Bewerbung nach langem Studium und mit schlechter Note

Informationen und Fragen zum Bewerbungsablauf, zu einzelnen Elementen der Bewerbungsmappe und zu individuellen Formulierungen. Wie soll eine Bewerbungsmappe aufgebaut sein? Welche Fakten gehören in ein Anschreiben? Welche Formulierungen sollten unbedingt vermieden werden?
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ottilie
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Bewerbung nach langem Studium und mit schlechter Note

Beitrag von ottilie »

Einen wunderschönen Guten Tag erstmal :D

Ich fand dieses Forum am heutigen Tag, las einige (und noch einige mehr) Beiträge und empfand die Antworten als sachlich und meist auch fundiert. Eine nicht alltägliche Besonderheit, wegen derer ich mich anmeldete und nun meine Frage(n) stelle.

Ich bewerbe mich nun seit einem Jahr (nach Studienabschluss) leider sehr erfolglos. Meine Anschreiben weisen, nach intensiver Lektüre der hier veröffentlichten Tips, einige kleine Schwächen auf, allerdings nichts gravierendes. Meine Probleme sind wohl eher hausgemacht und dem Werdegang zugehörig.

Ich habe eine sehr lange Studienzeit vorzuweisen (10/1999-09/2009). Diese habe ich zwischenzeitlich für 3-4 Jahre unterbrechen müssen (allerdings inoffiziel, wegen der Bafög-Leistungen). Die Abschlussnote ist, dank Unstimmigkeiten mit meiner Professorin :D und ausschließlicher Komplexklausuren (4-6 arbeiten in 4,5h am stück...eine war leider immer nicht so gut, was sich in der gesamtnote zeigt) auch nur eine 3,3. Als Erfahrungen kann ich leider auch nur ein kleines Praktikum einer unbedeutenden Firma, die halbjährige Studenten-Arbeit als Marketingassistent und ein erfolgreiches Praktikum bei einem bekannten Großunternehmen vorweisen.

Alles in allem, ohne mich zu kennen, nicht sonderlich gut.

Langer Rede kurzer Sinn...sollte ich, und wenn ja wie, auf die Gründe dieser Defizite eingehen, oder sie im Anschreiben komplett unbeachtet lassen?

Die Unterbrechung hatte als Grund zB. dass ich mich als einzig Verfügbarer um meinen kleinen Bruder kümmern musste, der im Alter von 13 Jahren an einem Hirntumor erkrankte. Da sehe ich allerdings das Problem, dass ich als Personaler sofort denken würde ob das nicht wieder passiere.
Die fehlenden Praktikas sind aus der simplen Tatsache begründbar, dass ich sie mir nicht leisten kann. In meiner Nähe gibt es keine (nur ausführendes Gewerbe, bin aber Dipl.Kfm) und weiter entfernte kann ich schlichtweg nicht machen, da ich mir keine zwei HH leisten kann.

Erstmal Schluss an diesem Punkt...Ich schweife sonst :D
Knightley
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Beitrag von Knightley »

Du musst ja davon ausgehen, dass es immer Bewerber gibt, die kürzer studiert, eine bessere Note und mehr Praxiserfahrung vorzuweisen haben. Daher wird es wohl nicht so sehr an einer einzelnen Formulierung liegen.

Wofür bewirbst du dich denn? Ich vermute mal, dass du in einer sozialen Einrichtung u.U. eher eine Chance bekommst, wenn du die Pflege deines Bruders im Anschreiben erwähnen willst, so makaber das leider klingt. :(

Eine weitere Alternative wäre der Besuch von Berufsmessen oder auch regionalen Themenmessen, wo man mit potentiellen Arbeitgebern ins Gespräch kommen kann, bevor überhaupt die Bewerbung gelesen wird.
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

