Ernährungswissenschaftlerin Bewerbung Qualitätsmanagement

Eine initiative Bewerbung lohnt immer dann, wenn keine konkrete Stellenausschreibung vorliegt. Worauf ihr achten musst, ist Thema in diesem Forum.
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ich234
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Ernährungswissenschaftlerin Bewerbung Qualitätsmanagement

Beitrag von ich234 »

Hallo,

ich bin Uniabsolventin (Bachelor Ernährungswissenschaften) und jetzt auf Arbeitssuche, somit Berufseinsteigerin. Ich möchte in der Lebensmittelindustrie im Qualitätsmanagement arbeiten, habe aber noch keine Berufserfahrung in diesem Bereich vorzuweisen. Ich habe allerdings vor dem Studium eine wirtschaftliche berufsbildende höhere Schule absolviert und danach auch ca. 2 Jahre Vollzeit gearbeitet, neben dem Studium habe durchgehend in einem Telekommunikationsunternehmen Teilzeit gearbeitet.
Könntet Ihr über meine Initiativbewerbung mal drüberschauen und mir vl ein paar Tipps dazu geben? - bin über jedes Feedback dankbar :)

Sehr geehrte Frau xy,

ich bin eine junge, motivierte Ernährungswissenschaftlerin, die voller Tatendrang und Lernbereitschaft mit Engagement frischen Wind in Ihr Unternehmen bringen möchte.

Nun, warum bewerbe ich mich bei Ihnen? Ich möchte als Berufseinsteigerin im Qualitätsmanagement tätig sein und welches Unternehmen könnte dafür besser geeignet sein als Ihres, als Marktführer im Lebensmittel- und Drogeriefachhandel in Österreich. --> mit diesem Satz bin ich noch nicht zufrieden, vl habt ihr noch eine Idee, wie ich ihn anders formulieren könnte?
Was das Qualitätsmanagement für mich zu einem sehr interessanten Tätigkeitsbereich macht, ist die Abwechslung und Herausforderung, die die vielfälltigen und interdisziplinären Aufgaben, wie Prozessentwicklung und -optimierung, Nachhaltigkeit, Erfüllung der Kundenanforderungen, Berücksichtung und Einhaltung gesetzlicher sowie gesellschaftlicher und sozialer Rahmenbedingungen mit sich bringen.

Wenn Sie also eine engagierte und flexible Mitarbeiterin suchen, die über wirtschaftliches Know-How verfügt und bereits mit Unternehmensabläufen und -gepflogenheiten vertraut ist, freue ich mich darauf Sie vielleicht schon bald tatkräftig unterstützen zu dürfen.

Falls Sie Fragen haben, können Sie mich gerne kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen,
xy
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FRAGEN
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Re: Ernährungswissenschaftlerin Bewerbung Qualitätsmanagemen

Beitrag von FRAGEN »

Du lieferst aber auch nicht gerade viel Futter für ein Feedback, ich234...

