Film- und Fernsehwissenschaftler Bewerbung bei TV-Sender

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Stella2014
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Film- und Fernsehwissenschaftler Bewerbung bei TV-Sender

Beitrag von Stella2014 »

Hallo,

ich brüte gerade über einer Initiativbewerbung für einen Pay-TV-Sender und würde mich über Feedback zum Anschreiben freuen. Hier kurz meine Situation:
Ich habe zwei Mal studiert und beide Studiengänge erfolgreich abgeschlossen. Das zweite Studium war zur Erweiterung meines geistigen Horizontes gedacht. Da ich mit den technischen Anforderungen im 2. Studium zu kämpfen hatte und mein bisheriges Wissen auch nicht so gut einsetzen konnte, möchte ich gerne in den früheren Bereich zurück. Ich habe ein wenig Berufserfahrung im Bereich Filmproduktion, aber noch nie bei einem Sender gearbeitet.

Habe ich meine Beweggründe ausreichend genug geschildert?
Ist das Anschreiben zu lang? Wiederhole ich mich vielleicht?

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Initiativbewerbung im Bereich Programmplanung


Sehr geehrte Frau Musterfrau,

das Unternehmen XX bietet ein modernes Konzept, mit dem ich mich sehr gut identifizieren kann. Der Zuschauer des 21. Jahrhunderts will selbst entscheiden, wann er welche Sendung sieht. Auch die schnelle Verfügbarkeit von US-Serien auf dem deutschen Markt spielt eine immer größere Rolle. XX macht all das durch seinen innovativen Service möglich. Da ich zudem selbst großer Film- und Serien-Fan bin, möchte ich das Unternehmen gerne verstärken. Neben einem Abschluss in Film- und Fernsehwissenschaft verfüge ich über erste Berufserfahrung im Bereich Filmproduktion und Stoffentwicklung und bringe daher gute Voraussetzungen mit.

Vor Kurzem habe ich ein Aufbaustudium in Game Design abgeschlossen. Das Studium habe ich mit einer sehr guten Note beendet (1,4). Jedoch ist mir klar geworden, dass mir die Herausforderungen im Bereich Film & Fernsehen mehr liegen. Sicherlich erweisen sich aber meine erworbenen Qualifikationen als nützlich: Für die Entwicklung von Spielprototypen ist nicht nur kreatives Denken erforderlich, sondern auch die Fähigkeit, Probleme zu lösen und sich mit anderen auszutauschen. Nur so kann die gemeinsame Arbeit eine hohe Qualität erreichen. Bei einem Projekt handelte es sich z. B. um die Adaption eines Romans als Spiel. Die Studenten hatten sechs Wochen Zeit für die Lektüre, Entwicklung von Konzepten und deren Umsetzung. Da ich bei diesem Projekt Teamleiter war, habe ich die unterschiedlichen Bereiche koordiniert und konnte so auch meine Führungskompetenz unter Beweis stellen. Abschließend wurden die Ergebnisse zwei Game Designern aus New York präsentiert. Das Feedback war sehr positiv. Leider war dies das einzige Projekt, das einen stärkeren Bezug zum Storytelling hatte, weshalb ich nun zu meinen Wurzeln zurückkehren und mich wieder dem Film- und Fernsehbereich zuwenden möchte.

Wie ich der XX-Homepage entnommen habe beschäftigt sich die Abteilung Programming u.a. mit Drehbuchanalysen. Aufgrund meiner bisherigen Kenntnisse bin ich davon überzeugt, mich gut in diesen Bereich einbringen zu können. Während der Autorenwerkstatt am *beep* habe ich einen eigenen Spielfilmstoff entwickelt, verfüge also über dramaturgisches Wissen. Auch Marktanalysen und Recherchen waren wichtige Bestandteile des Kurses. Im Praktikum bei der *beep* Filmproduktion ging es darum, Förderanträge einzureichen, eingehende Stoffe zu beurteilen und mich um den Schriftverkehr zu kümmern. Ein routinierter Umgang mit dem Microsoft Office-Paket sowie Begeisterungsfähigkeit und ein freundliches Wesen runden mein Profil ab.

Gerne überzeuge ich Sie auch in einem persönlichen Gespräch von meinen Fähigkeiten.


Mit freundlichen Grüßen
Zuletzt geändert von Stella2014 am 10.03.2014, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
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FRAGEN
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Re: Film- und Fernsehwissenschaftler Bewerbung bei TV-Sender

Beitrag von FRAGEN »

Hallo Stella2014!

