Hallo,
wäre dankbar, wenn Ihr mir Anregungen/Einschätzungen geben könntet...
Ich bin 50 Jahre alt und von der Ausbildung her Dipl. Kffr. Ich war immer schon selbstständig: 20 Jahre als GF im eigenen Familienunternehmen (100 Mitarbeiter) und nach dem Verkauf der Firma seit 4 Jahren freiberuflich als Unternehmensberaterin. Dafür habe ich mir auch ein Netzwerk in der Region aufgebaut, was sehr zeitintensiv war. Das Akquirieren von Aufträgen läuft natürlich auch jetzt noch nicht von alleine.
Aus privaten Gründen möchte ich jetzt hier aus der Region weg ziehen und aus der Erfahrung heraus muss ich davon ausgehen, dass es wieder lange dauern kann, in der neuen Region wieder ein Netzwerk aufzubauen. So lange kann und will ich auf das Geld verdienen nicht warten.
Deshalb denke ich darüber nach, die U´Beratung wieder zu verlassen. Ich suche also eine Angestellten-Tätigkeit im Bereich GF, kfm. Leitung, Filialleitung o.ä. Auf die Position kommt es mir nicht unbedingt an, ich möchte aber natürlich möglichst wieder ein geregeltes Einkommen.
Bei den ersten Bewerbungs-Versuchen habe ich den Eindruck gewonnen, dass diese reine Selbstständigkeit mir nun im Wege steht – auch wenn noch so oft „unternehmerisches Denken“ verlangt wird. Oder liegt es am Alter? Die Bewerbungen, die ich weg geschickt habe, gingen fast alle an Personalberater und leider bekommt man da auch keine entsprechend eindeutige Aussage (AGG sei Dank). An der reinen Papierform, also dem Aussehen des CV, kann es nicht liegen, denn den habe ich bereits mehreren Profis vorgelegt. Tatsache ist, dass ich bisher noch nicht zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde (bei ca. 25 Bewerbungen in den letzten Monaten).
Soll ich meine Strategie ändern in der Suche, in den Positionen oder was habe ich noch für Möglichkeiten?
Vielen Dank schon mal!
Bewerbung aus Selbstständigkeit heraus mit 50 Jahren
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- Beiträge: 2
- Registriert: 09.06.2010, 16:11
Hallo Mittelständlerin!
Zunächst einmal wüsste ich von keinem derzeit hier aktiven "Personalprofi"... könnte mir aber gut vorstellen, dass sich die Konsultation eines solchen in Deinem Falle lohnt, auch wenn er sich seine Dienste gut bezahlen lassen sollte. Es geht ja schließlich auch um viel Geld für alle Beteiligten. Doch von vorne...
Du fragst, ob Du Deine "Strategie" wechseln sollst. Um ehrlich zu sein: Ich habe noch gar nicht so richtig erkannt, was genau Deine Strategie bis dato war. Bislang lese ich nur den Wunsch, als Angestellte in einer kaufmännischen Führungsposition tätig zu sein... und dass Du dies bislang vornehmlich über Personalberater versucht hast. Dazwischen fehlt so viel Information, dass man beim besten Willen nicht seriös über mögliche Absagegründe (geschweige den: Gegenmassnahmen) nachdenken kann.
Fangen wir mal mit der Zielposition an: Du gibst Dich diesbezüglich ja recht flexibel. Glaubst Du, dass Deine Ansprechpartner das für ihre Seite genauso sehen? Konkret: Glaubst Du, dass es relativ egal ist, in welche Branche Du eintrittst? Sowohl von der fachlichen Seite als auch vom Umfeld her betrachtet? Wenn ja: Machst Du diese "Allgemeingültigkeit" Deiner Qualifikation deutlich? Oder trittst Du viel fokussierter auf, als Deinem ersten Posting zu entnehmen wäre? Wo würdest Du aufgrund Deiner Kenntnisse und Erfahrungen am ehesten "Deine" Nische sehen? Wie sähe das Unternehmen aus, wo Du am ehesten "vom Fleck weg" Führungsaufgaben übernehmen könntest?
Wie hat man sich Deine bisherige Zusammenarbeit mit den Personalberatern vorzustellen? Waren oder sind das auf Führungskräfte spezialisierte Agenturen, die Du ganz gezielt angesprochen bzw. beauftragt hast, um geeignete Positionen für Dich ausfindig zu machen?