Die einzige wirkliche Aussage des Anschreibens ist eigentlich die, dass Du "Ernährungswissenschaftlerin" bist... und das ist ziemlich dünn für eine Einstellungs- (oder auch nur Einladungs-)entscheidung. Insbesondere gibt es keinerlei inhaltlichen Bezug zwischen Deiner Person und dem Thema "Qualitätsmanagement".
ich234 hat geschrieben:ich bin eine junge, motivierte Ernährungswissenschaftlerin, die voller Tatendrang und Lernbereitschaft mit Engagement frischen Wind in Ihr Unternehmen bringen möchte.
Das klingt zwar irgendwie schön schwungvoll... wird unter'm Strich aber nur dann positiv wirken, wenn sich aus dem Folgetext ergibt, wie dieser Wind aussehen könnte... oder zumindest, aus welcher Richtung er weht. Wenn diese Information bis zum Ende des Anschreibens fehlt, dürfte der Eindruck eher unbedarft-frech bzw. unfundiert belehrend sein...
ich234 hat geschrieben:Nun, warum bewerbe ich mich bei Ihnen?
Ähnliches Thema. Auch das ist so ein kesser Hammer, der nur gut ausgehen kann, wenn danach wirklich etwas kommt... und zwar etwas, aus dem sich in irgendeiner Form auch ein Nutzen für die Gegenseite ableiten lässt. Wenn Du nur schreibst, dass Du halt "beim Besten" arbeiten willst (ohne glaubhaft zu machen, dass Du Deinerseits ebenfalls zu "den Besten" der potentiellen Bewerbern gehörst), geht auch diese aufmerksamkeitsheischende Rhetorik ins Leere.
ich234 hat geschrieben:Was das Qualitätsmanagement für mich zu einem sehr interessanten Tätigkeitsbereich macht, ist die Abwechslung und Herausforderung, die die vielfälltigen und interdisziplinären Aufgaben, wie Prozessentwicklung und -optimierung, Nachhaltigkeit, Erfüllung der Kundenanforderungen, Berücksichtung und Einhaltung gesetzlicher sowie gesellschaftlicher und sozialer Rahmenbedingungen mit sich bringen.
Hmmmmm... ist das wirklich das, was DICH bewegt? Für mich klingt das fast so, wie aus einem Wikipedia-Artikel zum Thema "QM" kopiert. Ein echter Wunsch einer echten Fachfrau würde sich m. E. grundlegend anders anhören: Persönlicher, fokussierter und gleichzeitg fachlich genauer...
ich234 hat geschrieben:Wenn Sie also eine engagierte und flexible Mitarbeiterin suchen, die über wirtschaftliches Know-How verfügt und bereits mit Unternehmensabläufen und -gepflogenheiten vertraut ist
Was heisst hier "also"? Von all dem war bisher doch gar nicht die Rede... mal abgesehen davon, dass diese Kriterienzusammenstellung ganz sicher nicht die ist, mit der sich ein QM-Recruiter auf den Weg macht. Ich weiss nicht, was all die Leute zu diesem vollkommen unnötigen "Wenn-Dann"-Selektionssatz treibt, der in den meisten Fällen eigentlich auf geradem Weg zur Absage führen müsste...

Das Fazit also in knappen Worten: Man hat den Eindruck, dass sich hier jemand erstens in keinerster Weise mit dem Thema auseinander gesetzt hat und zweitens versucht, mangelnden Inhalt durch flockige Sprüche auszugleichen.

Ich würde damit beginnen, persönliche Aussagen zum "Qualitätsmanagement" zu finden, die den derzeitigen Kenntnisstand auf plausible Weise appetitlich darstellen...
ich234
Beiträge: 5
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Beitrag von ich234 »

Vielen Dank für deine ehrliche Antwort.
Ich kann leider in diesem Bereich mit keiner praktischen Erfahrung glänzen, die möchte ich endlich sammeln, darum bewerbe ich mich ja. Mir fällt es deswegen sehr schwer eine geeignete Bewerbung zu verfassen, allerdings weiß ich jetzt zumindest, dass ich so auf dem falschen Weg bin.
LG
ich234
Beiträge: 5
Registriert: 07.09.2015, 14:47

Beitrag von ich234 »

Neuer Versuch, dieses mal direkt auf eine Stellenanzeige.
Würde mich freuen, wenn du mir sagen könntest, ob mein Schreiben dieses Mal besser ist bzw. was ich besser machen/ändern könnte.

Stellenanzeige:
Aufgaben: Entwicklung neuer innovativer Produkte sowie Weiterentwicklung bestehender Produkte; Begleitung des Entwicklungs-und Implementierungsprozesses im Labor sowie in der Produktion; Qualitätskontrollen im Rahmen von Wareneingangsprüfung und Fertigwarenkontrollen,Bewertung von Produkten hinsichtlich ernährungsphysiologischer Eigenschaften; Durchführung von Konsumententests und Nährwertberechnungen; Erstellen von Spezifikationen.