Ich denke auch, dass mit solchen Erklärungen nichts zu gewinnen ist. Arbeitgeber pflegen meiner bescheidenen Erfahrung nach meist eine "Wo-ein-Wille-ist-ist-auch-ein-Weg"-Einstellung... zumindest, solange es um ihre (potentiellen) Angestellten geht. Auf absehbare Zeit wirst Du einfach akzeptieren müssen, dass Du bestenfalls ein Kandidat der B-Kategorie bist. M. E. wirst Du Dir viele Enttäuschungen ersparen, wenn Du Deine Bewerbungsbemühungen auf diesen Umstand ausrichtest, d. h. Deine Zeit ebenfalls nicht mit Bewerbungen bei A-Unternehmen vertrödelst... sondern Dich konsequent auf die B-Unternehmen konzentrierst... vorzugsweise solche, die auch in B-Orten ansässig sind. Je uninteressanter eine Firma für die Highflyer klingt, desto realistischer ist sie für Dich. Und bei so einer Firma (die im Idealfall schon Schwierigkeiten hat, ÜBERHAUPT Diplom-Kaufmänner zu finden) würde ich mich dann wiederum ohne übertriebene Bescheidenheit (geschweige denn, Entschuldigungen irgendeiner Art) bewerben...
ottilie
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Beitrag von ottilie »

vielen dank schonmal für die antworten...

Der b stapel ist mir ja schon leidlich bekannt..ist auch verständlich. Bewerben tue ich mich eigentlich überall. Auch A firmen. Den Versuch ist es mir wert :D wer weiss...

Was wichtig ist, ich will mich keineswegs entschuldigen. Ich plante meinen Werdegang zwar anders, aber was ist, das ist nunmal. Mir geht es also nicht darum es unbedingt erwähnen zu wollen. Lieber würde ich es nicht tun, da eine Bewerbung einen eher offensiveren Sinn haben sollte.

Mir geht es in der Hauptsache um den Fakt der im Lebenslauf stehenden langen Studiendauer. Diese wurde unterbrochen, was ich momentan auch darin vermerkt habe. In meinem letzten Anschreiben war dann zB. folgender Satz enthalten:
"Den Erwerb meines Wirtschaftsdiploms musste ich familiär und finanziell bedingt unfreiwillig unterbrechen. Durch solche unbeeinflussbaren Umstände ließ ich mich jedoch nicht von meinen Zielen ablenken und schloss das Studium allen Widrigkeiten zum Trotz mit den Vertiefungen Marketing und Personalführung erfolgreich ab."

Die eigentlichen Fragen sind demnach:
Erwähne ich die Unterbrechung als Vermerk im Lebenslauf oder nicht?
Wenn ja, kommentiere ich sie im Anschreiben?

Wie gesagt, entschuldigen will und werde ich mich für die Verzögerung (...deren Grund) sicher nicht. Es ist eben nur eine leidliche Tatsache, die dem Leser der Bewerbung eben diese nicht schmackhafter macht. Die Aufnahme einer Erklärung, sei sie auch so kurz und inhaltlich flach wie obige, liegt ja dann auch immer im Auge des Personalers...Dieses ist mir dummerweise unbekannt.

Was soziale Einrichtungen angeht...Nun ja, mittlerweile würde ich so einiges machen nur um endlich zu arbeiten :D Eigentlich bin ich eher technisch orientiert...man muss die Produkte für welche man sich einbringt ja mögen :D auf der anderen Seite verkauft der fleissige Wirtschaftler alles...

Bin laut Studium Dipl.Kfm. für Medienwirtschaft. Letztlich ist es ein komplettes Wirtschaftsstudium mit zusätzlichen Einheiten Medientechnik, -wirtschaft, -wissenschaft, sowie verschiedenen Rechtsfächern...
Meine Steckenpferde sind (wie die Vertiefungen) Marketing und Personal (hat eine (zumindest wissenschaftlich) größere Verbindung als man glaubt :D )
Im Personalbereich hatte ich ein Praktikum und im Marketing arbeitete ich (leider nur) kurz während des Studiums (lustigerweise ist der Grund dafür eines der kleinen B Unternehmen im B Ort...Familienunternehmen können sehr schwierig sein)
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FRAGEN
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Beitrag von FRAGEN »

ottilie hat geschrieben:Die Aufnahme einer Erklärung, sei sie auch so kurz und inhaltlich flach wie obige, liegt ja dann auch immer im Auge des Personalers...Dieses ist mir dummerweise unbekannt.
Ein Problem, was jeder hier mit Dir gemeinsam hat... ;-)

