Bewerbung auf Doktorandenstellen aus dem Ausland

Welche anderen Bewerbungsstrategien kennt ihr noch? Fragen dazu bitte hier reinschreiben.
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Sabaidee
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Registriert: 07.02.2018, 05:03

Bewerbung auf Doktorandenstellen aus dem Ausland

Beitrag von Sabaidee »

Hallo liebe Gemeinde,

ich versuche mir gerade eine vernünftige Bewerbungsstrategie zu überlegen. Ich werde mich zum Zeitpunkt meiner Bewerbung in einer etwas vielleicht ungewöhnlichen Situation befinden.
Im März werde ich die Universität mit einem überdurchschnittlichen Masterabschluss verlassen. Ich strebe eine Promotion an. Ich werde aber zunächst erstmal für 12 Monate die Welt bereisen. Ich möchte bitte kein Urteil über meine Entscheidung hören. Mir ist durchaus bewusst, dass es mir meinen Werdegang erschweren könnte. Ich habe diesen Traum schon seit vielen Jahren, ich habe die letzten 10 Jahre jeden Penny dafür zurück gelegt und kann ihn mir nun erfüllen. Ich denke, besser jetzt, als später im Job. Träume sollten nicht unerfüllt bleiben ;).
Trotzdem möchte ich natürlich nicht meinen Karrierewunsch links liegen lassen. Ich habe alles so vorbereitet, dass ich mich aus dem Ausland heraus bewerben kann. Unterlagen sind fertig. Listen mit potentiellen Arbeitsgruppen, Linksammlungen etc. habe ich angelegt.
Trotzdem habe ich einige Fragen und hoffe, dass ihr mir ein wenig weiterhelfen könnt.
Ich werde mich sowohl initiativ, als auch auf Stellenangebote bewerben. Ich überlege momentan, wann der richtige Zeitpunkt ist, um damit anzufangen. Natürlich sollte man so früh wie möglich damit anfangen, jedoch sollte ich natürlich auch einen Termin für ein Bewerbungsgespräch in naher Zukunft wahrnehmen können.
Wann denkt ihr, ist der richtige Zeitpunkt für die Bewerbungen? Unterschiedliche Zeitpunkte für Initiativbewerbungen und Bewerbungen auf Stellenangebote?
Wie kann ich ohne überheblich zu klingen, darauf hinweisen, ab welchem Zeitpunkt ich für persönliche Bewerbungsgespräche bzw. den Jobeintritt zur Verfügung stehe?
Sollte ich alles auf einmal in die Welt schicken? Ich habe das Gefühl, dass könnte vielleicht ein riesen Chaos geben.
Sollte ich mich auf Jobinterviews via Skype oder Telefon einstellen? Oder ist sowas eher in der Industrie üblich?
Sollte ich ganz offen damit umgehen, wo ich mich gerade befinde?
Generell habe ich natürlich vor, mein Jahr im Ausland ganz selbstbewusst zu handhaben.
Dann generell eine Frage. Ist eine dritte Seite bei einer Promotionsbewerbung sinnvoll?

Ich bin für jede Hilfe dankbar.
Sabaidee
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TheGuide
Bewerbungshelfer
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Re: Bewerbung auf Doktorandenstellen aus dem Ausland

Beitrag von TheGuide »