Profil: Ausbildung zum Lebensmitteltechniker oder Ernährungswissenschaftler; Grundkenntnisse in der Sensorik, hohe Kreativität und Experimentierfreudigkeit(Hobbykoch), Grundkenntnisse im Lebensmittelrecht und diversen Standard (IFS, HACCP), gute EDV Kenntnisse; Hohe Einsatzbereitschaft, Ziel-und ergebnisoritentiertes, selbständiges Arbeiten, motivierte und kommunikationsstarke Persönlichkeit, Eigeninititative, Flexibilität

Anschreiben:
Sehr geehrte Frau xy,

das erste Mal habe ich mich in meiner Jugend mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt. Ich fand es faszinierend, welchen Einfluss Essen auf die Menschen hat. Nach Matura und erster Berufserfahrung, beschloss ich meinem eigentlichen Interesse nachzugehen und schloss vor kurzem erfolgreich mein Bachelorstudium in Ernährungswissenschaften ab.

Durch das Studium konnte ich umfassende Kenntnisse über Nahrungsmittel, deren Aufbau, Metabolisation, sowie Grundkenntnisse in der Sensorik, im Lebensmittelrecht und auch im Qualitätsmanagement erwerben. Das Interesse an Ernährung spiegelt sich auch in meiner Freizeitgestaltung wieder. Ich koche und genieße das Gezauberte nicht nur leidenschaftlich gerne, sondern liebe es auch die Lebensmittel einzukaufen und neue Rezepte auszuprobieren.

Da ich in den letzten Jahren, sowie aktuell, als Assistentin tätig war/bin, ist das Berufsleben kein völliges Neuland mehr für mich. Dabei konnte ich mit Organisationstalent, ebenso wie mit eigenständiger Arbeitsweise und Flexibilität punkten. Auch das Arbeiten am PC stellt für mich kein Problem dar, da meine schulische Ausbildung nicht nur wirtschaftlich, sondern auch informationstechnologisch war.

Aufgrund meines Interesses und meiner Hochschulausbildung möchte ich mich neuen Herausforderungen stellen und mein Wissen durch praktische Erfahrungen vertiefen bzw. erweitern.

Ich freue mich, diese Erfahrungen vielleicht schon bald in Ihrem Unternehmen machen zu dürfen.

Bei Fragen können Sie mich gerne kontaktieren.

Mit freundlichen Grüßen,
xy
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Es ist auf jeden Fall deutlich besser, ich234!

Als *allgemeine* Erstanstellungssuche einer frischgebackenen Ernährungswissenschaftlerin wäre es schon beinahe gut. Was allerdings nach wie vor komplett fehlt, ist das Thema "Qualitätsmanagement". Wenn Du explizit in dieser Richtung arbeiten willst, müssen dazu auf jeden Fall greifbare Aussagen kommen...
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TheGuide
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Beitrag von TheGuide »

ich234 hat geschrieben:das erste Mal habe ich mich in meiner Jugend mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt. Ich fand es faszinierend, welchen Einfluss Essen auf die Menschen hat. Nach Matura und erster Berufserfahrung, beschloss ich meinem eigentlichen Interesse nachzugehen und schloss vor kurzem erfolgreich mein Bachelorstudium in Ernährungswissenschaften ab.
Bei der ersten Version gehe ich mit FRAGEN konform. Insbesondere dieses "Jetzt komm' ich", das FRAGEN als "belehrend" bezeichnete, kam bei mir als sehr altklug rüber. Bei der zweiten Version bin ich kritischer als FRAGEN (sonst ist es häufig umgekehrt): Im ersten Satz gibst du zwar einerseits eine plausible Begründung für deinen bisherigen Werdegang ab, andererseist verschenkst du den ersten Satz, weil es nicht sehr viel mehr als Lebenslaufwiedergabe ist.
Durch das Studium konnte ich umfassende Kenntnisse über Nahrungsmittel, deren Aufbau, Metabolisation, sowie Grundkenntnisse in der Sensorik, im Lebensmittelrecht und auch im Qualitätsmanagement erwerben.

