Hallo,
ich würde gerne ein paar Bewerbungen versenden, bin in der Alterklasse Ü50 (bin genau 50J) und frage mich wie ich am besten das Anschreiben in meinem Fall formulieren kann.
Einen Tipp von der Arbeitsagentur habe ich bekommen, kann ihn aber nicht so richtig umsetzen!
Auf Anfrage per Mail wurde mir folgender Tipp mitgeteilt:
Machen Sie ihr Anschreiben so interessant das es sich abhebt. Teamfähig, zuverlässig, motiviert etc. sind alle Bewerber. Was zeichnet Sie persönlich als Mensch mit über 50 Jahren und viel Lebenserfahrung aus. Nicht einfach zu formulieren aber möglich!
Genau! Nicht einfach zu formulieren aber möglich! Kann mir jemand dabei behilflich sein?
Habe nämlich diese floskeln mit Teamfähig, zuverlässig, motiviert o.ä. die ganze Zeit wie auch z.B. teils in den Stellenanzeigen stehen mit in den Bewerbungen übernommen.
Viele Grüße
alleeinefragederzeit2014
Bewerbung Ü50
Re: Bewerbung Ü50
Hallihallo, wie kommt es dazu? Wo kommst Du her? Wo willst Du hin? Und warum? Was versprichst Du Dir davon? Und warum gleich "ein paar"? Gibt es keinen wirklichen Wunschort?alleseinefragederzeit2014 hat geschrieben:Hallo, ich würde gerne ein paar Bewerbungen versenden
Die erste Frage wäre ja, ob Du das überhaupt formulieren MUSST. Viele Bewerber machen nämlich den schweren Fehler, dass sie ihre ganze Energie auf den Umgang mit irgendwelchen vermeintlichen "Mankos" konzentrieren... mit ihrer diesbezüglichen "Verteidigung" weite Teile der Bewerbung füllen... und gar nicht merken, dass sie ihre eigentlichen (fachlichen) Argumente am Ende nur sehr oberflächlich (schlimmstenfalls gar nicht) gebracht haben...alleseinefragederzeit2014 hat geschrieben:bin in der Alterklasse Ü50 (bin genau 50J) und frage mich wie ich am besten das Anschreiben in meinem Fall formulieren kann.
Mit denen würde ich in Gedanken immer beginnen. Und wenn es dann irgendwann zum "Persönlichen" kommt... und Du in Deinem Alter ein Thema zu sehen glaubst... dann kann man natürlich auch darüber nachdenken.
Ist Dein Alter für Dich selbst denn ein Thema? Hast Du selbst den Eindruck, dass sich dies in irgendeiner Art auf Arbeitsweise und -ergebnis (ggf. auch auf den Umgang mit Kollegen, Kunden, Vorgesetzten) auswirkt? Wenn ja, in welcher Form?
Ganz unabhängig vom Anschreiben ist es für Dich auch sicher günstig, Dich bei Firmen zu bewerben, die schon lange bestehen. Je länger ein Unternehmen im Markt ist, desto eher ist anzunehmen, dass es dort eine Reihe von Mitarbeitern in Deiner Altersklasse gibt... und die Entscheider dementsprechend auch in etwa wissen, was sie daran haben...
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Hallo,
tja was soll ich schreiben! Für mich habe ich keine Antworten bekommen, sondern nur gegenfragen auf meine fragen!
---Hallihallo, wie kommt es dazu? Wo kommst Du her? Wo willst Du hin? Und warum? Was versprichst Du Dir davon? Und warum gleich "ein paar"? Gibt es keinen wirklichen Wunschort?---
Bin seit 10 Jahren Selbstständig und habe es Satt! Eine Festanstellung wäre das was mir schon seit Jahren vorschwebt! Ich denke mal nicht das ich mit meiner ersten Bewerbung schon Erfolg haben werde, deswegen der Gedanke an mehrere Bewerbungen!
---Die erste Frage wäre ja, ob Du das überhaupt formulieren MUSST.---
Ja! Es ist einfach mein Wunsch es zu formulieren!
Teamfähig, zuverlässig, motiviert usw.... bin ich!!! Außerdem schreibt diese floskeln jeder in sein Anschreiben! Ich möchte mich davon abgrenzen. Warum nicht?!
Viele Grüße
mrgfink
tja was soll ich schreiben! Für mich habe ich keine Antworten bekommen, sondern nur gegenfragen auf meine fragen!
