Habe mich dazu entschlossen, nach langer Zeit mal wieder eine Initiativbewerbung abzuschicken - auch wenn ich bislang eher mäßigen Erfolg mit Initiativbewerbungen hatte. Das ist sogar noch schmeichelhaft formuliert: Ich bin noch wie auf eine Initiativbewerbung hin eingeladen worden.
Womit ich mich im Speziellen schwer tue: Wie beschreibe ich in einer Initiativbewerbung die Position, die ich anstrebe?
Im Beispiel unten gar nicht. Habe noch keine zündende Idee gehabt.
Hier also mein Entwurf. Bin gespannt auf Kritik, Verbesserungsvorschläge und sonstige Anmerkungen!
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Initiativbewerbung als Dipl.-Chemiker mit den Schwerpunkten Analytik und Qualitätssicherung
Sehr geehrte Frau Kowalski,
nochmals vielen Dank für das freundliche und offene Telefongespräch, welches wir vergangene Woche geführt haben.
Seit fast 10 Jahren bin ich in Bereichen mit dem Schwerpunkt Analytik tätig. Ich verfüge über praxis-erprobtes Know-how in der Anwendung chromatographischer und spektroskopischer Analyseverfahren und habe mein fachliches Fundament, auch im Bereich der Qualitätssicherung, kontinuierlich ausbauen können. Zu meiner Berufserfahrung zählen die Entwicklung und Validierung analytischer Methoden, die statistische Beurteilung von Prüfergebnissen sowie die Führung von Labormitarbeitern. Erste praktische Erfahrung in einem GMP-Umfeld habe ich in der Abteilung Qualitätskontrolle bei der Pharmaunternehmen-am-Ende-der-Welt GmbH gewinnen können.
Zurzeit bin ich als Prüfleiter bei der Verrat-Ich-Auch-Nicht GmbH beschäftigt und in dieser Funktion für die Planung und Koordination von GLP Studien zuständig. Ziel dieser Studien ist überwiegend die Bestimmung physikalisch-chemischer Eigenschaften von XYZ. Ich erstelle Prüfpläne und -berichte in englischer Sprache und betreue die praktischen Arbeiten im Labor. Weiterhin zählen das Erstellen von Arbeitsanweisungen, die regelmäßige Schulung der Mitarbeiter und ein intensiver Kundenkontakt zu meinem Verantwortungsbereich.
Meiner erfolgreichen Arbeit liegen eine sorgfältige Planung und Koordinierung der Laboraktivitäten sowie eine strukturierte Arbeitsweise zugrunde. Neben Sorgfalt und Zuverlässigkeit zeichnen mich zielorientiertes Arbeiten und eine hohe Lern- und Weiterbildungsbereitschaft aus.
Über die Einladung zu einem persönlichem Gespräch würde ich mich sehr freuen.
Mit freundlichen Grüßen
Anlagen
Chemiker Bewerbungsschreiben Muster Initiativbewerbung ok?
Chemiker Bewerbungsschreiben Muster Initiativbewerbung ok?
Zuletzt geändert von kowalski am 22.08.2008, 23:07, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Chemiker Bewerbungsschreiben Muster Initiativbewerbung o
Stimmt, die Beweggründe für den Wechsel werden nicht deutlich. Ansonsten natürlich sehr gelungen.
Hier noch ein Bindestrich:
Hier noch ein Bindestrich:
Und vor "Ziel" noch der Artikel "das" (???):und Koordination von GLP-Studien zuständig.
Ziel dieser Studien ist überwiegend die Bestimmung
Vielen Dank für Deine Antwort!
Habe gestern noch in der Buchhandlung gestöbert: "Die Bewerbungsmappe für die erfolgreiche Initiativbewerbung", "Die perfekte Bewerbungsmappe für die Initiativbewerbung", geschrieben von den üblichen Verdächtigen. Puh, die dort formulierten Beweggründe waren zum Teil so nichtssagend formuliert - der Unterschied zu Nix-Dazu-Geschrieben war oftmals kaum erkennbar.
Hhhhmmmmmm......... Letzlich sollten doch meine fachlichen und sozialen Kompetenzen für mich sprechen!
Ich trau' mich, ich schicke das jetzt so ab.
Habe gestern noch in der Buchhandlung gestöbert: "Die Bewerbungsmappe für die erfolgreiche Initiativbewerbung", "Die perfekte Bewerbungsmappe für die Initiativbewerbung", geschrieben von den üblichen Verdächtigen. Puh, die dort formulierten Beweggründe waren zum Teil so nichtssagend formuliert - der Unterschied zu Nix-Dazu-Geschrieben war oftmals kaum erkennbar.
