Hallo,
ich befinde mich grade in der Situation, dass ich vor 2 Monaten einen neuen Job angetreten bin, aber jetzt schon merke, dass das wohl nicht das ist, worin ich aufgehen werde und mich daher doch nochmal neu umschauen möchte.
Kurze Zusammenfassung meines Werdegangs: Nach meinem Dr. in Chemie habe ich meinen ersten Job bei einem Mittelständler angetreten und war dort für den internationalen Vertrieb zuständig - sowohl in Europa als auch in Asien. ich habe da die lokalen Händlerfirmen vor Ort betreut und gemanaged. Umsatzverantwortung von ca 3,5 Mio bei Gesamtfirmenumsatz von 25 Mio €, war alles in allem eine sehr anspruchsvolle aber eigentlich auch coole Rolle.
Leider befand sich die Firma in einem großen Umbruch und hat sich sehr zum negativen Verändert. Wissenschaft wurde immer weniger wichtig, stattdessen wurden mehr und mehr Konzern-BWL-Manager eingestellt, die vor allem toll Buzzwords um sich geschmissen haben und alles hierarchischer wurde. Es war am Ende sehr klischeehaft und viele Leuten waren und sind unzufrieden und die Kündigungswelle nimmt jetzt immer noch Fahrt auf. Der Job selbst war aber echt toll und ich hatte ein großartiges Verhältnis zu meinen asiatischen Partnern. Daher habe ich jetzt auch eine Mappe voller Empfehlungsschreiben.
Ich hatte mich während der Pandemie schon umgeschaut aber es nicht wirklich was geworden zunächst. Dann hatte mich eine Headhunterin angeschrieben und mir von einer Position in der deutschen Tochtergesellschaft eines italienischen Mittelständlers. Die Rolle klang interessant, mein direkter Vorgesetzter beim Gespräch war super sympathisch und ich fand es klang alles gut. Vertriebsverantwortung für Nord- und Ostdeutschland (leider nicht international). Besonders toll fand ich eben, dass die Stelle als Führungskraft ausgelegt war. Ich sollte binnen eines Jahres zum Area Manager entwickelt werden, der dann auch ein kleines Team (2-4 VZÄ) geleitet hätte, das wäre ein Team aus Sales & Service Engineers gewesen, die die Kunden vor Ort betreut hätten.
Da ich mich immer in Richtung Führungskraft entwickeln wollte, fand ich das eben eine großartige Chance.
Leider merke ich nun, dass ich hier wohl leider doch nicht so ganz glücklich werde. Der Job ist 100% Home Office, ich dachte, das wäre okay, aber ich merke schon,wie mir die Perspektive fehlt, auch nach der Pandemie wieder ins Büro gehen zu können, Kollegen kennenzulernen, gemeinsame Mttagspausen usw. Das ist aber eher nur ein kleiner Grund,
Vielmehr merke ich, dass es keine wirklichen Strukturen gibt, keine Kundendatenbanken kein nichts.. Die Firma hat auch in Italien kein Marketing, was meinem persönlichen Vertriebsstil sehr zuwider ist.
Auch werden quasi alle Projekte immer nach Italien gegeben udn dann kommt quasi aus der Black Box ein Ergebnis, was angeboten werden soll. Damit kann ich mich nicht wirklich identifizieren, ich möchte verstehen, was ich verkaufe und selber Projekte managen. Das liegt aber nicht nur an meiner ersten kurzen Zeit, selbst mein Chef mit über 15 Jahren Firmenzugehörigkeit weiß es nicht besser.
Und im Endeffekt erfüllt es mich nicht. Ich habe ein langes Studium hinter mir, ich will einen Job, der mich fordert, in dem ich aufgehe und in dem ich auch das Gefühl habe, was zu bewegen. Das hier scheint eher ein Job vom Typ "ruhige Kugel schieben" zu sein. Kann man mögen, für mich ist das aber nix.