---Hallihallo, wie kommt es dazu? Wo kommst Du her? Wo willst Du hin? Und warum? Was versprichst Du Dir davon? Und warum gleich "ein paar"? Gibt es keinen wirklichen Wunschort?---
Bin seit 10 Jahren Selbstständig und habe es Satt! Eine Festanstellung wäre das was mir schon seit Jahren vorschwebt! Ich denke mal nicht das ich mit meiner ersten Bewerbung schon Erfolg haben werde, deswegen der Gedanke an mehrere Bewerbungen!
---Die erste Frage wäre ja, ob Du das überhaupt formulieren MUSST.---
Ja! Es ist einfach mein Wunsch es zu formulieren!
Teamfähig, zuverlässig, motiviert usw.... bin ich!!! Außerdem schreibt diese floskeln jeder in sein Anschreiben! Ich möchte mich davon abgrenzen. Warum nicht?!
Viele Grüße
mrgfink
Deine paar Zeilen hier zeigen mindestens schon eine negative Stimmung, wenn nicht sogar ein negatives Selbstbild. Du beißt dich zu sehr an deinem Formulierungswunsch fest - und verkrampfst, weil die Substanz fehlt. Substanz erhältst du aber erst durch Nachdenken, wie FRAGEN schon richtig anmerkt. Du stehst nach 10 Jahren Selbstständigkeit offensichtlich vor einem Wendepunkt in deinem Leben, und da hilft es für Bewerbungen ungemein, sich ein paar Fragen zu stellen, Bilanz zu ziehen und Ziele zu entwickeln. Das ist jedenfalls produktiver und erfolgreicher, als auf Teufel-komm-raus unbedingt etwas formulieren zu müssen.
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Ich finde, alleseinefragederzeit2014s Zeilen zeigen keine negative Stimmung, und wenn, dann ist sie oder er mit der anständigen Frage nach Hilfe gekommen. Romanum hilft keinen Deut, nachdem das Problem ja schon im Titel steht.
Ich bin 53¾ und mache ebenfalls die Feststellung, daß spätestens ab 50 für Stellensuchende Ende ist. Wir Ältere sind einfach draußen vor der Tür. Meine Stärken herausstellen hilft mir auch nicht, weil sie nicht erkannt werden, ja sogar Angst machen. Ich habe schon in Anschreiben gestellt, daß ich eine humanistische Allgemeinbildung besitze. Reaktion: Null.
Es soll weder Vorwurf noch Herablassung sein: Jemand ohne humanistische Allgemeinbildung weiß nicht, was das ist. So gesehen verläuft eine scharfe Trennung durch die Gesellschaft, die zwischen Akademikern und Nichtakademikern. Akademiker haben gelernt, was wo zu beschaffen ist, sie können bibliografieren, wie das unschöne Wort heißt, und sie können sich die Disziplin auferlegen, die Wissenschaft erst ermöglicht, und zwar durch nachprüfbares Wissen.
Das ist nun etwas abstrakt geworden. Konkret kann ich den Braten meist schon riechen, während er erst gespickt wird. Die Zusammenhänge sind mir bewußt. Genau das wird an uns als unangenehme Überlegenheit wahrgenommen und seit einigen Jahren mit voller Wucht heimgezahlt. Wir Babyboomer haben eine gute Ausbildung bekommen, noch nicht die standartisierte, wie man sie heute antrifft. Wir haben die irren 1980er Jahre erlebt, wo man jeden von der Straße einstellte. Ich habe selbst als Temporärangestellter quer durch alle Branchen hindurch gejobbt, es war ein Riesenspaß. Geld verdienen, wenn es nicht paßt, kündigen. Jetzt stören wir nur noch, zu verspielt oft oder zu gründlich im Tun.
Für mich, das ist mein Rat, den ich geben kann, bleiben nur zwei Möglichkeiten. Die eine ist, jemanden zu finden, der mich dafür bezahlt, daß ich etwas tue, nämlich gute Berufsarbeit leisten, nicht sklavisch etwas Idiotisches ausführen, einen Chef, der es mir vormachen kann, was er von mir will. Nieten in Nadelstreifen sind die wahren Tölpel, die im Betrieb nur stören. Die andere Möglichkeit ist, mich zu verselbständigen, um aus dieser Hölle zu kommen. Ideen habe ich genug, es fehlt nur am Geld.
