Muß mal gerade für die Unternehmen eine Lanze brechen:
Es ist seit August 2006 derart einfach geworden, als Arbeitgeber einen Prozeß zu gewinnen, sodaß selbst erfahrene Personaler sich zu nichts anderem mehr hinreißen lassen, als in Absagen irgendwelche Allgemeinplätze zu verkünden. Hauptsache, sie entsprechen dem AGG.
Denn:
Wer sich als Bewerber benachteiligt sieht, muss nur Tatsachen glaubhaft machen, die auf eine Benachteiligung schließen lassen. Der Arbeitgeber muss dann beweisen, dass keine Benachteiligung vorliegt. Und das ist nicht imemr ganz einfach.
Außerdem:
Finde ich es z.B. völlig in Ordnung, wenn ein Geschäftsführer eine Assistentin sucht und nicht einen Assistenten! Es ihm aber per Gesetz zu untersagen, hierfür eine Frau zu bevorzugen, ist IMHO grober Unfug.
Ebenso finde ich es völlig ok, wenn eine Schlosserei XYZ für Position xy einen Mann sucht, weil sie z.B. auch sonst nur Männer beschäftigt und keine getrennten sanitären Anlagen wegen einer Stelle installieren möchte.
Hier wird per Gesetz der bestraft, der eigentlich Arbeitsplätze schafft, nämlich der Unternehmer. Und je kleiner der ist, desto bestrafter ist er im Grunde.
Und was bringt uns Bewerbern dieses feine Gesetz?
Wir schicken ggf. motiviert eine um die andere Bewerbung an die Stellen raus, die uns eh nicht nehmen, weil wir zu alt sind, das falsche Geschlecht haben, oder, oder, oder.... Kostet, Zeit, Geld, Nerven, Motivation.
Und die Bewerbungen, die zwar zielgerichtet korrekt waren, aber in denen es konkrete Gründe für eine Absage gibt, bekommen wir zwar zurück, aber die Gründe bleiben im Verborgenen. Aus Angst des Unternehmers, dass wir ihn vor den Kadi zerren.
Vielleicht hätte er uns ohne Existenz dieses Gesetzes einfach gesagt "machen Sie mal dies, das doer jenes anders. Das kam bei uns nicht gut an". Das hätte uns vielleicht wirklich weitergeholfen!
Die Stilblüten, die dieses Gestz treibt, gehen sogar soweit, dass für manche Stellen Bewerber eingeladen werden, deren Absage bereits feststeht, die aber eine wichtige Alibifunktion einnehmen. Bsp: Sekretär(in) gesucht. 3 Männer eingeladen, aber es wird eh nur eine Frau gesucht.
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Grund hierfür: In einem etwaigen Prozess kann der AG beweisen, dass er Männer einlud und somit für die Besetzung der Stelle durch einen Mann "offen" gewesen wäre. Hätte er nur Frauen eingeladen, wäre eine Beweisführung dieser "Tatsache" schwieriger gewesen.
Fazit:
Ganz klar, manche Absagen sind völlig daneben, wie auch hier zu lesen ist. Aber viele Absagen solltet Ihr mal vor dem Hintergrund dieses tollen neuen Gesetzes (AGG) sehen.
Grüße, Dafür