Die Bewerbung ist zwar relativ lang... aber das grössere Problem ist m. E. die Ungeschicklichkeit in Aufbau und Schwerpunktsetzung. Man hat das Gefühl, dass bei Dir tendenziell immer das Interessanteste an den Rand gedrückt wird, während die weniger interessanten Dinge das Bild beherrschen. Wenn ich das richtig verstehe, wäre Dein ERSTSTUDIUM in Film- und Fernsehwissenschaft das entscheinde Argument, oder? Das wird allerdings nur ganz nebenbei in einem Satz am Ende eines Absatzes erwähnt - während das Zweitstudium, von dem Du Dich im Detail dann wieder weitestgehend distanzierst, gewissermassen den Hauptteil der Bewerbung bildet. Die ebenfalls relevanten Produktionserfahrungen kommen erst ganz zum Schluss... bis zu dem der Leser ja erst einmal durchhalten muss... ;-)

Es dauert auch am Anfang ziemlich lange, bis Du zur Sache kommst:

Stella2014 hat geschrieben:das Unternehmen XX bietet ein modernes Konzept, mit dem ich mich sehr gut identifizieren kann.
Das ist jetzt weniger eine Aussage, als die Ankündigung einer Aussage. Modernität an sich sagt inhaltlich ja noch nichts aus.
Stella2014 hat geschrieben:Der Zuschauer des 21. Jahrhunderts will selbst entscheiden, wann er welche Sendung sieht.
Ich verstehe zwar die Absicht, die Auseinandersetzung mit den Unternehmenszielen zu zeigen... aber schöner wäre es natürlich, wenn der genannte Aspekt auch irgendwelche Bezüge zu Deinem persönlichen Tätigkeitsbereich hätte. Für das Thema PROGRAMM ist die Frage nach dem ... hmmmm... Übergabemodus ja von relativ untergeordneter Bedeutung.
Stella2014 hat geschrieben:Auch die schnelle Verfügbarkeit von US-Serien auf dem deutschen Markt spielt eine immer größere Rolle.
Das Einkaufen von Fertigmaterial ist für Dich als kreativen Gestalter doch eher ein Gegenargument, oder?
Stella2014 hat geschrieben:XX macht all das durch seinen innovativen Service möglich.
Das wäre noch einmal ein reiner Füll- und Verzögerungssatz... der BTW auch wieder nichts mit Deinem Thema zu tun hat. "Service" ist nicht "Programm"...
Stella2014 hat geschrieben:Da ich zudem selbst großer Film- und Serien-Fan bin, möchte ich das Unternehmen gerne verstärken.
Mit Deinem fachlichen Hintergrund macht diese "Kernaussage" zur Bewerbungsmotivation für meine Begriffe einen unnötig naiven Eindruck.
Stella2014 hat geschrieben:Neben einem Abschluss in Film- und Fernsehwissenschaft verfüge ich über erste Berufserfahrung im Bereich Filmproduktion und Stoffentwicklung und bringe daher gute Voraussetzungen mit.
Da sind sie endlich - die Themen, die Einleitung und Verlauf der Bewerbung durchgängig dominieren müssten... eingeleitet mit dem verniedlichenden Wort "Neben"... ;-)
Stella2014
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Beitrag von Stella2014 »

Vielen Dank für das Feedback.

Eine kurze Erklärung zum Aufbau: Ich gehe detaillierter auf das Zweitstudium ein, da ich es erst vor Kurzem abgeschlassen habe. Das Erststudium liegt schon länger zurück (Abschluss im Jahr 2007). Ich habe versucht, zu begründen, warum ich nun - nachdem mein Zweitstudium einen anderen thematischen Schwerpunkt hatte - wieder zurück zu den Wurzeln möchte. Ich bin die Sache chronologisch angegangen, habe also versucht zu erklären, was ich zuletzt gemacht habe, dass dies aber kein Hindernissgrund sein sollte, mich einzustellen. Meine Befürchtung ist halt, dass meine Bewerbung gleich zur Seite gelegt wird, wenn der Personalchef sieht, dass mein letztes Studium eben nichts mit TV zu tun hatte. Dagegen habe ich versucht, anzusteuern. Anscheinend nicht sehr geschickt. Ich überarbeite das Schreiben noch mal.
Stella2014
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Überarbeitung

Beitrag von Stella2014 »

Okay, hier kommt eine überarbeitete Fasung, in der ich versucht habe, einen stärkeren Bezug zum Thema zum Bereich Fernsehen / Programm herzustellen. Beim ersten Absatz bin ich mir nicht sicher: Das Seminar, das ich erwähne, war im Wintersemester 2004. In einem Ratgeber habe ich mal gelesen, dass Kurse, die mehr als zwei Jahre zurückliegen, für eine Bewerbung keine Bedeutung mehr spielen. Andererseits ist es ein guter Ansatzpunkt, um mein Interesse zu erklären ...