Könnt ihr euch vorstellen, wie man sich als Mechaniker vorkommt, wenn man nach einigen Tagen in einer neuen Stelle begreift, daß der Produktionsleiter eben nicht der dynamische Kerl ist, als den man ihn beim Vorstellungsgespräch noch einschätzte, sondern ein chaotischer Aktivist? So ist es mir vor einem guten Jahr ergangen und es wurde mir dabei bitter klar, daß es bis zum Big Boss hinauf niemanden gibt, der mich verstehen würde, wenn ich es zur Sprache brächte. Der Boss hat diesen Typen ja selber eingestellt.
Ich glaube, du kannst nur ganz aufrichtig sein, einen lückenlosen Lebenslauf vorlegen und weiter suchen, bis das Schicksal dich mit einem seelisch noch einigermaßen gesunden Chef zusammenführt.
Ich bin 53¾ und mache ebenfalls die Feststellung, daß spätestens ab 50 für Stellensuchende Ende ist. Wir Ältere sind einfach draußen vor der Tür. Meine Stärken herausstellen hilft mir auch nicht, weil sie nicht erkannt werden, ja sogar Angst machen. Ich habe schon in Anschreiben gestellt, daß ich eine humanistische Allgemeinbildung besitze. Reaktion: Null.
Es soll weder Vorwurf noch Herablassung sein: Jemand ohne humanistische Allgemeinbildung weiß nicht, was das ist. So gesehen verläuft eine scharfe Trennung durch die Gesellschaft, die zwischen Akademikern und Nichtakademikern. Akademiker haben gelernt, was wo zu beschaffen ist, sie können bibliografieren, wie das unschöne Wort heißt, und sie können sich die Disziplin auferlegen, die Wissenschaft erst ermöglicht, und zwar durch nachprüfbares Wissen.
Das ist nun etwas abstrakt geworden. Konkret kann ich den Braten meist schon riechen, während er erst gespickt wird. Die Zusammenhänge sind mir bewußt. Genau das wird an uns als unangenehme Überlegenheit wahrgenommen und seit einigen Jahren mit voller Wucht heimgezahlt. Wir Babyboomer haben eine gute Ausbildung bekommen, noch nicht die standartisierte, wie man sie heute antrifft. Wir haben die irren 1980er Jahre erlebt, wo man jeden von der Straße einstellte. Ich habe selbst als Temporärangestellter quer durch alle Branchen hindurch gejobbt, es war ein Riesenspaß. Geld verdienen, wenn es nicht paßt, kündigen. Jetzt stören wir nur noch, zu verspielt oft oder zu gründlich im Tun.
Für mich, das ist mein Rat, den ich geben kann, bleiben nur zwei Möglichkeiten. Die eine ist, jemanden zu finden, der mich dafür bezahlt, daß ich etwas tue, nämlich gute Berufsarbeit leisten, nicht sklavisch etwas Idiotisches ausführen, einen Chef, der es mir vormachen kann, was er von mir will. Nieten in Nadelstreifen sind die wahren Tölpel, die im Betrieb nur stören. Die andere Möglichkeit ist, mich zu verselbständigen, um aus dieser Hölle zu kommen. Ideen habe ich genug, es fehlt nur am Geld.
Könnt ihr euch vorstellen, wie man sich als Mechaniker vorkommt, wenn man nach einigen Tagen in einer neuen Stelle begreift, daß der Produktionsleiter eben nicht der dynamische Kerl ist, als den man ihn beim Vorstellungsgespräch noch einschätzte, sondern ein chaotischer Aktivist? So ist es mir vor einem guten Jahr ergangen und es wurde mir dabei bitter klar, daß es bis zum Big Boss hinauf niemanden gibt, der mich verstehen würde, wenn ich es zur Sprache brächte. Der Boss hat diesen Typen ja selber eingestellt.
Ich glaube, du kannst nur ganz aufrichtig sein, einen lückenlosen Lebenslauf vorlegen und weiter suchen, bis das Schicksal dich mit einem seelisch noch einigermaßen gesunden Chef zusammenführt.
Ich finde schon, dass Romanum hilft - und zwar deshalb, weil das Problem gerade NICHT im Titel steht. Genau wie bei Dir ist das Alter NICHT das Kernproblem... sondern bestenfalls eine zusätzlich Verschärfung der Gesamtsituation durch eine unvorteilhafte Randbedingung. Das eigentliche Problem ist in beiden Fällen das Fehlen einer ergebnisoffenen Situationsanalyse - unter besonderer Betrachtung der arbeitgeberseitigen Bedarfslage!Tintenstrahl hat geschrieben:Romanum hilft keinen Deut, nachdem das Problem ja schon im Titel steht.
