Jobangebot annehmen: niedriges Gehalt, hohe Fahrtkosten?

Auch im Berufsleben steht man immer wieder vor Herausforderungen und Problemen. Die könnt ihr hier diskutieren.
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dernik
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Jobangebot annehmen: niedriges Gehalt, hohe Fahrtkosten?

Beitrag von dernik »

Ich habe eine Entscheidung zu treffen die mir schwerfällt. Die kann mir selber keiner Abnehmen aber ich möchte dennoch einmal eure Meinung wissen.
Die Situation ist ich bin Ingenieur der Automatisierungstechnik und habe schon 3- 4 Jahre Berufserfahrung und bin seit 2 Monaten in der Bewerbungsphase. Nun habe ich ein Jobangebot bekommen wo ich erstmal über eine Zeitarbeit da wäre es aber in einen Festvertrag hinausläuft.

Vorteil wäre, ich würde in einem Gebiet wesentlich mehr Erfahrung (SPS Programmierung) kriegen.

Nachteil: Ich musste von vorneherein mit den Gehalt runtergehen da es eine kleinere Firma ist und zwischen Hamburg und Lübeck pendeln was zugleich noch bedeuten würde ich käme auf Fahrkosten auf 217 Euro. Die Fahrt wäre 1 Stunde. Naja und dann halt eben das schlechte Gewissen.

Nun ist meine Überlegung tatsächlich die Stelle erstmal 1 – 2 Jahre anzunehmen meine Erfahrung weiter auszubauen und mich dann weiter bewerben auf eine Stelle mit geringeren Fahrkosten und in Hamburg? Oder sollte ich die Stelle nicht annehmen und auf weitere Angebote waren.
Das Vorstellungsgespräch lief nicht klassischen ab sondern war nur ein kurzes Abfragen ob ich das mache würde bereit zum Pendeln würde oder nicht. Da war schon vorher einer aus Hamburg der wegen dem Pendeln dort aufgehört hat nach kurzer Zeit.
Und am Montag würde ich den Vertrag unterschreiben bei der Leihfirma. Die argumentierte aufgrund der hohen Fahrkosten damit das sie brutto weniger zahlen würde ich dann aber netto mehr rauskriegen würde? Hm kann das sein? Fühle mich ein wenig überrumpelt da ich mich schnell entscheiden muss .Daher meine Frage wie würdet ihr euch entscheiden? Erfahrung sammeln gegen Pendeln, hohe Fahrtkosten und befristete Perspektive? Schwer bei dieser Entscheidung ist noch das ich schon 43 bin und allmählich eine langfristige Perspektive möchte.
tanda
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Beitrag von tanda »

Hallo,

wenn ich mich erst zwei Monate lang bewerben würde, würde ich einfach abwarten. Da können noch bessere Angebote kommen. Gehaltseinbußen hinnehmen zu müssen und dann noch über eine Zeitarbeitsfirma - davon würde ich die Finger lassen. Hast du Zeitdruck bei der Suche einer neuen Stelle? Ist die aktuelle Stelle befristet? Wenn man arbeitslos ist, kann ich es ja verstehen, dass man eine Stelle bei einer Zeitarbeitsfirma. Als Perspektive würde ich das auf keinen Fall sehen.
katerfreitag
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Beitrag von katerfreitag »

In Anbetracht Deiner Qualifikation und Deines Alters wurde ich mir das auch gut überlegen. Wie wichtig wären denn die neuen Kenntnisse?
dernik
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Beitrag von dernik »

Naja inziwschen sind es schon 3 Monate wo ich mich bewerbe.
Die Kenntnisse beziehen sich auf die Praxiserfahrung in der SPS-Programmierung mit Antriebstechnik und Praxis meinte ich eben die Erfahrung für grössere Anlagen.
.
Ich suche ja was in der Elektrotechnik Konstruktion / Entwicklung und bisher zeigt sich das genau dieser Punkt mir immer irgendwie fehlte.Hinzu kommt das ich eigentlich mal Mechaniker war und kein gelernter Elektrotechniker bin. Hab allerdings die letzen 3,5 Jahre in der Elektrokonstruktion gearbeitet.

