ich habe mich gerade erst angemeldet und es tut mir sehr Leid, dass ich Euch direkt so "überfalle", aber ich bin gerade ziemlich verzweifelt.

Das Problem ist, dass ich meinen beruflichen Weg nach all den Jahren immer noch nicht so richtig gefunden habe und langsam bezweifle, dass ich ihn überhaupt jemals finden werde.
Mein Lebenslauf ist eine einzige Katastrophe. Von ständigen Jobwechseln, zwischenzeitlichen Schulbesuchen und Abbrüchen bis hin zu richtigen Lücken ist da wirklich alles dabei - Mein Lebenslauf ist länger und bunter als der von so manch 60jährigem und ich bin gerade mal 25. :'(
Allerdings ist es noch immer so, dass ich mich für alles Mögliche begeistern kann und noch nichts gefunden habe, bei dem ich bleiben möchte. Langsam bin ich mir auch gar nicht mehr sicher, ob es so etwas wie den "Traumjob" für mich überhaupt gibt. -.-
Und natürlich bekomme ich inzwischen auch große Panik, dass ich irgendwann arbeitslos ende, da mich vielleicht irgendwann niemand mehr einstellt mit diesem schrecklichen Lebenslauf.
Ganz davon abgesehen ist das für mich auch ein gesellschaftliches Problem, denn meine Eltern machen sich permanent Sorgen um mich und konnten noch nie wirklich auf mich stolz sein.
Meine Freunde und Bekannten, die allesamt mehr erreicht haben oder zumindest zufrieden in ihren Berufen sind, machen sich schon langsam über mich und meine Flatterhaftigkeit lustig.
Aber ich weiß nicht, was ich tun soll - Ich will ja auch nicht bis ans Ende meines Lebens in einem Job versauern, der mir nicht gefällt.

Es ist mir eigentlich sehr peinlich, aber ich brauche dringend Rat, deshalb umreiße ich meinen furchtbaren Lebenslauf hier einmal kurz:
Meine Schullaufbahn war zum Glück normal, hab mit 16 die Mittlere Reife gemacht - Und danach trotz sehr guter Noten keine Lehrstelle bekommen.
Und damit fing das Drama an.
Statt etwas Sinnvolles zu tun (Und ALLES wäre sinnvoller gewesen als das, was ich tat!), jobbte ich DREI (!) Jahre lang in allen möglichen Bereichen (außer im sozialen Bereich, hatte sich einfach nie ergeben, obwohl ich heute sagen muss, dass dieser Bereich mich eigentlich auch sehr interessiert), machte Praktika, hatte Nebenjobs, war zwischendurch auch mal arbeitslos, um in alle möglichen Bereiche "reinzuschnuppern", da ich nicht wusste, was ich wollte.
(Natürlich gibt es aus dieser Zeit außer ein paar Praktikumsnachweisen oder Lohnabrechnungen keine sinnvollen Belege wie Zeugnisse o. ä., die ich irgendwo vorlegen könnte... -.-)
Nun ja, nach den drei Jahren konnte ich mich immer noch nicht entscheiden, befand aber, dass es Zeit für eine Ausbildung war und nahm das erste Angebot - Eine Ausbildung zur Verkäuferin - an.
Mit 22 hatte ich die Ausbildung beendet und noch ein Jahr in dem Beruf gearbeitet, bis mir sehr langweilig wurde und ich begann, meinen Job zu hassen.
Ich wollte was Neues erleben und dachte mir, das kann es doch nicht gewesen sein - Hab also trotz Festanstellung gekündigt und mein Abitur nachgeholt.
Mit 24 hatte ich also mein Abitur in der Tasche und einen Schnitt, der mir erlaubt, fast alles zu studieren -
Nicht gut für mich und meine "Entscheidungsfreudigkeit"

Entschieden habe ich mich damit ausgerechnet für Medizin.
Und jetzt, zwei Semester später, stelle ich fest, dass ich diesem Studium absolut nicht gewachsen bin.
Ich bekomme keine Unterstützung, hab zu wenig gearbeitet, um elternunabhängiges Bafög zu bekommen, das elternabhängige Bafög ist mit 70 Euro im Monat zu wenig zum Leben und meine Eltern wollte ich auf gar keinen Fall um Unterstützung bitten - Also hab ich nebenbei gejobbt und hatte dabei ein Jahr lang eine 80-Stunden-Woche, bis ich die Nerven verloren und alle Prüfungen vergeigt habe.
Nun hab ich das Studium geschmissen und einen Job bei einer Zeitarbeitsfirma, wo ich am Band arbeite, um wenigstens wieder ein bisschen Geld zu verdienen. Meine Eltern wissen davon natürlich nichts.
Die in der Firma wissen nichts von meinem Studium und behandeln mich so minderwertig, wie ich mich fühle.
Und ich steh wieder ganz am Anfang und frage mich, was ich nun tun soll.
Wenn ich JETZT schon nur einen Job am Band bekomme, wie soll das dann in zehn Jahren aussehen? Bestimmt nicht besser.
Auch als Verkäuferin will ich eigentlich nicht mein Leben lang arbeiten, denn da ist man ja gewissermaßen auch "am Band".
Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll.
Mein Lebenslauf sieht scheiße aus und mit jedem neuen Fehltritt wird ein Stückchen beschissener.
Soll ich nochmal studieren? Pädagogik/Soziale Arbeit würden mich interessieren - Aber das soll ja auch nicht so tolle Chancen haben.
Und was, wenn mir das auch nicht liegt, oder wenn ich es einfach so vergeige?
Noch eine Ausbildung machen?
Einfach mit meiner Situation abfinden?
Und wie erkläre ich beim nächsten Vorstellungsgespräch (Ich hoffe ja, dass ich noch eine bessere Zusage finde) all die Lücken in meinem Lebenslauf? :'(
Sorry, dass ich so rumheule und danke an alle, die sich die Mühe gemacht habe, das zu lesen.
Bin über jede Hilfe dankbar.