Mal ehrlich: Was bringt Dich auf den Gedanken, dass jemand einen MECHANIKER aufgrund seiner "humanistischen Allgemeinbildung" einstellt? Das Problem wird nicht gewesen sein, dass jemand nicht wusste, was das ist... sondern gerade DASS er es wusste! Und für DIESE POSITION nicht nur keine Verwendung dafür hatte, sondern den Eindruck gewinnen musste, dass der Bewerber eine ziemlich abenteuerliche Vorstellung von seiner zukünftigen Arbeit habe.Tintenstrahl hat geschrieben:Ich habe schon in Anschreiben gestellt, daß ich eine humanistische Allgemeinbildung besitze. Reaktion: Null.
Da bin ich mir nicht sicher. Du bist zwar offensichtlich kein dummer Mensch... aber der simple Gedanke, dass der grundsätzliche Trick zum langfristigen Arbeitsverhältnis über die Lösung der tatsächlichen Probleme des Unternehmens führt, scheint Dir noch nicht gekommen zu sein.Tintenstrahl hat geschrieben:Die Zusammenhänge sind mir bewußt.
Es würde mich wundern, wenn irgendwer Dich als "überlegen" einschätzen würde. Eher als etwas weltfremden Kauz mit (ebenso aufdringlichem wie unberechtigtem) ÜberlegenheitsGEFÜHL... was absehbarerweise in kurzer Zeit zu Ärger in der Abteilung führen würde...Tintenstrahl hat geschrieben:Genau das wird an uns als unangenehme Überlegenheit wahrgenommen und seit einigen Jahren mit voller Wucht heimgezahlt.
Letzteres wird mit dieser Attitüde auch früher nicht anders gewesen sein. Der Unterschied ist einfach die stark veränderte Nachfragerelation. Es gab einmal eine Zeit, in der die Arbeitnehmer frech sein konnten... und heute halt eine, in der die Arbeitgeber diese Möglichkeit haben. Aber unabhängig von der Frage nach dem Frechheitspotential ist es immer noch so, dass die Unternehmen Leute brauchen, welche die zu erledigende Arbeit tun. Und wenn jemand einen so reichen Schatz an relevanter Erfahrung hat wie Du, kann es m. E. nicht unmöglich sein, sich erfolgversprechend zu präsentieren. Es gibt doch gerade jede Menge Unternehmen, die sogar ihre alten Angestellten aus der Rente(!) zurück holen...Tintenstrahl hat geschrieben:Ich habe selbst als Temporärangestellter quer durch alle Branchen hindurch gejobbt, es war ein Riesenspaß. Geld verdienen, wenn es nicht paßt, kündigen. Jetzt stören wir nur noch
Hier sind wir wieder beim Stichwort "negative Stimmung"... die in dieser Form einfach niemandem weiter hilft! Mal ehrlich: Würdest Du jemanden einstellen, der Dich von vornherein schon aus der Entfernung so einordnet... und den Kerl auch noch von Deinem Geld bezahlen?Tintenstrahl hat geschrieben:Die eine ist [...] nicht sklavisch etwas Idiotisches ausführen, einen Chef, der es mir vormachen kann, was er von mir will. Nieten in Nadelstreifen sind die wahren Tölpel, die im Betrieb nur stören.
Und worin sollte sich diese seelische Gesundheit zeigen?Tintenstrahl hat geschrieben:bis das Schicksal dich mit einem seelisch noch einigermaßen gesunden Chef zusammenführt.
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- Registriert: 28.09.2015, 16:06
Darin, daß er nicht einen erfahrenen Mechaniker sucht, sondern einen gut ausgebildeten. Erfahrung ist etwas Persönliches, Fachwissen ist universell austauschbar. Da fehlt meines Erachtens die geistige Schärfe, vorab in meinem Land, zu erkennen, daß Gewicht auf Erfahrung bremst, während man doch vorwärts kommen will. Die meisten Chefs plappern Managementsprüche nach, setzen Philosopie-Texte auf die Webseite, es ist krank. Es ist verlogen.
Fachkräftemangel? Führungskräftemangel! Siehe Winterkorn
Fachkräftemangel? Führungskräftemangel! Siehe Winterkorn