jahre als Kinderpflegerin mit Kindern unter 3 jahren,mit behinderten Kindern und und und gearbeitet habe...das Interessiert heute keinen mehr...und KIBITZ schon garnicht.Vielen Dank liebe Politiker kann ich da nur sagen!!!
Mein Wissen über das Ganze habe ich von der Stadt in der ich lebe,von der Kita meines Sohnes und den Berufsfachschulen meiner Umgebung.Und in meinen ganzen Absagen von meinen Initiativbewerbungen steht auch immer das Gleiche,durch Kibitz können keine Kinderpflegerin mehr eingestellt werden,es tut uns leid....bla bla bla...
So welche Chance habe ich da noch???Putzen,Hilfsarbeit,etc...aber das was ich gelernt habe,das wo ich eine menge Berufserfahrung drin habe und einen Job den ich immer sehr gerne gemacht habe bis zur Schwangerschaft...alles Ade...:-(

Soviel dazu...

liebe Grüße,leonsmum
Dolphin70
Beiträge: 1
Registriert: 08.02.2009, 19:27

Beitrag von Dolphin70 »

Hallo leonsmum! Ich habe eben deinen Bericht vom 13.01.09 gelesen.
Ab morgen beginnt nun meine Ausbildung zur Erzieherin auf Abendschule.
Nach 13 Jahren Kinderpflegertätigkeit nochmal anfangen. Süpi! Begeisterung pur. Ganztags arbeiten, abends noch zur Penne. Lernen bis in die späten Abendstunden.
Deinen Bericht solltest du an die Presse bringen! Was hälst du davon? Ich habe in den Medien bisher nichts davon mitbekommen. Alles nur durch Kollegen, Freunde etc.! Klar vom KIBITZ hat jeder was mitbekommen. Doch in den Medien wurden solche Probleme nicht angesprochen.
Wir werden doch regelrecht unter Druck gesetzt. Sicher können wir noch
etwas warten mit der Ausbildung, aber es wird darauf hinauslaufen, daß wir bald Fallobst sind. Zu nichts nutze? Wie komm´ich mir vor? Wie ein Nichts? War die Arbeit, die wir bisher geleistet haben nichts wert? Wie gesagt, Dein Bericht finde ich sehr gut und es wird Zeit, daß die Presse darüber berichtet.
eine Kinderpflegerin
Beiträge: 4
Registriert: 09.01.2009, 14:37

Beitrag von eine Kinderpflegerin »

Leider interessiert sich die Presse/ Radio etc nicht dafür....
Hab ich schon versucht....
thaMousse
Beiträge: 22
Registriert: 28.01.2009, 21:54

Beitrag von thaMousse »

Also in Hessen gibts den Beruf als Ausbildung schon seit 6 Jahren nicht mehr. Der Beruf nennt sich jetzt Sozialassistentin und die verdient fast nichts, deshalb sollte man dann den Beruf der Erzieherin oder Altenpflegerin ergreifen.
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