Interessant fände ich auch das Thema "Bewerbungsunterlagen". Du nennst hier nur den CV. Gibt es auch sonstige Schriftstücke, die Deine Tätigkeiten der letzten 25 Jahre dokumentieren? Aufschlussreich wären ggf. auch Anschreiben, die Du in Deinen bisherigen Bemühungen verfasst hast. Deine Situation ist schon speziell... und die Fehlermöglichkeiten erscheinen mir dementsprechend praktisch unendlich... noch unendlicher als sonst...
Sicher erscheint mir erstmal nur eins: Zu alt ist eine Geschäftsführerin mit 50 Jahren ganz bestimmt nicht... und "unternehmerisches Denken" wird ihr sicher auch nicht schaden... wobei schon deutlich werden müsste, dass dieses nicht der eigenen Person, sondern den Interessen des Unternehmens dient...
Zunächst einmal wüsste ich von keinem derzeit hier aktiven "Personalprofi"... könnte mir aber gut vorstellen, dass sich die Konsultation eines solchen in Deinem Falle lohnt, auch wenn er sich seine Dienste gut bezahlen lassen sollte. Es geht ja schließlich auch um viel Geld für alle Beteiligten. Doch von vorne...
Du fragst, ob Du Deine "Strategie" wechseln sollst. Um ehrlich zu sein: Ich habe noch gar nicht so richtig erkannt, was genau Deine Strategie bis dato war. Bislang lese ich nur den Wunsch, als Angestellte in einer kaufmännischen Führungsposition tätig zu sein... und dass Du dies bislang vornehmlich über Personalberater versucht hast. Dazwischen fehlt so viel Information, dass man beim besten Willen nicht seriös über mögliche Absagegründe (geschweige den: Gegenmassnahmen) nachdenken kann.
Fangen wir mal mit der Zielposition an: Du gibst Dich diesbezüglich ja recht flexibel. Glaubst Du, dass Deine Ansprechpartner das für ihre Seite genauso sehen? Konkret: Glaubst Du, dass es relativ egal ist, in welche Branche Du eintrittst? Sowohl von der fachlichen Seite als auch vom Umfeld her betrachtet? Wenn ja: Machst Du diese "Allgemeingültigkeit" Deiner Qualifikation deutlich? Oder trittst Du viel fokussierter auf, als Deinem ersten Posting zu entnehmen wäre? Wo würdest Du aufgrund Deiner Kenntnisse und Erfahrungen am ehesten "Deine" Nische sehen? Wie sähe das Unternehmen aus, wo Du am ehesten "vom Fleck weg" Führungsaufgaben übernehmen könntest?
Wie hat man sich Deine bisherige Zusammenarbeit mit den Personalberatern vorzustellen? Waren oder sind das auf Führungskräfte spezialisierte Agenturen, die Du ganz gezielt angesprochen bzw. beauftragt hast, um geeignete Positionen für Dich ausfindig zu machen?
Interessant fände ich auch das Thema "Bewerbungsunterlagen". Du nennst hier nur den CV. Gibt es auch sonstige Schriftstücke, die Deine Tätigkeiten der letzten 25 Jahre dokumentieren? Aufschlussreich wären ggf. auch Anschreiben, die Du in Deinen bisherigen Bemühungen verfasst hast. Deine Situation ist schon speziell... und die Fehlermöglichkeiten erscheinen mir dementsprechend praktisch unendlich... noch unendlicher als sonst...
Sicher erscheint mir erstmal nur eins: Zu alt ist eine Geschäftsführerin mit 50 Jahren ganz bestimmt nicht... und "unternehmerisches Denken" wird ihr sicher auch nicht schaden... wobei schon deutlich werden müsste, dass dieses nicht der eigenen Person, sondern den Interessen des Unternehmens dient...
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- Beiträge: 2
- Registriert: 09.06.2010, 16:11
Hallo Fragen,
…. danke für deine ausführliche Antwort – und das nennst du nicht professionell?
Zu deinen Fragen, Fragen:
Ich komme aus einer relativ kleinen Nischenbranche im Handel, deshalb habe ich das hier nicht genauer formuliert d. h. ich sehe mich grundsätzlich im Handel (im Gegensatz zu Produktionsunternehmen) und zusätzlich in der dazu „übergeordneten“ Branche in mit dem Handel verwandten Bereichen. Hinzu käme u. U. auch eine Verbandstätigkeit z. B. als GF für eine Interessenvertretung o. ä. Das formuliere ich dann auch so, passend zu der jeweils ausgeschriebenen Stelle. Grundsätzlich sehe ich mich mit meiner Erfahrung natürlich nicht in Großunternehmen sondern eher im evtl. „gehobenen“ Mittelstand.
