Erfahrungen als Uni-Absolvent

Wie geht es weiter nach Absagen? Was kann daraus gelernt werden? Lass andere an deinen Erfahrungen teilhaben. Berichte über gute und schlechte Erfahrungen bei der Stellensuche.
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Gummibär21
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Erfahrungen als Uni-Absolvent

Beitrag von Gummibär21 »

Hallo

ich möchte mich hier gerne über meine Erfahrungen als Berufseinsteiger austauschen.
Ich habe letzten Sommer mein Diplom in Physik erworben und suche nun ein halbes Jahr intensiv nach einer Stelle. Laut den Medien sollen Physiker, Techniker und Informatiker keine Jobsorgen haben. Nun ja...

Bisher hatte ich 7 Gespräche. Bisher nur Absagen. Bei den Gesprächen war bisher alles dabei: Von katastrophal bis sehr gut. Ich bekomme sogar Lob.
Eine Zusage kommt bisher aber nicht rum.
Meine Unterlagen habe ich auch mehrmals überprüfen lassen.

Wie sind eure Erfahrungen in diesem Fachbereich?
Romanum
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Beitrag von Romanum »

Immerhin wirst du ja zu Gesprächen eingeladen. Woran lagen denn deiner Meinung nach die Absagen, hast du auch mal deswegen nachgefragt?
Gummibär21
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Beitrag von Gummibär21 »

Das letzte Gespräch ist erst ein paar Tage her und da warte ich noch auf Antwort. Da hatte ich auch ein gutes Gefühl. Man hat mich durch die Firma geführt. Im Gespräch wurden dann das Aufgabengebiet umrissen und die Konditionen genannt. Ich habe auch einige Fragen gestellt. Sehr entspannte Atmosphäre, man hat gemeinsam gelacht.
Die Antwort erwarte ich zum Ende der Woche.

Bei zwei Absagen hieß es, dass es viele Bewerber gäbe und dann nur Details entscheiden würden.

Ein anderes Gespräch war bei einem großem Personalvermittler. Da kam keine Rückmeldung mehr.

Ein Gespräch war für eine Doktorandenstelle, wo ich einen Vorstellungsvortrag halten sollte. Gut, der Vortrag war echt nicht berauschend. War auch sowieso nicht von der Stelle überzeugt.

Ein anderes Gespräch war absolut ätzend, da mein Gesprächspartner sehr arrogant war und mich sehr abwertend behandelt hat.

Das erste Gespräch war ein Stressinterview. Mir fehlte da natürlich die Erfahrung. Auch Absage. Ehrlich gesagt will ich in so einer Firma auch nicht arbeiten. Die Stellenanzeige ist nach 6 Monaten immernoch online.

Da ich ja Berufseinsteiger bzw. frischer Absolvent bin, fallen ja einige Punkte im Gespräch ja schon weg. Ich versuche immer einige Fragen zu stellen, um alle wichtigen Infos aus dem Gespräch mitzunehmen. Ich erzähle etwas über meinen Werdegang.

Viele Standard-Fragen kamen bei mir bisher nie. Meistens wird gefragt, warum ich Physik gewählt habe und warum die Stelle für mich interessant ist. Das ergibt sich aber recht einfach aus meinem Studium und Werdegang.
Romanum
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Beitrag von Romanum »

Gummibär21 hat geschrieben:Viele Standard-Fragen kamen bei mir bisher nie. Meistens wird gefragt, warum ich Physik gewählt habe und warum die Stelle für mich interessant ist.

Die Gespräche sind ja sehr unterschiedlich abgelaufen und immer hast du dich nicht wohlgefühlt. Mit der Zeit gewinnst du auch an Erfahrung und Sicherheit und kannst das, was du beruflich willst, besser erkennen und ausdrücken. Was nützt dir ein schneller Erfolg bei einem Gespräch, wo dir alles versprochen wird, was aber in der Realität nicht der Wahrheit entspricht, so dass die Suche wieder von vorne beginnt?
Gummibär21
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Beitrag von Gummibär21 »

Man kann nicht sagen, dass ich mich immer nicht wohlgefühlt hätte. 3 Gespräche waren schon sehr angenehm mit gutem Gefühl.

Ich weiß schon sehr genau, was ich beruflich machen möchte. Ich möchte etwas im Entwicklungsbereich machen. Etwas Technisches, Programmieren, Entwerfen, Messen, Auswerten etc. Die meisten meiner Bewerbungen gingen bisher in diese Richtung. Ich glaube auch ziemlich genau zu wissen, dass ich nicht als Lehrer oder in einer Unternehmensberatung arbeiten möchte. Die Orientierung ist nicht das Problem denke ich.