Jeder einzelne kann ja nur von sich ausgehen. Ich persönlich bin z. B. eher ein Struktur- als ein Zahlenmensch. Über eine einzige unvorteilhafte ZIFFER (mehr ist es in Deinem Fall ja nicht) könnte ich sehr leicht hinweg lesen. Möglicherweise fiele mir eine überdurchschnittliche Studiendauer noch nicht einmal auf, wenn einfach nur zwei Daten vor dem LL-Punkt "Studium" stünden. Worauf ich allerdings immer und überall extrem empfindlich reagiere, sind unklare Sinnzusammenhänge. Frag mich nicht, wo sowas herkommt... aber bei Deinem Text hatte ich sofort einen Typen vor Augen, der angesichts unverhoffter Alimenteforderungen einer Thekenbekanntschaft für ein paar Jahre untergetaucht ist... ;-)
ottilie hat geschrieben:Den Erwerb meines Wirtschaftsdiploms musste ich familiär und finanziell bedingt unfreiwillig unterbrechen. Durch solche unbeeinflussbaren Umstände ließ ich mich jedoch nicht von meinen Zielen ablenken und schloss das Studium allen Widrigkeiten zum Trotz mit den Vertiefungen Marketing und Personalführung erfolgreich ab.
Das mit der Note ist natürlich noch einmal ein anderer Fall. Die könnte nicht einmal ich überlesen... aber gegen die gibt es ja ohnehin kein Gegenmittel. Andere Leute werden mit diesen "Komplexklausuren" wohl irgendwie zurecht gekommen sein... ;-)

Im positiven Sinne interessant findet mein komisches Betrachter-Auge dagegen so etwas:
ottilie hat geschrieben:Meine Steckenpferde sind (wie die Vertiefungen) Marketing und Personal (hat eine (zumindest wissenschaftlich) größere Verbindung als man glaubt)
Da werde ich hellhörig: Was ist das für eine Verbindung? Ist das eine, die jeder Fachmann sieht? Oder möglicherweise eine eher versteckte, deren gezielte Nutzung mir einen Wettbewerbsvorteil gegenüber konkurrierenden Unternehmen verschaffen könnte? Ein Mensch der selbstständig nicht-offensichtliche Verbindungen entdeckt, könnte mich ganz unabhängig von ähm... zahlwertbasierten Kriterien interessieren... ;-)
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Beitrag von ottilie »

ein wiederholtes einleitendes danke
FRAGEN hat geschrieben:Möglicherweise fiele mir eine überdurchschnittliche Studiendauer noch nicht einmal auf, wenn einfach nur zwei Daten vor dem LL-Punkt "Studium" stünden.
Dem entnehme ich, dass ich es einfach als "von bis" im Lebenslauf lasse und weder dort, noch im Anschreiben kommentiere. Das finde ich ehrlich gesagt mehr als interessant. Vom theoretischen Wissen aus dem Studium wäre eine solche Zahl ein Negativkriterium. Weswegen ich mich bisher ein wenig sträubte es nicht zu kommentieren. Da treten wohl die Unterschiede von Theorie und Praxis zutage. Danke.
FRAGEN hat geschrieben:Worauf ich allerdings immer und überall extrem empfindlich reagiere, sind unklare Sinnzusammenhänge. Frag mich nicht, wo sowas herkommt... aber bei Deinem Text hatte ich sofort einen Typen vor Augen, der angesichts unverhoffter Alimenteforderungen einer Thekenbekanntschaft für ein paar Jahre untergetaucht ist... ;-)
Uff...Im Normalfall bin ich nicht um Antworten verlegen. Auch wenn ich nicht fragen sollte...Warum dieses? ':shock:' Oh, ich denke zu vrestehen. Der Verbindung von familiär und finanziell geschuldet. :lol: Danke für den Hinweis, nun bin ich selbst nicht mehr in der Lage an etwas anderes zu denken. Aber wenn der Hinweis im LL wegfällt, entfällt ja auch dieser Ausdruck. Zur Klärung, ich pflegte meinen Bruder, kümmerte mich um alle rechtlichen und finanziellen Belange und arbeitete nebenbei (was ich leider nicht als Referenz nutzen kann), da wir, der Medikamentenvorleistungen wegen, am finanziellen Limit kratzten.
FRAGEN hat geschrieben:Das mit der Note ist natürlich noch einmal ein anderer Fall. Die könnte nicht einmal ich überlesen... aber gegen die gibt es ja ohnehin kein Gegenmittel. Andere Leute werden mit diesen "Komplexklausuren" wohl irgendwie zurecht gekommen sein... ;-)
Absolut korrekt. Ich habe das Verhältnis arbeiten und Lernen nicht zur Genüge austariert, wenn ich das mal fein ausdrücke. Das war leider die einzige Möglichkeit überhaupt weiterzumachen. Die Alternative wäre ein abgebrochenes/nicht zu Ende gebrachtes Studium gewesen, womit ich nicht hätte leben können. Dumm ist eben nur, dass die Gesamtnote keinen Einblick in die Einzelverteilungen gibt. Aber unveränderbar und somit abzuhaken.
FRAGEN hat geschrieben:Im positiven Sinne interessant findet mein komisches Betrachter-Auge dagegen so etwas:
ottilie hat geschrieben:Meine Steckenpferde sind (wie die Vertiefungen) Marketing und Personal (hat eine (zumindest wissenschaftlich) größere Verbindung als man glaubt)
Da werde ich hellhörig: Was ist das für eine Verbindung? Ist das eine, die jeder Fachmann sieht? Oder möglicherweise eine eher versteckte, deren gezielte Nutzung mir einen Wettbewerbsvorteil gegenüber konkurrierenden Unternehmen verschaffen könnte? Ein Mensch der selbstständig nicht-offensichtliche Verbindungen entdeckt, könnte mich ganz unabhängig von ähm... zahlwertbasierten Kriterien interessieren... ;-)
Einer solchen Formulierung wegen? Da überlege ich doch gleich wie ich sowas einbauen kann :)

