Kaufmännischer Angestellter Lebenslauf

Fragen zum Lebenslauf: Wie sieht ein tabellarischer Lebenslauf und wie ein handschriftlicher Lebenslauf aus? Welche Daten müssen unbedingt in den Lebenslauf und welche nicht?
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DexterH
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Kaufmännischer Angestellter Lebenslauf

Beitrag von DexterH »

Hallo zusammen,

ich habe einen nicht gerade vorbildlichen Lebenslauf und wollte an dieser Stelle um ein paar Tipps bitten, wie man die Lücken evtl. kaschieren könnte und fragen, ob dieser Lebenslauf überhaupt mein Hauptproblem ist.

Beruflicher Werdegang

Seit 05/2013 Ohne Anstellung nach betriebsbedingter Kündigung

07/2012 – 05/2013 Vertriebsassistent

09/2006 – 06/2012 Kaufmännischer Angestellter / Büroleiter

07/2005 – 08/2006 Ohne Anstellung wegen Nichtübernahme durch den Ausbildungsbetrieb

09/2002 – 07/2005 Berufsausbildung zum Kaufmann für Bürokommunikation mit IHK-Abschluss

11/2001 – 01/2002 Sachbearbeiter in der Abwicklung

04/1999 – 05/2001 Kommissionierer / Teamleiter

Studium

05/1997 – 08/2002 Studium der Rechtswissenschaften (ohne Abschluss)

08/1996 – 02/1997 Studienkolleg für ausländische Studierende

Schule

09/1988 – 06/1996 Allgemeinbildende Schule
Abschluss: Abitur (Fachoberschulreife)
Botschaft der xxxxxxx in Deutschland

09/1986 – 06/1988 Grundschule
Ausland
Ich fasse meine Probleme, bzw. das, was ich bei der Jobsuche als problematisch erachte, mal stichwortartig zusammen:

- ausländischer Name (O-Ton meiner Sachbearbeiterin beim Amt), ausländischer Schulabschluss.
- ein nach 11 Semestern abgebrochenes Jurastudium.
- große Lücken im beruflichen Werdegang während des Studiums.
- einjährige Arbeitslosigkeit nach der Ausbildung.
- 8-monatige Arbeitslosigkeit nach dem letzten Job.

Nun zu meinen Fragen:

- Muss man das abgebrochene Studium irgendwie nachweisen? Ich habe noch die Immatrikulationsbescheinigung aus dem 11. Semester, aber will die jemand sehen oder kann ich mir das direkt sparen, sie mit den Zeugnissen mitzuschicken?

- Muss der Abbruch des Studiums im LL ausführlicher begründet werden?

- Sind die Lücken im beruflichen Werdegang während des Studiums schlimm? Ich hatte die ersten zwei Jahre BAföG bezogen, danach 2 Jahre auf 400 €-Basis und schliesslich bis zu meiner Ausbildung aufgrund psychischer Probleme fast gar nicht mehr gearbeitet. Im letzten Abschnitt vor der Ausbildung hielt ich mich öfters im Ausland (Schweiz) auf, allerdings aus privaten Gründen.

- Die erste Arbeitslosigkeit begründe ich mit der Nichtübernahme durch den Ausbildungbetrieb, der zu dieser Zeit massiv Personalabbau betrieb. Ist das so ok, oder wird das als Abwälzen der Schuld auf andere angesehen? Gleiche Frage bez. der aktuellen Arbeitslosigkeit: ist die Begründung so i.O., wie sie im LL steht?

Grüße

Dexter
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Peare1984
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Beitrag von Peare1984 »

Also ich habe selbst größere Lücken und auch Arbeitslosigkeit in meinem Lebenslauf und das gab noch nie Probleme und bin auch mittlerweile wieder in einer begehrten Stelle eines Unternehmens (das dritte Jahr jetzt fest angestellt).

Folgendes kann ich dir mit auf den Weg geben, was die Tipps angeht:

1.
die Arbeitgeber interessieren sich meistens nicht, dass du vor z.B. 6 Jahren nach der Ausbildung nicht übernommen wurdest.
Wenn du danach noch diverse anderen Sachen gemacht hast.
Also führe diesen Punkt auch nicht extra in deinem Lebenslauf auf.
Ich habe bei meinem Lebenslauf nur die Zeiten von Anstellungen und Schule, Studium etc. aufgezählt.
Nie auch die Zwischenräume bzw. Arbeitslosigkeit extra aufgezählt.
Dies wird eh ersichtlich, wenn der Arbeitgeber das Datum anschaut. Dann fragt er dich vielleicht, was du in dieser Zeit gemacht hast.

2. wegen dem Studienabbruch würde ich auch nicht näher darauf eingehen. Das Studium war 2002. Jetzt ist 2014.