Bei meinem 7. Gespräch kam jetzt auch die Absage. Die haben sogar angerufen deswegen und wollen meine Unterlagen auch behalten. :/
Das 8. Gespräch folgt bald.

Ich überlege schon, einen zweiten Master zu machen, um die Qualifikation zu verbessern. Auf der anderen Seite frage ich mich, warum ein Diplom in Physik mit guten Noten nicht reichen soll...
Romanum
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Beitrag von Romanum »

Du könntest ja auch mal nachfragen, in welchen Bereichen die anderen Kandidaten besser waren oder was man dir für einen Tipp hinsichtlich einer Verbesserung geben kann. Manchmal bekommst du so einen brauchbaren Hinweis.
Gummibär21
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Beitrag von Gummibär21 »

Ich frage ja schon. Entweder bekommt man ein patziges "keine Auskunft", irgendeine Floskel oder es wird gar nicht mehr reagiert.
GutOderSchlecht
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Beitrag von GutOderSchlecht »

Für das was du machen willst, wäre ein Dipl. Ing vermutlich sinnvoller gewesen.
Physiker gehören halt nicht direkt in die Entwicklung, sondern werden meist als Zwischenstufe eingesetzt.
Du könntest erst mal an der Uni für was entsprechendes Anfangen und darüber vielleicht Kontakte knüpfen. Auf jeden Fall besser als rumsitzen ;)
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Das Thema "Physiker in der Entwicklung" halte ich für ganz entscheidend in diesem Fall. Möglicherweise liegt hier auch das Problem:
Gummibär21 hat geschrieben:Ich möchte etwas im Entwicklungsbereich machen. Etwas Technisches, Programmieren, Entwerfen, Messen, Auswerten etc.
Mir ist natürlich klar, dass man aus einem so beiläufig hingeworfenen Halbsatz keine allzu weitreichenden Schlüsse ziehen sollte... aber trotzdem, weil es sich gerade so aufdrängt: Klingen tut es schon so, als würdest Du die inhaltliche Seite dieses Themas unterschätzen. Aus meiner Sicht liegt die entscheidende Herausforderung für diese Gespräch in Deinem Fall darin, den Wert der explizit PHYSIKALISCHEN Komponente bei diesen Arbeiten für das Ergebnis herauszustellen! Unmissverständlich klar zu machen, an welchen Punkten oder unter welchen Aspekten der Entwicklung DU etwas lieferst, was die Ingenieure nicht liefern. Die haben Dir gegenüber halt den grossen Vorteil, dass sie ihren Beitrag nicht erklären müssen. Der ist ohnehin jedem klar. Deiner erst einmal nicht...
Rhodus
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Beitrag von Rhodus »

Hallo Gummibär21,

was mich interessiert:

auf welche Positionen hast Du Dich bislang beworben?

Und wieviel Bewerbungen hast du bislang verschickt?

Viele Grüße aus Duisburg
Gummibär21
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Beitrag von Gummibär21 »

FRAGEN hat geschrieben:Das Thema "Physiker in der Entwicklung" halte ich für ganz entscheidend in diesem Fall. Möglicherweise liegt hier auch das Problem
Die meisten Stellenanzeigen auf die ich mich beworben habe nennen Ingenieure und Naturwissenschaftler gleichzeitig. Da wird meistens nichts ausgeschlossen.
Und da ich bisher 7 Interviews hatte, ein weiteres folgt noch, scheine ich ja nicht uninteressant für diese Stellen zu sein.

Bisher habe ich 26 Bewerbungen verschickt. Darunter als Doktorand, Praktikant, wiss. Mitarbeiter, Produktverantwortlicher, Entwicklungsingenieur.
Rhodus
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Beitrag von Rhodus »

Hallo Gummibär21,

wenn ich sehe, auf was Du Dich bewirbst, spricht einiges dafür, dass man spätestens im Vorstellungsgespräch gemerkt hat, dass Du nicht zu 110 % hinter der Position stehst und man sich deshalb für den Mitbewerber entschieden hat, bei dem man das Gefühl hatte, der will diese Position einfach mehr-

Was ist denn nun Deine Wunschposition?