Den Punkt, dass ich ein Film-Fan bin, habe ich drin gelassen, weil es schlicht die Wahrheit ist und für mich tatsächlich einen großen Teil der Motivation ausmacht.
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Initiativbewerbung im Bereich Programmplanung

Sehr geehrte Frau Musterfrau,

an der Ruhr-Universität Bochum habe ich erfolgreich Film- und Fernsehwissenschaft studiert. Während des Studiums hatte ich auch an einem Praxismodul zu Thema „Serienmanagement“ teilgenommen. Wir haben u.a. exemplarische Beispiele von US-Serien analysiert und uns u.a. mit der Frage nach ihren Marktchancen in Deutschland auseinandergesetzt. Das Seminar hat einen guten Einblick in die Praxis gegeben und mein Interesse an diesem Betätigungsfeld geweckt. Gerade in Zeiten, in denen ein erhöhter Programmbedarf besteht und eine schnelle Verfügbarkeit von Sendungen gewünscht wird (Stichwort Internet), gewinnt auch Pay-TV immer mehr an Bedeutung. Ich kann mich daher sehr gut mit dem innovativen Konzept von XX identifizieren, weil es plattformunabhängigen Fernsehgenuss auf Abruf möglich macht. Da ich zudem selbst großer Film- und Serien-Fan bin, möchte ich das Unternehmen gerne verstärken.

Wie ich der XX-Homepage entnommen habe beschäftigt sich die Abteilung Programming u.a. mit Drehbuchanalysen. Aufgrund meiner bisherigen Kenntnisse bin ich davon überzeugt, mich gut in diesen Bereich einbringen zu können. Während der Autorenwerkstatt am *beep* habe ich einen eigenen Spielfilmstoff entwickelt, verfüge also über dramaturgisches Wissen. Auch Marktanalysen und Recherchen waren wichtige Bestandteile des Kurses. Des Weiteren habe ich ein Praktikum bei der *beep*-Filmproduktion absolviert und konnte so erste Berufserfahrungen in dem Bereich sammeln. Zu meinen Aufgaben gehörte es, Förderanträge einzureichen, eingehende Stoffe zu beurteilen und mich um den Schriftverkehr zu kümmern.

Vor Kurzem habe ich ein Aufbaustudium in Game Development & Research abgeschlossen. Das Studium habe ich mit einer sehr guten Note beendet (1,4). Jedoch ist mir klar geworden, dass mir die Herausforderungen im Bereich Film & Fernsehen mehr liegen. Sicherlich erweisen sich aber meine erworbenen Qualifikationen als nützlich: Für die Entwicklung von Spielprototypen ist nicht nur kreatives Denken erforderlich, sondern auch die Fähigkeit, Probleme zu lösen und sich mit anderen auszutauschen. Nur so kann die gemeinsame Arbeit eine hohe Qualität erreichen. Zwei Projekte habe ich auch selbst geleitet und konnte so meine Führungskompetenz unter Beweis stellen. Ein routinierter Umgang mit dem Microsoft Office-Paket sowie Begeisterungsfähigkeit und ein freundliches Wesen runden mein Profil ab.

Gerne überzeuge ich Sie auch in einem persönlichen Gespräch von meinen Fähigkeiten.


Mit freundlichen Grüßen
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TheGuide
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Re: Überarbeitung

Beitrag von TheGuide »

Stella2014 hat geschrieben:Sehr geehrte Frau Musterfrau,

an der Ruhr-Universität Bochum habe ich erfolgreich Film- und Fernsehwissenschaft studiert. Während des Studiums hatte ich auch an einem Praxismodul zu Thema „Serienmanagement“ teilgenommen. Wir haben u.a. exemplarische Beispiele von US-Serien analysiert und uns u.a. mit der Frage nach ihren Marktchancen in Deutschland auseinandergesetzt.
Das ist ein recht lebenslauflastiger Einstieg. Außerdem das unnötige Plusquamperfekt im zweiten Satz. Entweder Perfekt (habe ich teilgenommen) oder Imperfekt (nahm ich teil).

