Obscura hat geschrieben:Mag sein, dass es Schleimerei ist, aber schätze schon, dass Firmen sowas hören wollen.
Ich sehe das dezidiert anders: Jemand, der die Argumente auf seiner Seite hat, der hat es nicht nötig zu schleimen. Jemand, der meint, schleimen zu müssen, ist wohl von seiner Eignung nicht überzeugt.
Fakt ist: Die Firma weiß, wer sie ist, was sie macht, wie ihre Marktposition ist. Was sie nicht weiß ist, wer du bist, was du kannst, welches deine Ziele sind.
Es ist nicht immer so einfach einen Bezug zum Unternehmen herzustellen.
Das hat auch niemand behauptet. Aber es ist ein Gradmesser, ob man sich Gedanken gemacht hat oder eben nicht. Deine Bewerbung ist deine erste Arbeitsprobe. Willst du mit deiner ersten Arbeitsprobe als jemand dastehen, der über seine Bewerbung nachgedacht hat oder als oberflächlich? Welche Rückschlüsse soll der Arbeitgeber aus einer oberflächlichen Bewerbung ziehen?
Was ist am 2. Satz nicht zu verstehen? Ganz einfach, ich möchte in einem Umfeld tätig werden, welches auch innovative Projekte realisiert.
Du fängst schon mal mit einem Demonstrativpronomen ("in
diesem Umfeld") an. Das geht aber nur, wenn das Bezugswort bereits genannt wurde. Wurde es aber nicht.
Einziger Anhaltspunkt ist das innovativ aus dem vorergehenden Satz, welches, wie ich bereits oben schrieb, alles und nichts beinhalten kann. Und ganz ehrlich: Vermietung und Verwaltung ist das letzte, was ich mit innovativ verbinden würde. Nichts gegen Verwaltungsberufe aber innovativ sind die i.d.R. nicht.
Das passt alles hinten und vorne nicht zusammen.
"Innovativ" bezieht sich somit natürlich auf die Projekte!
Das sagst du so, "natürlich". Wieso "natürlich"? Dein Adressat sieht nur die Buchstaben. Er kann nicht in deinen Kopf schauen. Deine Aufgabe ist es, deine Gedanken so aszudrücken, dass sie auch verstanden werden.
Warum ich das will? Weil mir das Unternehmen gefällt, mir das Aufgabengebiet Freude machen könnte und ich das Geld brauche..ganz einfach.
Geld brauchen ist kein Argument für einen speziellen Job sondern dafür üerhaupt zu arbeiten. Daher reicht dein Bedarf an Geld nicht als Argument. Es muss ein inhaltliches Argument sein. Warum z.B. gefällt dir das Unternehmen? Doch nicht, weil es ein pinkes Firmenschild hat oder weil der Name so lustig klingt: Was sind die tatsächlichen Gründe?
Und wieso glaubst du, dass dir das Aufgabengebiet Freude machen könnte? (Im Übrigen gleich doppelt weich formuliert,
können und Konjunktiv!)
Ganz schön hart deine Kritik, aber keine wirklichen Formulierungshilfen dabei.
Ich bin immer bereit, Formulierungen optimieren zu helfen. Aber bei einem Anschreiben ohne Inhalt kann meine Hilfe nur darin bestehen, dir durch Fragen und "harte" Äußerungen die Argumente aus der Nase zu ziehen.
Hab es dann so weggesendet:
"als erfolgreiches Unternehmen, das innovative Projekte realisiert und leistbaren Wohnraum schafft, sind Sie mir seit Jahren bekannt. Da ich eine neue Herausforderung in genau diesem Umfeld suche, bin ich an einer Mitarbeit im Bereich Vermietung und Verwaltung sehr interessiert. Mit meiner beruflichen Erfahrung im Office Management und in der Immobilienverwaltung möchte ich Ihr Team tatkräftig verstärken, einen zugeteilten Aufgabenbereich auch in hektischen Zeiten zuverlässig bearbeiten und Ihren Kunden eine kompetente Ansprechpartnerin werden."
Tja, schade. Wenn die nicht weniger Bewerber als Stellen haben, hast du dann wohl deine Zeit - und falls du Snailmail verwendet hast - auch dein Geld verschwendet. Kein echtes Argument für deine Einstellung, kein plausibler Grund für deine Motivation, dort zu arbeiten, nur oberflächliche Behauptungen.
Das ist "hart"? Willkommen in der Realität!