Viele Grüße aus Duisburg
Gummibär21
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Beitrag von Gummibär21 »

Auf Positionen, die mich nicht interessieren oder nicht zu meinem Hintergrund passen, bewerbe ich mich nicht.
Von daher sind die genannten Positionen meine Favoriten. Außerdem möchte ich mich nicht zu sehr einschränken in meinen Möglichkeiten.

Was soll ich den im Gespräch machen? Mich auf den Kopf stellen und um den Job flehen? Wohl kaum.

Ich bin immer höflich, pünktlich und auf das Gespräch vorbereitet. Auf dumme und sinnlose Fragen gibt es dumme Antworten. Floskeln spare ich mir. Zudem werde ich auch nicht anfangen, irgendwelche Rollen zu spielen. Punkt.
Rhodus
Bewerbungshelfer
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Beitrag von Rhodus »

Doktorand, Praktikant, wiss. Mitarbeiter, Produktverantwortlicher, Entwicklungsingenieur ... das sind alles unterschiedliche Positionen.

Ein Bewerber, der für sich entschieden hat, etwa Entwicklungsingenieur zu werden, hat nun einmal für diese Position eine höhere Motivation, denn ein Bewerber, der sich auch auf andere Positionen bewirbt.

Aber augenscheinlich weisst Du ja alles besser . . .
Spion
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Registriert: 24.10.2012, 21:37

Re: Erfahrungen als Uni-Absolvent

Beitrag von Spion »

Gummibär21 hat geschrieben:Hallo

ich möchte mich hier gerne über meine Erfahrungen als Berufseinsteiger austauschen.
Ich habe letzten Sommer mein Diplom in Physik erworben und suche nun ein halbes Jahr intensiv nach einer Stelle. Laut den Medien sollen Physiker, Techniker und Informatiker keine Jobsorgen haben. Nun ja...

Bisher hatte ich 7 Gespräche. Bisher nur Absagen. Bei den Gesprächen war bisher alles dabei: Von katastrophal bis sehr gut. Ich bekomme sogar Lob.
Eine Zusage kommt bisher aber nicht rum.
Meine Unterlagen habe ich auch mehrmals überprüfen lassen.

Wie sind eure Erfahrungen in diesem Fachbereich?
Deine Erfahrungen kenne ich nur gut!Dass Du nach einem halben JAhr noch nicht im Arbeitsmarkt angekommen bist, ist Teil des "Spiels" der Personalabteiungen!Das wird auch noch eine Zeit so andauern, man wird Dich auch weiterhin zu Vorstellungsgesprächen einladen.Vorstellungsgespräche bei denen von vorn herein beabsichtigt ist, Dich NICHT einzustellen!Über eine Absage kannst Du dann froh sein!

Das geht dann so lange, bis Du die "Schuld" der Erwerbslosigkeit bei Dir selber suchst.Dann werden sich auch schnell Deine Gehaltsvorstellungen ändern, als Praktikant wirst Du dann im Arbeitsleben angekommen sein...

Für weitere Infos empfehle ich folgende Internetseite:

www.hochschulabsolventen.de.tl
Spion
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Registriert: 24.10.2012, 21:37

Beitrag von Spion »

Gummibär21 hat geschrieben:
Die meisten Stellenanzeigen auf die ich mich beworben habe nennen Ingenieure und Naturwissenschaftler gleichzeitig. Da wird meistens nichts ausgeschlossen.

Gerade bei solchen "Stellenanzeigen" sollte man ganz vorsichtig sein, vorrangig auch deshalb wo man PRIVATE Unterlagen hinschickt!!!

Sie dienen meist dazu, dass sich möglichst viele Leute bewerben, eingestellt wird dann aber niemand...
:wink:
Gummibär21
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Beitrag von Gummibär21 »

Rhodos hat geschrieben:Doktorand, Praktikant, wiss. Mitarbeiter, Produktverantwortlicher, Entwicklungsingenieur ... das sind alles unterschiedliche Positionen.

Ein Bewerber, der für sich entschieden hat, etwa Entwicklungsingenieur zu werden, hat nun einmal für diese Position eine höhere Motivation, denn ein Bewerber, der sich auch auf andere Positionen bewirbt.

Aber augenscheinlich weisst Du ja alles besser . . .
Ich kann diesen Zusammenhang nicht nachvollziehen. Ich bewerbe mich auf Anzeigen, die ich von der Beschreibung und vom Firmenprofil her interessant finde. Entsprechend hoch ist meine Motivation.
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