Gerade in Zeiten, in denen ein erhöhter Programmbedarf besteht und eine schnelle Verfügbarkeit von Sendungen gewünscht wird (Stichwort Internet), gewinnt auch Pay-TV immer mehr an Bedeutung.
Ist das eine korrekte Marktanalyse? Gerade in Zeiten der Allverfügbarkeit im Internet? (Ich habe keine Ahnung, wundere mich aber ein wenig über die Aussage, deshalb frage ich.)
Warum muss diese Marktanalyse - gegeben sie sei korrekt - zu deiner Einstellung führen? Wenn du dies nicht beantworten kannst, ist der Satz, unabhängig von seiner formalen Richtigkeit, in deinem Bewerbungsschreiben blabla.

Ich kann mich daher sehr gut mit dem innovativen Konzept von XX identifizieren, weil es plattformunabhängigen Fernsehgenuss auf Abruf möglich macht. Da ich zudem selbst großer Film- und Serien-Fan bin, möchte ich das Unternehmen gerne verstärken.
Beide Aussagen sind m.E. kein hinreichender Grund, um über eine Einstellung nachzudenken. Da muss mehr kommen als Identifikation und Filmleidenschaft, da muss mit Kompetenzen argumentiert werden.
Wie ich der XX-Homepage entnommen habeKOMMA beschäftigt sich die Abteilung Programming u.a. mit Drehbuchanalysen.
Aufgrund meiner bisherigen Kenntnisse bin ich davon überzeugt, mich gut in diesen Bereich einbringen zu können.

Das drückt mehr Unsicherheit als Sicherheit aus.
"Meine in der Universität erworbenen Kenntnisse will ich hier einbringen und vertiefen."

Vor Kurzem habe ich ein Aufbaustudium in Game Development & Research abgeschlossen. Das Studium habe ich mit einer sehr guten Note beendet (1,4). Jedoch ist mir klar geworden, dass mir die Herausforderungen im Bereich Film & Fernsehen mehr liegen.
Wenn das keine Stellenrelevanz hat, schwächt das deine Position eher wieder. Du wirkst so, als wüsstest du eigentlich nicht, was du wolltest, auch wenn du das Gegenteil schreibst.
Sicherlich erweisen sich aber meine erworbenen Qualifikationen als nützlich:
Das ist wiederum spekulativ.
Du musst in einem Bewerbungsschreiben nicht über alle Stationen des Lebenslaufs Rechenschaft ablegen.
Stella2014
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Beitrag von Stella2014 »

Danke. Also noch mal überarbeiten. Ich gebe zu, dass ich gerade mit dem ersten Satz Schwierigkeiten habe. Wie könnte man ihn denn weniger "lebenslaufartig" gestalten? "Hiermit bewerbe ich mich ..." soll man ja auch nicht schreiben.
Ist das eine korrekte Marktanalyse? Gerade in Zeiten der Allverfügbarkeit im Internet? (Ich habe keine Ahnung, wundere mich aber ein wenig über die Aussage, deshalb frage ich.)
Warum muss diese Marktanalyse - gegeben sie sei korrekt - zu deiner Einstellung führen? Wenn du dies nicht beantworten kannst, ist der Satz, unabhängig von seiner formalen Richtigkeit, in deinem Bewerbungsschreiben blabla.
Nein, das war keine konkrete Marktanalyse, sondern meine persönliche Einschätzung, die begründen sollte, warum mich das Konzept und das Angebot des Unternehmens überzeugt und ich folglich gerne für das besagte Unternehmen arbeiten möchte.


EDIT: (hatte ich vergessen):
Beide Aussagen sind m.E. kein hinreichender Grund, um über eine Einstellung nachzudenken. Da muss mehr kommen als Identifikation und Filmleidenschaft, da muss mit Kompetenzen argumentiert werden.
Weitere Kompetenzen stehen in den nächsten Absätzen: dramaturgisches Wissen, Praktikum in Filmproduktion, Kreativität, Austausch mit anderen, Führungskompetenz, Office-Kenntnisse.
Zuletzt geändert von Stella2014 am 10.03.2014, 13:51, insgesamt 2-mal geändert.
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Stella2014 hat geschrieben:Nein, das war keine konkrete Marktanalyse, sondern meine persönliche Einschätzung, die begründen sollte, warum mich das Konzept und das Angebot des Unternehmens überzeugt und ich folglich gerne für das besagte Unternehmen arbeiten möchte.
Ich fragte nicht, ob das eine konkrete sondern eine korrekte, also sachlich richtige Marktanalyse sei. Mit einer sachlich falschen Marktanalyse würdest du dich nämlich selbst ausbooten.