Anfangs bewarb ich mich mit einem Anschreiben, welches nur über einen bis zwei Sätze verfügte. Diese griffen den Leitspruch der jeweiligen Firma auf und formten ihn ein wenig in Richtung des anvisierten Jobs. Dafür gab es quasi eine dritte Seite "Über Mich".
Liest man als Personaler sowas eher (sofern der Einleitungssatz im Anschreiben gut ist), oder ist ein Anschreiben für sich interessanter?
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Beitrag von FRAGEN »

ottilie hat geschrieben:Vom theoretischen Wissen aus dem Studium wäre eine solche Zahl ein Negativkriterium.
Das wird sie auch sein. Die Frage ist nur, wie stark solch ein Einzelkriterium den Gesamteindruck prägt... bzw. was man tun kann, um seinen Einfluss möglichst gering zu halten. Das würde ich persönlich primär über die "Redezeit" versuchen... d. h. Themen, die meine Argumentation nicht unterstützen, so weit wie möglich übergehen. Du weisst zwar nicht, ob sie dann tatsächlich niemandem auffallen... im anderen Fall bist Du allerdings sicher, DASS sie auffallen. Dazu kommt, dass der Platz begrenzt ist... und jede Zeile, die mit negativen Inhalten "blockiert" ist, verhindert einen positiven Inhalt an gleicher Stelle... ;-)
ottilie hat geschrieben:Oh, ich denke zu vrestehen. Der Verbindung von familiär und finanziell geschuldet. :lol: Danke für den Hinweis, nun bin ich selbst nicht mehr in der Lage an etwas anderes zu denken.
Ooooooch... ich schon: Die Kombination von "familiär" und "finanziell" lässt ja Berge von tödlichen Kurzschlüssen zu. Vielleicht war ja alles ganz anders. Vielleicht hat Dir Deine Frau ein für allemal das Haus verboten, nachdem Du ihr Erbe am Pokertisch verzockt hast? Oder warst Du einer geheimnisvollen Fremden hörig, die Dich wie eine Weihnachtsgans ausgenommen hat... und dann von einem Tag auf den nächsten Weg war, nachdem die Bank endgültig keinen neuen Kredit mehr rausgerückt hat?