3. Hast du etwas Hobby mäßig gemacht, was zu deinem Wunsch Job passt oder hast du Erfahrungen im Ausland gesammelt durch reisen usw.
Solche Aktionen wurden bei mir sehr positiv ausgelegt.
Fazit: zeige auf, dass du in deiner "freien" Zeit bei der Arbeitslosigkeit usw. nicht untätig warst. Sondern sag konkret was du gemacht hast in dieser Zeit und was es gebracht hat.

4. Mach dir keinen Kopf wegen der Sachbearbeiterin bezüglich des ausländischen Schulabschluss. ;) Diese Sachbearbeiter sind öfters mal nicht so helle im Kopf.


So hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Neben den schon erwähnten Tips würde ich die Nebenjobs zur Finanzierung des Studiums aus dem "offiziellen" Werdegang herausnehmen... da sie sich als "echte" Stationen erstens nicht allzu qualifiziert anhören und zweitens den Eindruck von ständigen Richtungswechseln mit sich bringen. Momentan sieht der Werdegang bei flüchtiger Betrachtung fast so aus, als hättest Du quasi jedes Jahr von vorn begonnen... was in Wirklichkeit gar nicht so ist. Eigentlich gibt es ja nur einen Richtungswechsel - den vom Jurastudium zur kaufmännischen Schiene. Der war leider ziemlich drastisch. Du könntest ihn vom Eindruck her allerdings abmildern, wenn Du die Stationen nach dem Studium inhaltlich anreichern würdest: Bei jedem Job tabellarisch die Aufgaben ergänzen. Im Idealfall würde das erstens den berühmten "roten Faden" unterstützen und zweitens auch die späteren Stationen etwas gewichtiger erscheinen lassen...
DexterH
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Beitrag von DexterH »

Vielen Dank für eure Antworten, FRAGEN und Peare.

@Peare: freut mich zu lesen, dass du trotz Lücken im LL und Arbeitslosigkeit wieder einen guten Job hast, das gibt mir Hoffnung. Und danke für die Tipps! Was ich auf jeden Fall mit in den LL aufnehmen kann, ist mein "Selbststudium" der englischen Sprache. Da sie bei mir leider einwenig eingerostet ist, frische ich sie derzeit selbstständig wieder auf. Ausserdem betätige ich mich ab und zu ehrenamtlich, aber auch gg. Entgelt als Dolmetscher für ausländische Patienten, die in deutschen Krankenhäusern behandelt werden. An welcher Stelle erwähne ih das denn im LL? Direkt nach dem Punkt "Arbeitslosigkeit"?

@FRAGEN: ich dachte auch schon daran, meine kurzfristige Anstellung von 2 Monaten während des Studiums rauszunehmen. Die Stelle als Kommissionierer/Teamleiter sollte ich vielleicht drin lassen, da ich schliesslich zwei Jahre dort gearbeitet hatte und das Zeugnis eigentlich recht gut ist. Unter anderem wird dort erwähnt, was für ein toller Teamleiter ich war :wink: Naja, wahrscheinlich hast du recht, auf meiner Suche nach kaufmännischen Stellen wird mir dieses Zeugnis nicht wirklich helfen. Ich dachte nur, dass es wichtig ist, wenn die Personaler sehen, dass ich während des Studium nicht auf der faulen Haut lag, sondern versuchte, es selbst zu finanzieren.

In meinem "richtigen" LL habe ich meine Aufgaben in den letzten zwei Jobs tabellarisch ergänzt. Ich habe sie nur hier rausgenommen, damit es übersichtlich bleibt.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

DexterH hat geschrieben:Ich dachte nur, dass es wichtig ist, wenn die Personaler sehen, dass ich während des Studium nicht auf der faulen Haut lag, sondern versuchte, es selbst zu finanzieren.
Das finde ich auch gut. Derzeit muss der Leser allerdings Zeit und Lust haben "um die Ecke zu denken" bzw. alle Daten des Lebenslaufs miteinander abzugleichen, um diesen Zusammenhang zu erkennen. Auf den ersten Blick sieht es halt so aus, als hättest Du als studierfähiger Mensch zunächst einmal ein paar Jahre im Lager totgeschlagen... ;-)

Vielleicht wäre die Lösung ja eine eigene Rubrik "Studiumsfinanzierung", "Nebentätigkeiten" o. ä.? Irgendetwas, was Dir erlaubt, die positiven Aspekte dieser Jobs für das Gesamtbild zu nutzen, ohne sie quasi als vollwertige "Karrierestationen" zu deklarieren?
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TheGuide
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Re: Schwieriger Lebenslauf=kein Job?