Im Studium erwarb...
Das Interesse an Ernährung spiegelt sich auch in meiner Freizeitgestaltung wieder.
widerspiegeln
Da ich in den letzten Jahren, sowie aktuell, als Assistentin tätig war/bin, ist das Berufsleben kein völliges Neuland mehr für mich.
Das Komma vor sowie ist falsch. Verzichte auf Negationen (kein) und Negativa (völliges Neuland).
Dabei konnte ich mit Organisationstalent, ebenso wie mit eigenständiger Arbeitsweise und Flexibilität punkten.
Dabei punktete ich...
Auch das Arbeiten am PC stellt für mich kein Problem dar,
...fällt mir leicht...
ich234
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Beitrag von ich234 »

Sehr geehrte Frau xy,

das erste Mal habe ich mich in meiner Jugend mit dem Thema Ernährung auseinandergesetzt. Ich fand es faszinierend, welchen Einfluss Essen auf die Menschen hat. Nach erfolgreichem Abschluss meines Studiums in Ernährungswissenschaften möchte ich diesem Interesse auch beruflich nachgehen und meine Kenntnisse über die Wirkung von Nährstoffen für die Entwicklung innovativer Produkte guter Qualität anwenden.

....

ist dieser Einleitungssatz besser?

Ein weitere Frage, bei diesem Inserat steht auch ein Mindestgehalt dabei und es werden auch Gehaltsvorstellungen gefordert. Das Mindestgehalt entspricht dem Kollektivvertrag, was allerdings m.M. sehr wenig ist (habe damals nach Maturaabschluss genauso viel verdient).
Lt. Internet (Arbeitsmartkservice, Arbeiterkammer, ..) ist allerdings bei Ernährungswissenschaftler ein Einstiegsgehalt von ca. 600-800 Euro mehr, als im KV angegeben ist, normal. Ist es glaubt ihr passend dieses Einstiegsgehalt lt. Internet (entspricht auch meinen Gehaltsvorstellungen) anzugeben, obwohl in diesem Bereich keine Berufserfahrung vorhanden ist?
ich234
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Beitrag von ich234 »

oder ist es besser wenn ich den ersten Satz weglasse und gleich mit "Nach erfolgreichem Abschluss ... " anfange? Was sagt ihr?
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Das ist auf jeden Fall schon einmal besser... weil Deine bisherigen Einleitungssätze inhaltlich eher Begründungen für Deine Studienentscheidung darstellen. Die ist an dieser Stelle bereits passé und muss deshalb auch niemandem mehr erklärt werden. Was HEUTE aber unter allen Umständen erklärt werden muss (jetzt kommt der strenge FRAGEN), ist die Entscheidung für die QM-Spezialisierung!

Von der Überzeugungskraft dieses Punktes ist auch direkt abhängig, was Du mit Aussicht auf Erfolg verlangen kannst. Die Äusserung des Unternehmens ist diesbezüglich ja (aus meiner Sicht erstaunlicherweise) sehr augenfällig inkonsistent: Gleichzeitig ein Gehalt nennen und nach einer Vorstellung zu fragen, ergibt im Grunde ja keinen Sinn. Daraus liesse sich schon stark vermuten, dass die grundsätzlich mit sich reden lassen. Aber dann musst Du das auch tun! Deine bisherige QM(!)-Argumentation wird definitiv deutlich unter dem Durchschnitt liegen. Das heisst: Wenn Du den Durchschnitt oder mehr haben möchtest, musst Du dementsprechend mehr an greifbarer Kompetenz liefern!
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