Ich habe mich nicht bewusst nur auf die Jobsuche über Personalberater konzentriert, aber fast alle Stellen, die ich mit den o. a. Stichworten bisher gesehen habe, wurden von Personalberatern angeboten.
Meine Kontakte zu Personalberatern habe ich einerseits durch ausgeschriebene Stellen, auf die ich mich dann beworben habe. Andererseits habe ich im Internet solche Beratungsunternehmen gesucht, die sich in den verwandten Branche bzw. im Handel aktiv sind und meinen CV dort hin geschickt. Die bisherigen Reaktionen im 2. Fall waren höfliche Schreiben, dass sie mich gerne in ihre Datenbank aufnehmen...
Eine direkte Beauftragung habe ich bisher noch nicht veranlasst. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die Personalberater nicht aktiv eine Stelle suchen sondern eben Auftraggeber von Unternehmensseite.
Was den Nachweis meiner Tätigkeit als GF des Unternehmens betrifft, da könnte ich ein Zwischen-Zeugnis meines Vaters vorlegen, habe das aber bisher nicht getan, weil ich denke, dass das womöglich nur ein Grinsen hervorruft... Was meine freiberufliche Tätigkeit betrifft, lege ich eine Referenzliste mit mehreren Auftraggebern bei sowie 1 schriftliche Referenz/Empfehlung von 1 Auftraggeber über ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt. Hinzu kommen noch Zusatzqualifikationen aus den letzten 4 Jahren.
Dein letzter Satz trifft es auch sehr gut und wirft bei mir die Frage auf, ob ich in meinem Anschreiben überhaupt darauf abheben soll, dass ich aus privaten Gründen in die Region ziehen möchte?
Ich danke dir für deine Fragen, Fragen mit denen konnte ich schon etwas weiter denken.
Konkret nehme ich für mich schon mal mit, dass ich mir gezielt einen Personalberater (oder auch mehre, käme auf das 1. Gespräch an) aus der Region dort heraussuche und mit ihm mal meine Vorgehensweise und Chancen bespreche.
…. danke für deine ausführliche Antwort – und das nennst du nicht professionell?
Zu deinen Fragen, Fragen:
Ich komme aus einer relativ kleinen Nischenbranche im Handel, deshalb habe ich das hier nicht genauer formuliert d. h. ich sehe mich grundsätzlich im Handel (im Gegensatz zu Produktionsunternehmen) und zusätzlich in der dazu „übergeordneten“ Branche in mit dem Handel verwandten Bereichen. Hinzu käme u. U. auch eine Verbandstätigkeit z. B. als GF für eine Interessenvertretung o. ä. Das formuliere ich dann auch so, passend zu der jeweils ausgeschriebenen Stelle. Grundsätzlich sehe ich mich mit meiner Erfahrung natürlich nicht in Großunternehmen sondern eher im evtl. „gehobenen“ Mittelstand.
Ich habe mich nicht bewusst nur auf die Jobsuche über Personalberater konzentriert, aber fast alle Stellen, die ich mit den o. a. Stichworten bisher gesehen habe, wurden von Personalberatern angeboten.
Meine Kontakte zu Personalberatern habe ich einerseits durch ausgeschriebene Stellen, auf die ich mich dann beworben habe. Andererseits habe ich im Internet solche Beratungsunternehmen gesucht, die sich in den verwandten Branche bzw. im Handel aktiv sind und meinen CV dort hin geschickt. Die bisherigen Reaktionen im 2. Fall waren höfliche Schreiben, dass sie mich gerne in ihre Datenbank aufnehmen...
Eine direkte Beauftragung habe ich bisher noch nicht veranlasst. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die Personalberater nicht aktiv eine Stelle suchen sondern eben Auftraggeber von Unternehmensseite.
Was den Nachweis meiner Tätigkeit als GF des Unternehmens betrifft, da könnte ich ein Zwischen-Zeugnis meines Vaters vorlegen, habe das aber bisher nicht getan, weil ich denke, dass das womöglich nur ein Grinsen hervorruft... Was meine freiberufliche Tätigkeit betrifft, lege ich eine Referenzliste mit mehreren Auftraggebern bei sowie 1 schriftliche Referenz/Empfehlung von 1 Auftraggeber über ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt. Hinzu kommen noch Zusatzqualifikationen aus den letzten 4 Jahren.
Dein letzter Satz trifft es auch sehr gut und wirft bei mir die Frage auf, ob ich in meinem Anschreiben überhaupt darauf abheben soll, dass ich aus privaten Gründen in die Region ziehen möchte?