Ich glaube natürlich nicht ernsthaft, dass irgendein Personaler seinen Ehrgeiz in die bewusste Erfindung solcher Szenarien investiert... aber genauso wenig glaube ich, dass irgendjemand mit besagter Wortkombination irgendetwas assoziiert, was Dir weiterhelfen könnte... um es zur Abwechslung einmal so vorsichtig wie möglich zu formulieren. Insbesondere eine Idee in Richtung der (vollkommen ehrenwerten!) Wahrheit erscheint mir ÄUSSERST unwahrscheinlich. Du könntest natürlich so deutlich werden, dass alle Missverständnisse ausgeschlossen werden... aber ob der resultierende "Tränendrüsen"-Effekt einer professionellen Zusammenarbeit dienlicher ist, weiss ich auch nicht. Der Mensch (und insbesondere der ausgewiesene Erfolgsmensch) hat meist die Tendenz, sich instinktiv vom "Unglück" in jeder Form fern zu halten. Der langen Rede kurzer Sinn: Ich sehe keine Variante, die es in ihrer Unverfänglichkeit mit dem "ganz normalen" Bummelstudenten aufnehmen könte... ;-)
ottilie hat geschrieben:Einer solchen Formulierung wegen? Da überlege ich doch gleich wie ich sowas einbauen kann :)
Ich bin gespannt. Mir scheint das bislang der ausbaufähigste Ansatz zu sein... wobei ich natürlich schlecht einschätzen kann, welche ungehobenen Schätze sich noch zwischen den Zeilen Deiner sonstigen Schriftstücke befinden... ;-)
ottilie hat geschrieben:Liest man als Personaler sowas eher (sofern der Einleitungssatz im Anschreiben gut ist), oder ist ein Anschreiben für sich interessanter?
Ich frage mich ja immer, worin genau der Vorteil liegen soll, wenn man den Inhalt eines Dokuments auf zwei davon verteilt. Das Anschreiben wäre dann (wenn ich Dich richtig verstehe) nicht mehr und nicht weniger als ein Verweis auf das Motivationsschreiben? M. E. wollen Chefs grundsätzlich alles - und das immer sofort... und wenn es eins gibt, was sie wirklich HASSEN: Kleine Angestellte, die ihnen unnötige Umwege aufzwingen... ;-)
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Beitrag von ottilie »

wie wäre es damit? initiativbewerbung über die frey-gruppe bei hyundai deutschland, der es angehört

S...
Zuletzt geändert von ottilie am 29.01.2011, 18:47, insgesamt 3-mal geändert.
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Beitrag von FRAGEN »

Hmmmmm... den Grundgedanken finde ich interessant, Ottilie:

Wenn ich das richtig verstehe, verfolgst Du die Idee, Dich mit Deinem Brief konkret auf fachliche Inhalte als solche zu konzentrieren... und Dich als Person (samt aller evtl. aufkommenden Fragen) komplett aussen vor zu lassen. Das ist im Prinzip das exakte Gegenteil des Üblichen. Und genau darum finde ich persönlich das auch gut... zumindest im Prinzip. Du vermeidest halt die Falle, Behauptungen aufzustellen, die jede Bürohilfe anhand Deines Lebenslaufes leicht widerlegen zu können glaubt.

Die neue Gefahr besteht nun darin, vollkommen zu vergessen, was der Zweck des Schreibens ist und in quasi freischwebende Philosophie abzudriften. Irgendwie muss man schon "Kaufmann" denken, wenn man den Text liest... falls das der Job ist, den Du machen willst. Abgesehen von dem beiläufig fallengelassenen Begriff "Marketing" sehe ich eigentlich keinerlei Hinweis auf Deine Bewerbungsrichtung. Selbst wenn Du nichts über Dich schreiben wolltest: Man müsste zumindest erahnen können, in welcher Fachrichtung die Person hinter den Gedanken angehört... ;-)

Unabhängig davon musst Du auch auf Deinen Satzbau aufpassen. Für mein Gefühl haben Deine Sätze die Tendenz ganz böse aus dem Ruder zu laufen... und am Ende der vierten Schachtelung kaum noch lesbar zu sein. Gerade dann, wenn der Inhalt spezieller ist, sollte der Lesevorgang m. E. komfortabel sein... ;-)
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Beitrag von ottilie »

Herjemine :lol:
den ein oder anderen deiner kritikpunkte höre ich nicht zum ersten mal. meine gedanken schlagen wohl oft einige haken, vielleicht verfalle ich desshalb oft in verschachtelungen. wobei es mir persönlich gar nicht so vorkommt.

der grundgedanke war tatsächlich gewisse eckpunkte aussen vor zu lassen :D
ausgegangen bin ich von den, hier im forum gegebenen hinweisen (Twend)...interesse bekunden (übrigens nichts geheuchelt...), keine standardsätze und vor allem keine wiederholung des LL. den letzten punkt finde ich übrigens gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass man fachrichtungsspezifische qualitäten an den mann/die frau bringen soll. das beurteilen von anschreiben ist tatsächlich einfacher, wenn es nicht das eigene ist :lol:

zum ernsten bereich zurück...ich hoffte meine persönliche ausrichtung mit den interessenbekundungen sowie dem vorletzten abschnitt kundzutun.
für eine direkte bewerbung hätte ich von grund auf mehr auf die dann vorhandene ausschreibung eingehen müssen, klar. bei einer initiativbewerbung stellt sich aber das problem, dass ich mit der entscheidung für eine bestimmte mögliche stellung alle anderen möglichen ausschließe. daher die unkonkrete formulierung. bei dem adressaten handelt es sich um ein reines import und distributionsunternehmen. alle anderen unternehmensbereiche (personal etc.) sind der muttergruppe gehörig.
ginge es nach mir (was eine vorstellung :D ) ginge ich ins produktmanagement...mein bevorzugtes gebiet...alternativ bin ich auch für alle anderen marketingbereiche (oder personal...gibt es hier ja nicht) offen...daher die offene formulierung. wobei ich aber tatsächlich selbst den eindruck hatte, dass man beim lesen an (nicht kaufmann...sowieso ein allerweltsbegriff...grummel) betriebswirtler denken möge. aber das ist mein knackpunkt ich schweife tatsächlich oft zum philosophieren ab...wohl auch ein grund für die noten...ich werde einfach nicht verstanden :lol:
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Beitrag von ottilie »

ein wenig anders, aber vielleicht besser?

Sehr geehrte...
Zuletzt geändert von ottilie am 29.01.2011, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von FRAGEN »

Ich rate dringendst davon ab, vorangegangene Beiträge rückwirkend so zu editieren, dass a) der Lesefluss innerhalb des Threads und b) die Vergleichbarkeit der Versionen untereinander verloren geht! Für Leute mit erwiesenem Hang zu überdurchschnittlicher Komplexität gilt das natürlich dreimal... ;-)
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Beitrag von ottilie »

ich weiß ja gar nicht was du meinst :roll:
ist zurückeditiert...komplexität...tztzzz...zumindest bin ich überdurchschnittlich...daran kann man ansetzen :D
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Beitrag von FRAGEN »

ottilie hat geschrieben:ich weiß ja gar nicht was du meinst :roll:
Der Satz war aber nichts gegen Deine... ;-)

Was ich sagen wollte: Ich dachte zuerst, Du hättest die alte Version noch einmal gepostet. Die Satzstrukturen (und in weiten Teilen auch die Sätze selbst) waren denen der Vorgängerversion so ähnlich, dass man die Unterschiede nur durch den direkten Vergleich feststellen konnte. Aus dem Gedächtnis wäre das aussichtslos gewesen... zumindest für mich... ;-)

Damit geht indirekt schon ein Teil der Kritik einher: Ich habe immer noch den Eindruck, dass Du fast schon gewaltsam umständlich formulierst. Woran liegt das? Glaubst Du, mit unmittelbar verständlichen Sätzen zu leichtgewichtig zu wirken? Da kann ich Dich beruhigen: Vorgesetzte schätzen kaum etwas höher, als Mitarbeiter, die ihnen möglichst viel Arbeit abnehmen... in jeder Form. Den komplexesten Zusammenhang im eingängigsten Gewand - das ist die Idealversion jedes Schriftstücks... ;-)

Zum Ende hin kommt zu den um die Ecke gedrehten Formulierungen noch ein äusserst gewöhnungsbedürftiges Vokabular dazu:

Ich erreiche meine Ziele mit der bewussten Wertschätzung meiner Umwelt, unabhängig davon, ob diese in meine Arbeit einzubinden ist oder ich sie eigenständig verfolge. Dabei ist mir die kommunikationsintensive Zusammenarbeit mit allen Bausteinen eines Systems sehr wichtig, da nur so individuelle Stärken zu erfolgreichen Produkten kombiniert werden können.

Da kommt man wirklich ins Grübeln: Von welcher "Umwelt" ist die Rede? Menschen, Tiere, Pflanzen? Psychologie oder Ökologie? Und was soll es heissen, die Natur "einzubeziehen" (und in was überhaupt?)? Oder noch schräger: Die "Umwelt" zu "verfolgen"?!? Wie und in welcher Hinsicht?