Dass der Einstieg lebenslauflastig ist, muss nicht unbedingt schlecht sein. Ist auf jeden Fall besser, als "hiermit bewerbe ich mich" oder "Sie suchen X? Ihre Suche endet hier, Sie haben mich gefunden" oder ähnliche Schoten. Es besteht aber die Gefahr, dass man darüber seine Motivation vergisst glaubhaft zu machen.
Stella2014 hat geschrieben:EDIT: (hatte ich vergessen):
Beide Aussagen sind m.E. kein hinreichender Grund, um über eine Einstellung nachzudenken. Da muss mehr kommen als Identifikation und Filmleidenschaft, da muss mit Kompetenzen argumentiert werden.
Weitere Kompetenzen stehen in den nächsten Absätzen: dramaturgisches Wissen, Praktikum in Filmproduktion, Kreativität, Austausch mit anderen, Führungskompetenz, Office-Kenntnisse.
Das habe ich gesehen, ändert aber nichts an der bekrittelten Problematik. Für den Personaler ist ein solcher Satz eher Zeitverschwendung.
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Beitrag von Stella2014 »

Noch mal danke für die Anmerkungen. Aber bezüglich der Kompetenzen verstehe ich nicht, wie ich noch besser damit argumentieren kann. Mehr Kompetenzen / Erfahrung habe ich nicht im Medien-Bereich. Soll ich also am Ende des ersten Absatzes lieber etwas schreiben wie:
"Mit meinen analytischen Fähigkeiten, die ich schon im Seminar unter Beweis stellen konnte, kann ich mich gut bei Ihnen einbringen."

So in etwa?

Ach so, noch eine letzte Frage:
Zitat:
Vor Kurzem habe ich ein Aufbaustudium in Game Development & Research abgeschlossen. Das Studium habe ich mit einer sehr guten Note beendet (1,4). Jedoch ist mir klar geworden, dass mir die Herausforderungen im Bereich Film & Fernsehen mehr liegen.


Wenn das keine Stellenrelevanz hat, schwächt das deine Position eher wieder. Du wirkst so, als wüsstest du eigentlich nicht, was du wolltest, auch wenn du das Gegenteil schreibst
Macht es denn nicht Sinn, zu begründen, warum man das Berufsfeld erneut wechseln will? Sonst fragt sich der Personalchef beim Blick auf den Lebenslauf doch: Was will die denn hier?
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

Stella2014 hat geschrieben: Aber bezüglich der Kompetenzen verstehe ich nicht, wie ich noch besser damit argumentieren kann. Mehr Kompetenzen / Erfahrung habe ich nicht im Medien-Bereich.
Da missverstehst du etwas. Ich bekrittele nicht deine Kompetenzen sondern die Sätze
Ich kann mich daher sehr gut mit dem innovativen Konzept von XX identifizieren, weil es plattformunabhängigen Fernsehgenuss auf Abruf möglich macht. Da ich zudem selbst großer Film- und Serien-Fan bin, möchte ich das Unternehmen gerne verstärken.
Die sind für einen Personaler uninteressant, die drücken keine besondere Qualifikation aus. Viele Leute schauen gerne Fernsehen, das ist keine Kompetenz oder Qualifikation. Weil ich gerne lese, bin ich nicht automatisch ein guter Autor oder ein kompetenter Verlagsmitarbeiter. In
diese Richtung bewegt sich aber deine Argumentation in diesen beiden Sätzen.
Macht es denn nicht Sinn, zu begründen, warum man das Berufsfeld erneut wechseln will?
Kann es machen, muss es aber nicht. Eine solche Begründung sollte aber keine Schwächen offenbaren oder das Gegenteil von dem Erreichen, was es eigentlich erreichen will.
Sonst fragt sich der Personalchef beim Blick auf den Lebenslauf doch: Was will die denn hier?
Dann ist das Bewerbungsschreiben nicht gut genug geschrieben. Was du dort willst, soll der Personaler ja gerade dem Bewerbungsschreiben - Motivationsschreiben!!! - entnehmen.
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Komplette Überarbeitung

Beitrag von Stella2014 »

Ich habe das Anschreiben noch mal überarbeitet und hoffe, dass ich nun besser argumentiere. Den letzten Absatz, der sich auf mein Aufbaustudium bezieht, habe ich aus folgenden Gründen stehen gelassen: Auf der Homepage des Senders steht sinngemäß, dass auch kreative Quereinsteiger eine Chance haben, also finde ich, dass mir das Aufbaustudium auch etwas positives für die Bewerbung bringen kann. Jedoch argumentiere ich nun etwas anders. Allerdings schwirrt mir nun der Kopf und ich sehe den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Ich hoffe, ich habe es nicht "verschlimmbessert". Daher würde ich mich noch mal über Feedback sehr freuen.

