Geschaeftsfuehrertaetigkeit im Lebenslauf weglassen?

Informationen und Fragen zum Bewerbungsablauf, zu einzelnen Elementen der Bewerbungsmappe und zu individuellen Formulierungen. Wie soll eine Bewerbungsmappe aufgebaut sein? Welche Fakten gehören in ein Anschreiben? Welche Formulierungen sollten unbedingt vermieden werden?
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mSkill
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Geschaeftsfuehrertaetigkeit im Lebenslauf weglassen?

Beitrag von mSkill »

Hallo,

ich bin 25 und selbstständig bei unserem Familienunternehmen und auch geschäftsführender Gesellschafter. Da ich vor paar Jahren gemerkt habe, das es nichts für mich ist und mir mittlerweile gar keinen Spaß mehr macht, fing ich an zu studieren in einer komplett anderen Branche.

Mir hat das Studium Spaß gemacht und bin seit Februar fertig. Hab jetzt einige Bewerbungen in meiner Branche abgeschickt und wurde auch einmal zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen. Mir wurde gesagt, dass es kein Problem sei, dass ich nebenbei GEschäftsführer bin und ich den Posten nicht aufgeben müsste, weil ich in der Bewerbung erwähnt hatte, als Geschäftsführer bei einer Einstellung zurückzutreten und die Stelle an meinen Prokuristen zu übergeben. Ich wurde dann nicht genommen, was für mich verständlich ist, da mein einziger Konkurrent auch praktische Erfahrung in der Branche mitbringen konnte.

Auch mein Steuerberater meinte, dass es von Vorteil sei, wenn ich das in der Bewerbung erwähne. Operativ übernehme ich schon seit ein paar Jahren nichts mehr, helfe nur ab und zu in der Logistik selbst aus, wenn auf einen Schlag viel Ware kommt und vieles wieder raus muss. Hab aber stets erwähnt, dass ich dadurch sehr flexibel und belastbar geworden bin, weil ich neben der Arbeit auch studiert habe und das Studium sogar in der Regelzeit geschafft hab.

Ich bewerbe mich überwiegend im öffentlichen Bereich, da mein Studium in die Richtung geht und habe mittlerweile das Gefühl, dass genau das die Städte und Gemeinden abschreckt. Mein Professor war auch dieser Meinung und sagte auch aus, dass diese dann wohl denken, ich würde meine Zeit und Kraft eher in meine eigene Firma investieren, obwohl ich im Anschreiben schreibe, dass ich zurücktreten werde. Gesellschafter will ich natürlich weiterhin bleiben.

Nun überlege ich, die Tätigkeit als Geschäftsführer sowohl im Anschreiben als auch im Lebenslauf wegzulassen. Wie seht ihr das? Könnt ihr weitere Tipps geben?


Grüße!
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Wann hast du Abitur gemacht? Wann hast du dein Studium begonnen? Was hast du in der Zwischenzeit gemacht?
mSkill
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Beitrag von mSkill »

Mein Abitur hab ich 2011 erhalten. Fing dann sofort an mit einem Studium, leider war ich mit der Umgebung und dem Studiengang unzufrieden und wollte in meine Heimatstadt zurückkehren und dort studieren.

Gleich nachdem ich mit meinem ersten Studium aufgehört hatte, wandelten wir das Unternehmen in eine GmbH um und ich wurde Geschäftsführer. Hatte schon davor im Unternehmen gearbeitet, hatte aber eine führende Position und fing auch direkt mit dem anderen Studium an.

Ich hatte also keine "Lücken" im Lebenslauf.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Dann spricht doch nichts dagegen, deine Geschäftsführertätigkeit auszulassen. Du kannst ja eine fortgesetzte Aushilfstätigkeit vertreten.
mSkill
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Beitrag von mSkill »

Den Satz im Anschreiben hatte ich in etwa so formuliert:

"Durch das Studium und meine berufliche Tätigkeit als Geschäftsführer der XXX GmbH in der Branche Schlauch- und Verbindungstechnik, das ein Familienunternehmen ist, konnte ich meine Belastbarkeit steigern und kann deshalb mit Stresssituationen sehr gut umgehen. Außerdem musste ich jederzeit flexibel sein, sowohl für das Studium als auch für das Unternehmen. (...)