Hhhhmmmmmm......... Letzlich sollten doch meine fachlichen und sozialen Kompetenzen für mich sprechen!
Ich trau' mich, ich schicke das jetzt so ab.
Auch wenn die Bewerbung schon verschickt ist...
Ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass das Fehlen der "Beweggründe" einen deutlichen Anteil an der bislang geringen Resonanz Deiner Initiativ-Bewerbungen hat. Zu den Qualifikationen selbst und deren momentanem Marktwert kann ich als Laie zwar nichts sagen... aber der gesamte Bereich "Vorstellung der eigenen Person" (zumindest auf rein fachlicher Ebene - den von Dir angesprochenen sozialen Aspekt finde ich nicht!) ist in Deinem Anschreiben von herausragend gelöst!
Dies ist allerdings schon der gesamte Inhalt. Alles, was auch nur im allerweitesten Sinne mit der "Gegenseite" zu tun hat (z. B. den möglichen Einsatzbereich, dessen Bedeutung für Deine allgemeinen Pläne, Dein Interesse an der Firma etc) hältst Du derart offen, dass man sich schon fragen kann, wie Du überhaupt auf eine Bewerbung in gerade diesem Unternehmen kommst. Die bereits angesprochenen "Beweggründe" sind ja nicht nur die für den Weggang woanders, sondern auch (und vor allem) die für das konkrete Ziel. Wer bösartig sein wollte, könnte von einer "Blindbewerbung auf hohem Niveau" sprechen...
Der entscheidende Aspekt einer Initiativbewerbung besteht für mich darin, ein unbekanntes Gegenüber vom "Zusammenpassen" in möglichst vielen Aspekten zu überzeugen...
Dass Du das kannst, ist keine Frage...
Ich kann mir wirklich gut vorstellen, dass das Fehlen der "Beweggründe" einen deutlichen Anteil an der bislang geringen Resonanz Deiner Initiativ-Bewerbungen hat. Zu den Qualifikationen selbst und deren momentanem Marktwert kann ich als Laie zwar nichts sagen... aber der gesamte Bereich "Vorstellung der eigenen Person" (zumindest auf rein fachlicher Ebene - den von Dir angesprochenen sozialen Aspekt finde ich nicht!) ist in Deinem Anschreiben von herausragend gelöst!
Dies ist allerdings schon der gesamte Inhalt. Alles, was auch nur im allerweitesten Sinne mit der "Gegenseite" zu tun hat (z. B. den möglichen Einsatzbereich, dessen Bedeutung für Deine allgemeinen Pläne, Dein Interesse an der Firma etc) hältst Du derart offen, dass man sich schon fragen kann, wie Du überhaupt auf eine Bewerbung in gerade diesem Unternehmen kommst. Die bereits angesprochenen "Beweggründe" sind ja nicht nur die für den Weggang woanders, sondern auch (und vor allem) die für das konkrete Ziel. Wer bösartig sein wollte, könnte von einer "Blindbewerbung auf hohem Niveau" sprechen...
Der entscheidende Aspekt einer Initiativbewerbung besteht für mich darin, ein unbekanntes Gegenüber vom "Zusammenpassen" in möglichst vielen Aspekten zu überzeugen...
Dass Du das kannst, ist keine Frage...
Danke für das Kompliment zum Niveau meines Anschreibens. Über das mit der Blindbewerbung sehr ich mal großzügig hinweg....FRAGEN hat geschrieben:Wer bösartig sein wollte, könnte von einer "Blindbewerbung auf hohem Niveau" sprechen...
Auch wenn diese eine schon abgeschickt ist: Möglicherweise wird das nicht meine letzte Initiativbewerbung sein. Bin aber also nach wie vor an einem regen Austausch interessiert!
Schon richtig: Es gelingt mir mittlerweile ganz gut, meine fachlichen Qualifikationen zu Papier zu bringen; aber was mir wirklich schwer fällt, ist im Anschreiben klare Ziele zu formulieren; oder auch in Vorstellungsgespächen auf Fragen zu meinen Karrierezielen zu antworten. Bis auf "Ich will einen neuen Job." bietet mein Anschreiben tatsächlich keine Antwort auf die Frage "Was der will der Mann eigentlich von uns?"