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Sehr geehrte Frau Musterfrau,

während des Studiums nahm ich an einem Praxismodul zu Thema „Serienmanagement“ teil. Wir haben u.a. exemplarische Beispiele von US-Serien analysiert und uns u.a. mit der Frage nach ihren Marktchancen in Deutschland auseinandergesetzt. Das Seminar hat einen guten Einblick in die Praxis gegeben und mein Interesse an diesem Betätigungsfeld geweckt. Besonders spannend fand ich dabei, für einen Sender passende Serien auszuwählen und den richtigen Sendeplatz für sie zu finden. Ich bin der Meinung, dass in Zeiten, in denen ein erhöhter Programmbedarf besteht und eine schnelle Verfügbarkeit von Sendungen gewünscht wird, die Anforderungen an den Programmplaner wachsen. Doch andererseits bedeutet es auch, das der Zuschauer mehr Freiheiten gewinnt und genau das finde ich reizvoll. Sehr gerne möchte ich dazu beitragen, zukunftsorientiertes Fernsehen zu gestalten. Erste Berufserfahrungen im Bereich Film bringe ich mit.

Während meines Studiums der Film- und Fernsehwissenschaft beschäftigte ich mich eingehend mit den geschichtlichen, theoretischen und ästhetischen Aspekten von Filmen. Dadurch gewann ich einen guten Überblick über die Medienlandschaft. Neben einem routinierten Umgang mit dem Microsoft-Office-Paket lernte ich insbesondere, Präsentationen zu erstellen und komplexe Informationen möglichst kurz und bündig zu vermitteln. Außerdem habe ich beim Dreh von zwei Kurzfilmen Aufgaben am Set übernommen und konnte so den Entstehungsprozess der Filme miterleben. Da die Arbeitszeit oft zwischen 12 und 15 Stunden am Tag betrug, setzte die Tätigkeit ferner Ausdauer und Belastbarkeit voraus. Des Weiteren habe ich ein Praktikum bei der XXX Filmproduktion absolviert. Zu meinen Aufgaben gehörte es, Förderanträge einzureichen, eingehende Stoffe zu beurteilen und mich um den Schriftverkehr zu kümmern. Darüber hinaus war ich für Aufbau und Pflege eines Filmarchivs verantwortlich.

An einer Anstellung bei [Unternehmen] bin ich vor allem wegen der Vielseitigkeit der Arbeit interessiert. Auch die kontinuierliche Begleitung der Mitarbeiter durch Schulungen stellt für mich einen großen Pluspunkt dar, da ich gerne Neues lerne und mich über die Möglichkeit freue, auf meinen persönlichen Erfahrungen aufzubauen. Neben den bereits genannten Punkten sehe ich diese vor allem im Bereich der Dramaturgie. Wie ich der [Unternehmen]-Homepage entnommen habe, beschäftigt sich die Abteilung Programming u.a. mit Drehbuchanalysen. Am XXX habe ich im Rahmen der Autorenwerkstatt einen eigenen Spielfilmstoff entwickelt, verfüge also über dramaturgisches Wissen. Auch Marktanalysen und Recherchen waren wichtige Bestandteile des Kurses.

Um meine Kenntnisse im Storytelling zu vertiefen, entschloss ich mich zu einem international ausgerichteten Aufbaustudium in Game Development, das ich vor Kurzem erfolgreich abgeschlossen habe. Neben der intensiven Auseinandersetzung mit interaktiven Konzepten, waren vor allem die Entwicklung kreativer Ideen und deren Umsetzung in Teams wichtige Schwerpunkte des Studiums. Kenntnisse in Adobe Photoshop sowie Begeisterungsfähigkeit und ein freundliches Wesen runden mein Profil ab.

Gerne überzeuge ich Sie auch in einem persönlichen Gespräch von meinen Fähigkeiten.


Mit freundlichen Grüßen
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