Ich danke dir für deine Fragen, Fragen mit denen konnte ich schon etwas weiter denken.
Konkret nehme ich für mich schon mal mit, dass ich mir gezielt einen Personalberater (oder auch mehre, käme auf das 1. Gespräch an) aus der Region dort heraussuche und mit ihm mal meine Vorgehensweise und Chancen bespreche.
Es gibt wohl beides... und natürlich auch die , die beide Seiten bedienen. Echte Vermittler eben... so eine Art High-End-Arbeitsämter... nur halt für einen eng begrenzten Kreis von "Rosinen" beider Seiten und rein privatwirtschaftlich betrieben. Ich stelle es mir für Dich auf jeden Fall sehr aufschlussreich (und ggf. auch Erfolg versprechend) vor, mich mit so jemandem zu unterhalten. Möchte aber trotz Deiner freundlichen Wort noch einmal betonen, dass ich von den Stellenbesetzungs-Gepflogenheiten auf "Deiner" Ebene absolut nichts verstehe!Mittelständlerin hat geschrieben:Bisher bin ich davon ausgegangen, dass die Personalberater nicht aktiv eine Stelle suchen sondern eben Auftraggeber von Unternehmensseite.
Dass solche Positionen sehr oft über zwischengeschaltete Instanzen am Markt platziert werden, finde ich im Übrigen nicht allzu verwunderlich. Es kann ja kein Unternehmen Interesse daran haben, dass Konkurrenz und Kundschaft mitbekommen, dass es an der Spitze gerade Unsicherheiten gibt...
Was Du zur Dokumenation Deiner Zeit als U-Beraterin vorzuweisen hast, liest sich in meinen Laienaugen gut! Deine Bedenken bzgl. Zwischenzeugnis durch den Vater kann ich ebenfalls gut verstehen... wobei ich an ein solches auch nicht unbedingt gedacht hätte. Meine Vorstellung wäre auch hier eher in Richtung "Referenzen" durch Außenstehende gegangen. Ob die bei Eurer Unternehmensnische einen inhaltlichen Sinn hätten, weiss ich natürlich nicht. Gibt oder gab es Geschäftspartner irgendeiner Art, die Dir als Geschäftsführerin für ganz bestimmte Fachkompetenzen und/oder Arbeitsweisen besonders verbunden sein könnten? Gab es in Eurem Geschäftsmodell irgendeinen Spielraum für spezielle Leistungen irgendeiner Art?
Alternativ und/oder ergänzend gäbe es vielleicht noch Dinge wie Presseberichte über das Unternehmen, Kataloge, Geschäftsberichte... irgend etwas , das Euer Format im Markt in möglichst objektiver Form greifbar macht... keine Ahnung... ich denke nur laut...
Bei den "privaten Gründen für die Region" (anstelle der "geschäftlichen für das Unternehmen") ging mir tatsächlich schon bei Deinem ersten Posting ein ganz leises "HÄ?" durch den Kopf. Ich fand es allerdings nicht angebracht, direkt zur Begrüssung auf solch einem Detail herum zu reiten. Aber da Du selbst schon einmal fragst: Die echte Unternehmerin (zumindest die in meiner Phantasie) geht natürlich genau da (und nirgendwo anders) hin, wo ihr feines Näschen das "nächste grosse Ding" wittert... und argumentiert dann auch in dieser Richtung... vorausgesetzt, die Sachlage gibt eine solche Argumentation her. Die Glaubwürdigkeit hat natürlich immer die ALLERHÖCHSTE Priorität...Mittelständlerin hat geschrieben:Dein letzter Satz trifft es auch sehr gut und wirft bei mir die Frage auf, ob ich in meinem Anschreiben überhaupt darauf abheben soll, dass ich aus privaten Gründen in die Region ziehen möchte?
Eine ganz andere Frage noch: Bist Du bei "Xing" oder ähnlich business-orientierten Online-Netzwerken aktiv? Ich kann mir gut vorstellen, dass dies für Dich ein guter Rahmen zu Kontaktpflege und -ausbau sein könnte... ganz egal, ob Du weiter U-Beratung oder wieder eine feste Stellung suchst. Allerdings gilt auch hier, dass es für den ersten Eindruck keine zweite Chance gibt. Auch einen solch virtuellen Auftritt kann man auf nach oben wie unten offenem Niveau angehen. Vielleicht wäre dies auch ein Teil des zu erörternden Gesamtvorgehens mit Deinem zukünftigen Personalberater...
Mehr fällt mir momentan nicht ein...