Sabaidee hat geschrieben:Ich möchte bitte kein Urteil über meine Entscheidung hören.
Warum sollte man das verurteilen? Selbst wenn man alles unter rein arbeitsmarktfreundlichen Aspekten sähe, wäre eine längere Auslandsreise durchaus auch etwas, was wertvolle Erfahrungen generiert und wo du glaubwürdig Sprachpraxis herausziehen kannst. Und rein menschlich: Wenn nicht jetzt, wann dann?
(Das ist im Prinzip auch ein Urteil ;) )
Wann denkt ihr, ist der richtige Zeitpunkt für die Bewerbungen? Unterschiedliche Zeitpunkte für Initiativbewerbungen und Bewerbungen auf Stellenangebote?
Eine Initiativbewerbung solltest du genau dann versenden, wenn du die Stelle benötigst. Kalkuliere zwei Monate Bearbeitungszeit ein.
Bei einer Initiativbewerbung unterstellst du, dass die Firma X einen Bedarf hat, den sie selber noch nciht bemerkt hat oder kurz davor ist, auszuschrieben. Du kommst damit möglichen Konkurrenten zuvor. Wenn allerdings die Firma bei ihrer Bedarfsanalyse zu anderen Ergebnissen kommst als du, ist die Initiativbewerbung für die Katz'.
Bei einer Reaktivbewerbung ergibt sich das Bewerbungsdatum natürlich durch den Einsendeschluss. Es macht gar nichts, wenn die Bewerbung ein paar Tage früher beim Adressaten eintrudelt. Wenn du die Zeit hast, lass dir aber ruhig zwei Wochen, um die Bewerbung zu schreiben und dann villeicht nach einigen Tagen festzustellen, dass die Bewerbung auf den Müll gehört (oder auch nur ein einzelner Satz). Du wirst das von Studienarbeiten kennen, dass ein Satz, der dir beim Schreiben absolut logisch vorkam, in einigem Abstand gelesen plötzlich nicht mehr so sinnig vorkommt. Was daran liegt, dass du nicht mehr so im Stoff bist und daher deine eigenen Gedankensprünge bemerkst, die du bei der Korrekturlektüre direkt nach dem Verfassen leicht übersiehst.
Wie kann ich ohne überheblich zu klingen, darauf hinweisen, ab welchem Zeitpunkt ich für persönliche Bewerbungsgespräche bzw. den Jobeintritt zur Verfügung stehe?
Wenn du dich noch elf Monate im Ausland aufhältst und die Stelle soll zum übernächsten Monat besetzt werden, dann brauchst du dich gar nicht erst zu bewerben. Du kannst aber ein Bewerbungsgespräch via Skype anbieten. Begründung: Da ich mich gerade in Papua-Neuguienea befinde, bitte ich um die Möglichkeit, das Bewerbungsgespräch via Skype führen zu können.
- sorge für einen gesicherten Internetanschluss
- sorge für relative Störungsfreiheit (Hintergundgeräusch, dritte Personen)
- sorge für einen annehmbaren Hintergrund, also wenn du das VG etwa in deiner Unterkunft in Namibia machst und hinter dir liegt ein Berg Unterwäsche, ist das suboptimal .
Sollte ich ganz offen damit umgehen, wo ich mich gerade befinde?
Natürlich. Du gibst deine Meldeadresse als Absender an (gibt es da jemanden, der deine Post entgegen nimmt und ggf. auch öffnet? Mitbewohner, Eltern...?), wenn du längerfristig an einem Ort bist, also sagen wir mal 2 Monate +, dann gibst du die Adresse als Absenderadresse an. Bei der Datumsangabe schreibst du dann:
Cartagena de las Indias, 23.5.2018
Du kannst noch zusätzlich, wenn du nicht der Meinung bist, dass das to much sei, im Gruß auf deinen Standort aufmerksam machen:
Mit freundlichen Grüßen aus Vietnam.
So gehst du einigermaßen sicher, dass der Standort aus der Datumszeile nicht übersehen und deutlich wird, dass du andere Kontakbedingungen hast, als deine Mitbewerber.
Dann generell eine Frage. Ist eine dritte Seite bei einer Promotionsbewerbung sinnvoll?
Würde ich schon so sehen. Du müsstest ja dein Forschungsvorhaben ein wenig skizzieren. Dafür würde ich die Dritte Seite nutzen.
jubege02
Beiträge: 3
Registriert: 23.08.2018, 07:56

Beitrag von jubege02 »

Ein Aspekt, den du auch berücksichtigen solltest, ist die eventuelle Finanzierung deiner Promotionsstelle. Für viele (naturwissenschaftliche) Projekte sind Fördermittel zwingend notwendig. Zwischen deren Bewilligung und der realen Auszahlung können 6-12 Monate liegen! Eine frühe Bewerbung ist daher sinnvoll, wenn du mit Wartezeiten für Projektmittel rechnen musst.
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