Und die "Bausteine eines Systems"... sind Deine Kollegen? Oder "kommunizierst" Du mit irgendwelchen sonstigen... ähm... Systemkomponenten? Wie und in welcher Form? Wessen Stärken und was für Produkte? "Produkte" im Sinne von Autos oder eher analog zu den "Bausteinen"? Ganz ehrlich: Ich verstehe überhaupt nicht, was da steht... ;-)
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Beitrag von ottilie »

ok...(laaaanggezogen sprach er es aus) :?

das interessanteste an der sache ist sicher, dass ich tatsächlich so denke und das niedergeschriebene in meinen augen schon äußerst vereinfacht war :D

das problem ist mir also nur mit anstrengung ersichtlich, allerdings ist es mir gleichermaßen bewusst...ich empfinde es als ziemlich schwer einfache sätze zu bilden, so merkwürdig dies klingen mag. meine hochachtung vor jenen die dies aus dem stehgreif können.

der umweltsatz entstammt wohl aus gedankenfetzen an die lektüre der systemtheorie. prinzipiell umschreibt der umweltbegriff in der wirtschaft nicht die natur als solche, sondern alle, ein objekt (mensch, unternehmen, etc.) umgebende systemvariablen (andere menschen, u-bereiche, etc.). anders ausgedrückt...ähm...ich erledige meine arbeit selbstständig genauso gut wie im team!? <--klingt ausgeleiert?!
Systembausteine wären andere mitarbeiter mit ihren individuellen stärken, sprich humanressourcen (schon wieder :lol: ) ...fähigkeiten.
und produkte einfach im sinne von jeweils zu erstellenden leistungen, gleich ob sie geistiger oder substantieller natur seien.

...so langsam verstehe ich warum alle bewerbungen erfolglos waren :D
ottilie
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Beitrag von ottilie »

ist das zugänglicher?

Ich erreiche meine Ziele mit der bewussten Wertschätzung meiner Kollegen und deren Kompetenzen, unabhängig davon, ob diese in meine Arbeit einzubinden sind oder ich sie eigenständig verfolge. Dabei ist mir die kommunikationsintensive Zusammenarbeit mit allen erforderlichen Bereichen eines Unternehmens sehr wichtig, da nur so individuell disponible Stärken zu zweckvollen Ergebnissen kombiniert werden können.
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Beitrag von FRAGEN »

ottilie hat geschrieben:der umweltsatz entstammt wohl aus gedankenfetzen an die lektüre der systemtheorie
Das war das Wort, was mir fehlte... Systemtheorie... gebildet auf Basis von Systemvariablen... auf eine Art schön. Die Beschäftigung damit ist vermutlich der Nordpol der Betriebswirtschaft. Am Südpol sitzen die Chefs... und sagen zwischen zwei tiefen Zügen aus der Zigarre: "Management means getting things done!"... ;-)
ottilie hat geschrieben:anders ausgedrückt...ähm...ich erledige meine arbeit selbstständig genauso gut wie im team!? <--klingt ausgeleiert?!
Hmmmm... tut es. Aber der Inhalt ist nicht weniger ausgeleiert, wenn Du ihn... ähm... systemtheoretisch formulierst... er wird nur weniger verstanden. Das heisst nicht, dass ich irgendwelche billigen "Teamsprüche" bringen... sondern mich um grundsätzlich anderweitige Inhalte Bemühen würde: Um solche, die es wert sind, klar und geradeaus umschrieben zu werden... ;-)
ottilie hat geschrieben:...so langsam verstehe ich warum alle bewerbungen erfolglos waren
Extra für Dich drücke ich es (vermutlich zum ersten und letzten Mal in diesem Leben) so aus: Du solltest auch dem Systembaustein "Chef" Deine Wertschätzung zeigen... in dem Du mit der kostbarsten seiner Ressourcen (der Zeit!) sorgsam umgehst... ;-)
Gehweiterjunge
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Hohe Semesterzahl in Bewerbung begründen

Beitrag von Gehweiterjunge »

hallo,

durch 2 Hochschul (-ort)wechsel, einer einjährigen work and travel reise in australien sowie arbeiten neben dem Studium um dieses finanzieren zu können, da ich kein bafög bekommen habe werde ich mein studium wohl erst im 16. semester beenden. Regelstudienzeit sind 8 semester.

Wie und vorallem wo in der Bewerbung kann ich diese Gründe formulieren? Im Lebenslauf ja eher nicht, da dort Stichpunkte die gängige ausdrucksform sind.

Weiß das jemand?
drusilla
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Beitrag von drusilla »

hochschulwechsel und die einjährige work and travel reise werden ja sicher im lebenslauf vermerkt, deine joberfahrung auch. steht also alles da :-)
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Beitrag von FRAGEN »

Genau. Und die entsprechenden Stichpunkte unter beidem werden auch die Gewinne verdeutlichen, die Du aus diesen Phasen gezogen hast (und von denen der Arbeitgeber ebenfalls profitieren wird). Je nach Job wirst Du vielleicht auch Teilaspekte hiervon (Sprachkenntnisse z. b. )als explizite Argumente im Anschreiben bringen können. Von jeglicher Form von "Rechtfertigung" rate ich ab. Dafür ist der begrenzte Platz eines Anschreibens viel zu kostbar!
Gehweiterjunge
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Beitrag von Gehweiterjunge »

hallo,

danke für die antworten.

ich habe jetzt mal alle Tätigkeiten zusammengefasst die ich währden des Studiums gemacht habe. Insgesgamt 16.