Das Problem ist ja das ich mir das überlege und ich deswegen hin und hergerissen bin weil es für mich erstmal ein dickes Minusgeschäft ist. Unter Zeitdruck stehe ich im Prinzip nicht will nur nicht in Hartz IV rutschen.
Eine Nebenfrage: kann man den INGA vom Arbeitsamt trauen?
tanda
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Beitrag von tanda »

Hast du denn zurzeit eine Stelle oder nicht? Bei Arbeitslosigkeit würde ich die Stelle annehmen und mich während der Probezeit weiterhin bewerben. Warum ist die Stelle ein Minusgeschäft? Beziehst du momentan Arbeitslosengeld und würdest weniger als das Arbeitslosengeld verdienen?
dernik
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Beitrag von dernik »

Nein ich bin zur Zeit arbeitslos. Minusgeschäft deshalb weil ich weit runtergegangen bin vom Gehalt von dem was ich vorher verdient habe. Und selbst das ist auch nicht übertrieben hoch gewesen. Ich würde aber zusätzlich zu den Fahrkosten die durch eine HVV karte bei ca. 82 Euro liegen nochmals an 140 euro mehr an Fahrgeld zahlen.
In der Probezeit andauernd frei zu nehmen wegen Vorstellungspräche ist auch nicht gerade ideal.
Die habe ich zurzeit aber mehrmals im Monat.
tanda
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Beitrag von tanda »

dernik hat geschrieben:Nein ich bin zur Zeit arbeitslos. Minusgeschäft deshalb weil ich weit runtergegangen bin vom Gehalt von dem was ich vorher verdient habe. Und selbst das ist auch nicht übertrieben hoch gewesen. Ich würde aber zusätzlich zu den Fahrkosten die durch eine HVV karte bei ca. 82 Euro liegen nochmals an 140 euro mehr an Fahrgeld zahlen.
In der Probezeit andauernd frei zu nehmen wegen Vorstellungspräche ist auch nicht gerade ideal.
Die habe ich zurzeit aber mehrmals im Monat.
Wenn du nach deiner schlechter bezahlten Arbeit innerhalb einer gewissen Zeit (ich meine, es wären 2 Jahre) wieder arbeitslos wirst, wird das Arbeitslosengeld aber nach dem höheren Gehalt berechnet.

Wenn man in der Probezeit nicht immer Urlaub für private Termine kriegt (Arzt usw.), könnte man krank sein.
BlackDiamond
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Beitrag von BlackDiamond »

Ich möchte dir dazu nichts raten, dazu müsste ich deine Situation wirklich genau kennen und einschätzen können, wie wahrscheinlich es ist, dass du in nächster Zeit ein Angebot bekommst, dass sowohl finanziell als auch vom Fahrtweg her deinen Vorstellungen entspricht.

Ich finde nur den Begriff Minusgeschäft in diesem Zusammenhang falsch. Dein früheres Gehalt war höher, mag sein, aber das ist ja nicht festgeschrieben, dass du zukünftig immer mindestens dein altes Gehalt bekommen musst.

Um zu einer Entscheidung zu gelangen, würde ich die klassische Plus-/Minusliste machen. Einfach links alles aufführen, was für den Job spricht und rechts alles, was dagegen spricht. Wenn du damit fertig bist und wirklich alles aufgeschrieben hast, hast du sicher ein gutes Gefühl dafür, was du wirklich willst. Viel Erfolg damit!
dernik
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Beitrag von dernik »

Ja das mit den Gehalt ist zunächst kurzfristig gesehen nicht ganz so wichtig. Auch ist eben halt der Weg von bis zu einer Stunde.

Vielleicht am meistend störend ist das Gefühl das man von vorneherein wiess das dies eine Lösung ist die sich langfristig nicht tragen lässt. ich bin in einem Alter wo ich aber was langfristiges suchen muss, und je Älter ich werde umso schwieriger wird es. Weiss nicht ob das jemand nachvollziehen kann aber mit diesen Hintergedanken ist es schwieriger.

Hab auch ein schlechtes gewissen gegenüber der Firma.

Hinzu kommt natürlich das ich die nächsten zwei Jahre auch innerhalb Hamburgs umziehen will oder sogar zu meiner Freundin oder näher zu ihr ziehen will. Das würde aber auch einen längeren Arbeitsweg bedeuten. Gut das Zukunft.

Vielleicht sollte man es wirklich erstmal ausprobieren und sich nach einiger Zeit weiter umschauen. :roll:

Werde mir auf alle Fälle mal nachher eine Positiv negativ Liste machen.
tanda
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Beitrag von tanda »

dernik hat geschrieben:Ja das mit den Gehalt ist zunächst kurzfristig gesehen nicht ganz so wichtig. Auch ist eben halt der Weg von bis zu einer Stunde.