(...) Da ich in der Zukunft weiterhin meine Interessen in den drei genannten Schwerpunkten verfolgen und mich auf diese mehr konzentrieren möchte, werde ich bei einer Einstellung zum Geomatiker als Geschäftsführer in einem gut geführten Unternehmen zurücktreten und den Posten an den Prokuristen, der die operativen Geschäfte zurzeit schon übernimmt, abtreten. "

Vielleicht liegt es an der Formulierung. Hab mich bis jetzt leider noch nie auf richtige Stellen beworben gehabt.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

mSkill hat geschrieben:"Durch das Studium und meine berufliche Tätigkeit als Geschäftsführer der XXX GmbH in der Branche Schlauch- und Verbindungstechnik, das ein Familienunternehmen ist, konnte ich meine Belastbarkeit steigern und kann deshalb mit Stresssituationen sehr gut umgehen. Außerdem musste ich jederzeit flexibel sein, sowohl für das Studium als auch für das Unternehmen. (...)
Du arbeitest viel mit Modalverben (können, müssen, sollen, dürfen). Die schwächen Aussagen ab, geben ihnen einen negaiven Touch, lassen dich kindlich oder unselbständig erscheinen. Zudem sind Belastung und Stress negativ behaftet. Versuch mal ohne Modalverben und negativ belastete Begriffe. Ich weiß, du schreibst Belastbarkeit, nicht Belastung, aber das schwingt eben mit. Zudem verbauchst du viel zu viel Platz für diese, für den Arbeitgeber eigentlich irrelevante Info, der ja nicht wissen will, dass du von einem Geschäftsführerposten zurücktrittst, sondern warum du der geeignete Kandidat für die Position bist.
(...) Da ich in der Zukunft weiterhin meine Interessen in den drei genannten Schwerpunkten verfolgen und mich auf diese mehr konzentrieren möchte, werde ich bei einer Einstellung zum Geomatiker als Geschäftsführer in einem gut geführten Unternehmen zurücktreten und den Posten an den Prokuristen, der die operativen Geschäfte zurzeit schon übernimmt, abtreten. "
Siehe oben, viel zu viel für den Arbeitgeber irrelevante Information. Bei einer Klausur würde man sagen "Thema verfehlt".
mSkill
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Beitrag von mSkill »

Erst mal danke für die Kommentare!

Ich habe glaub ich auch deinen vorherigen Kommentar auch falsch verstanden. Ich könnte so gesehen die Tätigkeit als Geschäftsführer weglassen meintest du glaub ich eher oder?

Anstatt der Geschäftsführertätigkeit wäre also eine Aushilfstätigkeit besser. Würde aber gerne halt erwähnen, dass ich es trotz vieler Aufgaben flexibel war und mein Studium dennoch in der Regelstudienzeit geschafft habe, was ja für mich spricht finde ich.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Du kannst ja durchaus schreiben, dass du im Familienbetrieb an allen Ecken und Enden angepackt hast. Nur solltest du tunlichst nicht so wirken, als würdest du deinem Chef demnächst immer reinreden wollen, weil du womöglich alles besser weißt. Und wie gesagt, mach es nicht zu kompliziert, die wollen ganz andere Dinge von dir wissen, als wovon du zurücktrittst oder welche Opfer du bringst. Deine Qualifikationen sind das was gefragt ist und natürlich, die Sicherheit, dass du nicht morgen wieder weg bist, also was dich motiviert, dich bei dieser Firma zu bewerben, ergo plausible Gründe und keine Lobhudelei.
mSkill
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Beitrag von mSkill »

Alles klar danke dir, werd mal was neues formulieren!
mSkill
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Beitrag von mSkill »

Wie sollte ich das im Lebenslauf am besten erwähnen?
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