Vom Typ her bin ich ein klassicher "Umsetzer": Gebt mir eine Aufgabe, und ich erledige sie - sorgfältig, zuverlässig, termingerecht. Eigene Ziele zu finden und zu formulieren ist mir schon immer sehr schwer gefallen. Etwas in der Art wie "Ich strebe eine vielseitige Tätigkeit in der Qualitätskontrolle oder -sicherung an.", wäre zwar nicht falsch, aber ich möchte auch nichts schreiben, was offensichtlich ist. Oder ist das gar nicht so offensichtlich wie ich annehme; und die Personaler wären dankbar? Reichen - so mehr oder weniger - fachliche Aspekte (Laborbereich / rein administrative Aufgaben, leitende / nicht leitende Funktion u.dgl.) aus? Was ich leider nicht gefunden habe, sind Beispiele, anhand derer ich erkennen kann, wie man sowas hinkriegt.
Und das nächste: Ich habe tatsächlich keinen überzeugenden Bezugspunkt zu der auserwählten Firma gefunden. Die sind ganz in der Nähe von Köln; ich müsste nicht umziehen, wenn's klappt.
Grobe Zusammenfassung: Sollten die mich einladen, hätte ich eine ganze Menge Hausaufgaben zu erledigen!
Wobei sich selbst der erste Satz nur aus der Betreffzeile erschliesst...kowalski hat geschrieben:Bis auf "Ich will einen neuen Job." bietet mein Anschreiben tatsächlich keine Antwort auf die Frage "Was der will der Mann eigentlich von uns?"
Sehr gut gefällt mir allerdings Dein Statement
So eine uneitle Klarheit liest man selten. Zudem werden genau solche Leute m. E. ausgesprochen oft gebraucht... und eigentlich auch gesucht... es traut sich derzeit nur scheinbar niemand auf Arbeitgeberseite mehr, einen solchen Wunsch ohne grosses Klimbim in einer Stellenanzeige zu formulieren. Da muss es dann irgendetwas scheinbar Grosses, bei Licht betrachtet allerdings vollkommen Sinnfreies, in den Raum gestellt werden. Und die daraufhin entstehenden Bewerbungen sind dann entsprechend. Ohne Quatsch: Ich könnte mir gut vorstellen, dass Du mit einer solchen Berufsauffassung exakt in eine Lücke stösst, die jeder spürt, aber kaum einer benennt... und aus dem Stand die Aufmerksamkeit bekommst, die sich bisher nicht so gezeigt hat!kowalski hat geschrieben:Vom Typ her bin ich ein klassicher "Umsetzer": Gebt mir eine Aufgabe, und ich erledige sie - sorgfältig, zuverlässig, termingerecht.
Der "Bezugspunkt" lässt sich m. E. ziemlich weit fassen. Es wäre z. B. durchaus schon ein sehr nachvollziehbarer Gedanke, sich bei einem Unternehmen zu bewerben, das relativ oft neue Produkte heraus bringt... woraus sich zumindest plausibel vermuten liesse, dass dort die Arbeit in der QS vergleichsweise abwechslungsreich ist... und dem o. g. "Umsetzer" so in schöner Regelmässigkeit neue Herausforderungen liefert... womit man dann wieder den Bogen zur Person geschlagen hätte...kowalski hat geschrieben:Und das nächste: Ich habe tatsächlich keinen überzeugenden Bezugspunkt zu der auserwählten Firma gefunden.
Man könnte natürlich auch den Stier bei den Hörnern packen... und gerade von seiner Unwissenheit bzgl. des Unternehmens ausgehen. So nach dem Motto: "Nach dieser und jener Zeit als Qualitätssicherer auf Level sowieso suche ich eine grössere fachliche Herausforderung (breitere Produktpalette oder -komplexität, andere Sparte, grössere Abteilungen, neuere Technologie, organisatorische Verantwortung, wasauchimmer Dich besonders reizt) im gleichen Bereich. Können Sie mir da etwas anbieten? Wenn ja, was?"
Das jetzt natürlich "unter uns" ins Unreine formuliert... nur so vom Prinzip...
Aber keine, zu denen Du nicht imstande wärst...kowalski hat geschrieben:Sollten die mich einladen, hätte ich eine ganze Menge Hausaufgaben zu erledigen!
Es ist unglaublich! Es muss einen Mangel an Chemikern mit meinen Kenntnissen / meiner Berufserfahrung geben. Die haben mich wirklich zu einem ersten "Sondierungsgespräch" eingeladen!! Bis zum 18.09. habe ich noch Zeit, meine Lücken zu füllen.
Und dazwischen liegen noch zwei andere Vorstellungsgespräche.
Und dazwischen liegen noch zwei andere Vorstellungsgespräche.