Könnte hier noch mehr erzählen, das ginge aber zu weit - war auch schon so lang genug .
Meine Frage wäre nun, wie ich sowas am Besten im Bewerbungsgespräch begründe, dass ich mich in der Probezeit schon wieder umgucke. Im Anschreiben würde ich es nicht erwähnen, da würde ich mich auf die ausgeschriebene Stelle fokussieren, aber im Bewerbungsgespräch wird diese Frage ja sicher kommen. Wie kann ich das elegant formulieren, dass es gut klingt uund die Personaler überzeugt?
danke euch für Ideen!
Bewerbung in Probezeit - wie begründen?
Re: Bewerbung in Probezeit - wie begründen?
Klar, man entwickelt sich weiter. Aber warum hast du in Chemie promoviert und magst Betriebswirtschaftler (und deren Verschlagwortung) nicht, wenn dein Berufsziel im Vertrieb liegt?
Ich habe keine Ahnung von Laborforschung, aber wäre da nicht auch die Übernahme von Führungsaufgaben, ob in Wissenschaft oder Wirtschaft möglich?
Was nun deine eigentliche Frage anbelangt: Ist die Pandemie nicht eine Chance alles mögliche zu begründen? Also dass aufgrund der pandemischen Lage die Firma auch langfristig auf das Home Office setzt (also über das Ende der Pandemie hinaus) und du (mittelfristig) gerade kein Home Office willst, sondern die soziale Interaktion mit den Kollegen.
Ich habe keine Ahnung von Laborforschung, aber wäre da nicht auch die Übernahme von Führungsaufgaben, ob in Wissenschaft oder Wirtschaft möglich?
Was nun deine eigentliche Frage anbelangt: Ist die Pandemie nicht eine Chance alles mögliche zu begründen? Also dass aufgrund der pandemischen Lage die Firma auch langfristig auf das Home Office setzt (also über das Ende der Pandemie hinaus) und du (mittelfristig) gerade kein Home Office willst, sondern die soziale Interaktion mit den Kollegen.
Re: Bewerbung in Probezeit - wie begründen?
Ich habe nichts per se gegen BWLer, ich habe sogar parallel zu meiner Promotion noch ein Wirtschaftswissenschaften-Fernstudium gemacht, weil ich absolut weiß, dass solch ein Denken und solch ein Verständnis wichtig sind. Mir hat das auch immer geholfen.
Es war nur in der alten Firma so, dass es höchst erklärungsbedürftige, wissenschaftliche Produkte waren, die verkauft wurden. Und wenn dann Konzern-BWLer in einen solchen Mittelständler kommen und quasi alles nach Lehrbuch und Schema F managen und wie eine Wirtschaftssimulation spielen wollen, dann ist das schwierig.
Und natürlich hab ich da meine eigene Meinung auch hinterfragt und mir gedacht, dass ich das vielleicht falsch sehe. Aber es gibt wie gesagt eine Kündigungswelle aktuell, weil es sehr viele so sehen, die Vertriebsergebnisse nehmen ab, seit diese Störmung überhand genommen hat u.s.w. - das zeigt mir zumindest, dass es nicht nur an mir liegen kann
Es war nur in der alten Firma so, dass es höchst erklärungsbedürftige, wissenschaftliche Produkte waren, die verkauft wurden. Und wenn dann Konzern-BWLer in einen solchen Mittelständler kommen und quasi alles nach Lehrbuch und Schema F managen und wie eine Wirtschaftssimulation spielen wollen, dann ist das schwierig.
Und natürlich hab ich da meine eigene Meinung auch hinterfragt und mir gedacht, dass ich das vielleicht falsch sehe. Aber es gibt wie gesagt eine Kündigungswelle aktuell, weil es sehr viele so sehen, die Vertriebsergebnisse nehmen ab, seit diese Störmung überhand genommen hat u.s.w. - das zeigt mir zumindest, dass es nicht nur an mir liegen kann