Beitrag von TheGuide »

DexterH hat geschrieben:Ich fasse meine Probleme, bzw. das, was ich bei der Jobsuche als problematisch erachte, mal stichwortartig zusammen:

- ausländischer Name (O-Ton meiner Sachbearbeiterin beim Amt), ausländischer Schulabschluss.
Es gibt diese Form der Diskriminierung, da ist nicht dran zu rütteln. Nur leider i.d.R. im Einzelfall nur sehr schwer nachweisbar und - so blöd das ist - keine Entschuldigung, eben weil du niemals genau wissen wirst, ob du ein Diskriminierungsopfer oder ein Opfer deiner Leistungen bist.
- ein nach 11 Semestern abgebrochenes Jurastudium.
Das ist in der Tat unschön.
- große Lücken im beruflichen Werdegang während des Studiums.
- einjährige Arbeitslosigkeit nach der Ausbildung.
- 8-monatige Arbeitslosigkeit nach dem letzten Job.
Hier sehe ich weniger Probleme. Im Studium warst du ja beschäftigt - eben mit dem Studium.
Für Leerlaufzeiten solltest du unbedingt Sport und/oder ehrenamtliches Engagement machen oder Zusatzqualifikationen erwerben (Sprachkurs z.B.)
- Muss man das abgebrochene Studium irgendwie nachweisen? Ich habe noch die Immatrikulationsbescheinigung aus dem 11. Semester, aber will die jemand sehen oder kann ich mir das direkt sparen, sie mit den Zeugnissen mitzuschicken?
Wahrscheinlich interessiert das wirklich niemanden. Warum solltest du ein abgebrochenes Studium angeben, wenn es nicht Teil deines Lebens wäre...?
- Muss der Abbruch des Studiums im LL ausführlicher begründet werden?
Nein. Möglicherweise im Anschreiben. Aber dies unter dem Vorbehalt, dass du eigentlich dein Anschreiben auf die Zukunft ausrichten solltest und deine Motivation zu arbeiten ausdrücken sollst. Rechtfertigungen beinhalten immer die Gefahr des Lamentierens.
- Sind die Lücken im beruflichen Werdegang während des Studiums schlimm?
Überhaupt nicht.
- Die erste Arbeitslosigkeit begründe ich mit der Nichtübernahme durch den Ausbildungbetrieb, der zu dieser Zeit massiv Personalabbau betrieb. Ist das so ok, oder wird das als Abwälzen der Schuld auf andere angesehen?
Wie gesagt, es ist immer besser das Anschreiben auf die Zukunft auszurichten. Aus der Vergangenheit nimmst du nur erworbene Kompetenzen oder Beispiele, wie du deine Charakterstärken gut eingesetzt hast.
DexterH
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Beitrag von DexterH »

@Fragen: ich werde die beiden Nebenjobs unter der Rubrik "weitere Berufspraxis" nach dem "beruflichen Werdegang" zusammenfassen.

@TheGuide:
Es gibt diese Form der Diskriminierung, da ist nicht dran zu rütteln. Nur leider i.d.R. im Einzelfall nur sehr schwer nachweisbar und - so blöd das ist - keine Entschuldigung, eben weil du niemals genau wissen wirst, ob du ein Diskriminierungsopfer oder ein Opfer deiner Leistungen bist.
Ich bin realistisch genug, um meine Herkunft und meinen Namen nicht als Entschuldigung oder Ausrede zu benutzen. Im Alltag bin ich noch nie Opfer dieser Form von Diskriminierung geworden, da ich ziemlich deutsch aussehe und akzentfrei spreche. Nur hört man mich beim Lesen der Bewerbung leider nicht, deswegen auch meine Befürchtung. Aber du hast recht, es nützt mir nichts, darüber nachzudenken, denn meinen Namen ändern kann und will ich nicht :wink:
Für Leerlaufzeiten solltest du unbedingt Sport und/oder ehrenamtliches Engagement machen oder Zusatzqualifikationen erwerben (Sprachkurs z.B.)
Ich betätige mich z.B. schon seit Jahren als ehrenamtliche Dolmetscher für krebskrankre Kinder, die aus meiner Heimat zur Behandlung nach Deutschland kommen. Wo bringe ich das denn am besten im LL unter?
Nein. Möglicherweise im Anschreiben. Aber dies unter dem Vorbehalt, dass du eigentlich dein Anschreiben auf die Zukunft ausrichten solltest und deine Motivation zu arbeiten ausdrücken sollst. Rechtfertigungen beinhalten immer die Gefahr des Lamentierens.
Genau aus dem Grund liess ich das im Anschreiben stets bleiben. Ich finde, dass ich mit dem Kurswechsel nach dem Studium und der knapp 7-jährigen Berufspraxis bewiesen habe, dass ich eine Sache durchziehen kann, trotz des Studienabbruches. Ausserdem liegt dieser schon fast 12 Jahre in der Vergangenheit und wurde bei meinem letzten Jobwechsel z.B. gar nicht thematisiert.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

DexterH hat geschrieben: Ich betätige mich z.B. schon seit Jahren als ehrenamtliche Dolmetscher für krebskrankre Kinder, die aus meiner Heimat zur Behandlung nach Deutschland kommen. Wo bringe ich das denn am besten im LL unter?
Ich habe eine eigene Rubrik Ehrenamt. Irgendwo in dem Bereich, wo ich auch Hobbies und Sprachen stehen habe.
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