Vielleicht am meistend störend ist das Gefühl das man von vorneherein wiess das dies eine Lösung ist die sich langfristig nicht tragen lässt. ich bin in einem Alter wo ich aber was langfristiges suchen muss, und je Älter ich werde umso schwieriger wird es. Weiss nicht ob das jemand nachvollziehen kann aber mit diesen Hintergedanken ist es schwieriger.

Hab auch ein schlechtes gewissen gegenüber der Firma.

Hinzu kommt natürlich das ich die nächsten zwei Jahre auch innerhalb Hamburgs umziehen will oder sogar zu meiner Freundin oder näher zu ihr ziehen will. Das würde aber auch einen längeren Arbeitsweg bedeuten. Gut das Zukunft.

Vielleicht sollte man es wirklich erstmal ausprobieren und sich nach einiger Zeit weiter umschauen. :roll:
Fahrtzeiten von bis zu einer Stunde pro Weg sind für viele Menschen üblich - gerade für Akademiker. Ich fahre schon immer mindestens zwei Stunden pro Tag. Und ich bin auch Anfang 40 und suche etwas Langfristiges. Aber da ich keine unbefristete Stelle gefunden habe, arbeite ich jetzt schon über ein Jahr lang mit einem befristeten Arbeitsvertrag, der schon zweimal verlängert wurde. Gleichzeitig habe ich aber Jobsuchagenten gesetzt und bewerbe mich regelmäßig.
dernik
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Registriert: 03.11.2016, 13:08

Beitrag von dernik »

Ja die Fahrzeit stört mich nicht so ganz. Ich hatte vorher auch 4 Jahre lang einen Fahrtweg von fast einer Stunde. Hier muss ich nur die Abhängigkeit und Pünklichkeit von der Bahn betrachten die nicht so zuverlässsig sein soll.Da mus sich mal sehen wie man mir da entgegenkommt von den Arbeitszeiten her.

Da auf der Strecke gebaut wird kommt es ständig zur Verzögerungen. Was mich wirklich stört sind, das zunächst niedrige Gehalt und die extrem hohen Fahrtkosten. Wie gesagt eine zeitlang wird es gehen tendiere aber dazu es zu machen durchzuhalten und wie es hier gesagt worden nach einer gewissen Zeit weiterzubewerben.
Erfahrung nehme ich auf jedenfall mit.
tanda
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Beitrag von tanda »

dernik hat geschrieben:Ja die Fahrzeit stört mich nicht so ganz. Ich hatte vorher auch 4 Jahre lang einen Fahrtweg von fast einer Stunde. Hier muss ich nur die Abhängigkeit und Pünklichkeit von der Bahn betrachten die nicht so zuverlässsig sein soll.Da mus sich mal sehen wie man mir da entgegenkommt von den Arbeitszeiten her.

Da auf der Strecke gebaut wird kommt es ständig zur Verzögerungen. Was mich wirklich stört sind, das zunächst niedrige Gehalt und die extrem hohen Fahrtkosten. Wie gesagt eine zeitlang wird es gehen tendiere aber dazu es zu machen durchzuhalten und wie es hier gesagt worden nach einer gewissen Zeit weiterzubewerben.
Erfahrung nehme ich auf jedenfall mit.
Ob die Arbeitszeiten fest oder flexibel sind, würde ich vorher klären. Sind sie fest und kommst häufig zu spät, wirst du vermutlich die Probezeit nicht überstehen.

Ich würde mir an deiner Stelle einen Jobsuch-Agenten einrichten, damit du täglich die passenden Stellenanzeigen bekommst. Ich kenne Leute, die in der Probezeit etwas Besseres gefunden haben und noch in oder am Ende der Probezeit ganz entspannt und ohne Druck gewechselt sind. Wer eine Stelle hat, dem sitzt die Arbeitsagentur ja nicht im Nacken...
BlackDiamond
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Beitrag von BlackDiamond »

Dernik, wie hast du dich denn jetzt entschieden?
Romanum
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Beitrag von Romanum »

Die Fahrkosten kann man sich übrigens in der Regel teilweise über die Entfernungspauschale "zurückholen". Daneben können als Gehaltsbestandteile auch Fahrtkostenzuschüsse vom AG übernommen werden (u.U. günstig für beide Seiten, da pauschale Lohnsteuerbesteuerung von 15%). Ist aber Verhandlungssache, und sollte eh nur auf dein schon niedriges Gehalt oben draufkommen.

Ggf. lässt sich auch eine Fahrgemeinschaft bilden, so dass Kosten geteilt werden können.
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