Hier einige Beispiele:

Fahrer, Kassierer, Interviewer, Kellner, BarKeeper, Call Center usw.

Ich studiere Maschinenbau und diese Tätigkeiten haben leider daher nix im Lebenlauf zu suchen.

Wie kann ich trotzdem formulieren das ich sehr viel arbeiten musste, während des Studiums. Ich habe sogar solange es gesetzlich ging immer ein Teilzeit-Studium beantragt!

Wie ist es denn mit der 3.Seite? Ist diese nicht sogar für genau solche ergänzenden Erklärungen wie hohe Semesterzahl gedacht?

@Fragen:

kannst du bitte dir auch mein Anschreiben mal ankucken, ich schätze deine Meinung sehr:
bewerbung-fuer-diplomarbeit-%28maschine ... 42705.html
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Beitrag von FRAGEN »

Gehweiterjunge hat geschrieben:Fahrer, Kassierer, Interviewer, Kellner, BarKeeper, Call Center usw.
Hmmmm... das ist tatsächlich eine bunte Mischung. In einer echten Künstlervita wäre noch der Totengräber dabei... ;-)
Gehweiterjunge hat geschrieben:Wie kann ich trotzdem formulieren das ich sehr viel arbeiten musste, während des Studiums. Ich habe sogar solange es gesetzlich ging immer ein Teilzeit-Studium beantragt!
Das wiederum würde ich schon anbringen - die Station "Studium" im Lebenslauf dementsprechend in Teil- und Vollzeitbereich gliedern und in der "Teilzeit"-Abteilung noch eine Zeile mit "div. Nebentätigkeiten zur Studiumsfinanzierung" o. ä. anbringen. 16 Einzelstationen der obigen Kategorie aufzuführen, würde wohl wirklich zu einem sehr stark (und sehr ungünstig) verzerrten Gesamteindruck führen.
Gehweiterjunge hat geschrieben:Wie ist es denn mit der 3.Seite? Ist diese nicht sogar für genau solche ergänzenden Erklärungen wie hohe Semesterzahl gedacht?
Sagen wir mal... sie wird oft für Derartiges missbraucht... ;-)

Zunächst einmal muss man dazu sagen, dass es diese "3. Seite" grundsätzlich gar nicht gibt. Es handelt sich dabei um nicht mehr und nicht weniger als die Erfindung eines einzelnen Autorenduos von Bewerbungsratgebern. Klassischerweise gibt es nur die ersten beiden (Anschreiben und Lebenslauf) nebst den entsprechenden Nachweisen.

Aber selbst die Erfinder dieser "3. Seite" reden meines Wissens (ich habe nicht jedes ihrer werweisswievielen Bücher gelesen) nirgendwo über einen konkreten Inhalt dieser Seite... sondern stellen lediglich die Möglichkeit in den Raum, Themen, deren Komplexität den üblichen Rahmen eines Anschreibens sprengen würde, gewissermassen auf ein eigenes Dokument auszugliedern.

Ich persönlich würde diese Option nur zur Darstellung von Sachverhalten nutzen, die den Leser tatsächlich aktiv interessieren! Du musst Dir klar machen, dass Du Deinem Adressaten mit diesem unverlangten Beitrag zunächst einmal mehr Arbeit machst. Wenn dieser jemand in einem grossen Unternehmen sitzt und jeden Tag einen ganzen Stapel von Bewerbungen vor sich hat... und jeder davon ihm eine unverlangte Zusatzseite kredenzt, erhöht sich sein Erstleseaufwand auf einen Schlag um 33%... ohne dass er dafür auch nur einen Cent mehr bekäme und ohne dass ihm ein entsprechendes "Mehr" an Bearbeitungszeit zugestanden würde. Und der Punkt, an dem er eigene Überstunden in die Lektüre fauler Ausreden (aus seiner Sicht) investieren muss, ist vermutlich der, an dem er aggressiv wird... ;-)
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